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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2010

A1.2 Ausbildungsvermittlung

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den gesetzlichen Auftrag, Berufsberatung durchzuführen, Ausbildungsstellen zu vermitteln sowie Berufsausbildung zu fördern. Im Rahmen der Ausbildungsvermittlung berät die BA sowohl Betriebe, die Ausbildungsstellen anbieten, als auch Jugendliche, die eine duale Berufsausbildung anstreben, wobei die Inanspruchnahme dieser Dienste durch Arbeitgeber und Jugendliche freiwillig ist. Über diesen Vermittlungsund Beratungsdienst führt die BA die Ausbildungsmarktstatistik, die monatlich23 nach dem Bestand an Ausbildungsstellen und Bewerbern bzw. Bewerberinnen (Nachfrage) sowie deren Verbleib ausgewertet wird. Der Vermittlungs- bzw. Erhebungszeitraum beginnt am 1. Oktober eines Jahres und endet am 30. September des Folgejahres. Die Ausbildungsmarktstatistik der BA wird neben der Erhebung über neu abgeschlossene Ausbildungsverträge zum 30. September vgl. Kapitel A1.1 zur Angebotsund der Nachfrageberechnung herangezogen24.

Im Berichtsjahr 2005 / 2006 wurde das bisherige IT-Verfahren in den Arbeitsagenturen auf VerBIS (Vermittlungs-, Beratungs- und Informationssystem) umgestellt. Mit dieser Umstellung gingen Änderungen in der Definition einzelner Verbleibskategorien  vgl. Tabelle A1.2-725 der Bewerber / -innen einher, sodass die Daten ab dem Berichtsjahr 2005 / 2006 nicht ohne Probleme mit denen früherer Jahre verglichen werden können.

Seit Januar 2005 sind auch die Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) und die zugelassenen kommunalen Träger (zkT) für die Ausbildungsvermittlung zuständig und führen hierüber Statistik. Aufgrund unterschiedlicher Erhebungsverfahren war es jedoch bisher nicht möglich, die Bewerberdaten der zugelassenen kommunalen Träger auszuwerten und in die Ausbildungsmarktstatistik der BA zu integrieren. 2009 wurden die BA-Daten zu den gemeldeten Bewerber / -innen um die der zugelassenen kommunalen Träger ergänzt, sodass nun erstmalig ein Gesamtergebnis für alle gemeldeten Bewerber / -innen vorliegt.26 Insgesamt wurden im Berichtsjahr 2008 / 2009 555.650 Bewerber / -innen betreut, 22.289 von den zugelassenen kommunalen Trägern und 533.361 von der BA und den ARGEn. Zum Teil ergeben sich durch die Datenzusammenführung Doppelzählungen, (insgesamt 1.807 Fälle). Auch wenn die Datenzusammenführung Vorteile birgt, so sind doch die zusammengeführten Daten nicht mit jenen aus dem Vorjahr vergleichbar. Zudem werden (noch) nicht die Strukturmerkmale (z. B. Schulabschluss, Geschlecht) der durch die zkT betreuten Bewerber / -innen ausgewiesen. Aus diesen Gründen basieren die folgenden Analysen ausschließlich auf den Daten der Ausbildungsmarktstatistik der BA und nicht auf den ergänzten Daten.27

Tabelle A1.2-1: Gemeldete Berufsausbildungsstellen in den Berichtsjahren 2008 / 2009 und 2007 / 2008

Tabelle A1.2-1

Gemeldete Ausbildungsstellen

Im Berichtsjahr 2008 / 2009 wurden insgesamt 475.391 Berufsausbildungsstellen bei der BA gemeldet. Das sind 36.191 (-7,1 %) Stellen weniger als im letzten Jahr Tabelle A1.2-1. Von den gemeldeten Stellen konnten insgesamt 458.136 (bzw. 96,4 %) besetzt werden.28 Der Anteil der noch unbesetzten Stellen lag mit 3,6 % (bzw. 17.255) ähnlich hoch wie im Berichtsjahr 2007 / 2008 (19.507 bzw. 3,8 %). Der Großteil der gemeldeten Stellen stammt wie auch in den Jahren davor aus dem Bereich der Industrieund Handelskammern (259.799 bzw. 54,6 %) und Handwerkskammern (98.468 bzw. 20,7 %). Ein Rückgang bei den gemeldeten Stellen findet sich nahezu in allen Ausbildungsbereichen: im öffentlichen Dienst (-1.097 bzw. 7,4 %), im Handwerk (-6.604 bzw. -6,3 %), in Industrie und Handel (-17.888 bzw. -6,4) sowie bei den sonstigen Stellen (-6.643 bzw. -15,1 %) und den Stellen ohne Angabe (-4.338 bzw. -12,9 %) wurden deutlich weniger Stellen als im Vorjahr zur Vermittlung angeboten. Ein leichter Zuwachs bei den gemeldeten Stellen konnte dagegen in der Landwirtschaft (+168 bzw. 2,5 %) und bei den freien Berufen (93 bzw. 0,3 %) verbucht werden. Der im letzten Jahr registrierte Rückgang bei den gemeldeten Stellen in den neuen Ländern (-5,9 %) setzte sich 2008 / 2009 deutlich fort (-15.931 bzw. -14,5 %). Aber auch in den alten Ländern wurden weniger Stellen gemeldet als im Vorjahr (-20.306 bzw. -5,1 %).

Tabelle A1.2-2: Geschlecht, Schulabschluss, Staatsangehörigkeit und Alter der bei der BA (ohne kommunale Träger) gemeldeten Bewerber / -innen der Berichtsjahre 2008 / 2009 und 2007 / 2008

Tabelle A1.2-2

Gemeldete Ausbildungsstellenbewerber/ -innen

Im Berichtsjahr 2008 / 2009 ließen sich 533.361 Jugendliche als Ausbildungsstellenbewerber / -innen registrieren. Bei der BA werden nur diejenigen Ratsuchenden als Ausbildungsstellenbewerber / -innen geführt, die ausbildungsreif29 sind (Müller-Kohlenberg / Schober / Hilke 2005, S. 22).

Dies sind 86.848 (-14 %) weniger als im Berichtsjahr 2007 / 2008 und 200.610 (-27,3 %) weniger als im Jahr 2006 / 2007. Ein Rückgang der Bewerberzahl ist sowohl in den neuen als auch den alten Ländern zu verzeichnen, wobei der Rückgang in den neuen Ländern (-35.296 bzw. -25,6 %) wesentlich stärker als in den alten (-51.504 bzw. -8,3 %) ausfällt.30 Was die schulische Vorbildung der gemeldeten Bewerber / -innen betrifft, so verfügt die große Mehrheit (83,6 %) mindestens über einen Hauptschulabschluss: 26,7 % haben einen Hauptschul- und 38,2 % einen Realschulabschluss. 10,3 % haben die Fachhochschul- und 8,4 % die Hochschulreife erworben, wobei die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber / -innen mit Hochschulreife in den neuen Ländern mit 15,3 % mehr als doppelt so hoch ist wie in den alten Ländern (6,8 %). Der Anteil der Bewerber / -innen, zu denen keine Angabe zum Schulabschluss vorliegt, fällt mit 79.980 bzw. 15,0 % relativ hoch aus. Im Vergleich dazu konnten im Berichtsjahr 2007 / 2008 lediglich 1,4 % der Bewerber / -innen keinem Schulabschluss zugeordnet werden. Zurückzuführen ist dies auf eine veränderte Datenerfassung des Schulentlassjahres, der Schulart und des Schulabschlusses seit Oktober 2008. Ziel der Umstellung ist es, nach Angaben der BA, bessere Daten zum Lebensverlauf der Bewerber / -innen zu ermitteln. Damit ist jedoch zugleich die Vergleichbarkeit der Daten mit dem Vorjahr nur eingeschränkt möglich.

Der Anteil der Bewerber / -innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit fällt in den neuen Ländern (3,5 %) geringer aus als in den alten (11,9 %) und liegt im Bundesgebiet bei 10,3 %. Tabelle A1.2-2.

E Bewerber / -innen um Berufsausbildungsstellen, die die Schule vor dem Berichtsjahr verlassen haben („Altbewerber / -innen“)

In der Ausbildungsmarktstatistik der BA werden die Bewerber / -innen um Berufsausbildungsstellen nach dem Schulabgangsjahr differenziert. Es werden folgende Gruppen unterschieden:

  • Bewerber / -innen mit Schulabgang im Berichtsjahr
  • Bewerber / -innen mit Schulabgang im Vorjahr
  • Bewerber / -innen mit Schulabgang in früheren Jahren

Das Schulabgangsjahr bezieht sich dabei nicht nur auf die allgemeinbildende Schule, sondern es werden auch im Anschluss besuchte berufliche Schulen berücksichtigt. Für das Schulabgangsjahr zählt also die zuletzt beendete allgemeinbildende oder berufliche Schule.

Bei den Bewerbern und Bewerberinnen mit einem Schulabgang vor dem Berichtsjahr handelt es sich somit um Personen, die im Laufe des aktuellen Berichtszeitraums keine Schule mehr besuchten, sondern an einer berufsvorbereitenden Maßnahme der BA teilnahmen, eine Einstiegsqualifizierung oder ein sonstiges Betriebspraktikum absolvierten, Wehr- bzw. Zivildienst oder ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr leisteten, eine erneute Ausbildung anstrebten (z. B. nach einem Ausbildungsabbruch), einer Erwerbstätigkeit nachgingen, auf Arbeitsbzw. Ausbildungssuche waren oder aus privaten Gründen zu Hause blieben. Sie werden häufig als „Altbewerber / -innen“ bezeichnet, und zwar unabhängig davon, ob sie sich in Vorjahren tatsächlich einmal um eine Ausbildungsstelle beworben haben oder nicht. In dieser Bewerbergruppe dürfte sich jedoch ein mehr oder weniger großer Anteil von Personen befinden, die vor dem aktuellen Berichtsjahr überhaupt noch keine Berufsausbildung anstrebten und sich daher früher noch nie beworben hatten. Der Begriff „Altbewerber / -innen“ ist für diesen Personenkreis insofern nicht vollständig zutreffend.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung definiert die Personengruppe der Altbewerber / -innen aus diesem Grund anders: So werden im Rahmen von Stichprobenerhebungen, wie der regelmäßig durchgeführten BA / BIBB-Bewerberbefragung, als Altbewerber / -innen diejenigen Personen angesehen, die sich tatsächlich bereits einmal für einen früheren Ausbildungsbeginn als den des jeweils aktuellen Ausbildungsjahres beworben haben (vgl. Kapitel A3.1 und BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A3.3). Das Schulabgangsjahr spielt dabei keine Rolle. Nach dieser Definition werden somit auch Personen, die nach erfolglosen Bewerbungen um eine Ausbildungsstelle Bildungsgänge des schulischen Übergangssystems absolvierten, als Altbewerber / -innen – und nicht als aktuelle Schulabgänger / -innen – eingestuft.

Tabelle A1.2-3: Entwicklung der Zahl der bei den Arbeitsagenturen und ARGEn (ohne kommunale Träger) gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber / -innen, welche die Schule bereits vor dem Berichtsjahr verließen

Tabelle A1.2-3

Tabelle A1.2-4: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2008 / 2009 gemeldeten Aus bildungsstellenbewerber / -innen nach Schulabgangsjahr – Bundesgebiet

Tabelle A1.2-4

Tabelle A1.2-5: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2008 / 2009 gemeldeten Aus bildungsstellenbewerber / -innen nach Schulabgangsjahr – Alte Länder

Tabelle A1.2-5

Tabelle A1.2-6: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2008 / 2009 gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber / -innen nach Schulabgangsjahr – Neue Länder (einschließlich Berlin)

Tabelle A1.2-6

Ausbildungsstellenbewerber / -innen, die die Schule vor dem Berichtsjahr 2008 / 2009 verlassen haben

Von den insgesamt 533.361 im Berichtsjahr 2008 / 2009 bei den Agenturen für Arbeit und ARGEn gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen waren 45,7 % bereits vor dem Berichtszeitraum (Oktober 2008 bis September 2009) von der Schule abgegangen. Von ihnen hatten 45,8 % die allgemeinbildende oder berufliche Schule im vorherigen Berichtsjahr verlassen und 54,2 % sogar noch früher Tabelle A1.2-3. In den neuen Ländern lag der relative Anteil der Bewerber / -innen mit Schulabgang vor dem Berichtsjahr mit 51,7 % deutlich höher als in den alten Ländern mit 44,3 %. Wesentlich häufiger hatten die Bewerber / -innen in den neuen Ländern die Schule schon im Vorvorjahr oder früher beendet, ihr Anteil an allen Bewerbern und Bewerberinnen aus vorangegangenen Schulentlassjahren betrug 60,7 % gegenüber 52,4 % in den alten Ländern.

Eine Aussage über die Entwicklung der Zahl der Bewerber / -innen, die früher als im jeweils aktuellen Berichtsjahr von der Schule abgingen, ist nicht möglich. Die BA hat seit Oktober 2008 das System der Datenerfassung umgestellt, wodurch nun bessere Daten zum Lebenslauf der Bewerber / -innen vorliegen. Die zeitliche Einordnung des Schulabgangs in die Kategorien „im Berichtsjahr“, „im Vorjahr“ sowie „in noch früheren Jahren“ konnte daher genauer als bislang vorgenommen werden. Allerdings ist damit die Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen vorheriger Berichtsjahre nicht mehr gegeben. Die rechnerische Differenz zwischen den Bewerberzahlen der Berichtsjahre 2007 / 2008 und 2008 / 2009 darf daher in der Differenzierung nach den Schulentlassjahren nicht als reale Entwicklung interpretiert werden. Die folgende Darstellung beschränkt sich somit ausschließlich auf die Betrachtung der aktuellen Strukturen der Bewerber / -innen.

Im Berichtsjahr 2008 / 2009 war insgesamt unter den Bewerbern und Bewerberinnen mit Schulabgang in den Vorjahren der Anteil junger Männer mit 54,3 % etwas höher als bei denjenigen, die die Schule erst im Berichtszeitraum beendeten (52,4 %) Tabelle A1.2-4. Zwischen alten und neuen Ländern sind dabei keine nennenswerten Unterschiede zu verzeichnen  Tabelle A1.2-5, Tabelle A1.2-6.Insgesamt verfügten die Bewerber / -innen, die die Schule vor dem Berichtsjahr verließen, überproportional häufig über einen Hauptschulabschluss: Ihr Anteil machte 30,3 % aus, während von denjenigen mit aktuellem Schulabgang nur 24,5 % einen Hauptschulabschluss hatten. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass für immerhin 27,9 % der Bewerber / -innen aus früheren Schulabgangsjahren keine Angaben zum Schulabschluss vorlagen – bei den Bewerbern und Bewerberinnen, die die Schule im Berichtsjahr verließen, trifft dies nur auf weniger als 1 % zu. In den neuen Ländern ist der Anteil der Bewerber / -innen mit Hauptschulabschluss generell deutlich geringer als in den alten Ländern. Jedoch sind hier unter den Bewerbern und Bewerberinnen aus früheren Schulentlassjahren Hauptschulabsolventen und -absolventinnen besonders stark vertreten (25,6 % vs. 16,7 % bei aktuellem Schulabgang).

Hinsichtlich des Verbleibs gab es insgesamt erhebliche Unterschiede zwischen den Bewerbern und Bewerberinnen mit aktuellem und früherem Schulabgang: So konnten 45,9 % derjenigen, die die Schule im Berichtsjahr verließen, in eine ungeförderte Berufsausbildung vermittelt werden, während dies bei einer früheren Beendigung der Schule nur für 35,9 % gelang. Von denjenigen, die bereits im Vorvorjahr von der Schule abgingen, waren es sogar nur 28,8 %. Allerdings gab es eine erhebliche Kompen sation durch die geförderte Berufsausbildung: Insgesamt 17,5 % der Bewerber / -innen mit Schulabgang in früheren Jahren mündeten in ein solches Ausbildungsverhältnis ein. Somit war der Anteil der Bewerber / -innen, die insgesamt in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt wurden, bei einem länger zurückliegenden Schulabgang mit 53,5 % sogar höher, als wenn dieser erst im Berichtsjahr erfolgte (49,1 %). Besonders häufig konnten mit 60,5 % die Bewerber / -innen, die im Jahr zuvor die Schule beendet hatten, eine Berufsausbildung beginnen, während der entsprechende Anteil bei einem noch früheren Schulabgang nur bei 47,4 % lag.

Zwischen alten und neuen Ländern unterschied sich die Situation allerdings relativ stark: In den alten Ländern konnten die Bewerber / -innen mit Schulbeendigung vor dem Berichtsjahr mit 51,8 % deutlich häufiger in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt werden als die Bewerber / -innen, die aktuell die Schule verlassen hatten (45,9 %). In den neuen Ländern, in denen die Vermittlungsquote in Ausbildung generell wesentlich höher lag, war dies umgekehrt: Hier konnten von den Bewerbern und Bewerberinnen aus früheren Schulentlassjahren, trotz eines erheblichen Anteils an geförderter Ausbildung, nur 59,3 % eine Berufsausbildung aufnehmen, gegenüber 64,5 % bei den aktuellen Schulabsolventen und -absolventinnen.

Die Ergebnisse zeigen, dass für die Bewerber / -innen mit Schulabgang in früheren Berichtsjahren in einem relativ großen Umfang aus öffentlichen Mitteln geförderte Ausbildungsplätze (z. B. den Ausbildungsbonus31) zur Verfügung standen. Dennoch gelang es einem nicht unerheblichen Teil von ihnen nicht, in eine Ausbildung einzumünden.

Tabelle A1.2-7: Verbleib der bei der BA gemeldeten Bewerber und Bewerberinnen zum 30. 09. 2009

Tabelle A1.2-7:

Verbleib der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/ -innen

Bis zum Abschluss des Berichtsjahres 2008 / 2009 am 30. September 2009 mündeten 47,3 % (252.181) der Bewerber / -innen in eine Berufsausbildungsstelle ein. Etwa die Hälfte (50,9 % bzw. 271.577) der Ausbildungsstellenbewerber / -innen begannen dagegen eine Alternative zu einer Berufsausbildung (z. B. Schule, Praktikum, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen) oder verzichteten ohne nähere Angabe eines Verbleibs auf eine weitere Unterstützung der Vermittlungsdienste der BA. Die übrigen 9.603 (1,8 %) Bewerber / -innen waren bis zum Ende des Berichtsjahres noch unversorgt.

Für die Jugendlichen, die in eine Berufsausbildung einmündeten (252.181), konnte der Vermittlungsauftrag abgeschlossen werden. Auch für den größten Teil der alternativ verbliebenen Bewerber / -innen (101.932) sowie für die unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen (96.189) fanden zum Abschluss des Berichtsjahres keine weiteren Vermittlungsbemühungen mehr statt. Die restlichen 73.456 Jugendlichen, die in eine Alternative eingemündet waren, wünschten weiterhin eine Ausbildungsstellenvermittlung durch die BA. Somit liefen nicht nur für die unversorgten Bewerber / -innen (9.603) die Vermittlungsbemühungen weiter, sondern auch für einen Teil (73.456) der alternativ verbliebenen Bewerber / -innen Tabelle A1.2-7.

E Unbesetzte Berufsausbildungsstellen

Die Bundesagentur für Arbeit definiert unbesetzte Berufsausbildungsstellen als alle gemeldeten Berufsausbildungsstellen, die bis zum Stichtag am 30. September weder besetzt noch zurückgezogen wurden. Betriebliche Berufsausbildungsstellen32, die im Laufe des Berichtsjahres gemeldet wurden, zwischenzeitlich aber nicht mehr zur Vermittlung zur Verfügung stehen, werden in der Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen nicht berücksichtigt.

Unversorgte Bewerber / -innen

Zum Bestand an unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen werden ausschließlich diejenigen gemeldeten Bewerber / -innen gerechnet, die weder in eine Berufsausbildung noch in eine Alternative eingemündet sind. Nicht zu den unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen gehören Jugendliche, die zwar ihren Vermittlungswunsch aufrechterhalten, aber zwischenzeitlich eine Alternative (z. B. weiterer Schulbesuch, berufsvorbereitende Maßnahme) begonnen haben oder von der Berufsberatung – zuständigkeitshalber – zur Arbeitsvermittlung verwiesen wurden, selbst wenn sie dort als arbeitslos gemeldet sind. Ebenfalls ausgeschlossen sind die Personen, die sich ohne Angabe eines Verbleibs nicht mehr bei der BA gemeldet haben und damit unbekannt verblieben sind (Bundesagentur für Arbeit [2009]).

Tabelle A1.2-8: Unbesetzte Ausbildungsstellen und unversorgte Bewerber und Bewerberinnen der Berichtsjahre 2006 / 2007 bis 2008 / 2009 nach Ländern

Tabelle A1.2-8

Tabelle A1.2-9: Unversorgte Bewerber und Bewerberinnen nach Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Schulabschluss für die Berichtsjahre 2007 / 2008 und 2008 / 2009

Tabelle A1.2-9

Alternativ verbliebene Bewerber / -innen

175.388 (bzw. 32,9 %) der gemeldeten Bewerber / -innen hatten eine Alternative zu einer Berufsaus bildung begonnen. Etwas mehr als die Hälfte (101.932 bzw. 58,1 %) wünschten keine weitere Vermittlung mehr; dagegen liefen für 73.456 (41,9 %) der Alternativverbleiber / -innen auch nach Abschluss des Berichtsjahres am 30. September 2009 die Vermittlungsbemühungen weiter. Damit hatte sich erneut der Anteil unter den Jugendlichen mit alternativem Verbleib, die eine weitere Vermittlung wünschten, erhöht (2008: 40,3 %, 2007: 34,4 %), obwohl die absolute Zahl gesunken ist (2008: 81.810).

Tabelle A1.2-10: Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unversorgte Bewerber und Bewerberinnen nach Berufsbereichen in den alten Ländern (Berichtsjahre 2006/2007 bis 2008/2009)

Tabelle A1.2-10

Tabelle A1.2-11: Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unversorgte Bewerber und Bewerberinnen nach Berufsbereichen in den neuen Ländern (Berichtsjahre 2006 / 2007 bis 2008 / 2009)

Tabelle A1.2-11

Alternativ verbliebene Bewerber / -innen ohne weiteren Vermittlungswunsch, differenziert nach ihrem Verbleib

Von den 101.932 Bewerbern und Bewerberinnen, die eine Alternative zu einer Ausbildung begannen und keine weitere Vermittlung wünschten, mündeten etwas mehr als die Hälfte (56,3 % bzw. 57.416) in Schule, Studium oder Praktikum ein. Der größte Teil (43,4 % bzw. 44.280) nahm eine Schulbildung auf. 747 (0,7 %) fingen mit einem berufsvorbereitenden Jahr an, weitere 2.299 (2,3 %) Jugendliche mit einem Berufsgrundbildungsjahr. 6.689 (6,6 %) begannen ein Studium und 3.401 (3,3 %) ein Praktikum. Daneben war die Einmündung in Erwerbsarbeit die zweithäufigste Verbleibsform: 16.055 (15,8 %) der Jugendlichen entschlossen sich hierzu. 11.438 (11,2 %) verblieben in ihrer bisherigen Ausbildung. Alles in allem traten 6.401 (6,3 %) Jugendliche ihren Wehr- bzw. Zivildienst an oder absolvierten ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr. Insgesamt 10.622 (10,4 %) Jugendliche mündeten in Fördermaßnahmen ein: 4.487 (4,4 %) in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, 1.417 (1,4 %) in eine Einstiegsqualifizierung und 4.389 (4,3 %) in sonstige Förderungen. Förderungen im Rehabilitationsbereich erhielten 274 Jugendliche im Rahmen von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen und weitere 55 im Rahmen sonstiger Reha-Förderung.

Alternativ verbliebene Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch, differenziert nach ihrem Verbleib

Neben den 101.932 alternativ verbliebenen Jugendlichen, deren Vermittlungsauftrag abgeschlossen war, suchten 73.456 Bewerber / -innen mit einer Alternative zum Ende des Berichtsjahres weiterhin nach einer Ausbildungsstelle. Vergleicht man die beiden alternativ verbliebenen Gruppen nach ihrem Vermittlungsstatus (keine weitere Vermittlung mehr erwünscht vs. weitere Vermittlung erwünscht), wird deutlich, dass die Anteile in den einzelnen Verbleibsformen in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit variiert. Vor allem der Beginn einer Fördermaßnahme, Erwerbsarbeit und eines Schulbesuchs variiert stark in Abhängigkeit vom aktuellen Status des Vermittlungsauftrags. Tabelle A1.2-7 zeigt, dass insbesondere die Einmündung in Fördermaßnahmen mit dem Wunsch nach weiterer Vermittlung in Zusammenhang steht: Über ein Drittel (38,2 % bzw. 28.027) der alternativ verbliebenen Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch waren in Fördermaßnahmen eingemündet, davon die meisten in berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (20.647 bzw. 28,1 %). Demgegenüber begannen nur 10,4 % (10.622) der alternativ verbliebenen Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch eine Fördermaßnahme (berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme im Reha-Bereich, Einstiegsqualifizierung, sonstige Förderung, sonstige Förderung im Reha -Bereich).

Im Vergleich zum letzten Vermittlungsjahr ist der Anteil der alternativ verbliebenen Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch, die eine Schule besuchen, von 25,0 % auf 23,8 % (bzw. 17.455) leicht gesunken. Gestiegen ist dagegen der Anteil der Schüler / -innen unter den Alternativverbleibern ohne weiteren Vermittlungswunsch von 38,5 % auf 43,4 %. Damit hat sich – was die Einmündung in eine Schule betrifft – der ohnehin schon große Abstand zwischen den alternativ verbliebenen Bewerber / -innen ohne weiteren Vermittlungswunsch und den Alternativverbleibern mit weiterem Vermittlungswunsch auf über 20 Prozentpunkte vergrößert. Neben dem Schüleranteil fällt auch der Anteil der Studienanfänger / -innen unter den alternativ verbliebenen Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch (0,8 % bzw. 589) deutlich geringer aus (-5,8 %). Während der Anteil der Erwerbstätigen unter den alternativ verbliebenen Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch 2009 nahezu unverändert ist, ist er bei den alternativ verbliebenen Bewerber / -innen ohne weiteren Vermittlungswunsch um rund 5 % gesunken, sodass sich die Quoten der beiden Gruppen angenähert haben. Dennoch liegt der Anteil der Erwerbstätigen unter den Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch (7.496 bzw. 10,2 %) erneut unter dem der Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch (15,8 % bzw. 16.055). Wie im letzten Vermittlungsjahr zeigen sich 2009 auch Unterschiede hinsichtlich der Einmündung in ein Praktikum und in eine Einstiegsqualifizierung. Jugendliche mit weiterem Vermittlungswunsch verblieben mit 9,3 % (bzw. +6,0 %) häufiger im Praktikum und häufiger in einer Einstiegsqualifizierung (6,0 % bzw. +4,6 %) als Jugendliche ohne weiteren Vermittlungswunsch. Die Anteile der alternativ Verbliebenen mit weiterem Vermittlungswunsch, die ein berufsvorbereitendes Jahr (0,8 % bzw. 611), ein Berufsgrundbildungsjahr (2,3 % bzw. 1.661), gemeinnützige bzw. soziale Dienste (1.401 bzw. 1,9 %) oder den Wehr- bzw. Zivildienst (1.486 bzw. 2,0 %) begannen oder in ihrer bisherigen Berufsausbildungsstelle verblieben (7.899 bzw. 10,8 %), gestalten sich dagegen ähnlich wie in der Gruppe der alternativ Verbliebenen ohne weiteren Vermittlungswunsch.

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unversorgte Bewerber / -innen

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen in Betrieben auf der Angebots- und unversorgte Bewerber / -innen auf der Nachfrageseite stellen die bei der Vermittlung nicht zum Zuge gekommenen Restgrößen des Ausbildungsstellenmarkts dar. Damit gehen beide Größen in die Berechnung von Angebot und Nachfrage ein vgl. Kapitel A1.1.

Bei der BA zählen nur diejenigen Jugendlichen als „unversorgt“, die nicht in eine Alternative eingemündet sind und noch für das bereits angelaufene Ausbildungsjahr eine Ausbildungsstelle suchen. Insofern bildet die Zahl der unversorgten Bewerber / -innen nur einen Teil der erfolglosen Lehrstellenbewerber / -innen ab.

Die absolute Zahl der unversorgten Bewerber / -innen hat sich in den letzten Jahren erheblich verringert. Während im letzten Jahr noch 14.479 unversorgte Bewerber / -innen registriert wurden, waren es 2008 / 2009 nur noch 9.603. Trotz einer rückläufigen Zahl von unbesetzten Ausbildungsstellen im Geschäftsjahr 2008 / 2009 gegenüber dem letzten Beratungsjahr wurden bundesweit deutlich mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerber / -innen registriert. So gab es zum Stichtag am 30. September 2009 bundesweit 17.255 noch unbesetzte Ausbildungsplätze bei 9.603 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen. Damit beträgt die Stellen- Bewerber-Relation im Geschäftsjahr 2008 / 2009 1,8. Das heißt, einem unversorgten Bewerber bzw. einer unversorgten Bewerberin standen rechnerisch noch 1,8 Ausbildungsstellen zur Verfügung – im Vergleich zum Vorjahr (1,3 Ausbildungsstellen) eine deutliche Verbesserung zugunsten der unversorgten Bewerber / -innen.

In den neuen Ländern zeigte sich im September 2009 ein rechnerisch ausgeglichener Ausbildungsstellenmarkt. Ende September 2009 wurden 2.644 unbesetzte Ausbildungsplätze registriert, rund 100 Stellen weniger als im Vorjahr. Die Zahl der unversorgten Bewerber / -innen hatte sich dort im Vergleich zum Vorjahr wieder erheblich reduziert. 2.697 junge Frauen und Männer blieben unversorgt, etwa 1.600 weniger als im Vorjahr. Damit führte insbesondere der Rückgang bei der Zahl der unversorgten Bewerber / -innen zu einem rechnerischen Marktausgleich. In den alten Ländern standen 100 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen mehr als doppelt so viele unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber. Wie in den Vorjahren zeigte sich ein deutlicher Überhang an unbesetzten Ausbildungsstellen in Bayern und Baden-Württemberg. Besonders günstig gestaltete sich die Situation im Saarland. Dort standen jedem unversorgten Bewerber bzw. jeder unversorgten Bewerberin noch 15 unbesetzte Ausbildungsplätze gegenüber Y Tabelle A1.2-8. In Berlin (0,2), Hamburg (0,5) und Nordrhein-Westfalen (0,8) reichen die unbesetzten Stellen dagegen rein rechnerisch nicht aus, um die unversorgten Bewerber / -innen zu versorgen.

Unversorgte Bewerber / -innen nach Strukturmerkmalen

4.369 junge Frauen und 5.234 junge Männer blieben bundesweit unversorgt. Dabei zeigte sich gegenüber dem letzten Beratungsjahr eine spürbare Verschiebung der Anteile zuungunsten junger Männer. Betrug ihr Unversorgtenanteil im Vorjahr noch 51 %, so war er im Berichtsjahr 2008 / 2009 auf 54 % angestiegen.

Nur sehr wenige unversorgte Bewerber / -innen (72 bzw. 0,7 %) verfügen über keinen Schulabschluss. 27,8 % weisen einen Hauptschulabschluss auf, wohingegen der Anteil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss in den neuen Ländern mit 26,7 % geringer ausfällt als in den alten Ländern (37,8 %). Der Anteil der Jugendlichen mit mittleren Abschlüssen stellt den größten Anteil der unversorgten Ausbildungsplatzbewerber / -innen (3.757 bzw. 39,1 %). Rund jeder fünfte unversorgte Bewerber bzw. jede fünfte unversorgte Bewerberin in Deutschland besaß eine Studienberechtigung (19,8 %). Der Anteil derer, zu denen keine Angaben zum Schulabschluss vorliegen, fällt mit 1.202 bzw. 12,5 % in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch aus. Wie oben bereits angemerkt, ist dies auf eine veränderte Datenerfassung der schulrelevanten Merkmale zurückzuführen. Die Umstellung impliziert jedoch, dass die Daten zu den Schulabschlüssen nur eingeschränkt mit den Vorjahreszahlen verglichen werden können.

Bundesweit hatten 5.905 (bzw. 61,5 %) unversorgte Bewerber / -innen ihre Schullaufbahn bereits vor dem Jahr 2008 abgeschlossen, bei 36,6 % der unversorgten Bewerber / -innen liegt der Schulabschluss sogar mindestens 2 Jahre zurück. Damit handelt es sich bei den unversorgten Bewerber / -innen in der Mehrheit um Altbewerber / -innen.

13,5 % aller unversorgten Bewerber / -innen besaßen eine nicht deutsche Staatsangehörigkeit, was einem Anstieg um rund 1,5 Prozentpunkte gegenüber dem vorhergehenden Beratungsjahr entspricht. Bereits damals war der Ausländeranteil angestiegen. Ihr Anteil erhöhte sich sowohl in den alten wie den neuen Ländern, wobei ihr Anteil in den neuen Ländern erstmals die 10-Prozent-Marke überstieg. Einen Überblick über die Strukturmerkmale der unversorgten Bewerber / -innen gibt Y Tabelle A1.2-9.

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unversorgte Bewerber / -innen nach Berufsbereichen

Trotz des generellen Überhangs unbesetzter Ausbildungsstellen in den alten Ländern zeigen sich zum Teil erhebliche Unterschiede in der Relation der noch unbesetzten Stellen und der unversorgten Bewerber / -innen in Abhängigkeit der Berufsbereiche. So gab es in den alten Ländern bei Ernährungsberufen (7,8) und bei Körperpflege-, Gästebetreuer-, Hauswirtschafts- und Reinigungsberufen (5,5) weit mehr unbesetzte Stellen als unversorgte Bewerber / -innen. Bei den quantitativ stark besetzten Waren- und Dienstleistungskaufleuten zeigte sich im Jahr 2008 / 2009 ebenfalls ein deutlicher Überhang (2,4). Während eher geringere Stellenüberhänge in den Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen sowie in den Metallberufen und Elektroberufen ermittelt wurden, war rein rechnerisch die Zahl der unbesetzten Stellen im Fertigungsbereich nicht ausreichend, um die unversorgten Bewerber / -innen zu versorgen Tabelle A1.2-10.

Anders als in den alten Ländern zeigten sich in den neuen Ländern „Versorgungslücken“ bei den Elektro berufen (0,7), den technischen Berufen (0,6) und in Organisations-, Verwaltungs- und Büroberufen (0,6). In diesen Bereichen überstieg die Zahl der unversorgten Bewerber / -innen die noch zur Besetzung anstehenden Ausbildungsstellen deutlich. Dahingegen wurden bei den übrigen Berufsbereichen leichte Überhänge unbesetzter Ausbildungsstellen registriert Tabelle A1.2-11.

Zusammenfassung

Die Ausbildungsmarktstatistik der BA bildet zusammen mit den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen einen zentralen Bestandteil der Ausbildungsmarktbilanz. Die Ausbildungsstellennachfrage setzt sich aus der Anzahl der erfolglosen sowie der erfolgreichen Ausbildungsstellennachfrager / -innen zusammen. Der Umfang der erfolgreichen Nachfrager / -innen ist mit der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge identisch. Zu den erfolglosen Nachfrager / -innen werden traditionell nur Jugendliche gezählt, die Ende September weder in eine Ausbildungsstelle noch in eine Ausbildungsstellenalternative eingemündet sind und daher unversorgt blieben. Die alternativ verbliebenen Ausbildungsstellenbewerber / -innen werden dabei nicht in die traditionelle Nachfrageberechnung einbezogen, selbst wenn sie weiterhin auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle sind. Der Beginn einer Alternative bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Ausbildungsstellensuche aufgegeben oder zeitlich verschoben wurde. Denn neben den unversorgten Bewerber / -innen sind alternativ verbliebene Jugendliche mit weiterem Vermittlungswunsch auch weiterhin auf Ausbildungsstellensuche und stehen somit dem Ausbildungsmarkt auch noch nach Ende des Berichtsjahres zur Verfügung. 2008 / 2009 waren bei der BA mehr als siebenmal so viele Jugendliche mit alternativem Verbleib und weiterem Vermittlungswunsch (73.456) als unversorgte Bewerber / -innen (9.603) registriert. Unter Berücksichtigung der Alternativverbleiber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch standen 83.059 Bewerber / -innen 17.255 unbesetzten Ausbildungsplätzen gegenüber. Das heißt, jedem noch Ausbildungsplatz suchenden Bewerber bzw. jeder Bewerberin standen 0,2 Stellen zur Verfügung.

Die alleinige Berücksichtigung der unversorgten Bewerber / -innen als erfolglose Nachfrageanteile führt zu einer Unterschätzung der Probleme auf dem Ausbildungsstellenmarkt. Da alle alternativ verbliebenen Bewerber / -innen, selbst wenn sie weiterhin auf Ausbildungsstellensuche sind, de facto als versorgt gelten, kann ein Defizit an Ausbildungsstellen niemals deutlich werden. Dies birgt jedoch die Gefahr, Bildungsströme falsch zu steuern (Krekel / Ulrich 2009). Für eine zuverlässige Darstellung der Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt ist es daher unerlässlich, die Zahl der alternativ verbliebenen Bewerber / -innen mit weiterem Vermittlungswunsch bei der Berechnung der Nachfrage zu berücksichtigen. Aus diesem Grunde geht neben der traditionellen Nachfrage auch die erweiterte Nachfrage, die neben den unversorgten Bewerber / -innen auch diejenigen berücksichtigt, die nach Ende des Berichtsjahres weiterhin einen Ausbildungsplatz suchen, in die Analysen zum Ausbildungsstellenmarkt ein (vgl. Kapitel A1.1 sowie Bundesministerium für Bildung und Forschung 2010, Kapitel 3).

(Ursula Beicht, Verena Eberhard, Klaus Schöngen)

Fußnoten

23 Die Angaben liegen für die Monate März bis September vor. Trotz monatlicher Auswertungen der Daten kann eine Aussage zur Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt erst nach Abschluss des Geschäftsjahres der BA zum 30. September getroffen werden.

24 Für Informationen zur Angebots- und Nachfrageberechnung siehe www.bibb.de/de/wlk8237.htm.

25 Erklärungen zu den Begriffen der Statistik der Ausbildungsvermittlung der BA sind unter „Erläuterungen zu den Statistiken über den Ausbildungsstellenmarkt“ nachzulesen bei Bundesagentur für Arbeit (2009).

26 Die Daten stehen über das Statistikangebot der BA zur Verfügung. Vgl.: Bundesagentur für Arbeit: Bewerber und Berufsausbildungsstellen Berichtsjahr 2008/09 (nur Agenturen für Arbeit und Arbeitsgemeinschaften, ohne zugelassene kommunale Träger) sowie Bundesagentur für Arbeit: Alle gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen Berichtsjahr 2008 / 09 (Agenturen für Arbeit, ARGEn und zugelassene kommunale Träger).

27 Die Daten zum Gesamtergebnis aller gemeldeten Bewerber/-innen sind im Internet unter www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/detail/c.html?call=l unter dem Thema „Alle gemeldeten Bewerber für Berufsausbildungsstellen“ eingestellt.

28 Der Anteil der besetzten Ausbildungsstellen ist nicht identisch mit der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge vgl. Kapitel A1.1, da die Inanspruchnahme der BA durch die Arbeitgeber freiwillig ist und somit durch die Ausbildungsmarktstatistik nicht alle neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland erfasst werden können.

29 Siehe hierzu den Kriterienkatalog der Bundesagentur für Arbeit zur Ausbildungsreife: http://www.arbeitsagentur.de/zentraler-Content/Veroeffentlichungen/Ausbildung/Kriterienkatalog-zur-Ausbildungsreife.pdf.

30 Zur demografischen Entwicklung und ihrer Auswirkung auf den Ausbildungsstellenmarkt in den neuen Ländern: www.bibb.de/de/50069.htm.

31 Für Informationen zu den Förderbedingungen siehe: www.bmas.de/coremedia/generator/26426/2008_06_05_ausbildungsbonus.html.

32 Zur Definition von betrieblichen vs. außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen siehe: www.bibb.de/de/wlk30323.htm.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2010 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2010).

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