C2 Verbleib und beruflicher Erfolg von Absolventen dualer Ausbildungen bis zu 10 Jahre nach dem Abschluss
Zur Beurteilung der beruflichen Integration genügt es keineswegs, allein den Zeitpunkt des Ausbildungsabschlusses zu betrachten. Entscheidend ist die Entwicklung in den ersten (Berufs-)Jahren. Studien von Schöngen/Westhoff (1992) und Bender/Haas/Klose (2000) weisen darauf hin, dass ein stabiler Erwerbsverlauf in den ersten Jahren den weiteren Karriere verlauf nachhaltig prägt. Die bisherige Forschung zur „zweiten Schwelle“ (Konietzka 2002; Hilmert 2001) geht zumindest für Westdeutschland von einem mittelfristig er folgreichen Berufseinstieg für duale Ausbildungsabsolventen/-absolventinnen aus.
Von besonderem Interesse ist neben der Untersuchung von Erwerbslosigkeit, ob das in der gesamten Erwerbsbevölkerung beobachtbare Anwachsen prekärer Beschäftigung (vgl. Brinkmann u. a. 2006) dazu führt, dass auch junge Fachkräfte, die eine duale Ausbildung absolviert haben, in stärkerem Ausmaß von Prekarität betroffen sind.
Nachdem im vorangehenden Abschnitt die aktuellen Entwicklungen der Arbeitslosenzugänge nach abgeschlossener dualer Ausbildung dargestellt wurden, wird nun für weiterführende Analysen der Mikro zensus verwendet. Im Mikrozensus wird der berufliche Status unterschiedlicher Ausbildungsabsolventen / -absolventinnen zum jeweiligen Zeitpunkt der Befragung festgestellt.321 Durch einen Vergleich der jeweiligen Erhebungsjahre kann die Gesamtentwicklung vollwertiger und prekärer Beschäftigungsverhältnisse dual ausgebildeter Personen im Zeitverlauf dargestellt werden. Über die Differenz zwischen Befragungszeitpunkt und dem angegebenem Abschlussjahr des beruflichen Abschlusses der befragten Person kann zudem die Zeitspanne von der beruflichen Ausbildung bis zum Befragungszeitpunkt berechnet werden. Der berufliche Status der Ausbildungsabsolventen / -absolventinnen kann nun getrennt für verschiedene Zeitspannen nach der Ausbildung verglichen werden: Personen, deren Abschluss nicht weiter als 3 Jahre zurückliegt, Personen, deren Ausbildungsabschluss bereits 4 bis 6 Jahre zurückliegt und Ausbildungsabsolventen / -absolventinnen 7 bis 10 Jahre nach Ausbildungsabschluss.322
Nach Abgrenzung der Untersuchungsgesamtheit verbleiben etwa 50.000 Einzelpersonen mit dualer Ausbildung pro Erhebungsjahr in der Stichprobe. Bei einer Unterteilung nach Abschlussjahren stehen noch etwa 5.000 Befragte pro Kategorie zur Verfügung.
E Mikrozensus
Der Mikrozensus ist die amtliche Repräsentativstatistik des Statistischen Bundesamtes über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt, an der jährlich 1 % aller Haushalte in Deutschland beteiligt sind (laufende Haushaltsstichprobe). Der Mikrozensus dient der Bereitstellung statistischer Informationen über die wirtschaftliche und soziale Lage der Bevölkerung sowie über die Erwerbstätigkeit, den Arbeitsmarkt und die Ausbildung. Er schreibt die Ergebnisse der Volkszählung fort.
Insgesamt nehmen rund 390.000 Haushalte mit 830.000 Personen am Mikrozensus teil. Alle Haushalte haben beim Mikrozensus die gleiche Auswahlwahrscheinlichkeit (Zufallsstichprobe). Das Frageprogramm des Mikrozensus besteht aus einem festen Grundprogramm mit jährlich wiederkehrenden Tatbeständen, die überwiegend mit Auskunftspflicht belegt sind. Darüber hinaus gibt es in vierjährigem Rhythmus Zusatzprogramme, die teilweise von der Auskunftspflicht befreit sind. Bis zum Berichtsjahr 2004 erfolgte die Erhebung in einer festen Berichtswoche, seit 2005 wird eine unterjährige, kontinuierliche Erhebung durchgeführt. Das gesamte Befragungsvolumen wird somit gleichmäßig über das ganze Kalenderjahr verteilt.
Die Vorteile des Mikrozensus sind neben allgemein hohen Fallzahlen, die es zulassen, ein detailreiches Bild der beruflichen Situation von Absolventen / -innen dualer Ausbildung zu zeichnen, eine umfangreiche Auswahl demografischer und berufsbezogener Angaben. So sind die Erwerbsberufe seit 1993 mit der Berufskennziffer auf Basis der Klassifikation der Berufe des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahre 1992 (KldB 1992) versehen. Im Gegensatz zu prozessproduzierten Statistiken vergleichbar hohen Umfangs lässt der Mikrozensus zudem auch Aussagen über Nichterwerbspersonen, Erwerbslose und Selbstständige zu.
E Abgrenzung der Untersuchungsgesamtheit im Mikrozensus
Die Untersuchungsgesamtheit sind alle Personen einer Stichprobe, die in die Analysen einbezogen werden. In den meisten Fällen umfasst diese nicht die volle Stichprobe. Für die Darstellungen aus den Mikrozensusdaten wurden Personen einbezogen, die zum Befragungszeitpunkt
- mindestens 15 Jahre alt waren,
- eine duale Ausbildung als ihren höchsten beruflichen Abschluss angegeben haben und deren Abschluss nicht länger als 10 Jahre zurücklag.
Ferner wurden Fälle mit fehlenden Angaben in benötigten Variablen von der Auswertung ausgeschlossen.
Abgrenzung der dualen Ausbildung im Mikrozensus
Die duale Ausbildung wird im Mikrozensus erst seit 2007 trennscharf abgefragt. In den Jahren zuvor können Personen, die den Vorbereitungsdienst in der öffentlichen Verwaltung absolviert haben, nicht separiert werden. Bei den hier vorrangig betrachteten jüngeren Jahrgängen liegt deren Anteil nach Auswertungen für das Berichtsjahr 2007 bei unter 0,8 % eines Absolventenjahrgangs. Die verzerrenden Effekte werden daher als gering eingeschätzt.