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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2009

A5.4.2 Studienberechtigte 121 im dualen System

Trotz gestiegener Studierenden- und Studienanfängerzahlen ist eine Ausbildung im dualen System für Studienberechtigte seit den 1980er-Jahren recht attraktiv (vgl. Herget 1997). Übersicht A5.4.2-1 zeigt die Entwicklung der Studienberechtigten mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag für den Zeitraum von 1993 bis 2006 auf Basis der Erhebungen des Statistischen Bundesamtes.122 Danach stiegen Anzahl und Anteil der Hochschulberechtigten an den Neuabschlüssen zunächst von 78.500 im Jahr 1993 (Anteil: 14,1 %) um rund 20.000 Abiturienten/ Abiturientinnen auf jeweils knapp über 100.000 in den Jahren 1998 (16,7 %) und 1999 (16,0 %). Nach einem vergleichbaren Rückgang bis auf rund 77.400 im Jahr 2002 (13,9 %) folgte ein Anstieg auf über 90.000 Neuverträge mit Studienberechtigten in den Jahren 2005 und 2006 (17,3 % bzw. 16,1 %). Auch im Ausbildungsjahr 2007 haben rund 117.000 junge Leute mit Fachhochschul- oder Hochschulreife eine Berufsausbildung im dualen System begonnen (Schmidt 2008, S. 991).123 Von den Ausbildungsanfängern/-anfängerinnen 2007 besitzt somit fast jeder/jede Fünfte (18,8 %) einen Abschluss, der auch zum Studium an Hochschulen oder Fachhochschulen berechtigt. Weiterhin vorne in der Gunst der Abiturientinnen und Abiturienten liegen kaufmännische oder Dienstleistungsberufe; zunehmend Interesse finden auch die neuen Medienund informationstechnischen Berufe vgl. Kapitel A5.4.1.

Erfolgreich ins duale System eingemündet sind im Ausbildungsjahr 2007 in den alten Ländern fast 95.000 Studienberechtigte sowie 22.400 in den neuen Ländern Übersicht A5.4.2-2. Die Anteile an den Neuverträgen liegen in den beiden Landesteilen recht nahe zusammen (alte Länder: 19,0 %; neue Länder: 17,8 %). Für studienberechtigte Männer (54.532) und Frauen (62.506) fallen die Anteilswerte dagegen mit 14,9 % bzw. 24,3 % deutlich auseinander. Je nach Ausbildungsbereich variierten im Jahr 2007 die von Studienberechtigten neu begonnenen Ausbildungsverhältnisse. Überdurchschnittlich hoch fällt deren Anteil in den Bereichen Industrie und Handel, öffentlicher Dienst und freie Berufe aus Übersicht A5.4.2-2.

In Industrie und Handel124 besitzen 90.700 oder fast ein Fünftel der dort neuen Auszubildenden (24,6 %) eine Studienberechtigung. Mit 25,9 % liegt deren Anteil an den Neuverträgen in den alten Ländern etwas über dem der neuen Länder (20,0 %); Frauen sind häufiger als Männer in duale Ausbildungen des Bereichs Industrie und Handel eingemündet (29,8 % vs. 20,8 %). Die Zuständigkeitsbereiche Handwerk sowie freie Berufe zählten jeweils rund 9.900 Neuverträge mit Studienberechtigten. Allerdings liegt der Anteil Studierberechtiger im Handwerk bei 5,6 %, dagegen im Bereich freie Berufe bei 22,8 %. Auffällig für die freien Berufe ist zudem: Eine Studienoption hatten in den neuen Ländern 42,7 % der Ausbildungsanfänger/-innen, aber nur 20,0 % in den alten Ländern. Auch der Anteil der Männer übertrifft mit 56,8 % den der Frauen deutlich (21,0 %). Der Bereich öffentlicher Dienst erfasste für das Jahr 2007 fast 4.700 Neuverträge mit Studienberechtigten;125 er weist mit 36,1 % eine hohe Studienberechtigtenquote aus. Studienberechtigt ist im öffentlichen Dienst der neuen Länder knapp die Hälfe (46,8 %) der Ausbildungsanfänger/-innen, in den alten Ländern nur ein Drittel (32,5 %). Deutlich geringer fällt die Anzahl derer mit Fachhoch- oder Hochschulreife aus, die eine duale Ausbildung begonnen haben, in den Bereichen Landwirtschaft (1.710 Verträge bzw. 9,7 %), Hauswirtschaft (59 bzw. 1,3 %) oder in der Seeschifffahrt (14 bzw. 40,2 %).

Übersicht A5.4.2-1: Anzahl und Anteil der Studienberechtigten mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag im jeweiligen Jahr, Bundesgebiet 1993–2006

Übersicht A5.4.2-1
1 Prozentuierung ohne Einbeziehung der Kategorie „ohne Angabe“ zur schulischen Vorbildung
2 Für 2005 ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die schulische Vorbildung nicht wie üblich erhoben worden; sonst beruflichen Schulen zugeordnete Auszubildende sind allgemeinbildenden Abschlüssen zugeordnet worden.
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung auf Grundlage von Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung

Übersicht A5.4.2-2: Studienberechtigte mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 2007 nach Ausbildungsbereichen, alten Ländern, neuen Ländern1 und Geschlecht, Anzahl und in %*

Übersicht A5.4.2-2
* Abweichungen ergeben sich aufgrund der seit 2007 veränderten Erfassung der schulischen Vorbildung gegenüber Vorjahren.
1 Neue Länder einschließlich Berlin
Quelle: Statistisches Bundesamt: Berufliche Bildung, Fachserie 11, Reihe 3, 2007, Wiesbaden 2008; Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung

Studienanfänger/-innen im Wintersemester 2007/2008 an Fachhochschulen und Hochschulen mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung

Auch an Universitäten und Fachhochschulen gehören Studierende mit beruflichem Ausbildungsabschluss seit Jahrzehnten zum Alltag (Heine u. a. 2005). Mit Blick auf ihren Ausbildungsweg sind 2 Gruppen unterscheidbar: erstens Studierende, die bereits vor dem schulischen Erwerb der Hochschulreife eine Berufsausbildung absolviert haben; also etwa aufstiegswillige junge Menschen des zweiten Bildungsweges. Zweitens eine weitere Studierendengruppe, die nach der Hochschul-/Fachhochschulreife zunächst eine nicht akademische Berufsausbildung abgeschlossen hat. Seit Mitte der 1980er- bis weit in die 1990er-Jahre war das eine oft gewählte Ausbildungsstrategie von Abiturientinnen und Abiturienten (sogenannte Doppelqualifizierung). Besonders gefragt war dabei stets eine Ausbildung im dualen System (Herget 1997; Heine u. a. 2008).

Übersicht A5.4.2-3 macht Größenordnung und Entwicklung der Gruppen seit Mitte der 1990er- Jahre sichtbar und belegt die Bedeutung des dualen Systems in seiner Verbindung zum Hochschulsystem. Insgesamt geht der Rückgang von Studienanfängern/ -anfängerinnen mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung an Fachhoch- und Hochschulen abgeschwächt weiter, wie aus den Studienanfängerbefragungen des Hochschul-Informations-Systems (HIS) Befragung deutscher Studienanfängerinnen und Studienanfänger hervorgeht (Heine u. a. 2005):

Nach der aktuellen Befragung besitzt jeder/jede achte deutsche Erstimmatrikulierte des Wintersemesters 2007/2008 schon eine abgeschlossene betriebliche Ausbildung (16 %) und strebt somit eine Mehrfachqualifikation an.126 1994/1995 kamen noch 29 % mit einem solchen Abschluss an die Fachhochschulen und Hochschulen. Dabei liegt heute der Anteil der männlichen Erstsemester mit dualem Abschluss mit 21 % um 10 Prozentpunkte über dem der Studienanfängerinnen Übersicht A5.4.2-3. Bemerkenswert ist zudem: Dreimal mehr studierende Männer als Frauen (13 % zu 4 %) hatten die betriebliche Ausbildung bereits vor dem Erwerb der Hochschulreife absolviert. Frauen und Männer unterscheiden sich jedoch kaum in der Teilgruppe, die erst nach dem Erwerb der Hochschul-/Fachhochschulreife eine duale Ausbildung gemacht hat (7 % bzw. 8 %). Große Unterschiede gibt es zudem nach Art der erworbenen Hochschulberechtigung. Während ein Zehntel der Neueingeschriebenen mit allgemeiner oder fachgebundener Hochschulreife einen dualen Lehrabschluss hat, trifft das für nahezu die Hälfte (46 %) derer mit Fachhochschulreife zu.

Der Zeitvergleich zeigt eine eher zweigeteilte Entwicklung Übersicht A5.4.2-3: Dem scharfen Rückgang an Erstsemestern mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung zwischen den Wintersemestern 1994/95 und 2000/01 von 29 % auf 20 %, der sich bis 2005/2006 (19 %) kaum fortsetzt, folgt ein Absinken zum Wintersemester 2007/2008 auf 16 %. Brach bei den Männern der Anteil im ersten Hochschulsemester mit dualem Abschluss zwischen den Wintersemestern 1994/1995 und 2000/2001 von 37 % auf 25 % deutlich ein, fiel er bei Studienanfängerinnen bloß von 19 % auf 15 %. Der Einbruch insgesamt zwischen 1994/95 und 2000/01 resultiert vorrangig aus der Halbierung der Quote jener Erstsemester, die nach beendeter Lehre noch die Schule zwecks Erwerbs der Hochschulberechtigung besuchen. Fast stabil blieb dagegen der Anteil Studierender, die erst nach der Hochschulreife die Berufsausbildung abschlossen.

Die Phase der Stabilität zwischen Wintersemester 2000/2001 bis 2005/2006 mit leichtem Abfall in 2007/2008 ist Resultat zweier gegenläufiger Prozesse Übersicht A5.4.2-3: Zum einen wuchs die Gruppe derer wieder, deren Weg über eine duale Ausbildung, weiteren Schulbesuch zum Erwerb der Hochschulreife in die Universitäten oder Fachhochschulen geführt hat (8 % auf 11 %). Zum anderen sank die Neigung junger Männer wie Frauen (von 12 % bzw. 11 % auf jeweils 8 %) für den zeitaufwendigen Ausbildungsweg, nach der schulisch erworbenen Studienberechtigung zuerst eine nicht akademische Berufsausbildung zu absolvieren, um anschließend zu studieren.

Insgesamt fördert somit das duale System die Durchlässigkeit der Bildungsbereiche und ist für viele Brücke zum Hochschulbereich. Auf diesem Weg wird ein zusätzliches Potenzial leistungsbereiter junger Leute mit solider Berufs- und Betriebserfahrung (noch) zu einer Hochschulqualifikation geführt. Interessanterweise beginnen gerade die Erstsemester mit zusätzlichem dualem Abschluss überdurchschnittlich oft ein Studium der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften oder mathematisch-naturwissenschaftlicher Fächer. Dies mindert den Mangel an Hochqualifizierten dieser Fachrichtungen. Zugleich wächst künftig das Angebot junger Berufseinsteiger/-innen mit praktischer Arbeitserfahrung.

E Befragung deutscher Studienanfängerinnen und Studienanfänger

Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung deutscher Studienanfängerinnen und Studienanfänger des Wintersemesters 2007/2008 an Fachhochschulen und Universitäten in Deutschland des Hochschul-Informations-Systems (HIS).

Sie sind Teil einer seit dem Jahr 1983 durchgeführten Untersuchungsreihe, die seit dem Wintersemester 2003/04 jährlich durchgeführt wird; zuvor fanden sie in zweijährigem Rhythmus statt. Mittels schriftlich-postalischer Befragung zu Beginn des Wintersemesters werden u. a. Motive, Begleitumstände und mit der Studien- und Hochschulwahl verbundene Ziele sowie die Bildungs- und Berufswege zum Studium und soziale Hintergrunddaten erhoben.

Befragt wurde im Wintersemester 2007/08 eine repräsentative Stichprobe von ca. 28.000 deutschen Studien anfängern/- anfängerinnen an 71 deutschen Universitäten und Fachhochschulen, darunter 23 in den neuen Ländern. Als Universitäten gelten dabei auch Pädagogische Hochschulen sowie Theologische Hochschulen und die Kunsthochschulen. Nicht einbezogen sind Verwaltungsfachhochschulen, Hochschulen der Bundeswehr und Berufsakademien. Auswertbare Fragebogen gingen von rund 8.400 Studierenden im ersten Hochschulsemester (Erstimmatrikulierte) ein.

Übersicht A5.4.2-3: Deutsche Studienanfänger und Studienanfängerinnen mit abgeschlossener betrieblicher Berufsausbildung an Hochschulen und Fachhochschulen, jeweils Wintersemester nach Geschlecht und Art der Hochschulreife (in %)

Übersicht A5.4.2-3
Quelle: Hochschul-Informations-System: Studienanfängerbefragungen; Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung, Abweichungen durch gerundete Werte möglich

Berufsausbildung und Ausbildungsabsichten von Studienberechtigten des Entlassjahrgangs 2008 ein halbes Jahr vor Schulabgang

Einblick in den Entscheidungsprozess angehender Studienberechtigter des Entlassjahrgangs 2008 und deren weitere Studien- und Berufsausbildungspläne ermöglicht eine aktuelle Repräsentativerhebung des HIS Hochschul-Informations-Systems.127  Befragung angehender Studienberechtigter des Entlassjahrgangs 2008 Nicht immer werden die Pläne jedoch später auch tatsächlich umgesetzt; geänderte Lebensumstände, fehlende Ausbildungsangebote oder Zugangsbeschränkungen können dafür ursächlich sein. Je nach persönlicher Lebensplanung geht es hier um einen komplexen, oft mehrjährigen Prozess: So schreiben sich etwa Studieninteressierte oftmals nicht unmittelbar nach Schulabgang an Hochschulen ein, sondern vielfach erst einige Jahre später.128 Grundsätzlich ist daher zu beachten: Bei den folgenden Angaben der Befragten zum angestrebten Bildungsweg handelt es sich stets um Absichten zum Zeitpunkt der Befragung, d. h. ein halbes Jahr vor Schulabgang. Nicht selten jedoch werden diese Pläne in der Folgezeit abgeändert (Heine/Spangenberg/Willich 2008, S. 52 ff. für Studienberechtigte des Jahrgangs 2006). Die geäußerten Absichten der künftigen Studienberechtigten spiegeln erstens den Grad ihrer Entschlossenheit oder Unschlüssigkeit wider. Zweitens sind sie das (vorläufige) Ergebnis des Versuchs, die eigenen Lebensziele, Interessen und Fähigkeiten in Einklang zu bringen mit den künftigen Arbeitsmarktaussichten und Anforderungen einer nicht vorhersehbaren Arbeitswelt einerseits und den Reformen im Hochschulbereich andererseits (gestufte Studiengänge, Zulassungsbeschränkungen, Aufnahmeverfahren, Studiengebühren).

Die Studie erfasste allerdings auch bereits vor/beim Schulabgang realisierte berufliche Ausbildungsabschlüsse der künftigen Studienberechtigten 2008 Übersicht A5.4.2-4. Es zeigt sich, dass

  • ein Fünftel (21 %) der Befragten bereits vor/bei Erwerb der Reife schon den Abschluss einer betrieblichen, schulischen oder Beamtenausbildung besitzt (Männer: 26 %; Frauen: 16 %),
  • mehr als die Hälfte (59 %) der jungen Leute mit Ziel Fachhochschulreife bereits eine nicht akademische Berufsausbildung abgeschlossen hat, während das nur für 5 % derjenigen zutrifft, die eine Hochschulreife anstreben,
  • künftige Studienberechtigte aus den alten Ländern häufiger als jene aus den neuen Ländern eine Berufsausbildung absolviert haben (23 % vs. 14 %).

Eine abgeschlossene betriebliche Ausbildung ist die häufigste nicht akademische Ausbildung junger Leute mit angestrebter Studienoption Übersicht A5.4.2-4.129 So waren 11 % der befragten Studienberechtigten 2008 schon vor dem Schulbesuch zum Erwerb der Hochschulreife Inhaber/-in eines dualen Lehrabschlusses. Nach wie vor liegt dabei der Anteil der Männer über dem der Frauen (17 % vs. 6 %). Ebenso charakteristisch sind die Unterschiede beim vor dem Schulabgang erreichten dualen Abschluss nach Art der angestrebten Studienberechtigung. Fast ein Drittel (32 %) derer mit anvisierter Fachhochschulreife hatte vor dem Schulbesuch erfolgreich eine Lehre absolviert. Bei den Befragten mit dem Ziel Hochschulreife trifft das lediglich für 3 % zu.

Folgendes gilt für die von den angehenden Studienberechtigten 2008 geäußerten Ausbildungsabsichten für die Zeit nach dem Schulabgang und Erwerb der Studienberechtigung: Wie frühere Entlassjahrgänge (Heine/Spangenberg/Willich 2007, S. 31) plant ein großer Teil der künftigen Studienberechtigten 2008 die Aufnahme einer Berufsausbildung und entscheidet sich damit (zunächst) gegen das Einlösen der Studienoption Übersicht A5.4.2-5. Bezüglich der geäußerten nachschulischen Ausbildungspläne erlaubt die HIS-Erhebung allerdings keine weitere Differenzierung nach der Art der Berufsausbildung.130

Für ein Viertel der Befragten (25 %) ist es „sicher“ oder aber „sehr wahrscheinlich“, eine Berufsausbildung im Anschluss an den Erwerb der Hochschulberechtigung aufzunehmen. Werden zusätzlich jene mitberücksichtigt, die „eventuell“ eine solche aufnehmen wollen (14 %), wächst die Bandbreite für den Qualifizierungsschritt Berufsausbildung bis auf 39 %. Die Hälfte (50 %) der Studienberechtigten 2008 äußerte keine Berufsausbildungsabsicht; sie hatten den Antwortvorgaben zugestimmt: „eher unwahrscheinlich“ bzw. „kommt nicht infrage“. Weitere 11 % der Schülerinnen und Schüler haben ein halbes Jahr vor dem Verlassen der Schule überhaupt noch keine konkreten Vorstellungen über ihren weiteren Bildungsweg.

Weiter wird auf folgende in Übersicht A5.4.2-5 enthaltene Unterschiede verwiesen: Weibliche Studienberechtigte äußerten häufiger als männliche den Wunsch „Berufsausbildung“ – der Anteil der geplanten Aufnahme einer Berufsausbildung reicht bei Frauen von 28 % (sicher/sehr wahrscheinlich) bis 42 % (sicher/sehr wahrscheinlich bzw. eventuell). Bei Männern bewegen sich die entsprechenden Anteile für diesen Qualifizierungsschritt in einer Bandbreite von 20 % bis 35 %. Frauen wählten dabei besonders die beiden Antwortkategorien sicher/sehr wahrscheinlich (28 %) öfter als Männer (20 %). Weiterhin erwägen Befragte mit dem Ziel Fachhochschulreife eher als jene mit angestrebter Hochschulreife anschließend die Aufnahme einer Berufsausbildung (Bandbreite: 30 % bis 43 % vs. 23 % bis 38 %). Anders als diejenigen mit Hochschulreife sind sie ein halbes Jahr vor Schulabgang auch weniger unschlüssig bei der Frage nach einer späteren Aufnahme einer Berufsausbildung. Deutlich seltener gaben diejenigen mit anvisierter Fachhochschulreife „keine konkrete Vorstellung“ als Antwort (5 % vs. 13 %). Angehende Studienberechtigte der neuen Länder (Bandbreite 29 % bis 45 %) streben öfter eine nicht akademische Berufsausbildung an als Befragte aus den alten Ländern (23 bis 37 %).

(Hermann Herget)

E Befragung angehender Studienberechtigter des Entlassjahrgangs 2008

Die Ergebnisse basieren auf einer vom HIS Hochschul- Informations-System durchgeführten Befragung angehender Studienberechtigter des Entlassjahrgangs 2008.

Befragt wurde von HIS zum dritten Mal eine repräsentative Stichprobe (Bundes- und Landesebene, besuchte Schulart, Art der Hochschulreife und Geschlecht) von angehenden Studienberechtigten ein halbes Jahr vor dem Erwerb der Reife unter anderem zu ihren nachschulischen Studien- und Berufsausbildungsplänen und schon erworbenen Berufsausbildungsabschlüssen. Die schriftlich-postalische Befragung erfolgte Ende 2007/ Anfang 2008.

Dazu wurden rund 57.700 Fragebogen an Schülerinnen und Schüler von 696 Schulen versandt. Einbezogen waren Personen an allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen, die im Entlassjahr 2007/2008 die Berechtigung zum Studium angestrebt haben (allgemeine, fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife). Befragt worden sind auch Personen, die mit dem schulischen Teil der Fachhochschulreife die Schule verlassen. Die volle Fachhochschulreife erhalten sie erst ca. ein bis drei Jahre später nach einem gelenkten Praktikum mit bestimmter Mindestdauer oder einer Berufsausbildung; sie gehören somit nicht zu den „Studienberechtigten 2008“. Diese Befragten wurden bei den Analysen ausgeschlossen. Der Auswertung zugrunde liegen 28.179 auswertbare Fragebogen.

Übersicht A5.4.2-4: Studienberechtigte 2008 mit vor/beim Schulabgang abgeschlossener Berufsausbildung nach Geschlecht, Art der Hochschulreife und regionaler Herkunft1 (in %)

Übersicht A5.4.2-4
1 Befragung Studienberechtigte ein halbes Jahr vor Schulabgang; neue Länder einschließlich Berlin
Quelle: Hochschul-Informations-System (HIS): Studienberechtigtenbefragung 2008; Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung, Abweichungen durch gerundete Werte möglich

Übersicht A5.4.2-5: Berufsausbildungsabsicht von Studienberechtigten 2008 nach dem Schulabgang nach Geschlecht, Art der Hochschulreife und regionaler Herkunft1 (in %)

Übersicht A5.4.2-5
1 Befragung Studienberechtigte ein halbes Jahr vor Schulabgang; Aufnahme einer betrieblichen, schulischen Berufsausbildung oder Beamtenausbildung; neue Länder einschließlich Berlin
2 Antwortkategorien: Aufnahme „eher unwahrscheinlich“ sowie „kommt nicht in Frage“.
Quelle: Hochschul-Informations-System (HIS): Studienberechtigtenbefragung 2008; Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung, Abweichungen durch gerundete Werte möglich

Fußnoten

121 Die Begriffe „Studienberechtigte” und „Abiturienten“ werden synonym gebraucht für Schulabgängerinnen und Schulabgänger der Sekundarstufe II, die eine allgemeine bzw. fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife erworben haben.
122 Quelle: Berufsbildungsstatistik (Erhebung zum 31. Dezember); Prozentberechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung ohne Einbeziehung der Kategorie „ohne Angabe zur schulischen Vorbildung“.
123 Aufgrund der Umstellung der Berufsbildungsstatistik und geänderten Erfassung der Vorbildung ab 2007 ist die zeitliche Vergleichbarkeit zu den Vorjahren nicht gegeben vgl. in Kapitel A5.2 und A5.4.1.
124 Einschließlich Bank-, Versicherungs-, Gast- und Verkehrsgewerbe
125 Ohne diejenigen Auszubildenden, deren Vertrag gemäß Berufsbildungsgesetz (BBiG) bei anderen zuständigen Stellen außerhalb dieses Ausbildungsbereichs erfasst wird.
126 Im Wintersemester 2007/2008 haben insgesamt 313 500 Personen ein Studium an deutschen Hochschulen begonnen.
127 Für Befunde zu Informationsverhalten und Entscheidungsfindung von Studienberechtigten früherer Entlassjahrgänge 2006 bzw. 2005 vgl. Heine/Spangenberg/ Willich 2007 sowie Heine/Willich 2006.
128 Bedingt ist das etwa durch: Ableisten von Wehr- oder Ersatzdienst, vorhergehende Berufsausbildung, Zulassungsbeschränkungen, Unschlüssigkeit beim Schulabgang, Erwerbstätigkeit/Jobben zur Finanzierung des Studiums.
129 Deren Anteil lag allerdings bei den Jahrgängen bis 1999 noch bei etwa einem Fünftel aller Studienberechtigten; vgl. Heine/Spangenberg/Sommer 2006.
130 Zur Berufsausbildung zählen demnach die betriebliche Ausbildung im dualen System, schulische Ausbildungen an Berufsfachschulen, Fachakademien oder Schulen des Gesundheitswesens, der Besuch von Berufsakademien sowie die Beamtenausbildung (Verwaltungsfachhochschule).

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2009 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2009).

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