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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2010

A Indikatoren zur beruflichen Ausbildung

Das Wichtigste in Kürze

Bezüglich der in Kapitel A dargestellten Indikatoren zur beruflichen Ausbildung sind vor allem foIgende Ergebnisse hervorzuheben:

  • Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge betrug zum 30. 09. 2009 rund 566.000 und ist im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 % zurückgegangen. Ausgewirkt hat sich hier zum einen die Wirtschafts- und Finanzkrise, zum anderen hat es aber auch einen Rückgang der Schulabsolventen gegeben. Insgesamt dürften die Ausbildungschancen von Jugendlichen trotz des deutlichen Vertragsrückgangs in etwa wieder auf dem Vorjahresniveau gelegen haben.
  • Der Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge fiel mit einem Minus von 13,0 % in Ostdeutschland wesentlich deutlicher aus als in Westdeutschland (-7,1 %). In Westdeutschland betrug die Zahl der neu abgeschlossenen Verträge 2009 noch rund 467.000 und in Ostdeutschland noch knapp 99.000. Aufgrund der in Ostdeutschland stärker zurückgehenden Nachfrage hat sich die Marktsituation für die Jugendlichen hier sogar leicht verbessert.
  • Die Bundesagentur für Arbeit registrierte zum 30. 09. noch rund 82.000 Ausbildungsstellenbewerber / -innen, die sich nicht in einer Berufsausbildung befanden und für die die Vermittlungsbemühungen weiterliefen. Dies zeigt, dass nach wie vor das Interesse der Jugendlichen an einer dualen Ausbildung die bestehenden Ausbildungsmöglichkeiten wesentlich übersteigt und die Jugendlichen in Qualifizierungsalternativen außerhalb des dualen Systems ausweichen müssen.
  • Prognosen des BIBB gehen für 2010 von einem weiteren Rückgang des Angebots an Ausbildungsplätzen um rund 20.000 Plätze aus. Allerdings wird aufgrund sinkender Schulabgängerzahlen auch das Nachfragepotenzial um rund 69.000 zurückgehen. Bei einer wirtschaftlichen Erholung wird für die kommenden Jahre ein Anstieg des Angebotspotenzials der Betriebe erwartet, der auf einen Rückgang des Nachfragepotenzials treffen wird. Probleme von Betrieben bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen dürften dementsprechend zunehmen.
  • Aus Analysen zur Befragung von Bewerbern und Bewerberinnen um eine Ausbildungsstelle geht hervor, dass der größte Teil derjenigen, die nicht in eine vollqualifizierende Ausbildung eingemündet sind, hierfür die ungünstige Marktsituation verantwortlich macht. Geänderte berufliche Vorstellungen werden dagegen nur von einer Minderheit von Jugendlichen angeführt. Dabei waren die Chancen auf Verbleib in einer vollqualifizierenden Ausbildung für die sogenannten Altbewerber deutlich ungünstiger als für andere Jugendliche.
  • In einer Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung zum sogenannten Übergangssystem konnten die Chancen zur Einmündung der Absolventen in eine vollqualifizierende Berufsausbildung berechnet werden. Insgesamt gelang für knapp die Hälfte der Jugendlichen der Übergang in eine betriebliche Ausbildung relativ schnell. Ein weiteres Viertel konnte immerhin rasch eine Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen oder schulischen Berufsausbildung aufnehmen. Allerdings gelang rund einem Drittel der Jugendlichen in einem Zeitraum von zwei Jahren nach Abschluss der Maßnahme der Übergang in eine vollqualifizierende Ausbildung nicht.
  • Im Zeitraum von 1998 bis 2005 sank die Anzahl der anerkannten Ausbildungsberufe von 355 auf 340. Ab dem Jahr 2006 ist dagegen wieder ein Anstieg von 342 auf 349 im Jahr 2009 zu beobachten.
  • Im Jahr 2008 befanden sich nach den Ergebnissen der Berufsbildungsstatistik 1.613.343 Jugendliche in einer dualen Berufsausbildung. Hiervon entfielen 1.298.139 auf Westdeutschland und 315.204 auf Ostdeutschland. Frauen sind hierbei mit 39,6 % unterrepräsentiert. Einzelne Berufe unterscheiden sich hinsichtlich des Frauenanteils deutlich. Im Hinblick auf die schulische Vorbildung stellen Auszubildende mit Realschulabschluss mit 42,9 % und mit Hauptschulabschluss (33,0 %) die größten Gruppen.
  • Im Jahr 2008 beteiligten sich 494.000 Betriebe an der beruflichen Ausbildung Jugendlicher. Im Vergleich zum Vorjahr stieg damit die Zahl ausbildender Betriebe um 0,3 % an. Da gleichzeitig die Zahl der Betriebe insgesamt um knapp 0,7 % zunahm, ist die Ausbildungsbetriebsquote nur unwesentlich um 0,1 Prozentpunkte gesunken und verbleibt seit Jahren auf einem Niveau von rund 24 %. In Ostdeutschland ist die Ausbildungsbeteiligung der Betriebe allerdings mit 18,3 % auf den niedrigsten Stand seit 1999 gefallen.
  • Die Übernahmequote für Auszubildende nach Abschluss ihrer Ausbildung liegt nach den Angaben des IAB-Betriebspanels nunmehr bei 61 % und hat sich weiterhin positiv entwickelt.
  • Das BIBB hat umfangreiche Forschungsergebnisse zur Qualität der beruflichen Ausbildung aus der Sicht der Betriebe und der Auszubildenden vorgelegt. Entwicklungspotenzial für eine Erhöhung der Ausbildungsqualität sehen Betriebe vor allem bei den organisatorischen Rahmenbedingungen für die Tätigkeit der Ausbilder und die Zusammenarbeit mit der Berufsschule. Die Auszubildenden sehen ihre Anforderungen an eine gute Ausbildung als nicht vollständig erfüllt an. Auch sie bewerten z. B. die Kooperation der Lernorte sehr kritisch.
  • Bei den schulischen Bildungsgängen hat sich aufgrund der demografischen Entwicklung der Rückgang des vergangenen Jahres fortgesetzt. Die Schülerzahlen liegen jedoch weiter auf einem hohen Niveau. So gingen im Schuljahr 2008 / 2009 die Schülerzahlen an Berufsfachschulen um 3,7 % auf rund 511.000 zurück. Die entsprechenden Zahlen für das Berufsvorbereitungsjahr und das Berufsgrundbildungsjahr betrugen rund 55.000 (-10,9 %) und rund 44.000 (-3,6 %).
  • Nach den Ergebnissen des Mikrozensus 2007 ist die Ungelerntenquote in der Bevölkerung mit 15,2 % (Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen)sehr hoch. Eine Sonderauswertung erwerbstätiger Ungelernter im Alter zwischen 20 und 34 Jahren ergab deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede in der Art der Beschäftigung. So sind Frauen deutlich häufiger als Männer in unterwertiger Beschäftigung tätig.
  • Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2009 um durchschnittlich 3,3 % auf nunmehr 679 € pro Monat angestiegen. Dies war die höchste Vergütungssteigerung seit 1995.

(Günter Walden)

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2010 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2010).

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