Sie befinden sich hier:

 

DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2009

A1 Ausbildungsmarktbilanz 2008

Download

Im Berichtsjahr 2008 (1. Oktober 2007 bis 30. September 2008) sind bundesweit 616.259 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen worden, 9.626 bzw. 1,5 % weniger als im Jahr zuvor.1 Damit ging die Zahl der Neuabschlüsse nach den deutlichen Zuwächsen der beiden vorausgegangenen Jahre erstmalig wieder zurück. Allerdings nahm auch die Zahl der Jugendlichen ab. Dies betraf insbesondere diejenigen Gruppen, in denen die Nachfrage nach dualer Berufsausbildung besonders hoch ist (nicht studienberechtigte Absolventen/Absolventinnen allgemeinbildender Schulen, Absolventen/Absolventinnen beruflicher Schulen, „Altbewerber/-innen“ aus früheren Schulentlassjahren) Schaubild A1-1. Die demografische Entwicklung führte somit dazu, dass sich der Ausbildungsmarkt 2008 ungeachtet der gesunkenen Zahl an neuen Ausbildungsverträgen weiter entspannte vgl. Kapitel A2.1.

Schaubild A1-1: Entwicklung der Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge, der nichtstudienberechtigten Absolventen/-innen allgemeinbildender Schulen sowie der Absolventen/-innen beruflicher Schulen und „Altbewerber/-innen“

Schaubild A1-1
Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt, Bundesinstitut für Berufsbildung

Übersicht A1-1 Entwicklung der Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge, der Schulabsolventen und der „Altbewerber“, Bundesgebiet sowie alte und neue Länder von 2007–2008

Übersicht A1-1
Absolventen/-innen aus allgemeinbildenden Schulen: Ist-Zahlen für 2007, Schätzung für 2008
Absolventen/-innen aus beruflichen Schulen: Ist-Zahlen für 2007, Schätzungen für 2008
Ausbildungsstellenbewerber/-innen aus früheren Schulentlassjahren: Ist-Zahlen für 2007 und 2008. Abweichungen in den Summen von alten Ländern und neuen Ländern zum Bundesgebiet durch regional nicht zuordenbare Daten.
BVJ = schulisches Berufsvorbereitungsjahr, BGJ = schulisches Berufsgrundbildungsjahr, BFS = Berufsfachschule (ohne vollqualifizierende Abschlüsse), FOS = Fachoberschule,
FGYM = berufliches Fachgymnasium
Quelle: Statistisches Bundesamt, Bundesagentur für Arbeit, Bundesinstitut für Berufsbildung, eigene Berechnungen

Übersicht A1-2

Übersicht A1-2 Teil1 Abbildung vergrößern Abbildung Teil 2 vergrößern
Übersicht A1-2: Der Ausbildungsmarkt im Jahr 2008

    Als Ursache für den Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im Wesentlichen der Abbau an außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen zu nennen, die seit der Wiedervereinigung in den neuen Ländern zum Ausgleich für fehlende betriebliche Ausbildungsplätze eingerichtet wurden. Da die Zahl der ostdeutschen Jugendlichen stark sinkt (vgl. dazu Große Deters/Ulmer/Ulrich 2008), wurde der Umfang der überwiegend öffentlich finanzierten außerbetrieblichen Ausbildung der zurückgehenden Nachfrage angepasst. Insgesamt wurden in den neuen Ländern 113.818 neue Lehrverträge registriert, 11.280 bzw. 9,0 % weniger als in der Erhebung 2007. Trotz des deutlichen Vertragsrückgangs hat sich die seit 2006 zu beobachtende Entspannung auf dem ostdeutschen Ausbildungsmarkt fortgesetzt. Denn die Zahl der Schulabgänger/-innen und „Altbewerber/-innen“ sank wesentlich stärker als das Ausbildungsplatzangebot. Damit verbesserte sich erneut das Verhältnis zwischen Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage.

    Im Gegensatz zu den neuen Ländern stieg in den alten Ländern die Zahl der neuen Ausbildungsverträge noch einmal an und erreichte mit 502.441 (+1.654 bzw. +0,3 % gegenüber 2007) den höchsten Stand seit 1992. Der Zuwachs in den alten Ländern fiel aber nicht so kräftig aus, wie zu Beginn des Jahres 2008 noch erhofft wurde. Denn in den nachfolgenden Monaten zeichnete sich auf dem Ausbildungsmarkt bereits das Ende des Aufschwungs ab, und die Zahl der betrieblichen Ausbildungsstellen, die der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Vermittlung angeboten wurden, blieb nun Monat für Monat hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück. Die positive Entwicklung zu Beginn des Vermittlungsjahres reichte jedoch aus, um zumindest für die alten Länder zu einem leichten Plus der Lehrverträge gegenüber 2007 zu führen. Damit verbesserte sich in den alten Ländern die Ausbildungsmarktlage ebenfalls zugunsten der Jugendlichen, zumal 2008 die Zahl der Schulabsolventen/-absolventinnen und der Altbewerber/-innen auch hier sehr deutlich sank.

    Ungeachtet der nach 2007 erneut günstigeren Ausbildungsmarktlage in den alten und neuen Ländern war es 2008 für viele Jugendliche weiterhin schwierig, einen betrieblichen Ausbildungsplatz zu finden Übersicht A1-2. Zum Ende des Berichtsjahres (Ende September) registrierte die BA bundesweit noch 84.212 Ausbildungsstellenbewerber/-innen, die sich nicht in einer Berufsausbildung befanden und für die die Vermittlungsbemühungen weiterliefen (2007: 117.848).2 Ihnen standen 19.507 noch unbesetzte betriebliche Ausbildungsplatzangebote gegenüber (2007: 18.359).3

    Die Versorgung der 84.212 zum Ende des Berichtsjahres noch suchenden Ausbildungsstellenbewerber/- innen ohne Ausbildungsplatz erfolgte überwiegend über Ersatzangebote. Für 69.733 wurde bereits bis Ende September 2008 eine vorläufige Alternative bzw. Überbrückung gefunden (Spalte 15 in Übersicht A1-2). In 40 % der Fälle waren dies ein erneuter Schulbesuch oder ein Praktikum, in 43 % Fördermaßnahmen, in 13 % eine Erwerbstätigkeit und in 4 % der Fälle gemeinnützige oder soziale Dienste. 14.479 Bewerber/-innen waren zum Abschluss des Berichtsjahres (Ende September) noch „unversorgt“ (vgl. Spalte 16).4

    Insgesamt hat sich 2008 trotz des Vertragsrückgangs die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zugunsten der Jugendlichen weiter verbessert. In relativer Hinsicht gab es erneut mehr Angebote für die Jugendlichen als im Vorjahreszeitraum, und die Zahl der Ausbildungsstellenbewerber/-innen, für die auch noch am Ende des Berichtsjahres die Vermittlungsbemühungen weiterliefen, verringerte sich merklich. Gleichwohl bedeutete die Verbesserung nicht, dass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt bereits als entspannt gelten konnte. Noch immer suchten am Ende des Berichtsjahres weitaus mehr Ausbildungsstellenbewerber/-innen einen Ausbildungsplatz, als noch offene Ausbildungsstellen zur Verfügung standen  vgl. Kapitel A1.2. Eine Versorgung der Jugendlichen gelang weiterhin nur dadurch, dass viele Jugendliche zunächst auf Ersatzangebote wie einen erneuten Schulbesuch, den Beginn einer Einstiegsqualifizierung oder die Teilnahme an einer berufsvorbereitenden Maßnahme auswichen.

    Fußnoten

    1 Das „Berichtsjahr“ zum Ausbildungsmarkt bezieht sich stets auf den Zeitraum 1. Oktober des Vorjahres bis 30. September des genannten Jahres. Wenn im folgenden Text verkürzt von „Jahr“ die Rede ist, ist damit ein „Berichtsjahr“ gemeint. Geht es um den Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember, ist vom „Kalenderjahr“ die Rede.

    2 Die Zahl ergibt sich in Übersicht A1-2 durch die Addition der Werte in Spalte 15 und Spalte 16. Neben den insgesamt 84.212 Ausbildungsstellenbewerbern und -bewerberinnen, die sich nicht in einer Berufsausbildung befanden und für die die Vermittlungsbemühungen weiterliefen, waren weitere 12.113 gemeldete Ausbildungsplatzbewerber/-innen Ende September noch auf Ausbildungssuche (vgl. Spalte 14). Zwar befanden sich diese Jugendlichen bereits in einer Berufsausbildung, sie waren aber gleichwohl an einer neuen Ausbildungsmöglichkeit interessiert.

    3 Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2008): Arbeitsmarkt in Zahlen. Ausbildungsmarkt. Berichtsjahr 2007/2008. Nürnberg.

    4 Für die 14.479 Bewerber/-innen, für die am Ende des Berichtsjahres noch keine Alternative gefunden worden war (sogenannte „unversorgte Bewerber“), standen im Nachvermittlungsgeschäft neben den noch offenen Ausbildungsplätzen als Alternative auch betriebliche Einstiegsqualifizierungsplätze zur Verfügung: Von Oktober 2008 bis Ende Dezember 2008 wurden 22.525 solcher Plätze bei der BA gemeldet. Allerdings waren in diesem Zeitraum nur relativ wenige (853) in eine Einstiegsqualifizierung eingemündet. – Ende des Jahres 2008 hatten von den ehemals 14.479 unversorgten Bewerbern und Bewerberinnen 1.378 bzw. 9,5 % eine Berufsausbildungsstelle angetreten. Für weitere 3.424 bzw. 23,6 % konnten die Vermittlungsbemühungen eingestellt werden, weil sie entweder eine Alternative gefunden hatten und deshalb an keiner weiteren Vermittlung interessiert waren oder weil sie unbekannt verblieben waren. Bei 9.677 bzw. 66,8 % liefen die Vermittlungsbemühungen weiter, wobei sich für 3.022 bereits eine alternative Verbleibsmöglichkeit (zumeist Fördermaßnahmen) abgezeichnet hatte. – Vgl. Bundesagentur für Arbeit (2008): Arbeitsmarkt in Zahlen. Statistik Ausbildungsmarkt. „Nationaler Ausbildungspakt“. Dezember 2008, Nürnberg.

    Bibliographischer Hinweis

    Internetversion des BIBB Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2009 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2009).

    Diese Information weitergeben

    Diese Information teilen bei Facebook Diese Information teilen bei Twitter Diese Information teilen bei MeinVZ

    Social Bookmarks

    Lesezeichen setzen bei Google Lesezeichen setzen bei Yahoo Lesezeichen setzen bei Mr. Wong Lesezeichen setzen bei Del.icio.us Lesezeichen setzen bei Linkarena Lesezeichen setzen bei Folkd Lesezeichen setzen bei Yigg

    Tools: