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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011
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E Internationale Indikatoren und Benchmarks, Systemmonitoring, Mobilität
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Ziel des Kapitels ist es, aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen deutscher Berufsbildung in einen europäischen und internationalen Bezug zu setzen und die indikatorengestützte Berichterstattung des Datenreports zum Berufsbildungsbericht unter Bezug auf internationale Indikatoren und Benchmarks zu erweitern. Insgesamt soll das Kapitel dazu beitragen, Stärken, Schwächen und Potenziale deutscher Berufsbildung durch einen Abgleich mit internationalen Entwicklungen angemessener einschätzen zu können und zugleich auf diesem Weg Impulse für Innovationen im deutschen Berufsbildungssystem zu erhalten.
Entsprechend dem Schwerpunktthema des Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 wird hier Durchlässigkeit in ausgewählten europäischen Bildungssystemen betrachtet – mit Fokus auf der Durchlässigkeit zwischen Berufsbildung und Hochschulen. Zum Vergleich werden auch OECD-Indikatoren und EU-Benchmarks zur Bildungsbeteiligung herangezogen.
Die Forderung nach Durchlässigkeit betrifft insbesondere Länder mit stark stratifizierenden Bildungssystemen. Die Forderung zielt vor allem darauf, denjenigen, die einmal den beruflichen Bildungsweg eingeschlagen haben, den Zugang zum akademischen Weg nicht zu verbauen. Deutschland nimmt hinsichtlich der institutionellen Trennung der Bildungsbereiche international eine Sonderstellung ein; deshalb scheint Durchlässigkeit vor allem ein deutsches Thema zu sein.
In Ländern mit relativ starker dualer Ausbildung ist die durchschnittlich zu erwartende Hochschulbildungsdauer relativ gering (z. B. deutschsprachige Länder) und damit die Forderung nach Durchlässigkeit virulent. Zum andern kann ein starkes – schulisch organisiertes – Berufsbildungssegment durchaus mit hoher Hochschulbildungserwartung einhergehen (z. B. Finnland).
Andererseits ist in Ländern wie Spanien, Irland oder Frankreich mit relativ hoher Hochschulerwartung die Wahrscheinlichkeit einer inadäquaten Beschäftigung höher als z. B. in Deutschland, Österreich oder Dänemark. Das bedeutet, dass Hochschulabschlüsse im Durchschnitt auf den entsprechenden Arbeitsmärkten weniger Gewicht haben.
Beim detaillierten Vergleich der Durchlässigkeit der Systeme Österreichs, Dänemarks, Spaniens und Schottlands wurden drei Kriterien zugrunde gelegt: Berechtigung zum Studium, curriculare Integration und Anrechnungsmöglichkeiten. Insbesondere Doppelqualifikation aufgrund curricularer Integration (Österreich und Spanien) wird zur Förderung von Durchlässigkeit genutzt; dagegen spielt die Anrechnung von Berufsbildung beim Übergang in die Hochschule in den betrachteten Systemen bisher kaum eine größere Rolle.
Für die europäische Bildungszusammenarbeit ist die Forderung nach Durchlässigkeit in zweifacher Hinsicht von grundlegender Bedeutung: nur bei offenen Grenzen zwischen den Bildungssektoren ist lebenslanges Lernen, das Leitkonzept europäischer Bildungspolitik, im umfassenden Sinn einzulösen; nur bei offenen Systemaußengrenzen ist auch Mobilität möglich.
Die Mobilität in der Berufsbildung wird insbesondere durch das Programm „Lebenslanges Lernen“ gefördert. Im Jahr 2010 wurden insgesamt 14.800 Stipendiaten in 590 Projekten gefördert. Die Teilnehmerzahl im Bereich der Erstausbildung hat sich von 2005 bis 2010 verdoppelt. Dies entspricht den Empfehlungen des Innovationskreises Berufliche Bildung von 2007 (IKBB), der zudem das Ziel formuliert hat, die Dauer der geförderten Lernaufenthalte auf 6 Wochen bis 3 Monate zu verlängern. Allein im Rahmen E Internationale Indikatoren und Benchmarks, Systemmonitoring, Mobilität von LEONARDO DA VINCI Mobilität wurden im Jahr 2010 über 3.400 Auslandsaufenthalte mit einer Dauer von 6 Wochen oder länger gefördert, 2008 waren es noch 1.800.
Der Anteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem dualen System an den Auslandsaufenthalten entspricht ihrem Anteil an der beruflichen Erstausbildung in Deutschland.
(Georg Hanf)
Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).