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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

C5 Strukturen verändern - Übergänge im System neu verankern: Initiativen in den Bundesländern

Wenn Übergangsschwierigkeiten kein vorübergehendes Problem sind und die Übergangsgestaltung sich nicht nur auf sogenannte „Benachteiligte“ ausrichtet, sondern zur ganz normalen Herausforderung für die (Berufs-)Bildungspolitik wird, dann sind vor dem Hintergrund der regionalen Ausrichtung insbesondere die Bundesländer aufgefordert, hierauf strukturpolitisch zu reagieren. Hierzu gibt es in den vergangenen Jahren eine ganze Reihe von Initiativen zum Aufbau eines konsistenten Übergangssystems.

Eine sehr umfassende Variante ist die Verschränkung von Schulreform und Reform der beruflichen Bildung, die die Regelung von Übergängen in Berufsausbildung einschließt. Der Übergangsbereich ist hier integraler Bestandteil eines neuen Gesamtsystems. Damit gibt es einen verbindlichen Auftrag an die Institutionen, verbunden mit einer Ausbildungsgarantie oder einer verbindlichen Ausbildungszusage für die Jugendlichen, alle Schulabgänger und Schulabgängerinnen in eine duale Berufsausbildung, eine außerbetriebliche oder eine schulische Berufsausbildung – die in jedem Fall betriebsnah sein soll – zu führen. Besonders weit vorangeschritten ist hier das „Übergangssystem Schule – Beruf“ in Hamburg.324

Ansätze, die auf Veränderungen des bestehenden „Übergangssystems“ zielen, sind im Kontext strukturpolitischer Modelle zur Sicherung von Fachkräftebedarf zu finden, die durch die jeweiligen Bedingungen der Bundesländer geprägt sind. Dabei kann es um den Aufbau eines Gesamtsystems des Übergangs Schule – Studium – Beruf gehen, die Herstellung von Ausbildungsreife unmittelbar nach der Schule, systematische Beratung und Empfehlung, Bereitstellung eines ausreichenden Angebots an Ausbildungsplätzen an allen Lernorten oder um die Vermeidung und den Abbau von Doppelstrukturen. In diesem Modell findet sich eine „verbindliche Ausbildungsperspektive“. Aufbauend auf den unter Kapitel C1 genannten Zielen der Bertelsmann-Initiative ist hier insbesondere das Land Nordrhein-Westfalen weit vorangeschritten.325

Bei anderen Aktivitäten kann es auch um die Implementierung eines transparenten Übergangsfeldes gehen, das kohärent ist und sich ebenso an individuellem wie gesellschaftlichem Bedarf orientiert. Dabei werden die Elemente Berufs- und Studienorientierung, Berufswegebegleitung, Herstellung von Ausbildungsreife mit Anschluss an abschlussorientierte Berufsausbildung und Hinführung Jugendlicher ohne Ausbildungsplatz in duale oder schulische Ausbildung oder Ausbildung bei Bildungsträgern in Kooperation mit Betrieben miteinander verbunden. Als Beispiel sei hier der Berliner Masterplan Qualifizierung genannt.326 Während in dem einen Fall also etwas Neues geschaffen werden soll, werden in anderen Fällen vorhandene Elemente verbunden und in einen kohärenten Zusammenhang gestellt.

Weitere Modelle konzentrieren sich auf die Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit327, die Entwicklung eines Gesamtkonzepts auch zur Professionalisierung von Berufsorientierung328 oder auf die Zusammenführung eines Gesamtkonzepts Berufsorientierung mit einem Konzept Übergang Schule – Beruf329.

Fußnoten

324 „Maßnahmen zur Umsetzung der Reform der beruflichen Bildung in Hamburg“. Drucksache 19 / 8472 vom 18.1.2011; Sturm, Hartmut u. a. (Hrsg.): Übergangssystem Schule – Beruf in Hamburg. Hamburg 2011.

325 MAIS-II A 2: „Umsetzungspapier für das Spitzengespräch Ausbildungskonsens am 18.11.2011“; s. auch: Schleimer, Ingrid, MAIS: „Berufsbildung und Umbau des Übergangssystems von der Schule in den Beruf zur Sicherung des Fachkräftebedarfs – neue Ansätze in Nordrhein-Westfalen. Vortrag vom 24.5.2011 in Mainz. www.iwkoeln.de/_storage/asset/64197/storage/master/file/369834/download/47.pdf .

326 Vgl. Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Berlin: Berliner Masterplan Qualifizierung. Ganzheitlich – Nachhaltig – Miteinander. Berlin, März 2011. http://www.berlin.de/imperia/md/content/sen-arbeit/besch-impulse/lernen/berliner_masterplan_qualifizierung.pdf?start&ts=1302685974&file=berliner_masterplan_qualifizierung.pdf.

327 Vgl. http://www.olov-hessen.de.

328 Vgl. http://www.iris-ev.de/frame_projekt.html.

329 Vgl. Bremer Vereinbarungen für Fachkräftesicherung 2011–2013. http://www.arbeit.bremen.de/sixcms/media.php/13/Deckblatt%20BV%20(end)_mit_BV_Logos_u%20_Anhang.pdf.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

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