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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2013

A6.1 Das Ausbildungsgeschehen auf der Bundesebene

Für die Sektoren und Konten der iABE liegen Daten zu Anfängerinnen und Anfängern sowie zu Bildungsteilnehmenden (Bestandsdaten) vor.201 Die Bestandsdaten bilden alle Schüler/-innen bzw. Teilnehmende eines Bildungsgangs zu einem Stichtag ab, während die Anfängerdaten nur die Neuzugänge darstellen. Die Anfänger- und Bestandsdaten unterscheiden sich erheblich, insbesondere bei mehrjährigen Bildungsgängen. So befanden sich im Jahr 2011 rund 2 Mio. Jugendliche (Bestand) in einer vollqualifizierenden Berufsausbildung, während nur rund 730.000 (Anfänger/-innen) eine solche begannen.

Um die Bedeutung der Bildungssektoren bzw. -konten des Ausbildungsgeschehens einordnen zu können, ist es erforderlich, diese an Referenzgrößen zu spiegeln. Je nach Fragestellung müssen unterschiedliche Datentypen (Anfänger/-innen oder Bestände) und Bezugsgrößen (z. B. die Wohnbevölkerung, eine Altersgruppe oder die Summe aller Anfänger/-innen) ins Verhältnis gesetzt werden: So sind z. B. für die Frage, in welchen Bildungssektoren sich die Jugendlichen eines bestimmten Alters befinden, die Jugendlichen der Altersgruppe (Bestandsdaten) in Relation zur Wohnbevölkerung im entsprechenden Alter zu setzen (z. B. Jugendliche in Bildung im Alter von 15 bis 19 Jahren – Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 19 Jahren). Geht es um die Bedeutung der einzelnen Sektoren des Ausbildungsgeschehens, so werden die Anfänger/-innen eines Sektors ins Verhältnis zu allen Anfängern und Anfängerinnen des Ausbildungsgeschehens gesetzt (z. B. Anfänger/-innen im Sektor Berufsausbildung – alle Anfänger/-innen im Ausbildungsgeschehen).

Zur Einschätzung der Bildungssituation können auch weitere Bezugsgrößen hinzugezogen werden, wie beispielsweise die Absolventen/Absolventinnen und Abgänger/-innen aus allgemeinbildenden Schulen, das Ausbildungsplatzangebot, die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September (nach BBiG/HwO) oder die arbeitslosen Jugendlichen unter 20 Jahren Tabelle A6.1-1.

E Vergleich der Indikatoren

Die iABE als auch der Bericht „Bildung in Deutschland“ nutzen Anfängerdaten der „Statistik Berufliche Schulen“, die nach dem „Bildungsgangprinzip“ erhoben wurden (vgl. in Kapitel A5). Obwohl beide Berichtssysteme die gleichen Daten nutzen, haben die Indikatoren einen anderen Fokus; die Bezugsgrößen bilden unterschiedliche Grundgesamtheiten ab:

Die Anfänger/-innen im Sektor „Berufsausbildung“ ergeben in Bezug zu den Anfängern und Ausbildungsanfängerinnen in den 4 iABE-Bildungssektoren den Indikator „Relative Bedeutung der Wege zur Berufsausbildung“; der Wert hierfür beträgt 35,5 % (2010).

Die Autorengruppe Bildungsberichterstattung fokussiert auf das „berufliche Ausbildungssystem“ und unterscheidet 3 Sektoren: duales System, Schulberufssystem, Übergangssystem. Für die Neuzugänge in das duale System wird – bezogen auf die Summe aller Neuzugänge ins Ausbildungssystem – eine Quote von 47,4 % ausgewiesen (2010) (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012, S. 102).

Indikatoren zur Bildungsbeteiligung von Jugendlichen

Setzt man die jungen Menschen im Alter von 15 bis 19 Jahren im Ausbildungsgeschehen ins Verhältnis zur gleichaltrigen Wohnbevölkerung, so befanden sich im Jahr 2011 in Deutschland ca. 63,6 % im Ausbildungsgeschehen. Wenn man die Jugendlichen hinzurechnet, die die Sekundarstufe I besuchten (27,8 %) oder sich bereits in Weiterbildung befanden (0,6 %), nahmen insgesamt 92,1 %202 der jungen Menschen unter 20 Jahren ein Bildungsangebot beruflicher oder allgemeinbildender Art wahr. Auch nach Berechnungen der OECD – die ebenfalls die iABE-Zahlen nutzt, jedoch die Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit (BA) herausrechnet – liegt die Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe (hier bezogen auf das Jahr 2009) bei 88,5 %. Dieser Wert liegt oberhalb des OECD-Durchschnitts (82,1 %) und auch über dem Durchschnitt der EU-21 (86,2 %) (vgl. Organisation for Economic Cooperation and Development 2011, S. 373).

Schaubild A6.1-1 stellt die Veränderung des Anteils der Jugendlichen dar, die sich in formaler Bildung befinden. Während sich im Jahr 2006 in der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen 89,3 % der Jugendlichen in formaler Bildung befanden, waren es im Jahr 2011 92,1 %. Auch für die Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen ist ein Anstieg von 0,9 Prozentpunkten auf 46,3 % zu verzeichnen. Schaubild A6.1-2 zeigt ergänzend die Anteile der einzelnen Altersgruppen in Bildungsangeboten.

Indikatoren zur Bedeutung der Bildungssektoren

Im Jahr 2012 begannen 36,5 % der Anfänger/-innen des Ausbildungsgeschehens eine vollqualifizierende Berufsausbildung, während 13,3 % in den Übergangsbereich einmündeten. Rund 25,3 % strebten eine Hochschulzugangsberechtigung an. Zugleich begannen 24,8 % ein Studium.

Betrachtet man die Anfängerzahlen 2012, so sind im Vergleich zu 2005 ca. 151.000 Jugendliche (-36,1 %) weniger in die Maßnahmen des Übergangsbereichs eingemündet. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Anfänger/-innen im größten Sektor, der Berufsausbildung, um 1,2 % gefallen. Die Zahl der jungen Menschen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben wollen, stieg seit 2005 um 11,2 %. Auch die Zahl der Studienanfänger/-innen hat sich um 35,5 % erhöht Tabelle A6.1-1.

Schaubild A6.1-3 zeigt ergänzend die Entwicklung der relativen Bedeutung. Hier wird der Anfängeranteil des jeweiligen Sektors an der Summe aller Anfänger/-innen im Ausbildungsgeschehen abgebildet. Die relativen Anteile verändern sich entsprechend der Entwicklung der absoluten Werte: Auch relativ betrachtet gehen seit 2005 die Anteile der Sektoren Berufsausbildung (-0,9 Prozentpunkte) und Integration (-7,8 Prozentpunkte) zurück, während die Sektoren Hochschulreife (+2,3 Prozentpunkte) und Studium (+6,3 Prozentpunkte) angestiegen sind.

Insgesamt muss berücksichtigt werden, dass aufgrund der „doppelten Abiturjahrgänge“ mehr Jugendliche die Schule verlassen haben. Es ist anzunehmen, dass diese verstärkt in die Sektoren Berufsausbildung und Studium eingemündet sind.

Schaubild A6.1-1: Junge Menschen in formaler Bildung nach Altersgruppen – Entwicklung 2006 bis 2011 (in %)

Schaubild A6.1-1

Schaubild A6.1-2: Jugendliche in den Sektoren der iABE nach Alter 2011 (Bestandsdaten)

Schaubild A6.1-2

Tabelle A6.1-1: Anfänger/-innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2012 (Teil 1)

Tabelle A6.1-1 (Teil 1)

Tabelle A6.1-1: Anfänger/-innen in den Sektoren und Konten der integrierten Ausbildungsberichterstattung (iABE) sowie ausgewählte Referenzgrößen – Bundesübersicht 2005 bis 2012 (Teil 2)

Tabelle A6.1-1 (Teil 2)

Schaubild A6.1-3: Entwicklung der Sektorenanteile 2005 bis 2012 (100 % = Anfänger/-innen im Ausbildungsgeschehen)

Schaubild A6.1-3

Fußnoten

201 Im Rahmen der iABE werden auch Absolventendaten erhoben. Diesbezügliche Indikatoren werden derzeit noch entwickelt. Zur genauen Definition der Anfänger- und Bestandsdaten sowie zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden der unterschiedlichen Indikatoren vgl. Dionisius/Lissek/Schier 2012.

202 Aufgrund von Rundungen ergibt sich die Gesamtsumme nicht exakt aus den einzelnen Werten der Sektoren.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2013 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2013).

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