Wenn Übergangsschwierigkeiten kein vorübergehendes Problem sind und die Übergangsgestaltung sich nicht nur auf sogenannte „Benachteiligte“ ausrichtet, sondern zur ganz normalen Herausforderung für die (Berufs-)Bildungspolitik wird, dann sind vor dem Hintergrund der regionalen Ausrichtung insbesondere die Bundesländer aufgefordert, hierauf strukturpolitisch zu reagieren. Hierzu gibt es in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Initiativen zum Aufbau eines konsistenten Übergangssystems.
Eine sehr umfassende Variante ist die Verschränkung von Schulreform und Reform der beruflichen Bildung, die die Regelung von Übergängen in Berufsausbildung einschließt. Der Übergangsbereich ist hier integraler Bestandteil eines neuen Gesamtsystems. Damit gibt es einen verbindlichen Auftrag an die Institutionen, verbunden mit einer Ausbildungsgarantie oder einer verbindlichen Ausbildungszusage für die Jugendlichen, alle Schulabgänger und Schulabgängerinnen in eine duale Berufsausbildung, eine außerbetriebliche oder eine schulische Berufsausbildung – die in jedem Fall betriebsnah sein soll – zu führen. Besonders weit vorangeschritten ist hier das „Übergangssystem Schule – Beruf“ in Hamburg.324
Ansätze, die auf Veränderungen des bestehenden „Übergangssystems“ zielen, sind im Kontext strukturpolitischer Modelle zur Sicherung von Fachkräftebedarf zu finden, die durch die jeweiligen Bedingungen der Bundesländer geprägt sind. Dabei kann es um den Aufbau eines Gesamtsystems des Übergangs Schule – Studium – Beruf gehen, die Herstellung von Ausbildungsreife unmittelbar nach der Schule, systematische Beratung und Empfehlung, Bereitstellung eines ausreichenden Angebots an Ausbildungsplätzen an allen Lernorten oder um die Vermeidung und den Abbau von Doppelstrukturen. In diesem Modell findet sich eine „verbindliche Ausbildungsperspektive“. Aufbauend auf den unter Kapitel C1 genannten Zielen der Bertelsmann-Initiative ist hier insbesondere das Land Nordrhein-Westfalen weit vorangeschritten.325
Bei anderen Aktivitäten kann es auch um die Implementierung eines transparenten Übergangsfeldes gehen, das kohärent ist und sich ebenso an individuellem wie gesellschaftlichem Bedarf orientiert. Dabei werden die Elemente Berufs- und Studienorientierung, Berufswegebegleitung, Herstellung von Ausbildungsreife mit Anschluss an abschlussorientierte Berufsausbildung und Hinführung Jugendlicher ohne Ausbildungsplatz in duale oder schulische Ausbildung oder Ausbildung bei Bildungsträgern in Kooperation mit Betrieben miteinander verbunden. Als Beispiel sei hier der Berliner Masterplan Qualifizierung genannt.326 Während in dem einen Fall also etwas Neues geschaffen werden soll, werden in anderen Fällen vorhandene Elemente verbunden und in einen kohärenten Zusammenhang gestellt.
Weitere Modelle konzentrieren sich auf die Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit327, die Entwicklung eines Gesamtkonzepts auch zur Professionalisierung von Berufsorientierung328 oder auf die Zusammenführung eines Gesamtkonzepts Berufsorientierung mit einem Konzept Übergang Schule – Beruf329.