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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

A2.1 Rückblick auf die Vorausschätzung für 2011

Bei der Vorausschätzung der Entwicklung des Ausbildungsmarktes 2011 stand die Frage im Mittelpunkt, ob die doppelten Abiturientenjahrgänge in Bayern und Niedersachsen sowie die Aussetzung der Wehrpflicht zu einer Verschlechterung der Ausbildungschancen der Jugendlichen führen könnten (vgl. BIBB-Datenreport 2011, Kapitel A2). Die damals durchgeführten Berechnungen ließen jedoch keine größeren Belastungen für den Ausbildungsmarkt 2011 erwarten, zumal davon ausgegangen wurde, dass die positive wirtschaftliche Entwicklung für zusätzliche betriebliche Ausbildungsangebote sorgen dürfte. Im Gegenteil wurde davon ausgegangen, dass „für 2011 mit einem deutlich stärkeren Anstieg des Ausbildungsplatzangebots als der Nachfrage zu rechnen ist und sich infolgedessen die Ausbildungschancen der Jugendlichen verbessern“. Erwartet wurde, dass die Angebots-Nachfrage-Relation von ANR = 89,9 Ausbildungsplatzangeboten je 100 Ausbildungsplatznachfragen (im Jahr 2010) auf nunmehr ANR = 92,5 steigen sollte (ANR nach der erweiterten Berechnung der Ausbildungsplatznachfrage ).

Diese Erwartung wurde bestätigt. Ungeachtet der Wehrpflichtaussetzung und doppelter Abiturientenjahrgänge entspannte sich der Ausbildungsmarkt aus Sicht der Jugendlichen. Die Angebots-Nachfrage- Relation stieg sogar auf ANR = 92,7 (erweiterte Berechnungsformel ) und lag damit um 0,2 Prozentpunkte höher als vorausgeschätzt. Allerdings fiel die Steigerung des Ausbildungsplatzangebots nicht so hoch aus, wie erwartet worden war (+38.800). Zwar nahm das betriebliche Angebot (vgl. Kapitel A1.1) um 30.800 zu, doch ging das außerbetriebliche Angebot um 10.500 zurück. Da aber die Ausbildungsplatznachfrage (berechnet nach der erweiterten Formel) nur moderat stieg (+2.300), verbesserten sich die Ausbildungsmarktverhältnisse insgesamt deutlich.

E Ausbildungsplatzangebot, Ausbildungsplatznachfrage und Angebots-Nachfrage-Relation

Das Ausbildungsplatzangebot errechnet sich in Anlehnung an § 86 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) als Summe der zwischen dem 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September neu besetzten Ausbildungsplätze (= neu abgeschlossene Ausbildungsverträge) und der bei den Beratungs- und Vermittlungsdiensten registrierten Berufsausbildungsstellen, die Ende des Berichtsjahres37 (30. September) noch nicht besetzt waren.

Zur Ausbildungsplatznachfrage zählen in Anlehnung an § 86 des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) jene ausbildungsinteressierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zwischen dem 1. Oktober des Vorjahres und dem 30. September einen neuen Ausbildungsvertrag abschlossen (= erfolgreiche Nachfrage) oder aber zum Stichtag 30. September bei der Bundesagentur für Arbeit als Ausbildungsstellenbewerber / -innen registriert waren, welche auch noch zu diesem Zeitpunkt nach einer Berufsausbildungsstelle suchten (= erfolglose Nachfrage). Im Rahmen der traditionellen Nachfrageberechnung werden zu den noch suchenden Bewerbern und Bewerberinnen nur jene gerechnet, für die zum Stichtag 30. September keine alternative Verbleibsmöglichkeit wie z. B. Praktika oder berufsvorbereitende Maßnahmen registriert werden konnte. Im Rahmen der erweiterten Nachfrageberechnung werden auch jene Bewerber / -innen zu den noch Suchenden gezählt, die aus solchen Alternativen heraus weiter nach einer Ausbildungsgelegenheit suchen.

Die Angebots-Nachfrage-Relation gibt an, wie viele Ausbildungsplatzangebote rechnerisch auf 100 Ausbildungsplatznachfrager/- innen entfallen. Da die Ausbildungsplatznachfrage in 2 verschiedene Varianten berechnet wird (siehe oben), gibt es auch 2 verschiedene Formeln zur Ermittlung der Angebots-Nachfrage-Relation. Dabei führt die traditionelle Formel stets zu numerisch höheren Werten als die neue, erweiterte Formel.

Fußnoten

37 Wenn im Folgenden von „Jahr“ oder „Berichtsjahr“ die Rede ist, ist – sofern nicht explizit anders vermerkt – stets der Zeitraum vom 1. Oktober des Vorjahres bis zum 30. September des genannten Jahres gemeint.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

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