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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A2.3.1 Vorausschätzung des Ausbildungsplatzangebots im Jahr 2011

Die Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots ist von zahlreichen Determinanten abhängig, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen und deren Veränderungen zum Teil nur schwer vorherzusagen sind. Dazu zählen unter anderem die gesamtwirtschaftliche Entwicklung (z. B. Veränderungen des Bruttoinlandsproduktes, des Auftragseingangs der Unternehmen) und die Entwicklung des Arbeitsmarktes (z. B. der Zahl der Erwerbstätigen und der Arbeitslosen). Zur Abschätzung des Ausbildungsplatzangebots hat das BIBB deshalb den Aufbau eines „Ökonometrischen Prognose- und Simulationsmodells des Ausbildungssystems“ (PROSIMA) veranlasst. Dabei handelt es sich um ein komplexes, zeitreihengestütztes Simulationsmodell, das vielfältige Einflussgrößen auf die Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots berücksichtigt. Eine umfassende Beschreibung des Modells findet sich z. B. im BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A2 und bei Lösch/Kau 2005.

PROSIMA gelangt für 2011 zu einer Punktprognose des Ausbildungsplatzangebots im Umfang von 618.500. Demnach käme es gegenüber dem Vorjahr 2010 zu einer Steigerung des Ausbildungsplatzangebots um knapp 39.000 Plätze.39

Entwicklung des Ausbildungsplatzangebots seit 2000 (bis 2010 Ist-Zahlen):

Grafik A2.3.1

Das in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für quantitative Analysen der Universität Bochum entwickelte Prognose- und Simulationsmodell baut auf den Erfahrungswerten von dreieinhalb Jahrzehnten Ausbildungsstellenmarktentwicklung auf (Lösch/Kau/Walden 2008). Die Leistungskraft von PROSIMA entspricht den herkömmlichen Standards. Gleichwohl basieren auch bei diesem Modell die Vorausschätzungen auf einer Vielzahl von zum Teil diffizilen Annahmen, die selbst bei einer nur einjährigen Vorausschätzung noch recht unsicher sind. Zwar ist es derzeit absehbar, dass sich der Konjunkturaufschwung 2011 fortsetzt. PROSIMAveranschlagt ihn allerdings „mit einem mittleren Prognose wert des realen Wachstums von 4,5 %“ oberhalb der „Prognosen der Institute, die lediglich von einem rund 2,5-prozentigen Wachstum ausgehen“. Dennoch erscheint den Autoren „die PROSIMA-Prognose die plausiblere“ zu sein: „Der Rhythmus der Konjunkturzyklen beträgt in Deutschland im Schnitt etwa 4 Jahre. Eine Situation, die nach dem ersten Aufschwungsjahr, also 2010, schon wieder abbricht, kommt in Deutschland kaum vor. Viel wahrscheinlicher ist eine Manifestation, in welcher der Anstieg 2011 anhält und erst im Folgejahr ausläuft“ (Lösch/Kau/Maier 2011, S. 4).

Angesichts des starken Anstiegs des Ausbildungsplatzangebots und eines Nachfragepotenzials, das aus der demografischen Entwicklung keine Wachstumsimpulse mehr bezieht, deutet sich auch bei PROSIMA die Gefahr an, dass die Betriebe künftig für einen größeren Teil ihrer Ausbildungsplätze keine passenden Auszubildenden mehr finden. PROSIMA rechnet bereits für 2011 mit einem starken Anstieg der Zahl der bei den Beratungs- und Vermittlungsdiensten gemeldeten und zum Stichtag 30. September noch offenen Berufsausbildungsstellen.40 Allerdings ist die Schätzung des unbesetzten Angebots im Vergleich zur absoluten Größe dieses Postens mit einem relativ hohen Standardfehler verbunden. Zudem lassen sich über PROSIMA die Auswirkungen der Aussetzung der Wehrpflicht nicht befriedigend simulieren.41 Aus der Aussetzung sind aber, wie oben ausgeführt, für 2010 zusätzliche Impulse auf das Nachfragepotenzial nach dualer Ausbildung zu erwarten. Somit sind die Rekrutierungschancen der Betriebe in 2011 noch etwas höher, als dies über PROSIMA abgebildet werden kann.

Fußnoten

39 Unter Berücksichtigung des üblichen Schätzfehlers ist der tatsächliche Wert des Ausbildungsplatzangebots im Bereich mit einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % im Bereich zwischen 586.000 und 651.000 zu vermuten. Damit liegt auch die Untergrenze des Vertrauensintervalls noch deutlich über dem im Jahr 2010 erreichten Wert von 579.700 (vgl. Kapitel A1.1).

40 Die Punktschätzung liegt bei 42.100, wobei die Unsicherheit hier relativ groß ist und das Vertrauensintervall nach unten und oben jeweils knapp 21.000 umfasst. Das bedeutet, dass günstigstenfalls in 2011 nur mit 21.000 unbesetzten Stellen zu rechnen wäre. 2010 waren es 19.600.

41 Dies führt dazu, dass PROSIMA Schätzungen rechnerisch auf einem leichten Rückgang des Nachfragepotenzials aufbaut, während – wie oben ausgeführt – eher mit einer Zunahme im Umfang von gut 4.000 Personen zu rechnen ist.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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