A9.3 Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung
In den letzten Jahren ist ein leichter Rückgang der Ungelerntenquote junger Erwachsener (20- bis 34-Jährige) zu verzeichnen (2005: 16,9 %, 2010: 14,7 %). Diese Entwicklung könnte auf eine Trendwende in Richtung einer positiven Entwicklung hindeuten Tabelle A9.3-1. Die nachfolgenden Ergebnisse beruhen auf den Daten des Mikrozensus 2010. Sie beziehen sich auf die 20- bis 34-Jährigen, die in 3 Kohorten von je 5 Jahrgängen (20 bis 24, 25 bis 29, 30 bis 34 Jahre) betrachtet werden.
Im Jahr 2010 waren 2.148.000 junge Menschen im Alter von 20 bis unter 35 Jahren ohne formale Qualifikation (nicht formal Qualifizierte, nfQ ). Das entspricht einem Anteil von 14,7 % an dieser Alterskohorte. Gegenüber dem Jahr 2009 (vgl. BIBB-Datenreport 2012, Kapitel A9.3) ist die Anzahl (2,21 Mio.) und der Anteil (15,2 %) der Altersgruppe der 20- bis unter 35-Jährigen leicht gesunken, wobei dieser Rückgang bei allen drei Alterskohorten erfolgte Tabelle A9.3-2.
Die Quote der nfQ in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen fiel von 14,1 % (2009) auf 13,9 % (2010), bei den 25- bis 29-Jährigen von 15,0 % (2009) auf 14,4 % (2010). Nur in der Gruppe der 30- bis 34-Jährigen stieg sie von 15,2 % (2009) auf 15,9 % (2010) an.
Frauen und Männer in der Altersgruppe der 20- bis unter 35-Jährigen bleiben mit jeweils 14,7 % ohne formale Qualifikation Tabelle A9.3-2. Die Höhe der Quote an nfQ hängt sehr stark mit den erreichten Schulabschlüssen zusammen: Von den Personen, die über keinen Schulabschluss verfügen, sind 70 % ohne einen Berufsabschluss. Bei denjenigen mit Hauptschulabschluss sind es knapp 32 %, und bei denjenigen mit Realschulabschluss sind es 9 %. Personen mit
E Nicht formal Qualifizierte (nfQ)
Unter nfQ bzw. „Ungelernte“ werden alle (erwerbsfähigen) Personen zusammengefasst, die keine „erfolgreiche, zertifizierte Teilnahme an formalen (standardisierten, staatlich geregelten oder anerkannten) Bildungsgängen (Gottsleben 1987, S. 1) vorweisen können, also den Abschluss einer dualen oder rein schulischen Berufsausbildung oder eines Fachhochschul- oder Hochschulstudiums (oder gleichwertigen Abschlusses). Personen mit Anlernausbildung bzw. mit einem Praktikum gelten als nicht formal qualifiziert. Da sich unter den nfQ vor allem in den untersuchten Altersjahrgängen noch eine erhebliche Anzahl an Personen befindet, die ihre berufliche Ausbildung noch nicht beendet haben oder ihre Wehrpflicht leisten, wurden bei der Auswertung der Mikrozensusdaten folgende Personen nicht zu denjenigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gezählt: Schüler/ -innen, Studierende, Auszubildende, Wehr- und Zivildienstleistende.
Hochschulzugangsberechtigung haben einen Anteil von knapp 6 % (die Entwicklung im Zeitverlauf seit 2005 zeigt Tabelle A9.3-4).245 Neben sozialen und individuellen Merkmalen beeinflussen auch politische Maßnahmen den Bildungserfolg: In Ostdeutschland liegt die Quote der 20- bis unter 35-Jährigen ohne formale Qualifizierung bei 11,0 %, in Westdeutschland bei 15,7 %. Hier zeigt sich die Wirkung des seit 1996 vom Bund und den neuen Ländern geförderten Ausbildungsplatzprogrammes Ost.
Tabelle A9.3-1: Junge Erwachsene ohne Berufsausbildung von 1996 bis 2010
Tabelle A9.3-1 (barrierefrei)
Tabelle A9.3-2: Junge Erwachsene ohne beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren 2010
Tabelle A9.3-2 (barrierefrei)
Entwicklung der Quoten nicht formal Qualifizierter in den Ländern
Der Anteil nfQ liegt seit 2005 mit kleinen Schwankungen zwischen 15 % und 17 %. Um Aussagen über einen Trend machen zu können, wurden jeweils die Mikrozensen 2005 und 2006, 2007 und 2008 sowie 2009 und 2010 zu 3 Datensätzen zusammengefügt. Damit ist es möglich, Quoten auf Länderebene zu berechnen, allerdings nicht für alle Altersgruppen und für alle Schulabschlüsse Tabelle A9.3-3.
Die Differenz der Quoten zwischen den zusammengeführten Datensätzen zeigt bundesweit einen Rückgang an nfQ von 17,5 % auf 14,9 %. Dieser Rückgang ist in allen Ländern erkennbar, aber nicht in jedem Land gleich stark ausgefallen.246
Der Anteil junger Leute ohne Berufsabschluss fällt von der ältesten bis zur jüngsten Teilkohorte ab Tabelle A9.3-4. Daraus einen Trend abzuleiten wäre allerdings voreilig. Eine nennenswerte Anzahl befindet sich noch in Ausbildung oder Studium, und nicht alle schließen mit Erfolg ab.
(Uta Braun, Manuel Schandock, Sabrina Weller)
Tabelle A9.3-3: Entwicklung des Anteils der formal nicht qualifizierten 20- bis 34-Jährigen in den Bundesländern – kumulierte Mikrozensen 2005/2006, 2007/2008 und 2009/2010 (in %)
Tabelle A9.3-3 (barrierefrei)
Tabelle A9.3-4: Quoten der 20- bis 34-Jährigen ohne beruflichen Abschluss – kumulierte Mikrozensen 2005/2006, 2007/2008 und 2009/2010 (in %)