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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2010

A1.3 Regionale Entwicklung der Berufsausbildung

Bundesweit standen im Berichtsjahr 83 betriebliche Ausbildungsstellenangebote für 100 Nachfragende zur Verfügung Tabelle A1.3-1.33 Damit liegt das tatsächliche betriebliche Angebot für Lehrstellenbewerber / -innen nach der erweiterten Nachfragedefinition deutlich unter der Angebots-Nachfrage- Relation nach der bisherigen Definition, die mit einem Wert von 101 zu einem rechnerisch vollkommen ausgeglichenen Ausbildungsstellenmarkt käme.

Auf Arbeitsagenturebene wurde das niedrigste Bildungsangebot für 100 Nachfragende mit 56 und das höchste Gesamtangebot mit 103 betrieblichen Ausbildungsplätzen erreicht Schaubild A1.3-1, Tabelle A1.3-2 Internet. In 4 von 5 Arbeitsagenturen ergaben sich keine grundlegenden Veränderungen zum Vorjahr: 30 % der regionalen Ausbildungsstellenmärkte boten gemessen an der Nachfrage weiterhin relativ günstige Ausgangsbedingungen mit betrieblichen Bildungsangeboten zwischen 86 und 103. In 26 % aller Arbeitsagenturen standen allerdings nur zwischen 56 und 78 betriebliche Ausbildungsstellen zur Verfügung. In jedem zehnten Bezirk hatte sich die regionale Versorgungssituation verbessert, in jedem achten verschlechtert.

Im folgenden Regionalvergleich wird auf die wichtigsten Unterschiede zwischen Regionen mit einem tendenziell ausgeglichenen Ausbildungsstellenmarkt und Arbeitsagenturen mit einer sehr ungünstigen Ausbildungssituation eingegangen.

Tabelle A1.3-1: Ausgewählte Indikatoren zur regionalen Ausbildungsmarktsituation 2009

Tabelle A1.3-1

Schaubild A1.3-1: Betriebliche Ausbildungsstellenangebote für 100 Nachfragende in der erweiterten Definition im Jahr 2009 auf Arbeitsagenturebene

Schaubild A1.3-1

Regionen mit relativ ausgeglichener Ausbildungssituation

Ausbildungsstellenmarkt
Im Durchschnitt wurde in diesen Arbeitsagenturbezirken mit einer betrieblichen Angebots-Nachfrage- Relation von 91 die bundesweite Angebots-Nachfrage-Relation leicht überschritten Tabelle A1.3-2 Internet. Die Spannweite in den relativ ausgeglichenen Ausbildungsstellenmärkten reicht von 86 bis 103. Damit stehen den Jugendlichen etwa 8 Lehrstellen in Betrieben mehr als im Bundesdurchschnitt zur Verfügung. Insgesamt verringerte sich die Zahl an Neuabschlüssen in diesen Arbeitsagenturen im Schnitt um 7,8 %.

Ausbildungsangebot
Für diese Arbeitsmarktregionen war das überdurchschnittliche Angebot an betrieblichen Ausbildungsstellen ausschlaggebend für die relativ günstige Versorgungslage. Mit einem ausreichenden Angebot der Betriebe konnten über 9 von 10 Nachfragern / Nachfragerinnen damit rechnen, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu erhalten. Dementsprechend niedrig fiel mit 3,2 % der Anteil außerbetrieblicher Lehrstellen am Gesamtangebot aus. Bezogen auf die Abgänger / -innen aus allgemeinbildenden Schulen sinkt das betriebliche Angebot an Ausbildungsplätzen allerdings auf 70 pro 100 Schulabsolventen / -absolventinnen. Außerdem standen 100 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen nur 30 unbesetzte Ausbildungsplätze zur Verfügung.

Ausbildungsnachfrage
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Schulabgänger / -innen aus allgemeinbildenden Schulen unterdurchschnittlich um 1,2 % und die Gesamtnachfrage nach Ausbildungsstellen um 8 % gesunken, obwohl die Zahl der offiziell registrierten Bewerber / -innen um 11 % zurückgegangen war. Der Anteil unversorgter Bewerber / -innen um Berufsausbildungsstellen pro 100 Schulabgänger / -innen lag mit 7,3 % im Vergleich zu den anderen Ausbildungsmarktregionen am günstigsten. Im Gegensatz zu den anderen Arbeitsmarktregionen stand am Ende des Vermittlungsjahres jedem der unversorgten Bewerber / -innen ein ausreichendes Angebot an unbesetzten Ausbildungsstellen zur Verfügung.

Betriebliche Ausbildungsbeteiligung
Einer der Hauptgründe für die günstige regionale Ausbildungssituation war das leicht überdurchschnittliche Ausbildungsengagement von Betrieben. Zwar bildete in diesen Regionen mit 24,6 % nur knapp jeder vierte Betrieb aus. Gegenüber dem Vorjahr war die Ausbildungsbetriebsquote nur um 10 und 49. Bei den sektoralen Unterschieden nach Wirtschaftsbereichen ergab sich kein klares Bild. Zwar konnten Betriebe aus den Bereichen Bauwirtschaft, Verkehr / Nachrichtenübermittlung und unternehmensnahe Dienstleistungen in ihren Beschäftigtenbeständen leicht überdurchschnittlich zulegen, diese Zuwächse lagen allerdings nur geringfügig über den Entwicklungen in den anderen Arbeitsmarktregionen. unterdurchschnittliche 6,4 % gefallen. Die verglichen mit dem Bundesdurchschnitt etwas niedrigere Ausbildungsquote in Höhe von 6,2 % wurde durch den geringeren Anteil außerbetrieblicher Ausbildungsplätze in diesen Arbeitsmarktregionen bedingt und führte im Vergleich zu den anderen Arbeitsamtsagenturen zu einer Unterschätzung der Ausbildungsbeteiligung.

Entwicklung des Fachkräfte- und Qualifikationsbedarfs
Ausschlaggebend für die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben und Unternehmen ist der jeweilige Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Im Untersuchungszeitraum wiesen im Vergleich zum Vorjahr Arbeitsagenturen mit relativ ausgeglichenem Ausbildungsstellenmarkt mit 1,6 % die höchsten Zuwächse in der Beschäftigung auf Tabelle A1.3-3 Internet. Diese Zuwächse zeigten sich verglichen mit den anderen Arbeitsmarktregionen sowohl im Facharbeiter- wie im Fachangestelltenbereich. Hinzu kam der unterdurchschnittliche Zuwachs bei den Teilzeitkräften, der in anderen Arbeitsagenturen deutlicher ausfiel.

Der betriebliche Qualifikationsbedarf in diesen Regionen zeigte sich vor allem bei Beschäftigtengruppen mit Fachhochschul- und Hochschulabschluss und im starken Rückgang bei Beschäftigten ohne Berufsabschluss. Akademisch ausgebildete Fachkräfte kamen auf Zuwächse zwischen 4,2 % und 4,7 %, Rückgänge bei beruflich nicht qualifizierten Arbeitskräften lagen bei 2,3 %. Diese Entwicklungen unter den Beschäftigten hatten offensichtlich günstige Konsequenzen für das betriebliche Ausbildungsstellenangebot, da die Bestände an Auszubildenden mit 2,9 % überdurchschnittlich zunahmen. Ein weiteres Indiz für den überdurchschnittlichen Qualifikationsbedarf in diesen Regionen waren die Beschäftigungszuwächse bei wissensintensiven Dienstleistungsberufen und im wissensintensiven Dienstleistungssektor.

Ein weiterer Grund für die günstigen Entwicklungen auf diesen Ausbildungsstellenmärkten war die steigende Beschäftigtenzahl in Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Arbeitskräften und bei kleinen mittelständischen Betrieben mit Beschäftigtenzahlen zwischen 10 und 49. Bei den sektoralen Unterschieden nach Wirtschaftsbereichen ergab sich kein klares Bild. Zwar konnten Betriebe aus den Bereichen Bauwirtschaft, Verkehr / Nachrichtenübermittlung und unternehmensnahe Dienstleistungen in ihren Beschäftigtenbeständen leicht überdurchschnittlich zulegen, diese Zuwächse lagen allerdings nur geringfügig über den Entwicklungen in den anderen Arbeitsmarktregionen.

Regionen mit sehr ungünstiger Ausbildungssituation

Ausbildungsstellenmarkt
In Arbeitsagenturen mit einer im Berichtsjahr sehr ungünstigen Ausgangssituation für Lehrstellenbewerber / -innen kamen auf 100 Nachfragende durchschnittlich nur 72 betriebliche Ausbildungsstellen Tabelle A1.3-1, Tabelle A1.3-2 Internet. Die betrieblichen Bildungsangebote schwankten im Berichtsjahr zwischen 56 und 78 Ausbildungsplätzen pro 100 Nachfragern.

Ausbildungsangebot
Aufgrund der unzureichenden Angebotssituation fiel der Anteil außerbetrieblicher Ausbildungsstellen, die zur Zusatzversorgung der Jugendlichen angeboten werden mussten, mit 15,4 % entsprechend hoch aus. Gemessen an der Versorgung der Abgänger / -innen aus allgemeinbildenden Schulen sinkt der Anteil betrieblicher Lehrstellen auf durchschnittlich 54 pro 100 Schulabsolventen und -absolventinnen, in manchen Arbeitsagenturen noch weit darunter. Die betrieblichen Angebots-Nachfrage-Relationen nach Zuständigkeitsbereichen lagen grundsätzlich unter dem Bundesdurchschnitt. Insbesondere ausbildungsintensive Bereiche wie der IHK- und Handwerksbereich, aber auch der öffentliche Dienst konnten angesichts der Nachfrage der Jugendlichen keine ausreichenden Ausbildungsangebote machen.

Ausbildungsnachfrage
Infolge der mit 17 % überdurchschnittlich zurückgehenden Bewerberzahlen und obwohl im Berichtsjahr die Gesamtnachfrage nach Ausbildungsstellen mit 11 % in einer ähnlichen Größenordnung abgenommen hatte, konnte auf diesen Ausbildungsstellenmärkten keine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr erreicht werden. 100 unversorgte Bewerber / -innen konnten am Ende des Vermittlungsjahres nur noch unter 10 unbesetzten Ausbildungsstellen wählen. Im Bundesdurchschnitt beträgt die Vergleichszahl 21. Der Anteil der bei den Arbeitsagenturen registrierten Bewerber / -innen an den Schulabgängern liegt – bei einem Bundesdurchschnitt von 61 % – mit 73 % vergleichsweise hoch. Dies liegt auch daran, dass bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle die Berufsberatung bei diesen schwierigen Verhältnissen auf dem Ausbildungsstellenmarkt öfters eingeschaltet wird.

Betriebliche Ausbildungsbeteiligung
Nur jeder fünfte Betrieb hatte in diesen Arbeitsmarktregionen Auszubildende unter seinen Beschäftigten. Trotz dieser unterdurchschnittlichen Beteiligung von Betrieben an der Ausbildung Jugendlicher ging die Ausbildungsbetriebsquote nochmals um über 7 % zurück. Zwar lag der Anteil der Auszubildenden an allen Beschäftigten mit 6,7 % über dem Bundesdurchschnitt, bedingt war dies allerdings durch den hohen Anteil außerbetrieblicher Ausbildungsverträge in diesen Regionen.

Entwicklung des Fachkräfte- und Qualifikationsbedarfs
Wie in den anderen Ausbildungsmarktregionen ist der Bestand an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Vergleich zu 2007 gestiegen, allerdings ohne Folgen für die betriebliche Ausbildung Tabelle A1.3-2 Internet. Vom Beschäftigungszuwachs profitiert haben lediglich Teilzeitkräfte. Mit 6,6 % bzw. 4,1 % konnten in diesen Beschäftigtengruppen deutliche Zuwächse verzeichnet werden, während der Bestand an Facharbeitern abnahm. Unterdurchschnittliche Rückgänge bei den unqualifizierten Arbeitskräften und unterdurchschnittliche Zuwächse bei den hoch qualifizierten Fachkräften sprechen für einen niedrigeren Qualifikationsbedarf in diesen Arbeitsmarktregionen. Dies spiegelte sich tendenziell auch in der Entwicklung bei wissensintensiven Berufsgruppen und Wirtschaftssektoren wider.

(Klaus Troltsch)

Fußnoten

33 Zur Berechnung der betrieblichen Angebots-Nachfrage-Relation werden als Gesamtangebot nur Ausbildungsverträge gezählt, die Jugendliche mit Betrieben abgeschlossen haben, zuzüglich der von den Arbeitsagenturen gemeldeten unbesetzten Ausbildungsstellen. In der erweiterten Fassung der Nachfragedefinition werden auch Jugendliche berücksichtigt, die in eine Alternative eingemündet, jedoch weiterhin an einer Ausbildung in einem Betrieb interessiert sind.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2010 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2010).

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