Berufsausbildungen nach BBiG/HwO können an Schulen angeboten werden, wenn gleiche Ausbildungsvoraussetzungen vorliegen wie in der dualen Berufsausbildung und die „zuständige Stelle“ zugestimmt hat, da diese auch die Prüfungen abnimmt (siehe bspw. Berufsfachschulverordnung Berufsabschluss nach BBiG oder HwO, Brandenburg, Stand 2004). Auch ist nach § 43 BBiG zu einer BBiG-Abschlussprüfung zuzulassen, „wer in einer berufsbildenden Schule oder einer sonstigen Berufsbildungseinrichtung ausgebildet worden ist, wenn dieser Bildungsgang der Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf entspricht“. Zudem kann das Bundesministerium für Wirtschaft die Prüfungszeugnisse von Berufsfachschulen entsprechenden BBiG-Zeugnissen gleichstellen (§ 50 BBiG), wenn die Berufsausbildung und die in der Prüfung nachzuweisenden Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten gleichwertig sind.
Im Jahr 2011 haben 4,6 % aller Anfänger/-innen in der schulischen Berufsausbildung mit einem Ausbildungsgang nach BBiG/HwO begonnen.
Die Zahl der Anfänger/-innen für eine Berufsausbildung nach BBiG/HwO hat sich nach einem Hoch zwischen 2004 bis 2006 wieder rückläufig entwickelt. Die Anfängerzahlen liegen heute um ein Fünftel unter der Zahl von 2002/2003 Tabelle A5-1.
In Tabelle A5.1-1 werden alle schulischen Ausbildungsgänge nach BBiG/HwO aufgeführt, die im Bestand über 1.000 Schüler/-innen liegen. So sind 1,6 % aller BBiG/HwO-Ausbildungen im schulischen Bereich angesiedelt (1.460.658 + 24.131).
In der Gegenüberstellung der Bildungsgänge wird deutlich, dass insbesondere die Berufsausbildung „Kosmetiker/-in“ überwiegend durch schulische Angebote geprägt ist (74,4 %). Auch die „Hauswirtschafter/ -in“ wird in einem nennenswerten Umfang schulisch ausgebildet (24,7 %). Ansonsten sind die schulischen Bildungsgänge nach BBiG/HwO vom Umfang her zu vernachlässigen.
Bei einer differenzierten Betrachtung der Auszubildenden nach Geschlecht zeigen sich im Vergleich zu den Auszubildenden, die dual ausgebildet werden, zum Teil starke Unterschiede: Insgesamt sind von den Jugendlichen, die an einer Berufsfachschule ausgebildet werden, im Schuljahr 2011/2012 rund 53 % weiblich, wohingegen der Frauenanteil bei den dual Auszubildenden in vergleichbaren Berufen bei 40 % liegt. Der Vergleich der einzelnen Berufsgruppen zeigt häufige Übereinstimmungen – sei es, dass ein Beruf männlich bzw. weiblich dominiert ist oder dass ein ausgeglichenes Verhältnis besteht. Unterschiede zeigen sich hingegen in der Berufsgruppe der „Groß- und Einzelhandelskaufleute, Ein- und Verkaufsfachleute“: Bei den schulischen Auszubildenden sind 65,4 % junge Frauen, wohingegen das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der dualen Ausbildung ausgeglichen ist (Frauenanteil 51,4 %). In den schwächer besetzten Berufsgruppen sind die Unterschiede in einzelnen Fällen noch deutlicher: So ist die Berufsgruppe „Gartenbauberufe“ in der dualen Ausbildung männlich dominiert (Frauenanteil 33,0 %), während die schulische Ausbildung in dieser Berufsgruppe mit rund 59 % eher von Frauen geprägt ist.