A5.1 Vollqualifizierende Berufsausbildung an Berufsfachschulen außerhalb BBiG/HwO (Schuljahr 2010/2011)
Die Zahl der Schüler / -innen an Berufsfachschulen in Ausbildungsgängen, die zu einem Berufsabschluss in Berufen außerhalb des Geltungsbereichs von BBiG und HwO führen, ist – wie bereits in den vergangenen Jahren – erneut gesunken (-1,1 %). Absolut bedeutet dies im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang um 2.470 auf nunmehr 223.451 Schüler / -innen. 201 Jedoch sank aufgrund der demografischen Entwicklung ebenfalls die Zahl der Abgänger aus allgemeinbildenden Schulen, sodass die Bedeutung dieses Bildungsganges weiterhin hoch ist.
E Vollqualifizierende Berufsfachschulen (BFS)202
BFS außerhalb BBiG / HwO203 unterstehen den Kultusministerien und qualifizieren anstatt nach BBiG / HwO in anerkannten Ausbildungsberufen (überwiegend) in „Schulberufen nach Landesrecht“. Sie bilden mehrheitlich für sach- und personenbezogene Dienstleistungen aus. In einigen Ländern werden Gesundheitsdienstberufe nicht an Schulen des Gesundheitswesens, sondern an BFS außerhalb BBiG / HwO ausgebildet.
BFS gemäß BBiG / HwO204 vermitteln einen beruflichen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf gemäß Berufsbildungsgesetz bzw. Handwerksordnung.
Die Differenzierung nach Berufsbereichen zeigt, dass BFS außerhalb BBiG / HwO vorwiegend in Dienstleistungsberufen ausbilden (vgl. Statistisches Bundesamt 1992). Über 90 % der Schüler / -innen in einer vollqualifizierenden schulischen Berufsausbildung an BFS außerhalb BBiG / HwO finden sich im Schuljahr 2010 / 2011 in diesem Bereich. Einen nennenswerten Anteil nimmt mit knapp 8 % auch der Bereich der technischen Berufe ein. In den Bereichen Land-, Tier-, Forstwirtschaft und Gartenbau sowie Bergleute, Mineralgewinner finden sich keine Schüler / -innen, und auch der Anteil der Fertigungsberufe ist mit 0,7 % gering Tabelle A5.1-2.
Traditionell sind Mädchen und junge Frauen in schulischen Ausbildungen überproportional vertreten. So hat sich auch der hohe Frauenanteil an den BFS außerhalb BBiG / HwO seit dem Schuljahr 2005 / 2006 (68,6 %) in der Folgezeit bis 2010 / 2011 (68,3 %) nur geringfügig verändert. Im Berufsbereich „Dienstleistungsberufe“ sind Mädchen und junge Frauen mit 71,6 % wesentlich häufiger vertreten als Jungen und junge Männer. Erwartungsgemäß gestaltet sich die Verteilung im Berufsbereich „Technische Berufe“ anders. Hier sind verstärkt die Männer (64 %) vertreten.
Tabelle A5.1-2: Schüler / -innen an Berufsfachschulen, die einen Abschluss außerhalb BBiG / HwO vermitteln, nach Berufsbereichen
Tabelle A5.1-2 (barrierefrei)
Entwicklung einzelner Berufe (BFS außerhalb BBiG / HwO)
Angeführt wird die Liste der 10 am stärksten besetzten Berufe an BFS außerhalb BBiG / HwO im Schuljahr 2010 / 2011 mit knapp 28.000 Schülern / Schülerinnen von der Ausbildung zum / zur Sozialassistenten / Sozialassistentin bzw. zum / zur Sozialpädagogischen Assistenten / Assistentin. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier der Bestand an Schülern / Schülerinnen um 4,2 % gestiegen Tabelle A5.1-3.
Die Bestandszahlen bei der Ausbildung zum/zur Altenpfleger / -in befinden sich mit rund 27.500 Schülern und Schülerinnen auf annähernd gleichem Niveau. Der Bestandszuwachs zwischen den Schuljahren 2009 / 2010 und 2010 / 2011 an BFS außerhalb BBiG / HwO ist hier allerdings mit 13,8 % wesentlich deutlicher. Überdies wird ein nennenswerter Anteil der Altenpfleger / -innen auch an Fachschulen und Schulen des Gesundheitswesens ausgebildet (vgl. Kapitel A5.3).
Die Zahl der Schüler und Schülerinnen in der Ausbildung zum / zur Kinderpfleger / -in ist mit 3,1 % im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig, wohingegen die Ausbildungen zum / zur Technischen Assistenten / Assistentin für Informatik, Assistenten / Assistentin für Wirtschaftsinformatik und Kaufmännischen Assistenten / Assistentin für Informationsverarbeitung mit rund 16.000 Schülern und Schülerinnen einen deutlichen Zuwachs verzeichnen (+12,6 %).
Die Differenzierung nach Berufsbereichen und Geschlecht hat gezeigt, dass Frauen an BFS außerhalb BBiG / HwO insbesondere im Dienstleistungsbereich und weniger in den technischen Berufen zu finden sind. Folgerichtig spiegelt sich dieses Bild auch auf der Einzelberufsebene wider. So sind beispielsweise knapp 80 % der Jugendlichen in der Ausbildung zum / zur Altenpfleger / -in an BFS außerhalb BBiG / HwO weiblich. Im Dienstleistungsbereich sind männliche Jugendliche vor allem in den Berufen vertreten, die eine stärker technische Ausrichtung haben. So ist die Ausbildung zum / zur Technischen Assistenten / Assistentin für Informatik mit rund 90 % deutlich von den männlichen Jugendlichen dominiert. Vice versa finden sich im Berufsbereich der technischen Berufe nur wenige, die überwiegend von Mädchen und jungen Frauen besetzt sind. Ausnahmen gibt es dennoch. Die Ausbildung zum / zur Textil- und bekleidungstechnischen Assistenten / Assistentin bzw. zum / zur Assistenten / Assistentin in der Textilwirtschaft ist fast ausschließlich mit Frauen besetzt (95 %).