A5.3 Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen
Die nicht akademische Ausbildung in Berufen des Gesundheitswesens erfolgt zum überwiegenden Teil an Schulen des Gesundheitswesens. Im Jahr 2010 / 2011 befanden sich 132.030 Schüler / -innen an 1.635 Schulen des Gesundheitswesens.206 Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen deutlichen Anstieg des Schülerbestandes um 3,0 %.207 Mädchen und junge Frauen sind aufgrund der geschlechtsspezifischen Berufswahl traditionell an Schulen des Gesundheitswesens stark überrepräsentiert. Im Schuljahr 2010 / 2011 sind hier knapp 78,1 % der Jugendlichen weiblich.
E Schulen des Gesundheitswesens
„Diese Einrichtungen vermitteln die Ausbildung für nicht akademische Gesundheitsdienstberufe (z. B. Gesundheitsund Krankenpfleger / -innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger / -innen, Hebammen, Masseure, Ergotherapeuten, medizinische Bademeister u. a. m.). […] Der erfolgreiche Abschluss an einer Schule des Gesundheitswesens wird durch ein staatlich anerkanntes Abschlusszeugnis bestätigt, das zur Ausübung des gewählten Berufes berechtigt“ (Statistisches Bundesamt 2011). Schulen des Gesundheitswesens unterstehen i. d. R. der Aufsicht der Gesundheitsministerien der Länder.
„In einigen Ländern findet die Ausbildung in Gesundheitsdienstberufen (unterhalb der akademischen Ebene) nicht in Schulen des Gesundheitswesens, sondern in Berufsfachschulen und Fachschulen statt“ (Statistisches Bundesamt 2011).
Neben den Schulen des Gesundheitswesens werden Ausbildungen zu den Sozial- und Gesundheitsdienstberufen unterhalb der akademischen Ebene aufgrund des unterschiedlich strukturierten föderalen Schulsystems auch an Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder durchgeführt.208 Für eine differenziertere Betrachtung auf der Ebene einzelner Berufe werden im Folgenden die Schülerzahlen aus den Schulen des Gesundheitswesens sowie den Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder aufsummiert.209
Die Zahl der Schüler und Schülerinnen in der Ausbildung zum / zur Gesundheits- und Krankenpfleger / -in hat erneut im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Zuwachs zu verzeichnen. Mit nun 59.172 Schülern / Schülerinnen befinden sich 3,6 % mehr junge Menschen in diesem Ausbildungsgang als noch ein Jahr zuvor. Vier Fünftel hiervon sind Mädchen und junge Frauen Schaubild A5.3-1.
Wie bereits im Vorjahr kennzeichnet erneut ein massiver Zuwachs die Entwicklung bei der Ausbildung zum / zur Altenpfleger / -in. Vom Schuljahr 2009 / 2010 zum Schuljahr 2010 / 2011 kam es hier zu einem Anstieg bei der Anzahl der Schüler / -innen um 12,5 %. Diese erneut positive Entwicklung kann auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein. Angesichts des Fachkräftemangels sind unter Umständen mehr Pflegeeinrichtungen bereit, Ausbildungsplätze anzubieten. Auch könnten sich die gezielten Initiativen der Bundesregierung, der Länder und Verbände zur Steigerung der Attraktivität der Altenpflegeausbildung ausgewirkt haben.
Bei der ebenfalls stark besetzten schulischen Ausbildung zum / zur Physiotherapeuten / Physiotherapeutin setzt sich der negative Trend der letzten Jahre fort. Die Zahl der Schüler / -innen reduziert sich – wie schon in den Vorjahren – erneut deutlich um 3,9 % auf nunmehr 23.097. Die Ausbildung zum / zur Physiotherapeuten / Physiotherapeutin ist einer der wenigen im Bereich der Sozial- und Gesundheitsdienstberufe mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Männern (33 %). Anteilig mehr männliche Auszubildende finden sich nur noch bei der Ausbildung zum / zur Masseur / -in und zum / zur Medizinischen Bademeister / -in (41 %) und zum / zur Rettungsassistenten / Rettungsassistentin (75 %). Hier sind insgesamt drei Viertel aller Schüler / -innen junge Männer.
(Stephan Kroll)
Schaubild A5.3-1: Anzahl der Schüler / -innen in den am stärksten besetzten Sozial- und Gesundheitsdienstberufen nach Geschlecht (Veränderungen zum Vorjahr in Klammern)
Schaubild A5.3-1 (barrierefrei)