Über die Zahl der Personen, die sich direkt nach einer betrieblichen Ausbildung arbeitslos meldeten, wurde bis zum Berufsbildungsbericht 2007 jährlich Bericht erstattet. Das letzte Berichtsjahr dieser sogenannten Arbeitslosenzugänge war 2005. Danach standen die Daten aus der amtlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) nicht mehr zur Verfügung. Für das Jahr 2008 ist die Ermittlung der Arbeitslosenzugänge auf neuer Datengrundlage wieder möglich.319 Dabei beziehen sich die Angaben zur Arbeitslosigkeit auf den Zeitpunkt unmittelbar nach der Ausbildung, unabhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit. Es werden daher auch kurze Phasen von Sucharbeitslosigkeit einbezogen. Auch die Berufsbildungsstatistik wurde 2007 umgestellt vgl. in Kapitel A5.2.1. Abschlussprüfungen in den dualen Ausbildungsberufen können nun separat ausgewiesen werden.
Im Jahr 2008 meldeten sich nach Hochrechnungen, die auf Angaben der BA basieren, 143.000 Personen nach abgeschlossener (außer-)betrieblicher Ausbildung arbeitslos Tabelle C1-1. Im Verhältnis zur Gesamtzahl der Absolventen und Absolventinnen einer dualen Ausbildung (455.000 Personen) ergibt sich eine Arbeitslosenquote von 31,5 %. Dies bedeutet einen Rückgang in Höhe von 4 Prozentpunkten, wenn man trotz der umfangreichen Änderungen in den Statistiken einen Vergleich zum letzten Berichtsjahr 2005 (35,6 %) vornimmt.
Die Arbeitslosenquote im unmittelbaren Anschluss an die Ausbildung variiert weiterhin zwischen alten und neuen Ländern. Diese Quote, die Sucharbeitslosigkeit einschließt320, ist in den neuen Ländern fast 20 Prozentpunkte höher als in den alten (47,2 % zu 27,4 %). Die Differenz zwischen alten und neuen Ländern ist gegenüber 2005 um 5 Prozentpunkte gestiegen. Denn während der Anteil der Arbeitslosen 2008 in den alten Ländern im Vergleich zu 2005 um fast 5 Prozentpunkte gesunken ist, blieb er in den neuen Ländern konstant (2005: Ost 47,2 %, West 32,2 %).
Unterscheidet man zwischen männlichen und weiblichen Fachkräften, so zeigt sich sowohl bei jungen Männern als auch bei jungen Frauen ein Rückgang der Arbeitslosenquote beim Vergleich von 2008 mit 2005. Aber bei den jungen männlichen Fachkräften fällt der Rückgang mit über 6 Prozentpunkten (2005: 36,6 %, 2008: 30,3 %) viel stärker aus als bei den jungen Frauen, bei denen die Arbeitslosenquote nur um gut 1 Prozentpunkt fällt (2005: 34,3 %, 2008: 33,2 %). Die Quote der weiblichen Arbeitslosen nach dualer Ausbildung liegt damit wieder höher als die der männlichen. Die Arbeitslosenquote in den alten Ländern beträgt bei den jungen Männern 25,9 % (2005: 33,2 %), bei den jungen Frauen 29,5 % (2005: 31,0 %). In den neuen Ländern wurden 46,4 % der jungen Männer und 48,5 % der jungen Frauen nach dem dualen Ausbildungsabschluss arbeitslos (2005: 48,0 % bzw. 46,1 %). Während in den neuen Ländern die Arbeitslosenquote bei den jungen männlichen Fachkräften um knapp 2 Prozentpunkte sinkt, steigt sie bei den weiblichen Fachkräften sogar um über 2 Prozentpunkte.
Insgesamt hat sich die Situation 2008 im Vergleich zu 2005 etwas verbessert. Allerdings gilt die leichte Erholung kaum für Ausbildungsabsolventinnen und noch weniger für Ostdeutschland, wo weiterhin beinahe jeder zweite Ausbildungsabsolvent / jede zweite Ausbildungsabsolventin nach dem Abschluss der dualen Ausbildung arbeitslos wird. Bei ostdeutschen Ausbildungsabsolventinnen zeigt sich sogar ein Anstieg der Arbeitslosenquote. Der Unterschied zwischen neuen und alten Ländern hinsichtlich der Arbeitslosigkeit nach abgeschlossener dualer Ausbildung ist im Vergleich zu 2005 gestiegen. Auch sind junge Frauen wieder etwas häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als junge Männer.