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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2010

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A Indikatoren zur beruflichen Ausbildung

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A5.10.3 Ausbildungsberechtigung, Ausbildungsaktivität und Übernahmeverhalten von Betrieben

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), hier insbesondere der Forschungsbereich „Betriebe und Beschäftigung“, arbeiten bereits seit 1995 zu Fragen der betrieblichen Bildung erfolgreich zusammen und veröffentlichen jedes Jahr empirische Ergebnisse (Eckhardt 1998; Alda / Leber 1999; Gewiese 2000, 2001; Hartung 2002, 2003, 2004, 2005; Hartung / Schöngen 2007; Möller / Stegmaier 2008; BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.9.2) auf Basis des IAB-Betriebspanels . Grundlage der nachfolgend berichteten Indikatoren zur Ausbildungsberechtigung, zur Ausbildungsaktivität und zum Übernahmeverhalten der Betriebe ist eine Expertise208 des IAB, in der diese und weitere Indikatoren detailliert beschrieben werden. In der Expertise werden die Ergebnisse auch nach einzelnen Branchen differenziert ausgewiesen. Die Darstellung erfolgt für Gesamtdeutschland, sowie nach West / Ost209 und nach Betriebsgröße differenziert.

E IAB-Betriebspanel

Das IAB-Betriebspanel ist eine Erhebung, deren Grundgesamtheit die Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit darstellt. In ihr sind alle Betriebe in Deutschland erfasst, die mindestens einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben. Hiervon ausgehend verwendet die Erhebung den Betrieb als Untersuchungseinheit, also die örtliche Einheit, in der die konkreten Tätigkeiten eines Unternehmens durchgeführt werden. Das IAB-Betriebspanel wird als jährliche Panelerhebung (Stichtag: 30.06.) realisiert, und es gehen derzeit die Angaben von rund 16.000 Betrieben ein. Die Rücklaufquoten liegen je nach Welle zwischen 63 % und 73 %. Inhaltlich ist das IAB-Betriebspanel eine Mehrthemenbefragung. Während die Angaben zur Ausbildung jährlich erhoben werden, stehen die Angaben zur betrieblichen Weiterbildung erst seit 2007 jährlich zur Verfügung, vorher wurden die Angaben alle zwei Jahre erhoben. Alle Angaben basieren auf der Hochrechnung von Stichprobendaten. Somit kann die wahre Zahl von der ausgewiesenen abweichen, kleine Veränderungen sollten daher nur mit Vorsicht interpretiert werden. Zudem sind manche Zellen der Tabellen mit einem Asterisken (*) versehen, was darauf hinweist, dass die Anzahl der hinter den Angaben stehenden befragten Betriebe für eine inhaltliche Interpretation, zu gering ist. Weitere Hinweise zur Datengrundlage finden sich bei Fischer et al. (2008).

Ausbildungsberechtigung

Der Indikator Ausbildungsberechtigung zeigt an, ob die gesetzlichen Voraussetzungen zum Ausbildungsbetrieb erfüllt sind. Die Betriebe werden direkt gefragt, ob sie die Voraussetzungen zur Berufsausbildung alleine, im Verbund oder nicht erfüllen.

Ausbildungsaktivität

Der Indikator Ausbildungsaktivität bildet den Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe ab, die gemäß einer Kombination verschiedener Szenarien als ausbildungsaktiv bezeichnet werden können. Die tatsächliche Ermittlung erfolgt nach der Befragung der Betriebe anhand unterschiedlicher Kriterien, wie etwa dem Bestand an Auszubildenden, der Zahl der Neuzugänge und Abgänge im laufenden Aus bildungsjahr u. v. m. Vergleiche die IAB-Expertise für eine Beschreibung.

Übernahmequote

Der Indikator Übernahmequote ist ein Quotient mit der Anzahl der in ein Beschäftigungsverhältnis übernommenen Auszubildenden als Zähler und der Anzahl der Ausbildungsabsolventen des Betriebs als Nenner. Der Referenzzeitraum ist das Kalenderjahr.

Ausbildungsberechtigung

Eine zentrale Frage hinsichtlich der betrieblichen Ausbildungsbeteiligung ist, welche Betriebe zur Ausbildung berechtigt sind. Ein Betrieb kann die Ausbildungsberechtigung nur erlangen, wenn die „Ausbildungsstätte nach Art und Einrichtung für die Berufsausbildung geeignet ist und die Zahl der Auszubildenden in einem angemessenen Verhältnis zur Zahl der Aus bildungsplätze oder zur Zahl der beschäftigten Fachkräfte steht“. Darüber hinaus ist die Eignung des Arbeitgebers bzw. Ausbilders bedeutsam, und es gibt die Möglichkeit zur Ausbildung gemeinsam mit anderen Betrieben (Verbundausbildung).210

Tabelle 5.10.3-1 zeigt, dass im zeitlichen Verlauf kaum Veränderungen festzustellen sind. Mehr als die Hälfte der Betriebe, zwischen 52 % und 57 %, hat diese Berechtigung. Differenziert nach alten und neuen Ländern zeigt sich eine nahezu durchgängige Differenz von ca. 10 Prozentpunkten bei den Betrieben, die keine Berechtigung zur betrieblichen Ausbildung besitzen, was nicht zuletzt auf die deutlich stärker kleinbetrieblich geprägte Wirtschaftsstruktur in den neuen Ländern zurückzuführen ist. Darüber hinaus wird deutlich, dass die Verbundausbildung jeweils eine eher geringe Rolle spielt. Bei einer Berücksichtigung der Betriebsgröße ergibt sich hingegen ein augenfälliger Zusammenhang Tabelle 5.10.3-2. Der Anteil der Betriebe, die eine Berechtigung zur Ausbildung haben, steigt mit zunehmender Betriebsgröße. Unter den Großbetrieben ab 500 Beschäftigten sind nur noch rund 4 % der Betriebe ohne Ausbildungsberechtigung. Neben der allgemeinen Berechtigung nimmt auch die Berechtigung im Verbund mit der Betriebsgröße zu. Verfolgt man die zeitliche Entwicklung von 2000 bis 2008 unter Berücksichtigung der Betriebsgröße, lässt sich weiter festhalten, dass bei den Betrieben mit 50 bis 499 Beschäftigten sowie 500 und mehr Beschäftigten der Anteil der Betriebe mit Ausbildungsberechtigung fast durchgehend angestiegen ist. Der Anstieg in der Größenklasse 500 und mehr Beschäftigte er - gibt sich v. a. aus dem Zuwachs von 80 % auf 90 % in den Betrieben der neuen Länder Tabelle A5.10.3-3 Internet.

Tabelle A5.10.3-1: Ausbildungsberechtigung (in %)

Ausbildungsberechtigung (in %)

Tabelle A5.10.3-2: Ausbildungsberechtigung nach Betriebsgröße (in %)

Tabelle A5.10.3-2

Ausbildungsaktivität

Im Folgenden wird der Blick auf die Ausbildungsaktivität der Betriebe gerichtet. Ob ein Betrieb als ausbildungsaktiv eingeschätzt wird oder nicht, hängt dabei von einer Vielzahl von Merkmalen ab, die über den Bestand an Auszubildenden hinausgehen. Dabei ist weiter zu berücksichtigen, dass nicht je der Betrieb ausbildungsberechtigt ist.

Zwar wurde eine sehr umfassende Definition der Ausbildungsaktivität gewählt, doch ist zu berücksichtigen, dass auch nach dieser Definition nicht alle berechtigten Betriebe jedes Jahr als Ausbildungsbetrieb zu klassifizieren sind. Viele Betriebe bilden nicht jedes Jahr aus, sondern wählen größere Abstände. Fischer et al. (2007) haben diesen Zusammenhang untersucht, indem sie anhand der Daten des IAB-Betriebspanels für die Jahre 2000 bis 2005 den Anteil dauerhaft nicht ausbildender Betriebe bestimmt haben. Demnach sind nur 27 % der ausbildungsberechtigten Betriebe dauerhaft nicht ausbildungsaktiv, insbesondere betrifft dies Kleinbetriebe.

Tabelle 5.10.3-4 gibt die Quote der ausbildungsaktiven Betriebe wieder. Hier wird deutlich, dass zuletzt etwas mehr als die Hälfte der ausbildungsberechtigten Betriebe als ausbildungsaktiv bezeichnet werden können. Der zeitliche Verlauf zeigt, dass die Quote den geringsten Wert im Jahr 2003 erreicht, was wohl auch auf die konjunkturelle Entwicklung zurückzuführen ist – im Jahr 2003 gab es seit längerer Zeit wieder ein negatives BIP-Wachstum in Deutschland. Seitdem hat die Ausbildungsaktivität um vier bis fünf Prozentpunkte zugenommen, insgesamt sind die Differenzen im zeitlichen Verlauf aber eher gering, wobei die Werte für Westdeutschland seit 2005 geringfügig über denen der neuen Länder lagen.

Die Betrachtung nach Betriebsgröße ergibt, dass der Anteil der ausbildungsaktiven Betriebe bei kleineren Betrieben mit 41 % in der kleinsten Betriebsgrößenklasse deutlich am geringsten ausfällt. Dieser Wert steigert sich mit zunehmender Betriebsgröße und beträgt bei den Großbetrieben schließlich ca. 96 % im Jahr 2008. Im zeitlichen Verlauf erkennt man insgesamt kaum nennenswerte Veränderungen. Ein Vergleich zwischen den Landesteilen ergibt ebenfalls nur geringe Unterschiede. Zuletzt war die Quote etwa in der kleinsten Betriebsgrößenklasse etwas höher, und der deutliche Unterschied, der in den mittleren Größenklassen bestand, hat sich mittlerweile reduziert.

Tabelle A5.10.3-4: Ausbildungsaktivität nach Betriebsgröße, alte und neue Länder (in %)

Tabelle A5.10.3-4

Übernahme von erfolgreichen Absolventen

Um das Bild aus betrieblicher Sicht zu vervollständigen, wird als dritter Indikator die Übernahme erfolgreicher Absolventen durch die Betriebe betrachtet. Die Übernahmequote des IAB-Betriebspanels gibt an, wie viele der Auszubildenden nach dem Ende ihrer Ausbildung einen Arbeitsplatz in ihrem Ausbildungsbetrieb erhalten. Damit lässt sich allerdings nicht das gesamte Geschehen an der zweiten Schwelle darstellen, weil Absolventen einer Ausbildung auch einen Arbeitsplatz in einem anderen Betrieb oder Unternehmen erhalten können.

Die Übernahmequote liegt nach den Angaben des IAB-Betriebspanels im Jahr 2008 bei 61 % Tabelle A5.10.3-5. Damit bewegt sich die Quote weiter aus dem zwischenzeitlichen Tief der Jahre 2004 und 2005 heraus. Vergleicht man die Angaben, die für die neuen Länder ermittelt wurden, mit denen der alten Länder, wird deutlich, dass die Übernahmequote im Osten wesentlich geringer ausfällt als im Westen, was nicht zuletzt auf den hohen Anteil an außerbetrieblicher Ausbildung zurückzuführen ist. Die Differenz zwischen alten und neuen Ländern ist in keinem Jahr kleiner als 13 Prozentpunkte, in 2003 und 2005 lag der Unterschied gar bei 18 Prozentpunkten.

Die Übernahmequoten sind in allen betrachteten Jahren positiv mit der Betriebsgröße korreliert. Der Vergleich zwischen neuen und alten Ländern offenbart jedoch einen erheblichen Unterschied zwischen den zwei Landesteilen. Dabei wird deutlich, dass die positive Korrelation von Übernahmequote und Betriebsgröße auf die Betriebe der alten Länder zurückzuführen ist, in den neuen Ländern hingegen ist dieser Zusammenhang nicht zu finden, hier sind es eher die mittleren Betriebsgrößenklassen, die durch höhere Übernahmeaktivitäten gekennzeichnet sind.

(Jens Stegmaier, Institut für Arbeitsmarktund Berufsforschung, Nürnberg)

Tabelle A5.10.3-5: Übernahmequote nach Betriebsgröße, alte und neue Länder (in %)

Tabelle A5.10.3-5

Fußnoten

208 Die Expertise ist unter www.bibb.de/Datenreport2010 erhältlich.

209 Seit der Welle 2007 wird Berlin vollständig zu den neuen Ländern gezählt, zuvor wurde Westberlin den alten und Ostberlin den neuen Ländern zugeschlagen.

210 Vgl. BBiG §§ 27 und 28.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2010 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2010).

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