A5 Berufsausbildung im berufsbildenden Schulsystem
Neben der dualen Berufsausbildung nach BBiG/HwO in Betrieb und Berufsschule gibt es weitere Wege, um unterhalb von universitären Bildungsabschlüssen einen Beruf zu erlernen: Berufsfachschulen, Fachschulen und Schulen des Gesundheitswesens bieten verschiedene Ausbildungen sowohl nach Bundes- als auch nach Landesrecht.
Das BBiG (§ 1) unterteilt die berufliche Bildung in Berufsausbildungsvorbereitung, Berufsausbildung, Fortbildung und Umschulung. Berufsbildende Schulen bieten vollqualifizierende Berufsausbildung an als
- Berufsausbildung nach BBiG/HwO,
- Ausbildung mit Abschluss nach Landesrecht,
- Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen.
Das berufliche Schulwesen sowie die Ausbildung an den Schulen des Gesundheits- und Sozialwesens unterliegen der länderrechtlichen Zuständigkeit. Durch Rahmenvereinbarungen hat die Kultusministerkonferenz (KMK) die berufliche Bildung in den Ländern einheitlich gestaltet: In zahlreichen Vereinbarungen wurde das berufliche Schulwesen geordnet.194
E Datengrundlage zur Ausbildung im berufsbildenden Schulsystem
Die Daten zu den berufsbildenden Schulen finden sich in der Fachserie 11, Reihe 2 (Berufliche Schulen) des Statistischen Bundesamtes. Die Daten der Fachserie wurden erhoben nach dem Lernortprinzip. Ein Vergleich mit den Daten der integrierten Ausbildungsberichterstattung iABE (vgl. Kapitel A6), die nach Bildungsgängen erfasst werden, ist nur eingeschränkt möglich. So werden Sozial- und Gesundheitsberufe in einigen Ländern in Berufsfachschulen, in anderen Ländern wiederum in Schulen des Gesundheitswesens ausgebildet. Des Weiteren wurden fehlende Erhebungswerte der Fachserie für die iABE geschätzt (z. B. der Schulen des Gesundheitswesens in Hessen).
Mithilfe der Zuordnungsmatrix der beruflichen Bildungsgänge nach ISCED (Fest u. a. 2010) können die Daten jedoch anhand bundesweiter Kriterien nach vergleichbaren Bildungsgängen erhoben werden. Dadurch konnte die bisherige Erfassung von Schülerinnen und Schülern nach Lernorten, z. B. Schüler/-innen an Berufsfachschulen, durch eine Erfassung nach dem Bildungsgang ergänzt werden.
Eine Differenzierung nach Berufen bzw. Berufsgruppen ist jedoch mit den Daten der iABE nicht möglich; für die berufsspezifischen Betrachtungen werden die Daten der Fachserie herangezogen.
Der quantitative Umfang und die relative Bedeutung der vollqualifizierenden Berufsausbildung in schulischen Einrichtungen werden deutlich, wenn man diese Ausbildungsgänge mit den anderen vollqualifizierenden Angeboten des Ausbildungsgeschehens vergleicht. Dies ist mithilfe der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) möglich. Die vollqualifizierende Berufsausbildung an berufsbildenden Schulen wird statistisch im Sektor „Berufsausbildung“ der iABE abgebildet (vgl. Kapitel A6): So begannen im Schuljahr 2011/2012 rund 210.000 Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung; das waren 28,3 % aller Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung (741.000).
Der Anteil der schulischen Ausbildung ist in den Ländern unterschiedlich hoch: Insbesondere in den neuen Ländern und – im Westen – in Rheinland-Pfalz hat die schulische Berufsausbildung 2011 einen großen Stellenwert (bis zu 40 %) Schaubild A5-1.
Für eine genaue Einschätzung des schulischen Ausbildungsangebots ist jedoch eine Unterscheidung der Ausbildungsgänge erforderlich. Die Entwicklung der Anfängerzahlen seit 2002 zeigt Tabelle A5-1.
Schaubild A5-1: Anteil der Anfänger/-innen in der schulischen Vollausbildung 2011
Tabelle A5-1: Anfänger/-innen in vollqualifizierenden schulischen Ausbildungsgängen (Schüler/-innen im 1. Schuljahr)