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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2013

A3.3.2 Beendigung einer dualen Berufsausbildung ohne Abschluss

Die Lösung eines Ausbildungsvertrags (vgl. Kapitel A4.7) bedeutet keineswegs, dass die betreffenden Jugendlichen längerfristig ohne einen Berufsabschluss bleiben. Vielmehr setzen sie oftmals die begonnene Ausbildung in einem anderen Betrieb fort oder nehmen eine neue Ausbildung in einem anderen Beruf auf. Aus der Berufsbildungsstatistik ist ausschließlich das Ausmaß der Vertragslösungen bekannt, Informationen zu den Gründen und dem weiteren Bildungsverlauf der Jugendlichen liefert sie dagegen nicht. Insbesondere fehlen Angaben darüber, wie oft eine duale Ausbildung tatsächlich ohne einen Abschluss beendet wird. Hierzu wurde daher eine Sonderauswertung der BIBB-Übergangsstudie 2011 durchgeführt (vgl. in Kapitel A3.3.1).

Nach der BIBB-Übergangsstudie 2011 beenden schätzungsweise 12 % der Auszubildenden ihre erste duale Berufsausbildung im ursprünglich gewählten Beruf innerhalb von 36 Monaten ohne einen Abschluss.68 Im Vergleich zur Lösungsquote der Ausbildungsverträge ist dies ein deutlich niedrigerer Wert. Der Unterschied lässt sich folgendermaßen erklären: Insbesondere wenn Jugendliche während ihrer Ausbildung den Betrieb wechseln, also direkt im gleichen Beruf in einem anderen Betrieb weiter ausgebildet werden, führt dies zwar zu einer Vertragslösung mit dem ursprünglichen Ausbildungsbetrieb, für die Jugendlichen aber nicht zur Beendigung der Ausbildung ohne Abschluss. Letzteres ist erst dann der Fall, wenn Jugendliche ihre Ausbildung im ursprünglichen Beruf tatsächlich nicht zu einem erfolgreichen Ende bringen (können). Daher wurden in den Analysen auf Basis der BIBB-Übergangsstudie 2011 auch solche Personen berücksichtigt, die ihre Abschlussprüfung nicht bestanden haben.

Bei Jugendlichen, die zu Ausbildungsbeginn maximal über einen Hauptschulabschluss verfügen, liegt der geschätzte Anteil derjenigen, die in ihrer ersten dualen Ausbildung keinen Abschluss erreichen, mit 18 % erheblich höher als bei denjenigen mit einem mittleren Schulabschluss (9 %). Neben einem niedrigen oder fehlenden Schulabschluss vergrößern auch schlechte Schulnoten oder ein fehlender Berufsabschluss der Eltern die Gefahr, dass die Ausbildung nicht erfolgreich verläuft. Ein deutlich erhöhtes Risiko besteht ebenfalls, wenn Jugendliche nicht in ihrem Wunschberuf ausgebildet werden. So befinden sich 41 % der Auszubildenden, deren erste Ausbildung ohne Abschluss endet, nicht in ihrem Wunschberuf. Bei denjenigen, die einen Berufsabschluss erzielen, trifft dies auf lediglich 17 % zu.

Als Grund für die Beendigung ohne Abschluss gibt mehr als die Hälfte (53 %) der Jugendlichen an, die Ausbildung sei nicht das Richtige für sie gewesen. Auch Probleme mit Ausbildern, Lehrern, Kollegen oder Mitschülern spielen mit 46 % eine große Rolle. Persönliche, finanzielle oder gesundheitliche Gründe sind ebenfalls bedeutsam (42 %). Seltener führen die Jugendlichen an, dass sie eine andere Ausbildung angestrebt (28 %) oder eine Arbeitsstelle gefunden bzw. in Aussicht hatten (16 %). Für 16 % erwies sich die Ausbildung als zu schwierig, und 12 % haben die Zwischen- oder Abschlussprüfung nicht bestanden. Viele Jugendliche nennen mehrere Gründe, d. h., häufig sind aus ihrer Sicht verschiedene Faktoren dafür verantwortlich, dass sie in ihrer ersten Ausbildung keinen Abschluss erreicht haben.

Innerhalb von 24 Monaten nach erfolgloser Beendigung der ersten dualen Berufsausbildung münden schätzungsweise 48 % der betroffenen Jugendlichen erneut in eine vollqualifizierende Ausbildung ein. Den Jugendlichen, die über einen mittleren Schulabschluss verfügen, gelingt dies mit 47 % etwas öfter als denjenigen mit maximal Hauptschulabschluss (45 %).69 Schätzungsweise 34 % der Jugendlichen, die ihre erste duale Berufsausbildung ohne Abschluss beenden, beginnen innerhalb von 2 Jahren erneut eine duale Ausbildung. 10 % nehmen eine Ausbildung in Schulberufen oder eine Ausbildung in einer Beamtenlaufbahn auf und 3 % ein (Fach-)Hochschulstudium.

(Ursula Beicht, Günter Walden)

Fußnoten

68 Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse wurde veröffentlicht in Beicht/ Walden (2013).

69r Jugendliche mit (Fach-)Hochschulreife wurde aufgrund zu geringer Fallzahlen kein gesonderter Wert ermittelt.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2013 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2013).

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