Sie befinden sich hier:

 

DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

A
A Indikatoren zur beruflichen Ausbildung

Zu Kapitel B       Zu Kapitel C       Zu Kapitel D       Zu Kapitel E       Zum Inhaltsverzeichnis

A4.6.2 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss unter den Auszubildenden mit Neuabschluss

Die Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder erfasst seit der Revision der Berufsbildungsstatistik in 2007 zu allen Auszubildenden im dualen System den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss . Die Angaben können seither beliebig mit allen anderen Angaben der Statistik kombiniert werden und haben die Analysemöglichkeiten erheblich ausgeweitet.

E Erfassung des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses in der Berufsbildungsstatistik

Seit der Revision der Berufsbildungsstatistik in 2007131 wird der höchste allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden als eigenständiges Merkmal neben der vorherigen Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung sowie der vorherigen Berufsausbildung erfasst. Die Schulform, an der der Abschluss erworben wurde, ist dabei unerheblich. Unterschieden werden die folgenden Kategorien:

  • ohne Hauptschulabschluss
  • Hauptschulabschluss
  • Realschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss
  • Studienberechtigung
  • im Ausland erworbener Abschluss, der den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann („Restkategorie“)

Da es bei den Angaben zu „im Ausland erworbener Abschluss, der nicht zuordenbar ist“ 2008 erhebliche Probleme bei der Datenerhebung gab und auch in den Folgejahren noch davon auszugehen ist, dass hier über die eigentliche Abschlussgruppe hinaus auch fehlende Angaben gemeldet wurden, wird diese Kategorie in den dargestellten Tabellen nicht in die Prozentuierung einbezogen.

Bis 2006 wurden Angaben zum allgemeinbildenden Schulabschluss nur alternativ zu Abschlüssen an der zuletzt besuchten beruflichen Schule gemeldet (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Daten zur schulischen Vorbildung bis 2006 und zum höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss ab 2007 können daher nur eingeschränkt miteinander verglichen werden. Ein Vergleich der Angaben im Zeitverlauf ist erst ab dem Berichtsjahr 2007 möglich, wobei in den ersten Jahren nach der Revision der Berufsbildungsstatistik Veränderungen mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Zeitreihen bis zum Berichtsjahr 2006 finden sich im BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.1.

Im Berichtsjahr 2010 verfügten die meisten Auszubildenden mit Neuabschluss im dualen System wie in den Vorjahren über einen Realschulabschluss (42,9 %) oder einen Hauptschulabschluss (32,9 %).132 Geringer, jedoch mit merklichem Zuwachs (+3,4 %) gegenüber dem Vorjahr, fiel mit 21,0 % der Anteil der Studienberechtigten aus. Auszubildende ohne Hauptschulabschluss sanken auf 3,1 % Tabelle A4.6.2-1. Auswirkungen der Umstellung auf das achtjährige Gymnasium (G 8) spiegeln sich in dem gestiegenen Abiturientenanteil nicht wider, da im Berichtsjahr 2010 in den allermeisten Bundesländern noch keine doppelten Abiturjahrgänge die Schule verließen.133 Vielmehr kann bei Betrachtung der vergangenen 4 Jahre ein längerfristiger Anstieg der Studienberechtigten beobachtet werden. Schon in der früheren Erhebung der schulischen Vorbildung bis 2006 lässt sich ab 2002 eine steigende Tendenz nachzeichnen (siehe BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.1). In der revidierten Erfassung ab 2007 lag der Anteil der Auszubildenden mit Studienberechtigung in 2007 bei 19,4 % und erhöhte sich seither um fast 2 Prozentpunkte Tabelle A4.6.2-2. Auch der Rückgang der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss vollzieht sich bereits seit einigen Jahren. Ihr Anteil lag 2007 noch bei 3,9 % und war seither um 0,9 Prozentpunkte zurückgegangen. Unverändert blieb der Anteil der Hauptschulabsolventen. Die Zunahme der Studienberechtigten und gleichzeitige Abnahme der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss ist in fast allen Zuständigkeitsbereichen zu beobachten Tabelle A4.6.2-2. Der Anstieg des Abiturientenanteils während der vergangenen 4 Jahre erreicht in den Bereichen Handwerk, Landwirtschaft und öffentlicher Dienst gar über 20 %. Der stärkste Rückgang der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss fiel mit mehr als 20 % in den freien Berufen, in der Landwirtschaft und im Handwerk aus.

Ob im Zuge eines sich entlastenden Ausbildungsmarktes (Ulrich 2010) verstärkt Personen mit formal schwächeren Qualifikationen in das duale System aufgenommen werden, muss in weitergehenden Analysen untersucht werden. Angesichts steigender Abiturientenanteile und sinkender Anteile an formal Geringqualifizierten in der betrieblichen Ausbildung kann ein solcher Trend zunächst nicht bestätigt werden.

Tabelle A4.6.2-1: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Region 2010
Tabelle A4.6.2-1 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-1

Höchster allgemeinbildender Schulabschluss nach Personengruppen

Die Vorbildungsstruktur unter den Auszubildenden im dualen System hängt stark von berufsstrukturellen Entwicklungen, der Abschlussverteilung unter den Bewerbern, Möglichkeiten alternativer Bildungswege, Zugangschancen, aber auch Förderprogrammen ab, die je nach Personengruppe erheblich variieren können. Frauen, die in den allgemeinbildenden Schulen höhere Abschlüsse erwerben und im dualen System überwiegend in die Bereiche Industrie und Handel und freie Berufe einmünden, haben in der betrieblichen Ausbildung überdurchschnittlich hohe Anteile an Studienberechtigten (26,7 %) Tabelle A4.6.2-3, während Auszubildende mit Hauptschulabschluss (26,0 %) unter ihnen vergleichsweise selten sind und Frauen ohne Hauptschulabschluss nur zu 2,4 % auftreten. Das engere Berufsspektrum der Frauen im dualen System, das dort auch eine entsprechend stärkere Konkurrenz bewirkt, dürfte die Tendenz zur Höherqualifizierung noch verstärken. Die meisten männlichen Auszubildenden haben hingegen einen Realschulabschluss (41,6 %) oder einen Hauptschulabschluss (37,9 %). Der Anteil der Studienberechtigten ist mit 16,9 % wesentlich niedriger, und der Anteil ohne Hauptschulabschluss liegt bei 3,6 %.

Ausländische Auszubildende sind im dualen System eher mit niedrigeren Abschlüssen vertreten Tabelle A4.6.2-3. Unter den Neuabschlüssen verfügte über die Hälfte über einen Hauptschulabschluss (51,9 %), jede / -r Dritte (31,9 %) hatte einen Realschulabschluss. Personen mit Studienberechtigung waren mit 11,5 % deutlich seltener vertreten. Rund 5 % unter den ausländischen Auszubildenden hatten keinen Hauptschulabschluss (4,8 %). Die Schulabschlussverteilung unter den deutschen Auszubildenden, die fast 95 % der Auszubildenden mit Neuabschluss umfassen, ähnelt aufgrund des quantitativen Umfangs weitgehend der Struktur der Neuabschlüsse im dualen System insgesamt. So besaßen 43,6 % der deutschen Auszubildenden einen Realschulabschluss und bildeten damit die stärkste Gruppe. Auszubildende mit Hauptschulabschluss machten 31,8 % der Neuabschlüsse aus, die Studienberechtigten 21,6 %, und Auszubildende ohne Hauptschulabschluss lagen bei 3,0 % (zu einem Vergleich mit den Schulabgängern aus allgemeinbildenden Schulen siehe BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Im Folgenden werden die einzelnen Vorbildungsgruppen näher betrachtet.

Tabelle A4.6.2-2: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Zuständigkeitsbereich, Bundesgebiet 2007 bis 2010
Tabelle A4.6.2-2 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-2

Tabelle A4.6.2-3: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Bundesgebiet 2010
Tabelle A4.6.2-3 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-3

Tabelle A4.6.2-4: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Berufsgruppen1, Bundesgebiet 2010
Tabelle A4.6.2-4 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-4

Auszubildende ohne Hauptschulabschluss

Im Berichtsjahr 2010 wurden in der Berufsbildungsstatistik 17.208 Auszubildende ohne Hauptschulabschluss gemeldet Tabelle A4.6.2-1. Mit -11,5 % (-2.235) ist ihre absolute Zahl in 2010 deutlich und als einzige der 4 Abschlussgruppen gesunken. Zu 55,5 % ging dieser Rückgang auf überwiegend öffentlich finanzierte Stellen zurück, deren Umfang sich 2010 um 10,9 % verringerte. Er betraf zudem vor allem das Handwerk (1.590; -19,8 %), in dem zwei Drittel (1.020) der weggefallenen Stellen öffentlich gefördert wurden. Männliche Auszubildende dominierten unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss mit 68,3 %. Die Schwierigkeiten und längeren Übergangsdauern werden in dem relativ hohen Durchschnittsalter von 20,4 Jahren bei Neuabschluss deutlich. Fast 40 % der von Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss besetzten Ausbildungsplätze wurden überwiegend öffentlich finanziert (38,1 %). Wenngleich diese Jugendlichen anteilig in den Zuständigkeitsbereichen Hauswirtschaft und Landwirtschaft am häufigsten waren Tabelle A4.6.2-2, so ist zu bemerken, dass die meisten Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss in den Bereichen Industrie und Handel (47,4 %) und im Handwerk (37,6 %) ausgebildet wurden. Die höchsten Anteile hatten Auszubildende ohne Hauptschulabschluss in den Berufen für Menschen mit Behinderung (41,4 %) und in den zweijährigen Berufen mit 6,1 % Tabelle A4.6.2-4. Mehr als die Hälfte dieser Auszubildenden (55,5 %) hatte einen Ausbildungsvertrag in einem Produktionsberuf, 44,5 % erlernten einen Dienstleistungsberuf, darunter ergriff mehr als jede / -r zehnte Auszubildende mit Neuabschluss einen Technikberuf (11,9 %). Es ist eine sehr heterogene Personengruppe. Die breite Fächerung wird auch deutlich darin, dass lediglich 36,7 % der Auszubildenden sich in den 10 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen befanden. In anderen Schulabschlussgruppen lag diese Konzentration deutlich höher. Zu diesen Berufen gehören die zweijährigen Berufe Verkäufer / -in und Fachlagerist / -in, aber auch die Berufe Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel oder Koch / Köchin Tabelle A4.6.2-5. Neben den Handwerksberufen Maler / -in, Lackierer / -in und Friseur / -in schlossen viele Auszubildende einen Ausbildungsvertrag für einen Beruf für Menschen mit Behinderung ab (Hauswirtschaftshelfer / -in, Werker / -in im Gartenbau, Beikoch / Beiköchin, Bau- und Metallmaler / -in). Diese Verteilung hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Dabei gibt es hohe Anteile an Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss mit bis zu 56 % nur in den Berufen für Menschen mit Behinderung. In allen anderen genannten Berufen lagen sie anteilig unter 8 %. Entsprechend stark konkurrieren Auszubildende ohne Hauptschulabschluss hier mit anderen Vorbildungsgruppen.

Tabelle A4.6.2-5: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2010
Tabelle A4.6.2-5 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-5

Auszubildende mit Hauptschulabschluss

Die Zahl der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss lag unter den Neuabschlüssen 2010 bei 182.823 Personen (32,9 %). Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert kaum verändert (+537). Vorwiegend waren die Auszubildenden in dieser Gruppe männlich (67,0 %). Sie bilden die zweitstärkste Vorbildungsgruppe im dualen System. Im Durchschnitt waren die Auszubildenden bei Neuabschluss 19,6 Jahre alt. Öffentlich finanziert wurden rund 14,0 % der Ausbildungsplätze.

Zwar waren die Anteile dieser Abschlussgruppe in der Hauswirtschaft, im Handwerk und in der Landwirtschaft am höchsten Tabelle A4.6.2-2, gleichwohl wurden über 90 % der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss in Industrie und Handel (46,3 %) und im Handwerk ausgebildet (45,2 %). Mehr als die Hälfte der Auszubildenden mit Neuabschluss in den zweijährigen Berufen (60,4 %) und in den Berufen für Menschen mit Behinderung (55,3 %) hatten einen Hauptschulabschluss. Überdurchschnittlich waren die Werte der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss auch in den Produktionsberufen (43,1 %). Die von der Zahl der Neuabschlüsse her am stärksten besetzten Ausbildungsberufe stammten vorwiegend aus dem Einzelhandel und dem Handwerk Tabelle A4.6.2-6. Angeführt wird diese Liste von den Berufen Verkäufer / -in, Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel, Friseur / -in und Fachverkäufer / -in im Lebensmittelhandwerk. Es folgen die Berufe Kraftfahrzeugmechatroniker / -in, Koch / Köchin, Maler / -in und Lackierer / -in, Anlagenmechaniker / -in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Metallbauer / -in und Fachlagerist / -in. Anders als im Vorjahr befanden sich 2010 anstelle des Tischlers / der Tischlerin nun lediglich der / die Fachlagerist / -in unter den 10 am stärksten besetzten Berufen. Hohe Hauptschulanteile wiesen unter diesen mit über 65 % die Berufe Maler / -in und Lackierer / -in, Fachverkäufer / -in im Lebensmittelhandwerk sowie Fachlagerist / -in auf. Die 10 am stärksten besetzten Berufe umfassten bereits 44,0 % der Neuabschlüsse dieser Abschlussgruppe und deuten auf ein deutlich engeres Berufsspektrum hin. Dabei ist zu beachten, dass der Abschluss eines Ausbildungsvertrages nicht allein das Ergebnis der Berufswahlentscheidung des Bewerbers / der Bewerberin ist, sondern aus einem vielschichtigen Zusammenspiel angebots- und nachfrageseitiger Faktoren resultiert.

Tabelle A4.6.2-6: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2010
Tabelle A4.6.2-6 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-6

Auszubildende mit Realschulabschluss

Die Realschulabsolventen / -absolventinnen bildeten mit 238.449 Neuabschlüssen (42,9 %) in 2010 unverändert die größte Abschlussgruppe unter den Neuabschlüssen. In dieser Gruppe war das Geschlechterverhältnis mit einem Männeranteil von 56,4 % etwas ausgewogener. Trotz des theoretisch späteren Verlassens der Schule waren sie etwas jünger als die Auszubildenden mit und ohne Hauptschulabschluss. Offenbar ist die Übergangsdauer kürzer. Das Durchschnittsalter lag bei 19,4 Jahren. Es wurden insgesamt nur wenige Ausbildungsplätze überwiegend öffentlich finanziert (3,5 %). Die Anteile dieser Vorbildungsgruppe lagen zwar mit über 50 % in den freien Berufen und im öffentlichen Dienst am höchsten Tabelle A4.6.2-2. Insgesamt betrachtet wurden jedoch fast zwei Drittel der Auszubildenden mit Realschulabschluss in Industrie und Handel (62,0 %) und mehr als jede/r Fünfte im Handwerk (22,9 %) ausgebildet.

Der Anteil der Auszubildenden mit Realschulabschluss variierte in den Berufsgruppen etwas weniger Tabelle A4.6.2-4. In Produktions- wie Dienstleistungsberufen und in den neuen Berufen lag er bei ca. 43 %. Etwas stärker waren die Auszubildenden mit Realschulabschluss mit 52,4 % in den Technikberufen vertreten, schwächer in den zweijährigen Berufen (30,1 %). Lediglich in den Berufen für Menschen mit Behinderung war ihr Anteil mit 3,2 % gering. Die am stärksten besetzten Ausbildungsberufe der Auszubildenden mit Realschulabschluss sind stark geprägt von Berufen aus dem kaufmännischen Bereich wie Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel, Bürokaufmann / -kauffrau, Verkäufer / -in, Kaufmann / Kauffrau im Groß- und Außenhandel, Kaufmann / Kauffrau für Bürokommunikation oder Industriekaufmann / -kauffrau Tabelle A4.6.2-7. Aber wie in den Vorjahren finden sich auch Berufe aus dem Fertigungsbereich (Kraftfahrzeugmechatroniker / -in, Industriemechaniker / -in) und aus dem Gesundheitsbereich (Medizinische / -r Fachangestellte / -r, Zahnmedizinische / -r Fachangestellte / -r). Die höchsten Anteile hatten Auszubildende mit Realschulabschluss hierbei mit über 60 % bei den Berufen Medizinische / -r Fachangestellte / -r, Zahnmedizinische / -r Fachangestellte / -r und Industriemechaniker / -in. Die Neuabschlüsse in den 10 am stärksten besetzten Berufen umfassten 38,5 % ihrer Neuabschlüsse insgesamt. Die Konzentration ist somit vergleichsweise niedrig, nimmt jedoch in den vergangenen Jahren zu (2008: 36,4 %).

Auszubildende mit Studienberechtigung

Im Jahr 2010 wurden unter den Neuabschlüssen 116.769 Auszubildende mit Studienberechtigung gemeldet. Ihre Zahl stieg somit sowohl absolut als auch prozentual an und erreichte 21,0 % (+4.737). Dies lag vor allem an den Bereichen Industrie und Handel (+3.576) und dem Handwerk (+1.014). In 2007 lag der Anteil der Studienberechtigten noch bei 19,4 %. Nur in dieser Abschlussgruppe gab es mit 53,1 % mehr weibliche Auszubildende. Bei Neuabschluss waren die Personen durchschnittlich 21,5 Jahre alt. Lediglich 0,8 % der Verträge mit studienberechtigten Auszubildenden waren öffentlich finanziert. Der Zuständigkeitsbereich, der von dieser Vorbildungsgruppe am stärksten besetzt wurde, war mit 43,0 % der öffentliche Dienst. Überdurchschnittliche Anteile führte mit 27,0 % auch der Bereich Industrie und Handel Tabelle A4.6.2-2. Tatsächlich wurden mehr als drei Viertel der Auszubildenden mit Studienberechtigung in diesem Bereich ausgebildet (Industrie und Handel 76,2 %). Auszubildende mit Studienberechtigung hatten besonders hohe Anteile in den sekundären Dienstleistungsberufen (45,7 %) und in den neuen Berufen (32,9 %). Deutlich geringer vertreten waren sie in den Produktionsberufen (10,2 %), in den zweijährigen Berufen (3,4 %) und in den Berufen für Menschen mit Behinderung (0,1 %) Tabelle A4.6.2-4.

Auszubildende mit Studienberechtigung besetzten am häufigsten Ausbildungsberufe im kaufmännischen Bereich Tabelle A4.6.2-8. Hierzu zählten die Berufe Industriekaufmann / -kauffrau, Bank- / Sparkassenkaufmann / -kauffrau, Kaufmann / Kauffrau im Groß- und Außenhandel, ebenso wie die Berufe Bürokaufmann / -kauffrau, Kaufmann / Kauffrau im Einzelhandel, Kaufmann / Kauffrau für Bürokommunikation, Kaufmann / Kauffrau für Versicherung und Finanzen. Hierbei waren Studienberechtigte mit Anteilen von über 60 % besonders stark in den Berufen Bank- / Sparkassenkaufmann / -kauffrau, Kaufmann / Kauffrau für Versicherungen und Finanzen und Industriekaufmann / -kauffrau vertreten. Weitere Berufe mit hohen Neuabschlusszahlen waren die Berufe Fachinformatiker / -in, Steuerfachangestellte / -r und Hotelfachmann / -fachfrau. Das Berufsspektrum unter den Auszubildenden mit Studienberechtigung ist unter allen Abschlussgruppen am engsten. Fast die Hälfte aller Auszubildenden mit Studienberechtigung (47,9 %) fand sich in den 10 von dieser Gruppe am stärksten besetzten Ausbildungsberufen.

(Naomi Gericke)

Tabelle A4.6.2-7: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Realschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2010
Tabelle A4.6.2-7 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-7

Tabelle A4.6.2-8: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2010
Tabelle A4.6.2-8 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-8

Fußnoten

131 Mit Artikel 2a des Berufsbildungsreformgesetzes (BerBiRefG) vom 23. März 2005 (Bundesgesetzblatt 2005, S. 931), der zum 1. April 2007 in Kraft getreten ist, sind weitreichende Änderungen der Berufsbildungsstatistik eingeleitet worden. Die Erhebung der statistischen Ämter ist in § 88 BBiG geregelt. Die frühere Aggregatdatenerhebung wurde in 2007 auf eine Individualdatenerfassung umgestellt und erhielt einen ausgeweiteten Merkmalskatalog (http://www.bibb.de/dokumente/pdf/Ab10_revision.pdf).

132 In dieser Darstellung sind die Abschlüsse der Kategorie „im Ausland erworben und nicht einer der anderen Abschlüsse zuordenbar“ aus der Prozentuierung ausgenommen, da davon auszugehen ist, dass hier auch fehlende Angaben enthalten sind. Andere Darstellungen (z. B. Klaukien 2011) weisen hingegen auch diese Meldungen prozentual aus.

133 Hamburg war in 2010 das einzige Bundesland, in dem infolge der G8-Umstellung doppelte Abiturjahrgänge die Schule verließen. Im Vorjahresvergleich sind dort unter den Auszubildenden deutliche Verschiebungen in der Vorbildungsstruktur zu erkennen. Der Abiturientenanteil unter den Neuabschlüssen stieg von 33,5 % auf 35,1 %, der Anteil der Realschulabsolventen dagegen sank von 39,3 % auf 37,1 % Tabelle A4.6.2-1.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

Diese Information weitergeben

Diese Informationen weitergeben bei: Facebook Diese Informationen weitergeben bei: Twitter Diese Informationen weitergeben bei: MeinVZ

Social Bookmarks

Lesezeichen setzen bei: Google Lesezeichen setzen bei: Yahoo Lesezeichen setzen bei: Mr. Wong Lesezeichen setzen bei: Del.icio.us Lesezeichen setzen bei: Linkarena Lesezeichen setzen bei: Folkd Lesezeichen setzen bei: Yigg

Tools: