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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A5.3 Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen

Die nicht akademische Ausbildung in Berufen des Gesundheitswesens erfolgt zum überwiegenden Teil in Schulen des Gesundheitswesens. So befanden sich im Jahr 2009 / 2010 128.200 Schüler / -innen an 1.654 Schulen des Gesundheitswesens . Im Vergleich zum Vorjahr164 (2008 / 2009: 124.260) ist somit ein recht deutlicher Anstieg der Anzahl der Schüler / -innen um 3.940 (+3,2 %) zu verzeichnen Tabelle A5.3-1 Internet 165, 166. Diese Entwicklung unterscheidet sich in der Stärke ihrer Ausprägung von der der letzten Jahre, in denen der Anstieg bei den Schülerzahlen deutlich geringer ausfiel. Seit 1998 / 1999 (120.847 Schüler / -innen) entwickelte sich die Anzahl der Schüler zunächst rückläufig und hatte den Tiefpunkt mit 111.778 im Jahr 2001 / 2002 erreicht. Seither stieg die Schülerzahl wieder stetig an und befindet sich – auch bedingt durch den kräftigen Anstieg 2009 / 2010 – deutlich über dem Niveau von 1998 / 1999. Der Anteil von Mädchen und jungen Frauen ist bei einer Ausbildung an Schulen des Gesundheitswesens aufgrund der geschlechtsspezifischen Berufswahl traditionell hoch. Der Anteil junger Männer lag im Schuljahr 2009 / 2010 – genau wie im Vorjahr – bei lediglich rund 21 %. Somit sind hier Mädchen und junge Frauen mit 79 % deutlich überrepräsentiert.

E Schulen des Gesundheitswesens

„Diese Einrichtungen vermitteln die Ausbildung für nicht akademische Gesundheitsdienstberufe (z. B. Gesundheitsund Krankenpfleger / -innen, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger / -innen, Hebammen, Masseure, Ergotherapeuten, medizinische Bademeister u. a. m.). Die Aufnahmebedingungen sind je nach Berufswahl recht unterschiedlich. In der Regel erfolgt die Aufnahme in diese Einrichtungen erst nach Vollendung des 18. Lebensjahres, also nach Beendigung der Schulpflicht. Vorausgesetzt wird deshalb bei nahezu allen Berufen eine einschlägige Berufsausbildung oder der erfolgreiche Besuch einer auf die Ausbildung vorbereitenden schulischen Einrichtung. Der erfolgreiche Abschluss an einer Schule des Gesundheitswesens wird durch ein staatlich anerkanntes Abschlusszeugnis bestätigt, das zur Ausübung des gewählten Berufes berechtigt“ (Statistisches Bundesamt 2010). Schulen des Gesundheitswesens unterstehen i. d. R. der Aufsicht der Gesundheitsministerien der Länder.

Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder

„In einigen Ländern findet die Ausbildung in Gesundheitsdienstberufen (unterhalb der akademischen Ebene) nicht in Schulen des Gesundheitswesens, sondern in Berufsfachschulen und Fachschulen statt“ (Statistisches Bundesamt 2010).

Neben den Schulen des Gesundheitswesens werden Ausbildungen zu den Sozial- und Gesundheitsdienstberufen unterhalb der akademischen Ebene aufgrund des unterschiedlich strukturierten föderalen Schulsystems auch an Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder durchgeführt.

Anders als bei den Schülerzahlen an Schulen des Gesundheitswesens ist die Anzahl der Schüler / -innen in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen an Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder nach einem Anstieg bis zum Schuljahr 2004 / 2005 (113.229 Schüler / -innen) seither stetig bis auf nunmehr 98.931 im Schuljahr 2009 / 2010 gesunken Schaubild A5.3-1. Im Vergleich zum Vorjahr (2008 / 2009: 98.954 Schüler / -innen) hat sich der Bestand an Schülern / -innen hier allerdings lediglich um 23 verringert und ist somit annähernd konstant geblieben. An den Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder ist im Bereich der Ausbildung zu den Sozial- und Gesundheitsdienstberufen das Ungleichgewicht zwischen jungen Männern und Frauen aufgrund der geschlechtsspezifischen Berufswahl noch ausgeprägter als an den Schulen des Gesundheitswesens. Von den Schülern waren im Jahrgang 2009 / 2010 lediglich rund 19 % Jungen und junge Männer.

Für die differenziertere Betrachtung auf der Ebene einzelner Berufe werden die Schülerzahlen aus den Schulen des Gesundheitswesens sowie den Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder aufsummiert Tabelle A5.3-1 Internet. Insgesamt ergibt sich hiernach im Vergleich zum Jahrgang 2008 / 2009 ein Anstieg der Schülerzahl von 223.214 auf 227.131 (+1,8 %). Die Anzahl der Schüler / -innen in Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen entspricht somit wieder nahezu dem Niveau von 2007 / 2008. Da die Anzahl der Schüler in Berufsfachschulen und Fachschulen der Länder im Vergleich zum Vorjahr konstant blieb, ist dieser Anstieg ausschließlich auf die Entwicklung an den Schulen des Gesundheitswesens zurückzuführen.

Die Zahl der Schüler / -innen in der Gesundheits- und Krankenpflege hat im Gegensatz zum Vorjahr einen recht deutlichen Zuwachs zu verzeichnen. Mit nun 57.134 Schülern / -innen befinden sich 1.546 bzw. rund 2,8 % mehr junge Menschen in diesem Ausbildungsgang als noch ein Jahr zuvor. In der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ergeben sich hingegen so gut wie keine Veränderungen. Mit 6.003 Schülern / -innen 2009 / 2010 kommt es lediglich zu einem leichten Rückgang um 0,6 % (-38 Schüler / -innen). Ein massiver Zuwachs kennzeichnet auch die Entwicklung der Ausbildung zum / zur Altenpfleger / -in. Im Vergleich zum Schuljahr 2008 / 2009 (41.533 Schüler / -innen) kam es hier zu einem Anstieg bei der Anzahl der Schüler / -innen um 11,1 % (4.621 Schüler / -innen) auf jetzt 46.174. Diese positive Entwicklung kann auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sein. Angesichts des Fachkräftemangels sind unter Umständen mehr Pflegeeinrichtungen bereit, Ausbildungsplätze anzubieten. Auch könnten sich die gezielten Initiativen der Bundesregierung, der Länder und Verbände zur Steigerung der Attraktivität der Altenpflegeausbildung auswirken.

Ganz anders gestaltet sich hingegen die Situation bei der Anzahl der Schüler / -innen in der Ausbildung zum Ergotherapeuten. Hier setzt sich die Entwicklung aus dem Vorjahr fort, indem die Schülerzahl um 936 auf nunmehr 11.382 sinkt. Dies bedeutet eine erneute Abnahme um 7,6 %. Ähnlich, wenn auch auf niedrigerem Niveau, gestaltet sich die Situation bei der ebenfalls stark besetzten Ausbildung zum Physiotherapeuten / zur Physiotherapeutin. Auch hier setzt sich der negative Trend fort. Die Anzahl der Schüler / -innen reduziert sich – wie schon im Vorjahr – erneut um 494 auf 24.032 (-2,0 %).

Auffällig bei der Ausbildung zum Physiotherapeuten / zur Physiotherapeutin ist, dass 32 % in diesem Ausbildungsberuf Jungen und junge Männer sind. Prozentual mehr männliche Auszubildende finden sich nur noch bei der Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister (38 %). Eine Ausnahme bildet hier die Ausbildung zum Rettungsassistenten. Dies ist der einzige Ausbildungsgang im Bereich der Sozial- und Gesundheitsdienstberufe, in dem Jungen und junge Männer häufiger als Mädchen und junge Frauen vertreten sind. Mit insgesamt 74 % sind hier rund drei Viertel der 4.166 Schüler / -innen männlich Schaubild A5.3-2. Nachdem die Situation bei der Ausbildung in den Sozial- und Gesundheitsdienstberufen zwischen 2007 / 2008 und 2008 / 2009 durch eine relative Konstanz gekennzeichnet war, kam es 2009 / 2010 im Vergleich zum Vorjahr zu den beschriebenen, teilweise durchaus auffälligen Entwicklungen.

(Stephan Kroll)

Schaubild A5.3-1: Anzahl der Schüler / -innen in Ausbildung in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen im Zeitverlauf (2002 / 03 bis 2009 / 10)

Schaubild A5.3-1

Schaubild A5.3-2: Anzahl der Schüler / -innen in den am stärksten besetzten Sozial- und Gesundheitsdienstberufen nach Geschlecht

Schaubild A5.3-2

Fußnoten

164 Vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A6.3.

165 Siehe www.bibb.de/datenreport2011.

166 Der Umfang der in der Tabelle und folgenden Abbildungen aufgeführten Berufe orientiert sich an der Übersicht der Schüler / -innen in Sozial- und Gesundheitsdienstberufen des Statistischen Bundesamtes (vgl. Statistisches Bundesamt 2010, S. 14).

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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