In dem nun folgenden Abschnitt wird das Zusammenspiel zwischen Alter, Geschlecht, Schulbildung und Übergang in die Erwerbstätigkeit dargestellt. Die Analyse beschränkt sich dabei auf die Erhebungsjahre 2005 bis 2007 des Mikrozensus.
Untersucht man den beruflichen Status von jungen Fachkräften differenziert nach Alter und Zeitpunkt des Abschlusses, zeigt sich wie bereits in Tabelle C2.1-1, dass die Einmündung in das Erwerbsleben nach Beendigung einer dualen Ausbildung in hohem Maße geschlechtsspezifisch verläuft.
So liegt der männliche Anteil an Erwerbslosigkeit zu allen Zeitpunkten und Altersgruppen über der Erwerbslosenquote324 der Frauen. Im Gegensatz hierzu münden Frauen schon in den ersten Jahren nach dem Abschluss deutlich häufiger als Männer in die Nichterwerbstätigkeit ein. Während unter Männern im Schnitt nur etwa 2 % zu den Nichterwerbspersonen zählen, sind es bei den Frauen je nach Altersgruppe und Zeitpunkt nach der Ausbildung zwischen 6 % und 20 %. Besonders mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil bei den Frauen stark an und ist zum überwiegenden Teil vermutlich der Familiengründung zuzuschreiben. Der Anteil an Erwerbslosigkeit ist bei den 30 bis 34 Jahre alten Absolventinnen im Gegensatz zu den jüngeren Altersgruppen 4 bis 6 und 7 bis 10 Jahre nach höchstem Abschluss relativ gering, dafür ist aber der Anteil an Nichterwerbspersonen am höchsten.
Tabelle C2.2-1 zeigt, dass sowohl das Alter als auch das Geschlecht der Absolventen / Absolventinnen mit dem Einmündungsverlauf nach Abschluss der Ausbildung zusammenhängen.
Bei Männern steigt der Anteil vollwertiger Beschäftigung mit zunehmendem Alter und weiter in die Vergangenheit rückendem Ausbildungsabschluss kontinuierlich an. Damit einhergehend sinken bei den Männern die Anteile in prekärer Beschäftigung im Zeitverlauf. Abgesehen vom Anteil der Nichterwerbspersonen, hat das Alter bei Männern in jeder zeitlichen Periode nach dem Abschluss einen erkennbaren Einfluss. Der Anteil der Männer, die eine weitere Ausbildung beginnen, nimmt mit zunehmendem Alter und mit höherem zeitlichem Abstand zur ersten Ausbildung stark ab.
Bei den Frauen sind diese Zusammenhänge insgesamt weniger stark ausgeprägt. Bei ihnen übersteigt das Niveau vollwertiger Beschäftigung 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss nur leicht die Ausgangswerte, und sobald die Ausbildung länger als 6 Jahre zurückliegt, sinken die Anteile zum Teil leicht. Das Alter scheint in diesem Zusammenhang keine große Rolle zu spielen. Deutliche Tendenzen sind bei prekären Beschäftigungen zu erkennen. Jüngere Frauen sind, unabhängig vom Zeitpunkt des Ausbildungsabschlusses, anteilsmäßig eher in Beschäftigungsverhältnissen mit mittlerer Prekarität vertreten. In entgegengesetzter Richtung verhält es sich bei Erwerbstätigkeit in hochprekärer Beschäftigung: Hier weisen ältere Frauen die größeren Anteilswerte auf. Auch die Anteile der Frauen, die in Nichterwerbstätigkeit oder in weiterführende Ausbildung einmünden, weisen klare Tendenzen aus. Während Erstere bei ansteigendem Alter und zunehmendem zeitlichen Abstand zur Ausbildung bis auf das Doppelte zunehmen, werden diejenigen Frauen, die sich in einer weiteren beruflichen Qualifikationsphase befinden, mit dem Alter erwartungsgemäß weniger.
Sehr viel eindeutiger als das Alter wirkt sich der allgemeinbildende Schulabschluss der Absolventen / Absolventinnen dualer Ausbildungen auf deren späteren beruflichen Erfolg aus. Effekte, die durch das Alter auftreten, können zumindest teilweise auf den Schulabschluss zurückgeführt werden, da die verschiedenen Abschlüsse mit unterschiedlichen Bildungszeiten verbunden sind. Ein höherer schulischer Abschluss birgt in jeder Phase des Übergangs von der Ausbildung in die Erwerbstätigkeit Vorteile. Dieser allgemeine Befund gilt sowohl für Männer als auch für Frauen.
Wie aus Tabelle C2.2-2 hervorgeht, sinken mit höherwertigen Schulabschlüssen die Risiken beim Übergang von der Ausbildung ins Erwerbsleben teilweise drastisch. Besonders eine (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung geht mit einer weitestgehend unproblematischen Einmündung ins Erwerbssystem einher. Als sehr anschaulicher Indikator für den positiven Effekt eines mittleren oder höheren Schulabschlusses dient der Anteil der Absolventengruppen an der Erwerbslosigkeit: In jeder Übergangsphase ist das Risiko von Erwerbslosigkeit geringer, je höher der höchste schulische Abschluss der dual ausgebildeten Personen ist. Obwohl bei allen Personen die Wahrscheinlichkeit von Erwerbslosigkeit mit dem zeitlichen Abstand zur Ausbildung erkennbar abnimmt, bleiben auch nach 10 Jahren durch die Schulbildung bedingte Niveauunterschiede bestehen. Bei den Männern aber verringern sich diese Unterschiede, je weiter der duale Ausbildungsabschluss zurückliegt. Haben Hauptschulabsolventen im Vergleich zu Absolventen mit (Fach-)Hochschulzugangsberechtigung in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss der Ausbildung noch das etwa 3,5-fache Risiko325, erwerbslos zu sein, sinkt diese Relation nach 7 bis 10 Jahren auf das 2,8-Fache. Bei den Frauen hat der Schulabschluss sogar eine noch stärkere Bedeutung. So hat eine Frau mit Haupt- / Volksschulabschluss gegenüber einer Frau mit (Fach-)Hochschulreife bis 3 Jahre nach höchstem beruflichem Abschluss das 4,2-fache Risiko, erwerbslos zu werden. 4 bis 6 bzw. 7 bis 10 Jahre nach beruflichem Abschluss sinkt aber auch hier das Risiko auf das 3,4- bzw. 3,6-Fache. Neben dem Risiko der Erwerbslosigkeit geht mit einem höheren Schulabschluss auch der Anteil an prekärer Beschäftigung zurück. Dies betrifft vor allem Absolventen / Absolventinnen mit (Fach-) Hochschulreife: Ihr Anteil an Erwerbslosigkeit oder prekärer Beschäftigung liegt unabhängig vom zeitlichen Abstand zum Berufsabschluss sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen immer unter dem Anteil der Personen mit einem niedrigeren allgemeinen Schulabschluss.
Insgesamt kann festgehalten werden, dass mit zunehmendem zeitlichem Abstand zum Ausbildungsabschluss das Ausmaß vollwertiger Erwerbstätigkeit bei Männern steigt.326 Bei den Frauen ist in erster Linie die äußerst geringe Erwerbsbeteiligung von Hauptschulabsolventinnen auffällig. Bei beiden Geschlechtern zeigt sich für Absolventen / Absolventinnen mit (Fach-)Hochschulreife neben geringeren Anteilswerten in der Erwerbslosigkeit und in prekären Beschäftigungsverhältnissen eine deutlich höhere Neigung, einen weiteren beruflichen Abschluss oder ein Studium anzustreben.