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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A3.2.3 Verbleib der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen

Im Berichtsjahr 2009 / 2010 wurden für insgesamt 17 % der gemeldeten Bewerber / -innen die Vermittlungsbemühungen eingestellt, da sie sich bei der Arbeitsverwaltung nicht mehr gemeldet hatten. Sie waren somit laut der Ausbildungsmarktstatistik der BA am Ende des Berichtsjahres offiziell unbekannt verblieben (vgl. Kapitel A1.2). Die Klärung des Verbleibs dieser Bewerber / -innen ist im Rahmen der BA / BIBB-Bewerberbefragungen möglich.

Zum Jahresende 2010 befanden sich 13 % der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen des Berichtsjahres 2009 / 2010 in einer betrieblichen Berufsausbildung, 1 % in einer außerbetrieblichen oder schulischen Ausbildung in einem BBiG / HwOBeruf, 3 % in einer Ausbildung in einem Schulberuf bzw. in einer sonstigen Ausbildungsform und 4 % in einem Studium Tabelle A3.2.3-1. Damit war nur für insgesamt 21 % von ihnen ein Verbleib in einer vollqualifizierenden Ausbildung zu verzeichnen. Bei den sonstigen Bewerber / -innen, d. h. deren Verbleib der Arbeitsverwaltung bekannt war oder für die die Vermittlungsbemühungen weiterliefen, betrug dieser Anteil dagegen 62 %.Der Anteil derjenigen, die Ende 2010 eine allgemeinbildende Schule besuchten, unterschied sich zwischen den offiziell unbekannt verbliebenen und sonstigen Bewerber / -innen mit 5 % bzw. 6 % kaum. Mit 18 % der unbekannt verbliebenen und 20 % der anderen Bewerber / -innen befand sich auch ein ähnlich hoher Anteil aus beiden Gruppen in einem Bildungsgang des Übergangssystems (teilqualifizierende Berufsfachschule, schulisches Berufsvorbereitungsjahr o. Ä., berufsvorbereitende Maßnahme, Einstiegsqualifizierung, Praktikum).

Eine Erwerbstätigkeit oder einen Job hatten 17 % der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen aufgenommen, gegenüber nur 5 % der sonstigen Bewerber / -innen. 28 % der unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen waren arbeitslos, bei den übrigen Bewerbern und Bewerberinnen betraf dies lediglich 5 %. 7 % der unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen blieben aus privaten Gründen zu Hause oder hatten einen sonstigen Verbleib, bei den anderen Bewerbern und Bewerberinnen kam dies nur bei 1 % vor. Die offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen waren somit weit überproportional von eher ungünstigen Verbleibsformen betroffen.

Unter den unbekannt verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen war der Anteil der Altbewerber / -innen besonders hoch. Vor allem Altbewerber / -innen, deren Erstbewerbung um einen Ausbildungsplatz bereits 2 oder noch mehr Jahre zurücklag, waren bei den unbekannt verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen überproportional stark vertreten Tabelle A3.2.3-2. Dies deutet darauf hin, dass die Neigung, sich nicht mehr bei der Arbeitsverwaltung zurückzumelden, mit der Dauer der Ausbildungsplatzsuche deutlich anstieg. Besonders häufig waren unter den offiziell unbekannt verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen auch Jugendliche mit Migrationshintergrund anzutreffen.

Tabelle A3.2.3-1: Verbleib der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen des Berichtsjahrs 2009 / 2010 zum Jahresende 2010

#tab_a3_2_3-1

Tabelle A3.2.3-2: Merkmale der offiziell unbekannt verbliebenen Bewerber / -innen des Berichtsjahrs 2009 / 2010

#tab_a3_2_3-2

Zusammenfassung

Im Berichtsjahr 2009 / 2010 waren von allen bei der BA gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen um eine Berufsausbildungsstelle 38 % Altbewerber / -innen. Die Altbewerberquote ist unter den weiblichen Bewerberinnen deutlich höher als unter den männlichen Bewerbern. Altbewerber / -innen sind wesentlich häufiger bereits volljährig als die sonstigen Bewerber / -innen. In den schulischen Voraussetzungen unterscheiden sie sich jedoch kaum: Altbewerber / -innen haben ebenso hohe Schulabschlüsse, und ihre Schulnoten in Deutsch und Mathematik sind nahezu gleich gut wie die der übrigen Bewerber / -innen. Ihre Chancen, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu erhalten, sind dennoch weitaus schlechter. Dementsprechend sind Altbewerber / -innen im Vergleich zu sonstigen Bewerbern und Bewerberinnen deutlich unzufriedener mit ihrer beruflichen Situation: Fast doppelt so oft empfinden sie diese als Notlösung oder Sackgasse. Der Frage, wodurch die geringeren Chancen der Altbewerber / -innen auf eine betriebliche Ausbildung zu erklären sind, ob diese z. B. mit ihrem höheren Alter, ihren spezifischen Berufswünschen oder der jeweiligen Situation auf dem regionalen Ausbildungsmarkt zusammenhängen, ist in weiter gehenden Analysen nachzugehen. Ebenfalls noch zu untersuchen sein wird, ob und inwieweit sich für die Altbewerber / -innen insgesamt oder für bestimmte Gruppen unter ihnen die Ausbildungsplatzchancen im Jahr 2010 verglichen mit 2008 verbessert haben.

Von den gemeldeten Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen des Berichtsjahres 2009 / 2010 wiesen 26 % einen Migrationshintergrund auf. Bewerber / -innen mit Migrationshintergrund waren im Vergleich zu Bewerbern und Bewerberinnen ohne Migrationshintergrund älter und verfügten über schlechtere Bildungsabschlüsse. Die geringeren Schulabschlüsse von Migranten und Migrantinnen können jedoch nicht als Erklärung für ihre schlechteren Zugangschancen in eine betriebliche Ausbildungsstelle herangezogen werden. Selbst wenn die Abschlüsse der Bewerber / -innen berücksichtigt wurden, mündeten Jugendliche ohne Migrationshintergrund wesentlich häufiger in eine betriebliche Ausbildungsstelle ein. Warum dies so ist, kann nur in weiter gehenden Analysen geklärt werden.

Der hohe Anteil von Altbewerbern und Altbewerberinnen sowie Bewerbern und Bewerberinnen mit Migrationshintergrund unter den offiziell unbekannt verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen weist nicht nur auf das Problem hin, dass diese Jugendlichen verstärkt aus den offiziellen Statistiken „verschwinden“. Vielmehr besteht auch die besondere Gefahr, dass sie auf Dauer ohne vollqualifizierende Ausbildung bleiben, wenn sie von den Vermittlungsund Unterstützungsbemühungen der Arbeitsverwaltung nicht mehr erreicht werden. (Ursula Beicht, Verena Eberhard)

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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