Die Vereinten Nationen haben die Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005–2014) ausgerufen, deren Ziel die Verankerung des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung in die nationalen Bildungssysteme ist. Es ist in vier strategische Ziele untergliedert:
- Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite,
- Vernetzung der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung,
- Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung und
- Verstärkung internationaler Kooperationen.
Unterstützt wird die Dekade auf nationaler Ebene durch den deutschen Bundestag (Deutscher Bundestag 2009), der die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Berufsbildung und das lebenslange Lernen sowie die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in nationale Bildungspläne verlangt. Der Beitrag der Bildung für nachhaltige Entwicklung zu Qualität von Bildungsprozessen insgesamt ist z. B. durch Forschungsprojekte herauszustellen und damit ihre Verankerung in allen Bildungsbereichen zu verstärken. Gleichzeitig sollen Wege zur weiteren Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung auch nach Auslaufen der UN-Dekade eröffnet werden. Die Relevanz von Bildung für die Lösung der anstehenden Herausforderungen zur Sicherung von Nachhaltigkeit wird in Zukunft zunehmen. Dabei kommt der Berufsbildung eine zentrale Rolle zu. Das BIBB hat dazu einen Arbeitsschwerpunkt eingerichtet, der drei Maßnahmen umfasst350
- Die vom BMBF geförderten Wirtschaftsmodellversuche zur Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung (2001 bis 2009)+.
- Das Querschnittprojekt zur beruflichen Bildung in der Wald- und Holzwirtschaft (2005 bis 2010) im Förderschwerpunkt „nachhaltige Waldwirtschaft“ des BMBF-Programms „Forschung für Nachhaltigkeit“ (FONA).
- Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Good-Pratice-Agentur (2005 bis 2009).
Die Erfahrungen, Ergebnisse und Produkte aus den Modellversuchen, des Querschnittprojektes „BiFONA-Wald“, der Good-Pratice-Agentur sowie aus weiteren Aktivitäten (Weltkonferenz zur Halbzeit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, Ausbildungsplatzinitiative „Umwelt schafft Perspektiven“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [BMU]) machen deutlich, dass zur Implementierung und Verstetigung beruflicher Bildung für nachhaltige Entwicklung auf den verschiedenen Ebenen des Bildungssystems noch erheblicher Handlungsbedarf besteht. Empfehlenswert für die berufliche Bildung erscheint eine branchenspezifische, regional bezogene Umsetzung und Ausdifferenzierung des Leitbildes einer nach haltigen Entwicklung. Außer den genannten Projekten sollten Möglichkeiten erschlossen werden, um die Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung in den Arbeits- und Beschäftigungsstrukturen, der Prozess- und Arbeitsgestaltung, der Fachkräftegewinnung und -sicherung als auch in der Kompetenz entwicklung für Management und Bildungspersonal zu verankern.
(Dagmar Winzier)