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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A1.2 Ausbildungsvermittlung (Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit)

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den gesetzlichen Auftrag, Berufsberatung durchzuführen, Ausbildungsstellen zu vermitteln sowie Berufsausbildung zu fördern. Im Rahmen der Ausbildungsvermittlung berät die BA sowohl Betriebe, die Ausbildungsstellen anbieten, als auch Jugendliche, die eine duale Berufsausbildung anstreben, wobei die Inanspruchnahme dieser Dienste durch Arbeitgeber und Ju gendliche freiwillig ist. Über diesen Vermittlungsund Beratungsdienst führt die BA die Ausbildungsmarktstatistik, die monatlich16 nach dem Bestand an Ausbildungsstellen (Angebot) und Bewerbern bzw. Bewerberinnen (Nachfrage) sowie deren Verbleib ausgewertet wird. Der Vermittlungs- bzw. Erhebungszeitraum beginnt am 1. Oktober eines Jahres und endet am 30. September des Folgejahres. Die Ausbildungsmarktstatistik der BA wird neben der Erhebung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge zum 30. September (vgl. Kapitel A1.1) zur Angebots- und Nachfrageberechnung herangezogen.17

Seit Januar 2005 sind auch die Träger der Grundsicherung (Arbeitsgemeinschaften und zugelassene kommunale Träger) für die Ausbildungsvermittlung zuständig. Sie betreuen Jugendliche, die im Sinne des SGB II hilfsbedürftig sind. Die BA und die Träger der Grundsicherung führen eine Statistik über das Vermittlungsgeschehen, wobei die zugelassenen kommunalen Träger (zkT) ein anderes Verfahren verwenden als die BA und die Arbeitsgemeinschaften (ARGEn). Aufgrund dieser unterschiedlichen Erhebungsverfahren konnten die Daten der zkT in den Jahren von 2005 bis 2008 nicht mit den Daten der BA und der ARGEn verknüpft werden. Die Veröffentlichungen für diesen Zeitraum beinhalten somit keine Angaben der zkT. Seit 2009 können die BA-Daten zu den gemeldeten Bewerbern und

Bewerberinnen um die der zkT ergänzt werden, so dass erstmals seit 2004 wieder Angaben über die Gesamtgruppe aller gemeldeten Bewerber/-innen vorliegen. Statistische Angaben zu den gemeldeten Ausbildungsstellen beinhalten weiterhin nur die Daten der BA sowie der ARGEn, da nach Einschätzung der BA nur wenige ungeförderte Stellen bei den zkT gemeldet sind, die nicht gleichzeitig bei der BA oder der ARGE gemel det sind (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2010). Die Statistiken zu den gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen von 2005 bis 2008 sind damit nur eingeschränkt mit den Daten ab 2009 vergleichbar.

Beachtet werden muss zudem, dass die Veröffentlichungen von vor 2005 nicht ohne Weiteres mit den Daten ab 2009 verglichen werden dürfen, obwohl sie die Gesamtgruppe der gemeldeten Bewerber/-innen abbilden. Im Geschäftsjahr 2005/2006 stellte die BA ihr statistisches Erhebungsverfahren von COMPAS (computerunterstützte Ausbildungsvermittlung) auf VerBIS (Vermittlungs-, Beratungs- und Informationssystem) um, was mit einer Änderung in der Definition einzelner Verbleibskategorien18 der Bewerber/-innen einherging.

Durch die Datenzusammenführung ergeben sich zum Teil Doppelzählungen, die jedoch relativ gering ausfallen (2010: 2.682 Doppelzählungen). Solche Doppelnennungen entstehen beispielsweise, wenn ein bei den Arbeitsagenturen gemeldeter Bewerber bzw. eine Bewerberin hilfsbedürftig im Sinne von SGB II wird und dann im weiteren Verlauf der Ausbildungsstellensuche von den zkT unterstützt wird.

Gemeldete Ausbildungsstellen

Nachdem im Berichtsjahr 2008/2009 mit 475.391 gemeldeten Ausbildungsstellen rund 7 % weniger Stellen als im Vorjahr bei der BA zur Vermittlung gemeldet worden waren, nahm die Zahl der gemeldeten Stellen im Berichtsjahr 2009/2010 wieder zu. Mit 483.519 wurden 8.128 (+1,7 %) Berufsausbildungsstellen mehr als im Jahr 2008/2009, aber 18 Erklärungen zu den Begriffen der Statistik der Ausbildungsvermittlung der BA sind unter „Methodische Hinweise und Definitionen“ bei der Bundesagentur für Arbeit nachzulesen (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2010). immer noch 28.063 (bzw. -5,5 %) Stellen weniger als 2007/2008 gemeldet Tabelle A1.2-1. Der Großteil der gemeldeten Stellen stammte wie auch in den Jahren zuvor aus dem Bereich der Industrieund Handelskammern (265.434 bzw. 54,9 %) und Handwerkskammern (104.334 bzw. 21,6 %). Von den gemeldeten Stellen konnten insgesamt 463.914 (bzw. 95,9 %) besetzt werden.19 Der Anteil der noch unbesetzten Stellen lag mit 4,1 % (bzw. 19.605) leicht höher als im Berichtsjahr 2008/2009 (17.255 bzw. 3,6 %).

Eine Zunahme bei den gemeldeten Stellen gab es nicht in allen Bereichen. Relativ hoch war der Zuwachs im Handwerk (+5.866 bzw. 6,0 %), während er in Industrie und Handel geringer ausfiel (+5.635 bzw. 2,2 %). Auch bei den freien Berufen war eine Zunahme zu verzeichnen (+2.103 bzw. +7,1 %). In der Landwirtschaft war dagegen ein relativ starker Rückgang zu beobachten (-443 bzw. 6,4 %). Rückgänge wurden auch im öffentlichen Dienst (-435 bzw. -3,2 %), bei den sonstigen Stellen (-2.742 bzw. -7,4 %) und den Stellen ohne Angabe (-1.770 bzw. -6,0 %) verbucht.

Tabelle A1.2-1: Gemeldete Berufsausbildungsstellen1 in den Berichtsjahren 2009/2010, 2008/2009 und 2007/2008

Tabelle A1.2-1

Gemeldete Ausbildungsstellenbewerber/-innen

Im Berichtsjahr 2009/2010 wurden 552.168 Jugendliche als Ausbildungsstellenbewerber/-innen registriert. Dies waren 3.295 (-0,6 %) weniger als im Berichtsjahr 2008/2009. Ein relativ starker Rückgang der Bewerberzahl war in den neuen Ländern zu verzeichnen (-14.104 bzw. -13,0 %), in den alten Ländern stieg dagegen die Zahl der gemeldeten Bewerber/-innen leicht an (+10.798 bzw. +2,4 %).20

E Bewerber/-innen für Ausbildungsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit

Bei der Bundesagentur für Arbeit werden nur diejenigen Ratsuchenden als Ausbildungsstellenbewerber/-innen geführt, die ausbildungsreif21 sind (Müller-Kohlenberg/Schober/Hilke 2005, S. 22).

Was die schulische Vorbildung der gemeldeten Bewerber/-innen betraf, so verfügten fast alle Bewerber/-innen über einen Schulabschluss (91,3 %): 30,2 % hatten einen Hauptschul- und 41,5 % einen Realschulabschluss. 11,1 % hatten die Fachhochschul- und 8,5 % die Hochschulreife erworben. Die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber/-innen mit Hochschulreife war in den neuen Ländern mit 14,3 % fast doppelt so hoch wie in den alten Ländern (7,3 %). Der Anteil der Bewerber/-innen, zu denen keine Angabe zum Schulabschluss vorlag, fiel mit 36.134 bzw. 6,5 % geringer aus als im Jahr zuvor (81.260 bzw. 14,6 %). Zurückzuführen war die hohe Anzahl der fehlenden Angaben im Berichtsjahr 2008/2009 auf eine veränderte Datenerfassung des Schulentlassjahres, der Schulart und des Schulabschlusses seit Oktober 2008. Die Daten des Berichtjahres 2009/2010 sind daher nur eingeschränkt mit den Daten des Vorjahres vergleichbar.

Mehr als die Hälfte der gemeldeten Bewerber/-innen (51,7 %) hatte als letzte Schulform eine allgemeinbildende Schule besucht, weitere 43,5 % eine berufsbildende Schule, und 2,4 % besuchten eine Hochschule oder Akademie. In den neuen Ländern lag der Anteil der Bewerber/-innen, die zuletzt eine berufsbildende Schule besucht hatten, mit 22,5 % wesentlich niedriger als in den alten Ländern (47,9 %). Zurückzuführen sein dürfte dies auf die regional unterschiedlichen Angebotsstrukturen. So ist das Übergangssystem in den neuen Ländern relativ gering ausgebaut, während es in den alten Ländern ein hohes Gewicht hat (vgl. Eberhard/Ulrich 2010).

Der Anteil der Bewerber/-innen mit ausländischer Staatsangehörigkeit fiel in den neuen Ländern (3,8 %) geringer aus als in den alten (12,4 %) und lag im Bundesgebiet bei 10,9 % Tabelle A1.2-2.

Tabelle A1.2-2: Geschlecht, Schulabschluss, besuchte Schule, Staatsangehörigkeit und Alter der bei der BA (inkl. zugelassener kommunaler Träger) gemeldeten Bewerber/-innen der Berichtsjahre 2009/2010 und 2008/2009

Tabelle A1.2-2

Tabelle A1.2-3: Entwicklung der Zahl der bei den Arbeitsagenturen und ARGEn (mit zugelassenen kommunalen Trägern) gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber und -bewerberinnen, welche die Schule bereits vor dem Berichtsjahr verließen

Tabelle A1.2-3

Ausbildungsstellenbewerber/-innen, die die Schule vor dem Berichtsjahr 2009/2010 verlassen haben

Von den insgesamt 552.168 im aktuellen Berichtsjahr 2009/2010 bei den Agenturen für Arbeit, den ARGEn und den zkT gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen um eine Berufsausbildungsstelle waren 256.007 bzw. 46,4 % bereits vor dem Berichtszeitraum (Oktober 2009 bis September 2010) von der allgemeinbildenden oder beruflichen Schule abgegangen . Von ihnen hatten 42,4 % die Schule im Vorjahr verlassen und 57,6 % noch früher Tabelle A1.2-3. Verglichen mit dem vorherigen Berichtsjahr 2008/2009 veränderte sich damit weder die absolute Zahl der Bewerber/-innen mit früherem Schulabgang (Vorjahr: 256.174) noch ihr relativer Anteil an allen Bewerbern und Bewerberinnen (Vorjahr: 46,1 %) nennenswert. Allerdings lag aktuell der Schulabgang der Bewerber/-innen öfter schon länger als ein Jahr zurück (Vorjahr: 55,0 %).

In den neuen Ländern fiel im Berichtsjahr 2009/2010 der re lative Anteil der Bewerber/-innen mit früherem Schulabgang mit 54,2 % deutlich höher als in den alten Ländern mit 44,7 % aus. Wesentlich häufiger hatten die Bewerber/-innen in den neuen Ländern die Schule schon vor mehr als einem Jahr beendet, ihr Anteil an allen Bewerbern und Bewerberinnen aus früheren Schulentlassjahren betrug 65,1 % gegenüber 55,8 % in den alten Ländern. Allerdings sind diese höheren Prozentanteile vor allem auf folgenden rechnerischen Effekt zurückzuführen: In den neuen Ländern ist aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl der Schulabgänger/-innen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, wodurch die Zahl der Bewerber/-innen aus dem aktuellen Schulentlassjahr und damit auch die Gesamtzahl der Bewerber/-innen jeweils abnahmen. Der relative Anteil der Bewerber/-innen mit Schulabgang in den Vorjahren erhöhte sich daher, obwohl deren absolute Zahl ebenfalls zurückging.

E Bewerber/-innen um Berufsausbildungsstellen, die die Schule vor dem Berichtsjahr verlassen haben

In der Ausbildungsmarktstatistik der BA werden die Bewerber/-innen um Berufsausbildungsstellen nach dem Schulabgangsjahr differenziert. Es werden folgende Gruppen unterschieden:

  • Bewerber/-innen mit Schulabgang im Berichtsjahr,
  • Bewerber/-innen mit Schulabgang im Vorjahr,
  • Bewerber/-innen mit Schulabgang in früheren Jahren.

Das Schulabgangsjahr bezieht sich dabei nicht nur auf die allgemeinbildende Schule, sondern es werden auch im Anschluss an die allgemeinbildende Schule besuchte berufliche Schulen berücksichtigt. Für das Schulabgangsjahr zählt also die zuletzt beendete allgemeinbildende oder berufliche Schule.

Bei den Bewerbern und Bewerberinnen mit Schulabgang vor dem Berichtsjahr handelt es sich somit um Personen, die im Laufe des aktuellen Berichtszeitraums keine Schule mehr besuchten, sondern an einer berufsvorbereitenden Maßnahme der BA teilnahmen, eine Einstiegsqualifizierung oder ein sonstiges Betriebspraktikum absolvierten, Wehr- bzw. Zivildienst oder ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr leisteten, eine erneute Ausbildung anstrebten (z. B. nach einem Ausbildungsabbruch), einer Erwerbstätigkeit nachgingen, auf Arbeits- bzw. Ausbildungssuche waren oder aus privaten Gründen zu Hause blieben. Sie sind in der Vergangenheit häufig als „Altbewerber/-innen“ bezeichnet worden, obwohl unbekannt ist, ob sie sich in Vorjahren tatsächlich einmal um eine Ausbildungsstelle beworben haben oder nicht. In dieser Bewerbergruppe dürfte sich ein mehr oder weniger großer Anteil von Jugendlichen befinden, die vor dem aktuellen Berichtsjahr überhaupt noch keine Berufsausbildung anstrebten und sich daher früher noch nie beworben hatten. Umgekehrt werden nach dieser Definition aber auch Jugendliche, die nach erfolglosen Bewerbungen um eine Ausbildungsstelle Bildungsgänge des schulischen Übergangssystems absolvierten, als aktuelle Schulabgänger/-innen eingestuft und nicht als Altbewerber/-innen.

Aus diesem Grund liefert die BA-Statistik nun auch Ergebnisse über die Bewerber/-innen für Berufs ausbildungsstellen, die nicht nur im aktuellen Berichtsjahr, sondern bereits auch in einem früheren Berichtsjahr mit Unterstützung einer Arbeitsagentur, einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) oder eines zugelassenen kommunalen Trägers (zkT) eine Ausbildung gesucht haben (vgl. Gehricke/Kahler/Kohlmann 2010). Berücksichtigt werden dabei jeweils die 5 vorangegangenen Berichtsjahre. Zusätzlich wird ausgewiesen, wann die früheren Bewerber/-innen vor dem aktuellen Berichtsjahr zuletzt als Bewerber/-in registriert waren. Daraus geht also nicht hervor, wie lange die Jugendlichen schon als Bewerber/-innen gemeldet waren. Vollständige Informationen liegen bisher nur für die Bewerber/-innen vor, die bei den Arbeitsagenturen und ARGEn gemeldet waren. Die bei den zkT gemeldeten Bewerber/-innen können von der BA erst ab dem Berichtsjahr 2008/2009 mit einbezogen werden. Für das aktuelle Berichtsjahr 2009/2010 sind daher nur die früheren Bewerber/-innen aus dem vorherigen Berichtsjahr nachweisbar, nicht jedoch diejenigen aus weiter zurückliegenden Berichtsjahren. Vollständige Informationen bezogen auf 5 vorangegangene Berichtsjahre werden für alle Bewerber/-innen, d. h. einschließlich der bei den zkT gemeldeten, erst ab dem Berichtsjahr 2013/2014 verfügbar sein.

Das Bundesinstitut für Berufsbildung definiert die Personengruppe der Altbewerber/-innen wiederum auf andere Weise: So werden im Rahmen von Stichprobenerhebungen, wie der regelmäßig durchgeführten BA/BIBB-Bewerberbefragung, als Altbewerber/-innen diejenigen Personen angesehen, die sich tatsächlich bereits einmal für einen früheren Ausbildungsbeginn als im jeweils aktuellen Ausbildungsjahr beworben haben (vgl. Kapitel A3.2 und BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A3.1). Erfasst wird dabei das Jahr, für welches sich der Jugendliche erstmals um eine Ausbildungsstelle bemühte. Dabei spielt weder das Schulabgangsjahr eine Rolle noch die Frage, ob der Jugendliche bei einer Arbeitsagentur, einer ARGE oder einem zkT als Bewerber/-in um eine Ausbildungsstelle gemeldet war. Diese Definition hat den Vorteil, Aufschluss über die tatsächliche Gesamtdauer der bisherigen Such- und Bewerbungsprozesse der Jugendlichen zu geben.

Was die Struktur der Bewerber/-innen mit Schulabgang in den Vorjahren anbetrifft, ist für das Berichtsjahr 2009/2010 Folgendes festzustellen: Hinsichtlich der Verteilung nach Geschlecht gab es keine nennenswerten Unterschiede im Vergleich zu den Bewerbern und Bewerberinnen mit Schulabgang im aktuellen Jahr. In allen Bewerbergruppen sind junge Männer deutlich häufiger vertreten als junge Frauen Tabelle A1.2-4. Dies galt gleichermaßen bei einer Differenzierung nach alten Tabelle A1.2-5 und neuen Ländern Tabelle A1.2-6. Insgesamt verfügten die Bewerber/-innen, die die Schule vor dem Berichtsjahr verließen, mit einemAnteil von 36,4 % relativ häufig über einen Hauptschulabschluss. Von denjenigen mit aktuellem Schulabgang wiesen dagegen nur 24,8 % einen Hauptschulabschluss auf. Besonders hoch war der Anteil der Hauptschulabsolventen und -absolventinnen mit 40,7 % bei den Bewerbern und Bewerberinnen, die die Schule bereits vor mehr als einem Jahr verlassen hatten. Dabei ist zusätzlich zu berücksichtigen, dass für immerhin 13,3 % der Bewerber/-innen aus früheren Schulabgangsjahren keine Angaben zum Schulabschluss vorlagen – bei den Bewerbern und Bewerberinnen, die den Schulbesuch im aktuellen Berichtsjahr beendeten, traf dies nur auf weniger als 1 % zu. In den neuen Ländern war der Anteil der Bewerber/-innen mit Hauptschulabschluss generell deutlich geringer als in den alten Ländern. Jedoch waren auch hier unter den Bewerbern und Bewerberinnen aus früheren Schulentlassjahren Absolventen und Absolventinnen mit Hauptschulabschluss besonders stark vertreten (31,3 % vs. 19,1 % bei aktuellem Schulabgang).

Hinsichtlich des Verbleibs gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Bewerbern und Bewerberinnen mit aktuellem und früherem Schulabgang: So konnten 47,7 % derjenigen, die die Schule im Berichtsjahr verließen, in eine ungeförderte Berufsausbildung vermittelt werden, während dies bei einem früheren Verlassen der Schule nur auf 36,2 % zutraf. Von denjenigen, die bereits vor mehr als einem Jahr von der Schule abgegangen waren, waren es sogar nur 28,7 %. Allerdings gab es eine erhebliche Kompensation durch die geförderte Berufsausbildung: Insgesamt 16,5 % der Bewerber/-innen mit Schulabgang in vorangegangenen Jahren mündeten in ein solches Ausbildungsverhältnis ein. Somit war der Anteil der Bewerber/-innen, die insgesamt in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt wurden, bei einem länger zurückliegenden Schulabgang mit 52,7 % sogar etwas höher als bei einem Schulabgang im aktuellen Berichtsjahr (50,6 %). Besonders häufig konnten die Bewerber/-innen, die im Jahr zuvor die Schule beendet hatten, eine Berufsausbildung aufnehmen (61,4 %), während der entsprechende Anteil bei einem noch früheren Schulabgang weit geringer war (46,3 %).

Zwischen alten und neuen Ländern unterschied sich die Situation im Hinblick auf den Verbleib der Bewerber/-innen allerdings relativ stark: In den alten Ländern konnten die Bewerber/-innen, die vor dem Berichtsjahr von der Schule abgingen, mit 51,8 % etwas häufiger in eine (geförderte oder ungeförderte) Berufsausbildung vermittelt werden als die Bewerber/-innen, die aktuell die Schule verlassen hatten (48,4 %). In den neuen Ländern, in denen dieVermittlungsquote in Ausbildung generell deutlich höher lag, war dies umgekehrt: Hier nahmen von den Bewerbern und Bewerberinnen aus früheren Schulentlassjahren, trotz eines erheblichen Anteils an geförderter Ausbildung, nur 56,4 % eine Berufsausbildung auf, während es bei den aktuellen Schulabsolventen und -absolventinnen 63,8 % waren.

Die Ergebnisse zeigen, dass für die Bewerber/-innen mit Schulabgang in früheren Berichtsjahren in einem relativ großen Umfang aus öffentlichen Mitteln geförderte Ausbildungsplätze bereitgestellt wurden. Für eine Versorgung aller ausbildungsreifen und an einer Berufsausbildung interessierten jungen Menschen hat dieses Unterstützungsangebot jedoch auch im Berichtsjahr 2009/2010 bei Weitem nicht ausgereicht. Hieran hat der seit Juli 2008 gewährte Ausbildungsbonus für Betriebe, welche förderungsbedürftige Jugendliche einstellen, die seit Längerem vergeblich einen Ausbildungsplatz suchten, auch im Berichtsjahr 2009/2010 nichts Grundlegendes geändert.22

An dieser Stelle soll auch kurz auf die Ergebnisse eingegangen werden, die die BA-Statistik über die Bewerber/-innen ausweist, die nicht erstmals im aktuellen Berichtsjahr, sondern bereits in einem früheren Berichtsjahr mit Unterstützung einer Arbeitsagentur, einer ARGE oder eines zkT eine Ausbildung gesucht haben . Für alle Bewerber/-innen, d. h. einschließlich der bei einer zkT gemeldeten, lagen für das Berichtsjahr 2009/2010 hierzu allerdings erst unvollständige Informationen vor: Nachweisbar waren lediglich die Bewerber/-innen, die schon im vorherigen Jahr gemeldet waren, nicht jedoch diejenigen aus weiter zurückliegenden Jahren.23 Von den insgesamt 552.168 Bewerbern und Bewerberinnen waren demnach 154.527 bereits im Vorjahr als Bewerber/-in um eine Ausbildungs- stelle registriert – dies entspricht einem Anteil von 28,0 %. In den alten Ländern war der betreffende Anteil mit 28,5 % höher als in den neuen Ländern mit 25,5 %.

Tabelle A1.2-4: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2009 / 2010 gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber und -bewerberinnen nach Schulabgangsjahr – Bundesgebiet

Tabelle A1.2-4

Tabelle A1.2-5: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2009/2010 gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber und -bewerberinnen nach Schulabgangsjahr – alte Länder

Tabelle A1.2-5

Tabelle A1.2-6: Geschlecht, Schulabschluss und Verbleib der im Berichtsjahr 2009/2010 gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber und -bewerberinnen nach Schulabgangsjahr – neue Länder (einschließlich Berlin)

Tabelle A1.2-6

Verbleib der gemeldeten Ausbildungsstellenbewerber/-innen

Bis zum Abschluss des Berichtsjahres 2009/2010 am 30. September 2010 mündeten 48,5 % (267.789) der Bewerber/-innen in eine Berufsausbildungsstelle ein. Etwa die Hälfte (49,3 % bzw. 272.124) der Ausbildungsstellenbewerber/-innen begannen dagegen eine Alternative zu einer Berufsausbildung (z. B. Schule, Praktikum, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen) oder verzichteten ohne nähere Angabe eines Verbleibs auf eine weitere Unterstützung der Vermittlungsdienste der BA. Die übrigen 12.255 (2,2 %) Bewerber/-innen waren bis zum Ende des Berichtsjahres noch unversorgt.

Für die Jugendlichen, die in eine Berufsausbildung einmündeten (267.789), konnte der Vermittlungsauftrag abgeschlossen werden. Auch für den größten Teil der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen (103.874) sowie für die unbekannt verbliebenen Bewerber/-innen (95.908) fanden zum Abschluss des Berichtsjahres keine weiteren Vermittlungsbemühungen mehr statt. Die restlichen 72.342 Jugendlichen, die in eine Alternative eingemündet waren, wünschten weiterhin eine Ausbildungsstellenvermittlung durch die BA. Somit liefen nicht nur für die unversorgten Bewerber/-innen (12.255) die Vermittlungsbemühungen weiter, sondern auch für einen Teil (72.342) der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen, sodass nach Abschluss des Geschäftsjahres am 30. September 2010 insgesamt noch 84.597 (15,3 %) Bewerber/-innen auf Ausbildungsstellensuche und damit unvermittelt waren Tabelle A1.2-7.

Alternativ verbliebene Bewerber/-innen

176.216 (bzw. 31,9 %) der gemeldeten Bewerber/-innen hatten eine Alternative zu einer Berufsausbildung begonnen. Mehr als die Hälfte (103.874 bzw. 58,9 %) wünschte keine weitere Vermittlung mehr; dagegen liefen für 72.342 (41,1 %) der Alternativverbleiber/-innen auch nach Abschluss des Berichtsjahres am 30. September 2010 die Vermittlungsbemühungen weiter.

Alternativ verbliebene Bewerber/-innen ohne weiteren Vermittlungswunsch, differenziert nach ihrem Verbleib

Von den 103.874 Bewerbern und Bewerberinnen, die eine Alternative zu einer Ausbildung begannen und keine weitere Vermittlung wünschten, mündete mehr als die Hälfte (56,7 % bzw. 58.868) in Schule, Studium oder Praktikum ein. Der größte Teil (44,0 % bzw. 45.746) nahm eine Schulbildung auf. 1.045 (1,0 %) fingen mit einem berufsvorbereitenden Jahr an, weitere 3.055 (2,9 %) Jugendliche mit einem Berufsgrundbildungsjahr. 6.154 (5,9 %) begannen ein Studium und 2.868 (2,8 %) ein Praktikum. Daneben war die Einmündung in Erwerbsarbeit die zweithäufigste Verbleibsform: 19.918 (19,2 %) Jugendliche entschlossen sich hierzu. 9.358 (9,0 %) verblieben in ihrer bisherigen Berufsausbildung, obwohl sie eigentlich den Wechsel in eine andere Ausbildung angestrebt hatten. Alles in allem traten 5.818 (5,6 %) Jugendliche ihren Wehr- bzw. Zivildienst an oder absolvierten ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr. Insgesamt 9.912 (9,5 %) Jugendliche mündeten in Fördermaßnahmen ein: 4.060 (3,9 %) in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, 1.395 (1,3 %) in eine Einstiegsqualifizierung und 4.191 (4,0 %) in sonstige Förderarten. Förderungen im Rehabilitationsbereich erhielten 213 Jugendliche im Rahmen von berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen und weitere 53 im Rahmen sonstiger Rehaförderung.

Alternativ verbliebene Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch, differenziert nach ihrem Verbleib

Neben den 103.874 alternativ verbliebenen Jugendlichen, deren Vermittlungsauftrag abgeschlossen war, suchten 72.342 Bewerber/-innen mit einer Alternative zum Ende des Berichtsjahres weiterhin nach einer Ausbildungsstelle. Vergleicht man die beiden alternativ verbliebenen Gruppen nach ihrem Vermittlungsstatus (keine weitere Vermittlung mehr erwünscht vs. weitere Vermittlung erwünscht), wird deutlich, dass die Anteile in den einzelnen Verbleibsformen in Abhängigkeit von der Gruppenzugehörigkeit variieren. Vor allem der Beginn einer Fördermaßnahme, Erwerbsarbeit und eines Schulbesuchs variieren stark in Abhängigkeit vom aktuellen Status des Vermittlungsauftrags. Tabelle A1.2-7 zeigt, dass insbesondere die Einmündung in Fördermaßnahmen mit dem Wunsch nach weiterer Vermittlung in Zusammenhang steht: Über ein Drittel (35,5 % bzw. 25.704) der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch waren in Fördermaßnahmen eingemündet, davon die meisten in berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (18.698 bzw. 25,8 %). Demgegenüber begannen nur 9,5 % (9.912) der alternativ verbliebenen Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch eine Fördermaßnahme (berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme im Rehabereich, Einstiegsqualifizierung, sonstige Förderung, sonstige Förderung im Rehabereich).

Ein ebenfalls großer Abstand zwischen den beiden Gruppen lässt sich hinsichtlich des Verbleibs in Schule feststellen. Während der Anteil der alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch, die nun eine Schule besuchten, bei 25,6 % (bzw. 18.497) lag, fiel der Schüleranteil bei den alternativ verbliebenen Bewerber/-innen ohne weiteren Vermittlungswunsch mit 44,0 % (bzw. 45.746) wesentlich höher aus. Neben diesem war auch der Anteil der Studienanfänger/-innen unter den alternativ verbliebenen Bewerbern/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch deutlich geringer (0,9 % bzw. 658 vs. 5,9 % bzw. 6.154). Und auch der Anteil der Erwerbstätigen lag unter den Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch (9.009 bzw. 12,5 %) unter dem der Jugendlichen ohne weiteren Vermittlungswunsch (19.918 bzw. 19,2 %). Des Weiteren zeigten sich Unterschiede hinsichtlich der Einmündung in ein Praktikum und in eine Einstiegsqualifizierung. Jugendliche mit weiterem Vermittlungswunsch verblieben mit 8,9 % (vs. 2,8 %) häufiger im Praktikum und häufiger in einer Einstiegsqualifizierung (6,0 % vs. 1,3 %) als Jugendliche ohne weiteren Vermittlungswunsch. Die Anteile der alternativ Verbliebenen mit weiterem Vermittlungswunsch, die ein berufsvorbereitendes Jahr (1,1 % vs. 1,0 %), ein Berufsgrundbildungsjahr (2,8 % vs. 2,9 %), gemeinnützige bzw. soziale Dienste (2,2 % vs. 2,8 %) oder den Wehr- bzw. Zivildienst (1,5 % vs. 2,8 %) begannen oder in ihrer bisherigen Berufsausbildungsstelle verblieben (je 9,0 %), gestalteten sich dagegen ähnlich wie in der Gruppe der alternativ Verbliebenen ohne weiteren Vermittlungswunsch.

Tabelle A1.2-7: Verbleib der bei der BA und den zugelassenen kommunalen Trägern gemeldeten Bewerber und Bewerberinnen zum 30. September 2010

Tabelle A1.2-7

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unvermittelte Bewerber/-innen zum 30. September

Die unbesetzten Berufsausbildungsstellen in Betrieben stellen auf der Angebotsseite und die zum 30. September noch Ausbildungsstellen suchenden Bewerber/-innen auf der Nachfrageseite die bei der Vermittlung nicht zum Zuge gekommenen Restgrößen des Ausbildungsstellenmarkts dar. Damit gehen beide Größen in die Berechnung des Gesamtangebots sowie der Gesamtnachfrage ein (vgl. Kapitel A1.1).

E Zum 30. September noch unbesetzte Berufsausbildungsstellen

Die Bundesagentur für Arbeit definiert unbesetzte Berufsausbildungsstellen als alle gemeldeten Berufsausbildungsstellen, die bis zum Stichtag am 30. September nicht besetzt und nicht zurückgezogen wurden. Das heißt, unbesetzte Ausbildungsstellen sind betriebliche Berufsausbildungsstellen24, die im Laufe des Berichtsjahres gemeldet wurden und am 30. September immer noch zur Vermittlung zur Verfügung stehen.

Zum 30. September noch unvermittelte Bewerber/-innen

Nach § 86 Absatz 2b BBiG ist die Zahl der bei der BA gemeldeten und am 30. September noch Ausbildungsplätze suchenden Bewerber/-innen zu berichten. Diese auch als noch unvermittelte Bewerber/-innen bezeichnete Gruppe setzt sich aus den unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen und den alternativ verbliebenen Bewerbern und Bewerberinnen mit weiterem Vermittlungswunsch zusammen. In der Berufsbildungsberichterstattung und der berufsbildungspolitischen Praxis wurde und wird bisweilen von dieser Definition abgewichen. Der Nationale Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs zählt beispielsweise auch weiterhin nur die unversorgten Bewerber/-innen zu den erfolglosen Ausbildungsbewerber/-innen; die alternativ verbliebenen Bewerber/-innen mit weiterem Vermittlungswunsch werden nicht berücksichtigt.

Der Anteil der noch unvermittelten Bewerber/-innen an allen Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen verringerte sich von 2008/2009 auf 2009/2010 nur geringfügig Tabelle A1.2-8. Während 2008/2009 der Anteil der unvermittelten Bewerber/-innen bei 16,7 % (bzw. 92.790) lag, waren es 2009/2010 noch 15,3 % (bzw. 84.597). Was den Anteil der unvermittelten Bewerber/-innen betrifft, so zeigte sich eine starke regionale Varianz: Besonders hoch fällt er in den alten Bundesländern (16,3 % bzw. 74.594) und dort insbesondere in Bremen (21,5 %) und in Niedersachsen (19,7 %) aus. In den neuen Ländern lag er mit 10,5 % (bzw. 9.984) weit unter dem Bundesdurchschnitt. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern (7,9 %) und in Thüringen 8,1 %) war der Anteil der unvermittelten Ausbildungsstellenbewerber/-innen gering.

Der Anteil der noch unbesetzten Ausbildungsstellen war mit 4,1 % (bzw. 19.605) etwas höher als im Vorjahr (3,6 % bzw. 17.255). Betrachtet man die Stellen- Bewerber-Relation, so war 2010 eine große rechnerische Lücke feststellbar: Auf Bundesebene betrug die Stellen-Bewerber-Relation 0,23. Das heißt, einem unvermittelten Bewerber bzw. einer unvermittelten Bewerberin stand rechnerisch noch nicht einmal eine Ausbildungsstelle zur Verfügung – und dennoch hatte sich das Verhältnis im Vergleich zum Vorjahr (0,19 Ausbildungsstellen) zugunsten der unvermittelten Bewerber/-innen leicht verbessert. Leichte Verbesserungen sind sowohl in den neuen als auch in den alten Ländern feststellbar, wobei die neuen Länder sowohl 2009 (0,23) als auch 2010 (0,37) besser abschnitten als die alten Bundesländer. Besonders günstig gestalteten sich die Verhältnisse in Mecklenburg-Vorpommern. Hier standen 2009/2010 einem unvermittelten Bewerber bzw. einer Bewerberin rein rechnerisch 1,26 Stellen zur Verfügung; in allen übrigen Ländern gab es zum 30. September 2010 mehr unvermittelte Bewerber/-innen als noch unbesetzte Ausbildungsstellen.

Tabelle A1.2-8: Unbesetzte Ausbildungsstellen (ohne zkT) und unvermittelte Bewerber/-innen (inkl. zkT) der Berichtsjahre 2008/2009 und 2009/2010 nach Ländern

Tabelle A1.2-8

Unvermittelte Bewerber/-innen nach Strukturmerkmalen

37.933 junge Frauen und 46.664 junge Männer blieben im Berichtsjahr 2009/2010 bundesweit unvermittelt. Nur sehr wenige unvermittelte Bewerber/-innen (1.861 bzw. 2,2 %) verfügten über keinen Schulabschluss. 32,3 % (bzw. 27.322) wiesen einen Hauptschulabschluss auf, wobei der Anteil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss in den neuen Ländern mit 29,5 % etwas geringer ausfiel als in den alten Ländern (32,7 %). Jugendliche mit mittleren Abschlüssen bildeten wie auch schon im Vorjahr den größten Anteil der unvermittelten Ausbildungsplatzbewerber/-innen (35.764 bzw. 42,3 %). Rund jeder fünfte unvermittelte Bewerber bzw. jede fünfte unvermittelte Bewerberin in Deutschland besaß eine Studienberechtigung (18,4 % bzw. 15.563). Der Anteil derer, zu denen keine Angaben zum Schulabschluss vorlagen, fiel mit 4.087 bzw. 4,8 % kleiner aus als im Vorjahr (9,5 %). Wie oben bereits angemerkt, war die hohe Anzahl an fehlenden Werten im Vorjahr auf eine veränderte Datenerfassung der schulrelevanten Merkmale ab dem Berichtsjahr 2008/2009 zurückzuführen. Aus diesem Grund sind die Daten zu den Schulabschlüssen und zur besuchten Schulform des Berichtsjahres 2008/2009 nur eingeschränkt mit den Daten von 2009/2010 vergleichbar.

13,1 % aller unvermittelten Bewerber/-innen besaßen eine nicht deutsche Staatsangehörigkeit. Damit lag die Ausländerquote bei den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen etwas höher als in der Gesamtgruppe aller gemeldeten Bewerber/-innen (10,9 %). Einen Überblick über die Strukturmerkmale der unvermittelten Bewerber/-innen gibt Tabelle A1.2-9.

Tabelle A1.2-9: Unvermittelte Bewerber/-innen (inkl. zkT) nach Geschlecht, Schulabschluss, besuchter Schule, Staatsangehörigkeit und Alter der Berichtsjahre 2009/2010 und 2008/2009

Tabelle A1.2-9

Unbesetzte Berufsausbildungsstellen und unvermittelte Bewerber/-innen nach Berufsbereichen

Neben der starken regionalen Varianz zeigen sich berufsspezifische Disparitäten beim Verhältnis zwischen den noch unbesetzten Stellen und den unvermittelten Bewerbern und Bewerberinnen. Unterdurchschnittlich fiel die Stellen-Bewerber-Relation bundesweit z. B. in der Gruppe der technischen Berufe (0,10) oder der Organisations-, Verwaltungsund Büroberufe (0,11) aus. Demgegenüber war die Relation bei den Ernährungsberufen (0,96) und den Körperpflege-, Gästebetreuer-, Hauswirtschafts- und Reinigungsberufen (0,77) deutlich günstiger, obwohl auch sie eine Versorgungslücke auswiesen Tabelle A1.2-10. Differenziert man neben den Berufsbereichen zusätzlich nach neuen und alten Ländern, so wird deutlich, dass die Situation in den neuen Bundesländern in den meisten Berufsbereichen rein rechnerisch günstiger für die Bewerber/-innen war als in den alten Ländern. So konnten in den neuen Ländern sogar in zwei Berufsgruppen Stellenüberhänge registriert werden, und zwar bei den „Körperpflege-, Gästebetreuer-, Hauswirtschafts- und Reinigungsberufen“ (1,28) und den „Ernährungsberufen“ (1,32) (vgl. Kapitel A1.1).

Tabelle A1.2-10: Unbesetzte Ausbildungsstellen (ohne zkT) und unvermittelte Bewerber/-innen (inkl. zkT) der Berichtsjahre 2008/2009 und 2009/2010 nach Berufsbereichen

Tabelle A1.2-10

Zusammenfassung

Auch wenn der demografische Wandel für die Be triebe teilweise bereits spürbar ist, so hat sich die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt für die gemeldeten Bewerber und Bewerberinnen des Jahres 2009/2010 noch nicht signifikant verbessert. Zwar wurden 2009/2010 der BA etwas mehr Ausbildungsstellen zur Vermittlung angeboten als im Vorjahr. Jedoch ging die Zahl der gemeldeten Bewerber/-innen nur in den neuen Ländern zurück, in den alten Ländern stieg sie noch leicht an. Und auch der Anteil der Jugendlichen unter den gemeldeten Bewerbern und Bewerberinnen, welche die Schule bereits im Vorjahr oder früher verlassen hatten, sank nicht. Das Ungleichgewicht zwischen gemeldeten Stellen sowie Bewerbern und Bewerberinnen führte dazu, dass weniger als die Hälfte (48,5 %) der Ausbildungsstellenbewerber/-innen in eine Ausbildungsstelle einmündeten. Zum Ende des Ausbildungsvermittlungsjahres am 30. September 2010 befanden sich noch 84.597 (15,3 %) Bewerber/-innen offiziell auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Ihnen standen jedoch nur 17.255 noch unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber. In den neuen Bundesländern gestaltete sich die Situation für die unvermittelten Bewerber/-innen etwas günstiger als in den alten Ländern. Jedoch war das Angebot an noch unbesetzten Stellen auch in den neuen Ländern lediglich in zwei Berufsgruppen („Körperpflege-, Gästebetreuer-, Hauswirtschaftsund Reinigungsberufe“ und „Ernährungsberufe“) ausreichend, um rein rechnerisch die unvermittelten Bewerber/-innen zu versorgen.

(Ursula Beicht, Verena Eberhard)

Fußnoten

16 Die Angaben werden für die Monate März bis September erfasst. Trotz monatlicher Auswertungen der Daten kann eine Aussage zur Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt erst nach Abschluss des Geschäftsjahres der BA zum 30. September getroffen werden.

17 Für Informationen zur Angebots- und der Nachfrageberechnung siehe http//www.bibb.de/de/wlk8237.htm.

18 Erklärungen zu den Begriffen der Statistik der Ausbildungsvermittlung der BA sind unter „Methodische Hinweise und Definitionen“ bei der Bundesagentur für Arbeit nachzulesen (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2010).

19 Der Anteil der besetzten Ausbildungsstellen ist nicht identisch mit der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge (vgl. Kapitel A1.1), da die Inanspruchnahme der BA durch die Arbeitgeber freiwillig ist und somit durch die Ausbildungsmarktstatistik nicht alle neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Deutschland erfasst werden können.

20 Zur demografischen Entwicklung und ihrer Auswirkung auf den Ausbildungsstellenmarkt in den neuen Ländern siehe http://www.bibb.de/de/50069.htm.

21 Siehe hierzu den Kriterienkatalog der Bundesagentur für Arbeit zur Ausbildungsreife: http://www.bda-online.de/ausbildungspakt/pdfs/2_1_0_Ausbildungsreife.pdf

22 Für Informationen zu den Förderbedingungen siehe: http://www.bmas.de/coremedia/generator/26426/2008__06__05__ausbildungsbonus.html.

23 Für die bei den Arbeitsagenturen und ARGEn gemeldeten Bewerber/-innen (ohne zkT) weist die BA bereits vollständige Informationen zu den früheren Bewerbern und Bewerberinnen aus (vgl. Gehricke/Kahler/Kohlmann 2010, Bundesministerium für Bildung und Forschung 2011). Im vorliegenden Datenreport werden jedoch ausschließlich Ergebnisse zur Ausbildungsmarktsituation ausgewiesen, welche die bei den zkT gemeldeten Bewerber/-innen mit einschließen. Daher wird auch an dieser Stelle darauf verzichtet, über Ergebnisse ohne Berücksichtigung der zkT zu berichten.

24 Zur Definition von betrieblichen vs. außerbetrieblichen Berufsausbildungsstellen siehe: http://www.bibb.de/de/wlk30323.htm.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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