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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

A6.2 Indikatoren zum Ausbildungsgeschehen

Für die Sektoren und Konten der iABE liegen Daten zu Anfängern und Anfängerinnen sowie zu Beständen212 vor. Die Bestandsdaten bilden alle Schüler / -innen bzw. Teilnehmende eines Bildungsgangs zu einem Stichtag ab, während die Anfängerdaten nur Neuzugänge darstellen. Die Anfänger- und Bestandsdaten unterscheiden sich erheblich, insbesondere bei mehrjährigen Bildungsgängen. So befanden sich im Jahr 2010 rund 2 Mio. Jugendliche (Bestand) in einer vollqualifizierenden Berufsausbildung, während nur rund 730.000 (Anfänger / -innen) eine solche begannen. Um die Bedeutung der Bildungssektoren bzw. -konten des Ausbildungsgeschehens einordnen zu können, ist es erforderlich, diese an Referenzgrößen zu spiegeln. Je nach Fragestellung müssen unterschiedliche Datentypen (Anfänger / -innen oder Bestände) und Referenzgrößen (z. B. die Wohnbevölkerung, eine Altersgruppe oder die Summe aller Anfänger / -innen) ins Verhältnis gesetzt werden: Für die Frage, in welchen Bildungssektoren sich die Jugendlichen eines bestimmten Alters befinden, sind die Jugendlichen der Altersgruppe (Bestandsdaten) in Relation zur Wohnbevölkerung im entsprechenden Alter zu setzen (z. B. Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren / Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 19 Jahren). Geht es um die relative Bedeutung der einzelnen Sektoren des Ausbildungsgeschehens, so sollten die Anfänger / -innen eines Sektors altersunabhängig ins Verhältnis zu allen Anfängern und Anfängerinnen des Ausbildungsgeschehens gesetzt werden (z. B. Anfänger / -innen im Sektor Berufsausbildung / Anfänger / -innen im Ausbildungsgeschehen) (siehe Erläuterung bzgl. des Vergleiches von iABE und dem Bericht „Bildung in Deutschland“).

Im Rahmen der iABE geht es vor allem darum, mehr Informationen über die unterschiedlichen Bildungswege junger Menschen nach Verlassen der allgemeinbildenden Schulen zu gewinnen. Hierzu können auch weitere Referenzgrößen, wie beispielsweise die Absolventen / Absolventinnen und Abgänger / -innen aus allgemeinbildenden Schulen, das Ausbildungsplatzangebot, die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September (nach BBiG / HwO) oder die arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren als Bezugsgröße relevant sein Tabelle A6.2-1.

E Die iABE im Vergleich zum Bericht „Bildung in Deutschland“

Die iABE informiert über die Nutzung aller Bildungsangebote des Ausbildungsgeschehens. Dabei spielen die Anfänger / -innen in den 4 Bildungssektoren eine besondere Rolle.

Die Anfänger / -innen im Sektor „Berufsausbildung“, die eine vollqualifizierende Berufsausbildung aufnehmen (betrieblich oder schulisch), bilden in Bezug zu den Anfängern in allen Bildungssektoren den Indikator „Relative Bedeutung der Wege zur Berufsausbildung“. Die Quote betrug 37,8 % (2008).

Die Autorengruppe Bildungsberichterstattung fokussiert auf das „berufliche Ausbildungssystem“ und unterscheidet dort die 3 Sektoren: duales System, Schulberufssystem, Übergangssystem.

Sowohl die iABE als auch der Bericht „Bildung in Deutschland“ nutzen Anfängerdaten der „Statistik Berufliche Schulen“, die nach dem „Bildungsgangprinzip“ erhoben wurden (vgl. Erläuterung zur Datengrundlage der iABE). Obwohl beide Berichtssysteme die gleichen Daten nutzen, haben die Indikatoren einen anderen Fokus, da sie mit unterschiedlichen Größen arbeiten, d. h., sowohl die Beobachtungsgrößen (Zähler) als auch die Bezugsgrößen (Nenner) der Indikatoren sind unterschiedlich. Somit sind auch die Quoten verschieden: Der Bericht „Bildung in Deutschland“ weist 2008 eine Quote der Neuzugänge ins duale System mit 47,9 % aus, als Anteil der Neuzugänge ins duale System an der Summe aller Neuzugänge (duales System + Schulberufssystem + Übergangssystem) (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010, S. 96).

Indikatoren zum Verbleib von Jugendlichen

Setzt man die jungen Menschen im Alter von 15 bis 19 Jahren im Ausbildungsgeschehen ins Verhältnis zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung, so zeigt sich, dass sich im Jahr 2010 in Deutschland ca. 64,0 % im Ausbildungsgeschehen befanden. Wenn man die Jugendlichen hinzurechnet, die die Sekundarstufe I besuchten (28,0 %) oder sich bereits in Weiterbildung befanden (0,5 %), haben insgesamt 92,4 %213 der jungen Menschen unter 20 Jahren ein Bildungsangebot beruflicher oder allgemeinbildender Art wahrgenommen.

Auch nach der Berechnung der OECD – die ebenfalls die iABE-Zahlen nutzt, jedoch die Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit herausrechnet – liegt die Bildungsbeteiligung der Altersgruppe im Jahr 2009 bei 88,5 %. Dieser Wert ist international vergleichbar und liegt oberhalb des OECD-Durchschnitts (82,1 %) und auch über dem Durchschnitt der EU 21 (86,2 %) (vgl. OECD 2011, S. 373) Schaubild A6.2-1.

Schaubild A6.2-2 stellt die altersspezifischen Anteile der Sektoren an der Wohnbevölkerung dar. Es zeigt sich, dass beispielsweise in der Altersgruppe der 19-Jährigen der Anteil der Jugendlichen in Berufsausbildung mit rund 37,3 % dominiert. Weiterhin ist ablesbar, dass – trotz des Rückgangs des Übergangsbereichs – in der Altersgruppe der 17-Jährigen immer noch 14,3 % der Jugendlichen ein Bildungsprogramm in diesem Sektor besuchen. In diesem Alter streben die meisten jungen Menschen die Hochschulreife an (47,2 %).

Schaubild A6.2-1: „FormBild“ – Junge Menschen in formaler Bildung 2010
Schaubild A6.2-1 (barrierefrei)


Schaubild A6.2-1: „FormBild“ – Junge Menschen in formaler Bildung 2010

Schaubild A6.2-2: Altersspezifische Anteile der Sektoren an der Wohnbevölkerung 2010
Schaubild A6.2-2 (barrierefrei)


Schaubild A6.2-2: Altersspezifische Anteile der Sektoren an der Wohnbevölkerung 2010

Indikatoren zur relativen Bedeutung der Bildungssektoren

Im Jahr 2011 begannen 36,0 % der Anfänger / -innen des Ausbildungsgeschehens eine vollqualifizierende Berufsausbildung. Rund 24,5 % strebten eine Hochschulzugangsberechtigung an, während 14,3 % in den Übergangsbereich einmündeten (vgl. Kapitel C2). Gleichzeitig begannen 25,2 % ein Studium. Hier muss allerdings berücksichtigt werden, dass aufgrund des „doppelten Abiturjahrgangs“ in Niedersachsen und Bayern mehr Jugendliche die Schule verlassen hatten. Es ist anzunehmen, dass diese verstärkt in die Sektoren Berufsausbildung und Studium eingemündet sind.

Betrachtet man die Anfängerzahlen 2011, so sind im Vergleich zu 2005 ca. 123.350 Jugendliche (-29,5 %) weniger in die Maßnahmen des Übergangsbereichs eingemündet. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Anfänger / -innen im größten Sektor, der Berufsausbildung, um 0,4 % gestiegen. Des Weiteren stieg die Zahl der jungen Menschen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben wollen, seit 2005 um 11,0 % an. Auch die Zahl der Studienanfänger / -innen hat sich um 41,8 % erhöht. Dahingegen gibt es bei der relativen Veränderung der Bildungskonten keine gleichförmige Entwicklung, wie die Vergleiche 2005 zu 2011 zeigen Tabelle A6.2-1.

Auch die Situation in den Bundesländern stellt sich unterschiedlich dar: So zeigen sich beispielsweise Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland aufgrund des unterschiedlichen Umgangs mit erfolglosen Ausbildungsplatzbewerbern: Jugendliche, die in der dualen Ausbildung keinen Ausbildungsplatz bekommen haben, münden in Ostdeutschland vor allem in vollqualifizierende „außerbetriebliche“ oder schulische Berufsausbildungen ein. Daneben werden Unterschiede zwischen Stadt- und Flächenstaaten deutlich; insbesondere Pendlerbewegungen ins benachbarte Bundesland können nicht transparent gemacht werden. Auch spielt es eine große Rolle, wie das jeweilige Bundesland vom demografischen Wandel betroffen ist: Bundesländer mit starkem Bevölkerungsrückgang haben beispielsweise einen tendenziell stärker schrumpfenden Übergangsbereich Tabelle A6.2-2.

Schaubild A6.2-3 zeigt ergänzend die Entwicklung in relativen Zahlen. Hier ist der Anfängeranteil des jeweiligen Sektors an der Summe aller Anfänger im Ausbildungsgeschehen berechnet. Die Entwicklung der relativen Anteile entspricht in der Tendenz den Entwicklungen der Absolutwerte: Relativ betrachtet gehen seit 2005 die Anteile der Sektoren Berufsausbildung (-1,4 %), und Integration (-6,8 %) zurück, während die Sektoren Hochschulreife (+1,5 %) und Studium (+6,7 %) ansteigen.

Vergleicht man die absoluten und relativen Entwicklungen der Anfängeranteile am Ausbildungsgeschehen zudem mit den veränderten Anfängeranteilen von Jugendlichen einer Altersgruppe an der Wohnbevölkerung, so zeigt sich auch dort ein Trend zu höheren Schul- und Bildungsabschlüssen. So lag z. B. im Jahr 2006 der Anteil der 16-Jährigen, die eine Hochschulzugangsberechtigung anstreben, bei 19,5 %, im Jahr 2009 bei 23,5 %. Im gleichen Zeitraum hat sich auch der Anteil der 19-Jährigen, die ein Studium aufnehmen, von 5,2 % auf 6,0 %214 erhöht. Somit kann insgesamt eine Bedeutungszunahme der Sektoren Hochschulreife und Studium festgestellt werden, die nicht allein mit dem doppelten Abiturjahrgang zu begründen ist.

In den letzten Jahren hat sich der Anteil der Jugendlichen in formaler Bildung erhöht, während sich der Anteil der Anfänger am Ausbildungsgeschehen, die in den Integrationssektor einmünden, verringerte. Als ein wichtiger Einflussfaktor für diese Entwicklung ist der demografische Wandel zu nennen: Immer weniger junge Menschen im Alter von 15 bis 19 Jahren verlassen die allgemeinbildende Schule; seit 2005 geht ihre Zahl kontinuierlich zurück.

Tabelle A6.2-1: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2011* (Teil 1)
Tabelle A6.2-1 Teil 1 (barrierefrei)


Tabelle A6.2-1: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2011* (Teil 1)

Tabelle A6.2-1: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2011* (Teil 2)
Tabelle A6.2-1 Teil 2 (barrierefrei)


Tabelle A6.2-1: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2011* (Teil 2)

Tabelle A6.2-2: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) 2011 – Anteil der Konten am jeweiligen Sektor (in %)* (Teil 1)
Tabelle A6.2-2 Teil 1 (barrierefrei)


Tabelle A6.2-2: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) 2011 – Anteil der Konten am jeweiligen Sektor (in %)* (Teil 1)

Tabelle A6.2-2: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) 2011 – Anteil der Konten am jeweiligen Sektor (in %)* (Teil 2)
Tabelle A6.2-2 Teil 2 (barrierefrei)


Tabelle A6.2-2: Anfänger / -innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) 2011 – Anteil der Konten am jeweiligen Sektor (in %)* (Teil 2)

Schaubild A6.2-3: Entwicklung der Anfängeranteile im Ausbildungsgeschehen 2011
Schaubild A6.2-3 (barrierefrei)


Schaubild A6.2-3: Entwicklung der Anfängeranteile im Ausbildungsgeschehen 2011

Fußnoten

212 Im Rahmen der iABE werden auch Absolventendaten erhoben. Diesbezügliche Indikatoren werden derzeit noch entwickelt. Zur genauen Definition der Anfängerund Bestandsdaten sowie zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der unterschiedlichen Indikatoren vgl. Dionisius / Lissek / Schier 2012.

213 Aufgrund von Rundungen ergibt sich die Gesamtsumme nicht exakt aus den einzelnen Werten der Sektoren.

214 Für die Studienanfänger / -innen nach Geburtsjahr liegen derzeit nur Zahlen bis 2008 vor.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

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