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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A2.4 Fazit und weiterer Ausblick

Die positive wirtschaftliche Entwicklung lässt für 2011 ein deutlich höheres Ausbildungsplatzangebot erwarten (vgl. auch Werner / Neumann / Erdmann 2010). Der Zuwachs des Ausbildungsplatzangebots wird größer ausfallen als der Zuwachs der Ausbildungsplatznachfrage. Damit werden sich die Ausbildungschancen der Jugendlichen insgesamt weiter verbessern. Die Angebots-Nachfrage-Relation (Zahl der Ausbildungsplatzangebote je 100 Nachfrager) wird 2011 erneut steigen und laut PROSIMA einen Wert von ANR = 92,5 erreichen. Im Jahr 2010 betrug die Angebots-Nachfrage-Relation nur ANR = 89,9.44 In Tabelle A2.4-1 sind die Schätzungen für 2011 zusammengefasst.

Zumindest auf Bundesebene werden somit weder die doppelten Abiturientenjahrgänge noch die Aussetzung der Wehrdienst- bzw. Wehrersatzdienstpflicht zu einer Verschärfung der Ausbildungsmarktlage führen. Zur Entspannung trägt nicht nur der demografisch bedingte Rückgang der Zahl der Jugendlichen bei, der grundsätzlich zu einer Entlastung des Ausbildungsmarktes führt. Vielmehr wird auch die zu erwartende Angebotssteigerung in 2011 für eine Ausbildungsmarktlage sorgen, durch die sich die Ausbildungschancen der Jugendlichen insgesamt weiter verbessern werden.

Allerdings kann es regional, insbesondere dort, wo doppelte Abiturientenjahrgänge die Schulen verlassen (betroffen sind die niedersächsischen und bayerischen Regionen), zu Nachfragesteigerungen kommen, welche den Zuwachs bei den Ausbildungsplatzangeboten insgesamt übertreffen könnten. In diesen Regionen muss mit einer im Vergleich zum Vorjahr größeren Bewerberkonkurrenz vor allem in den abituriententypischen Berufen gerechnet werden, gegebenenfalls auch mit Ausweichreaktionen der Abiturienten in die sonstigen Berufe. Dies könnte wiederum Verdrängungseffekte zulasten von Bewerbern mit niedrigeren Schulabschlüssen zur Folge haben.

Was die weitere Entwicklung über 2011 hinaus betrifft, werden sich die Betriebe auf eine weiter sinkende Nachfrage der Jugendlichen einstellen müssen. Nach den in Tabelle A2.2.2-1 aufgeführten Berechnungen zur Entwicklung des Nachfragepotenzials aus dem Kreis der Schulentlassenen allgemeinbildender und teilqualifizierender Schulen ändern daran auch die doppelten Abiturientenjahrgänge nichts Wesentliches, die 2012 (Baden-Württemberg, Berlin, Bremen) und 2013 (Hessen, Nordrhein- Westfalen) die Schulen verlassen werden. So wird für 2015 bereits ein Nachfragepotenzial erwartet, das um über 140.000 Personen niedriger ausfällt als 2007, und bis zum Jahr 2020 ist mit einem weiteren Rückgang um über 60.000 Personen zu rechnen. Erschwert wird die Lage der Betriebe noch durch die in den kommenden Jahren stetig steigende Zahl der Personen, die aus Altersgründen aus dem Erwerbsleben ausscheiden (Statistisches Bundesamt 2010a). Dem wachsenden Ersatzbedarf steht ein von Jahr zu Jahr schrumpfendes Ersatzangebot gegenüber. Wie auf dem Arbeitsmarkt, so gibt auch auf dem Ausbildungsmarkt die Demografie „die Richtung vor“ (Fuchs / Zika 2010).

Eine Wende dieser Entwicklung ist dabei nicht in Sicht. So wurden in Deutschland 2009 nur noch 665.000 Kinder geboren.45 Im Jahr 2025 wird dieser Geburtsjahrgang die Schwelle zum Eintritt in die Berufsausbildung erreichen. Bei einer Ausbildungsanfängerquote von zurzeit etwa 54 % im dualen System (Gericke / Uhly / Ulrich 2011) und einer Studienanfängerquote von gegenwärtig 46 % sind aus diesem Jahrgang rechnerisch nur noch rund 359.000 Auszubildende und 306.000 Studienanfänger zu erwarten. 2010 gab es aber allein im dualen System 539.000 betriebliche Ausbildungsplatzangebote – außerbetriebliche Plätze sind hierbei nicht mit eingerechnet – und 442.000 Studienanfänger.

(Tobias Maier, Joachim Gerd Ulrich)

Tabelle A2.4-1: Einschätzung der Ausbildungsmarktentwicklung zum 30.09.2011 (Angaben in Tsd.)

Tabelle A2.4-1

Fußnoten

44 Unter Verwendung der alten Nachfragedefinition (siehe vorausgegangene Fußnote) ergibt sich für 2011 ein Wert von 105,0 (2010: 101,3). 

45 Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 414 vom 12.11.2010: „Durchschnittliche Kinderzahl je Frau sinkt 2009 leicht auf 1,36“.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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