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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2009

A5.7 Ausbildungsbeteiligung der Jugendlichen

Im Folgenden wird die Ausbildungsbeteiligung der Jugendlichen im dualen System der Berufsausbildung betrachtet. Die Übergangsprozesse von der allgemeinbildenden Schule in die Berufsausbildung an der sogenannten ersten Schwelle vgl. Kapitel A3 und Kapitel A4 können auf Basis der Berufsbildungsstatistik nicht analysiert werden. Denn das Jahr, in dem die Auszubildenden die allgemeinbildende Schule verlassen haben, wird nicht erhoben. Da das Alter der Jugendlichen mit Neuabschluss erfasst wird, kann jedoch auf Basis der Berufsbildungsstatistik und der Bevölkerungsfortschreibung der (rechnerische) Anteil der Jugendlichen in der Wohnbevölkerung158, die einen Ausbildungsvertrag neu abschließen, berechnet werden. Die Quote zeigt an, wie viele der Jugendlichen überhaupt in das duale System einmünden, unabhängig davon, wie lange die Übergangsphase dauert und über welche Wege der Übergang erfolgt.

Da der Anteil der Neuabschlüsse an der Wohnbevölkerung im entsprechenden Alter berechnet wird, muss zunächst ermittelt werden, wie viele Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag in den unterschiedenen Alterskategorien vorliegen.

Das Alter der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag

Das durchschnittliche Alter (Hochrechnung der Neuabschlüsse nach Alter)  der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag ist seit 1993 Übersicht A5.7-1 von 18,5 auf 19,4 Jahre angestiegen. 1970 betrug das Durchschnittsalter der Schüler an Berufsschulen noch 16,6 Jahre (vgl. BMBF 2008a, S. 139).159

Die größte Gruppe unter den Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag bilden im Jahr 2007 die 17-Jährigen mit 20,2 %, gefolgt von den 18-Jährigen (17,6 %), die 24-Jährigen und Älteren stellen 6,1 % der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag. 1993 machte die Altersgruppe 16 und jünger mit 24,8 % noch die zweitgrößte Altersklasse aus, 24 und älter waren nur 3,4 % der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag.

Das längerfristig gestiegene Durchschnittsalter wurde von mehreren Entwicklungen geprägt: von einem aufgrund der Verlängerung der Schulzeit im Sekundarbereich I allgemein gestiegenen Alter der Schulabgänger von einem wachsenden Anteil an Studienberechtigten unter den Auszubildenden, aber auch von einer anhaltend hohen Zahl von Jugendlichen, die zunächst keinen Ausbildungsplatz erhielten, berufliche Vollzeitschulen besuchten oder in andere Alternativen ausgewichen sind und anschließend erneut eine Ausbildungsstelle nachfragten. Zu Determinanten der Übergangsdauer in die duale Berufsausbildung siehe die Analysen auf Basis der Daten der BIBB-Übergangsstudie (Beicht/Friedrich/Ulrich 2007).

E Hochrechnung der Neuabschlüsse nach Alter

Das Alter der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag wird im Rahmen der Berufsbildungsstatistik seit 1993 erfasst. In den Bereichen Industrie und Handel sowie Handwerk mussten die Altersangaben zunächst nur für die 20 bzw. 15 am stärksten besetzten Berufe gemacht werden, erst seit 2004 werden für sämt liche Ausbildungsberufe entsprechende Angaben gemeldet; in früheren Jahren lag der Anteil der fehlenden Werte bei fast 20 % der Ausbildungsverträge. Eine Hochrechnung der Zahl der Neuabschlüsse nach Alter wurde getrennt nach Ländern und Bereichen vorgenommen, um zu berücksichtigen, dass sich die Altersverteilung hiernach unterscheidet. Je Land und Bereich wurde die Altersverteilung der Neuabschlüsse (valide %) zur Gesamtzahl der Neuabschlüsse in Beziehung gesetzt und so die Zahl der Neuabschlüsse im jeweiligen Alter hochgerechnet.

Bei der Berechnung des Durchschnittsalters gingen die Altersgruppen jeweils mit +0,5 in die Berechnung ein, also z. B. 17 mit 17,5; die obere und untere Altersgruppe gingen mit 24,5 bzw. 16,5 ein. Da unbekannt ist, wie hoch das Alter der einzelnen Personen in diesen Gruppen ist und da das genaue Geburtsdatum unbekannt ist, kann eine exakte Berechnung des Durchschnittsalters nicht erfolgen. Die Veränderungen im Zeitverlauf sind jedoch interpretierbar.

Übersicht A5.7-1: Jugendliche mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach Alter, Bundesgebiet 1993 bis 2007 (in %)1

Übersicht A5.7-1
1 Die Durchschnittsaltersberechnung basiert auf hochgerechneten Neuabschlusszahlen, wobei die Hochrechnung getrennt je Bereich und Bundesland erfolgt (um unterschiedliche Altersverteilungen in den Bereichen und Ländern zu berücksichtigen). Bei der Berechnung des Durchschnittsalters gingen die Altersgruppen mit +0,5 in die Berechnung ein, also z. B. 17 mit 17,5; die obere und untere Altersgruppe gingen mit 24,5 bzw. 16,5 ein. Da unbekannt ist, wie hoch das Alter der einzelnen Personen in diesen Gruppen ist und da das genaue Geburtsdatum unbekannt ist, kann eine exakte Durchschnittsaltersberechnung nicht erfolgen. Die Veränderungen im Zeitverlauf sind jedoch interpretierbar.
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des BIBB; für 2007: StBA (Hrsg.) (2008): Berufliche Bildung, Fachserie 11/Reihe 3, Wiesbaden 2008

Ausbildungsbeteiligungsquote der Jugendlichen

Die Ausbildungsbeteiligungsquote – also die Relation zwischen Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag zur Wohnbevölkerung im entsprechenden Alter – ist zunächst nach einem geringen Rückgang zwischen 1993 und 1996 bis 1999 auf 68,7 % angestiegen Übersicht A5.7-2. Danach ist sie deutlich zurückgegangen, im Jahr 2002 war der stärkste Einbruch zu verzeichnen (auf 60,5 % von 65,5 % im Jahr 2001), und 2005 wurde ein Tiefpunkt von 57,8 % erreicht. Seit 2006 steigt die Ausbildungsbeteiligungsquote wieder an und beträgt in 2007 64,9 %. Da sich die Erhebungsweise der Berufsbildungsstatistik grundlegend verändert hat und zudem die Definition der Neuabschlüsse leicht geändert wurde, ist der Wert für 2007 nur eingeschränkt mit denen der Vorjahre vergleichbar  in Kapitel A5.2. Es ist davon auszugehen, dass sich der Trend des Anstiegs der Ausbildungsbeteiligungsquote seit 2006 in 2007 fortgesetzt hat, der Anstieg der Neuabschlusszahlen und der errechneten Ausbildungsbeteiligungsquote ist aber in geringem Maße auch auf die erhebungstechnischen und konzeptionellen Änderungen zurückzuführen.

Seit den 70er-Jahren wird unter verschiedenen Aspekten die Krise des Systems der dualen Berufsausbildung diskutiert (vgl. Stach 1998; Bosch 2001; Baethge/Solga/Wieck 2007). Die Analysen zur Situation am Ausbildungsstellenmarkt haben selbst hinsichtlich der eng gefassten Indikatoren von Angebot und Nachfrage ein an der Zahl der Nachfrage gemessenes Defizit an Ausbildungsplätzen in den Jahren 1996 bis 1999 sowie 2002 bis 2007 ergeben (vgl. Uhly/Lohmüller/Arenz 2008, dort Schaubilder 2.1 und 2.3). Dennoch ist der Anteil der Jugendlichen, die einen Ausbildungsvertrag abschließen, vergleichsweise hoch, obwohl viele bekanntermaßen erst auf Umwegen (Warteschleifen, Übergangssystem) in eine duale Berufsausbildung einmünden (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008; Beicht/Friedrich/Ulrich 2007).

Wenngleich die exaktere Berechnung der Ausbildungsbeteiligungsquote nach Geschlecht und Staatsangehörigkeit aufgrund der bis 2006 fehlenden Erfassung des Alters der verschiedenen Personengruppen unter den Auszubildenden nicht möglich ist, so kann mit der näherungsweisen Berechnung doch eine vergleichende Betrachtung der Entwicklung der Quote vorgenommen werden Übersicht A5.7-3. Es wird deutlich, dass die Ausbildungsbeteiligungsquote der Jugendlichen mit ausländischem Pass auch im Jahr 2007 mit 23,9 % deutlich unter der Quote der Deutschen liegt. Bei den ausländischen Frauen schwankte sie bereits zwischen 1993 und 2003 um den relativ niedrigen Wert von 25 %, seither ist sie bis 2006 nochmals deutlich gesunken (20,7 %); im Jahr 2007 zeichnet sich ein leichter Anstieg ab. Die errechnete Quote liegt bei 21,3 %. Bei den ausländischen Männern nähert sich die Quote dem niedrigen Wert der Frauen an; betrug bei ihnen 1993 diese Quote noch 40,3 %, liegt sie im Jahr 2006 bei 25,2 %. Auch hier zeichnet sich in 2007 ein leichter Anstieg ab, die Quote liegt bei 26,3 %.

Auch unter den deutschen Jugendlichen lassen sich deutlich geschlechtsspezifische Unterschiede feststellen. An dieser Stelle wurde für den Geschlechtervergleich ebenfalls die näherungsweise Berechnung auf Basis der Bestandszahlen herangezogen. Deutsche Männer haben im Jahr 2007 mit 68,5 % eine deutlich höhere Ausbildungsbeteiligungsquote im dualen System als deutsche Frauen (46,1 %). Frauen findet man in stärkerem Maße in vollzeitschulischer Berufsausbildung. Bei beiden ist die Ausbildungsbeteiligungsquote im dualen System im Vergleich zum Jahr 1993 deutlich zurückgegangen; bei den deutschen Männern betrug die Quote im Jahr 1993 80,5 %, bei den deutschen Frauen 58,2 %. Der Rückgang der Quote fiel jedoch geringer aus als bei den ausländischen Männern und ist zudem von einem deutlich höheren Wert ausgegangen.

Die Ausbildungsbeteiligungsquote dient als allgemeiner Indikator der Integration der Jugendlichen in das duale System der Berufsausbildung. Die Ausbildungsbeteiligung von Frauen und Männern sowie deutschen und ausländischen Jugendlichen unterscheidet sich jedoch nicht allein hinsichtlich deren Repräsentanz im dualen System insgesamt, sondern es bestehen auch deutliche Unterschiede in den Frauen- und Ausländeranteilen nach Berufen und Berufsgruppen. Im Folgenden werden diese für die im Kapitel A5.2 („Berufsstrukturelle Entwicklungen in der dualen Berufsausbildung“) unterschiedenen Berufsgruppen dargestellt. Die Daten für 2007 werden hierbei noch nicht herangezogen, da zum jetzigen Zeitpunkt unklar ist, inwieweit die Belastbarkeit der Daten für differenzierte Berufsbetrachtungen gewährleistet ist vgl. Erläuterungen zur Berufsbildungsstatistik in Kapitel A5.2.

E Berechnung der Ausbildungsbeteiligungsquote

Zur Berechnung der Ausbildungsbeteiligung werden die Daten der Berufsbildungsstatistik sowie die Daten der Bevölkerungsfortschreibung des Statistischen Bundesamtes verwendet, jeweils zum Stichtag 31. Dezember. Diese Quote stellt die Zahl der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag der Zahl der Jugendlichen in der Wohnbevölkerung im entsprechenden Alter gegenüber und dient als Indikator für die Integration der Jugendlichen in die duale Berufsausbildung. Zu beachten ist, dass nicht alle Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag Ausbildungsanfänger sind; Verträge werden beispielsweise auch dann neu abgeschlossen, wenn der Ausbildungsbetrieb oder der Ausbildungsberuf gewechselt wird oder wenn nach einer zweijährigen Berufsausbildung die Ausbildung im dritten Ausbildungsjahr eines anderen Berufs fortgeführt wird. Bislang fehlt jedoch die Angabe darüber, wie viele der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge Ausbildungsanfänger darstellen. Die mit den Neuabschlüssen berechnete Quote überschätzt den Anteil der Ausbildungsanfänger.160 Zu Einschränkungen bei der Berechnung siehe Uhly (2006b) und Althoff (1997).

Die konkrete Berechnung der Ausbildungsbeteiligungsquote der Jugendlichen erfolgt durch Addition der Teilquoten für die einzelnen Altersgruppen:

So berechnet sich die Teilquote für die 17-Jährigen beispielsweise folgendermaßen: Die Zahl der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag im Alter von 17 Jahren wird in Relation zur Wohnbevölkerung im Alter von 17 Jahren gesetzt.

Da die Berufsbildungsstatistik bis zum Jahr 2006 nur das Alter der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag insgesamt erfasst hat, ohne Differenzierung nach Geschlecht oder Staatsangehörigkeit, kann diese Berechnungsweise nur für die Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag insgesamt angewandt werden.

E Näherungsweise Berechnung der Ausbildungsbeteiligungsquote für Personengruppen

Zur Berechnung der Quote für Frauen und Männer sowie für deutsche und ausländische Auszubildende muss bis zum Jahr 2006 auf eine näherungsweise Berechnung zurückgegriffen werden; hierbei werden die Bestandszahlen (Summe der Auszubildenden im ersten, zweiten, dritten und vierten Ausbildungsjahr) auf die Zahl der Wohnbevölkerung im Alter von 18 bis unter 21 bezogen (siehe hierzu auch: http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a22_ausweitstat_bwp-%203-2006_informationsbeitrag-uhly.pdf ):

Unterschiede zur Berechnung auf Basis der Neuabschlüsse bestehen erstens darin, dass kein Bezug auf die genauen Altersgruppen genommen werden kann, zweitens aber auch darin, dass nicht nur die neu abgeschlossenen Verträge, sondern die Auszubildenden über alle Ausbildungsjahre einbezogen werden. Letzteres bedeutet zum einen, dass Veränderungen, die sich in einzelnen Jahren hinsichtlich der Neuabschlüsse ergeben, nicht so stark durchschlagen, und zum anderen, dass nach dem 31. Dezember des Vertragsabschlussjahres gelöste Verträge nicht mehr in die Berechnung einfließen. Insgesamt ergeben die beiden Berechnungsarten deutlich verschiedene Werte, ein Vergleich im Zeitverlauf ist immer nur auf Basis jeweils einer Berechnungsweise vorzunehmen.

Zum 1. April 2007 ist die revidierte Fassung des § 88 BBiG in Kraft getreten. Die Berufsbildungsstatistik wird danach als Individualdatenerhebung durchgeführt, sodass das Alter aller Auszubildenden erfasst wird und für verschiedene Teilgruppen getrennt betrachtet werden kann. Hiermit lässt sich die Ausbildungsbeteiligungsquote auch für Frauen und Männer sowie für deutsche und ausländische Auszubildende mit der exakteren Berechnungsweise vornehmen. Künftig wird die Berechnung entsprechend umgestellt. Um einen Vorjahresvergleich zu gewährleisten, werden die Ausbildungsbeteiligungsquoten 2007 noch entsprechend den früheren Berechnungsweisen dargestellt.

Übersicht A5.7-2: Ausbildungsbeteiligungsquote der Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag, Bundesgebiet 1993 bis 2007

Übersicht A5.7-2
1 Im Jahr 2007 hat sich die Abgrenzung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geringfügig geändert; erfasst sind alle im Kalenderjahr neu abgeschlossenen Verträge, die bis zum 31.12. nicht gelöst wurden. Bis 2006 lautete die Abgrenzung „alle im Kalenderjahr neu abgeschlossenen Verträge, die am 31.12. noch bestanden haben“. Da einige Ausbildungsverhältnisse im Kalenderjahr abgeschlossen werden und durch eine erfolgreiche Prüfung vor dem 31.12. enden, stimmen beide Abgrenzungen nicht überein. Hätte man in 2007 entsprechend der vorherigen Definition abgegrenzt, würde die Neuabschlusszahl um 0,5% geringer ausfallen.
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des BIBB; für 2007: StBA (Hrsg.) (2008): Berufliche Bildung, Fachserie 11/Reihe 3, Wiesbaden 2008

Übersicht A5.7-3: Ausbildungsbeteiligungsquote1 der Jugendlichen mit deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit und nach Geschlecht, Bundesgebiet 1993 bis 2007

Übersicht A5.7-3
1 Da die Berufsbildungsstatistik das Alter bis 2006 lediglich für die Neuabschlüsse insgesamt und nicht für Deutsche und Ausländer/-innen getrennt erfasst, werden für diese Quoten die Auszubildenden (Bestände) auf die Bevölkerung im Alter von 18 bis unter 21 Jahren bezogen. Berechnet man die Quoten für Deutsche und Ausländer/-innen nach der differenzierten Berechnungsmethode mit den Neuabschlusszahlen (nach Alter), so erhält man für 2007 68,8% für die deutschen Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und 30,2% für die ausländischen Jugendlichen.
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Bevölkerungsfortschreibung des StBA; Berechnungen des BIBB; Neuabschlüsse für 2007: StBA (Hrsg.) (2008): Berufliche Bildung, Fachserie 11/Reihe 3, Wiesbaden 2008

Frauenanteile nach Berufsgruppen

Die duale Berufsausbildung weist deutliche geschlechtsspezifische Besonderheiten auf; Frauen sind nicht nur in geringerem Ausmaß in der dualen Berufsausbildung vertreten, die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge konzentriert sich bei Frauen darüber hinaus auch noch stärker auf weniger duale Ausbildungsberufe, als dies bei den männlichen Jugendlichen zu beobachten ist (vgl. Uhly 2007b, S. 23 ff.; Granato/Degen 2006); auch zeigen sich deutliche berufsstrukturelle Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Auszubildenden. Hinsichtlich der hier betrachteten Berufsgruppen sind folgende Befunde hervorzuheben Übersicht A5.7-4: Frauen sind bekanntermaßen in Produktionsberufen unter- und in Dienstleistungsberufen überrepräsentiert. Der Frauenanteil ist dort mit über 63 % in 2006 sehr hoch. Da die Beschäftigungsentwicklung in den Dienstleistungsberufen (insbesondere in den sekundären) vergleichsweise positiv verlaufen ist (vgl. Hall 2007; Kupka/Biersack 2005), spricht dies für eine durchaus günstige Perspektive in der dualen Berufsausbildung. Allerdings ist der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe im Zeitverlauf zurückgegangen. Insbesondere in einigen der stark besetzten neuen sekundären Dienstleistungsberufen wurden Ausbildungsberufe geschaffen, die sowohl technische als auch kaufmännische Tätigkeiten beinhalten; dies scheint sich vor allem zugunsten der Repräsentanz von jungen Männern in den Dienstleistungsberufen ausgewirkt zu haben (vgl. Uhly 2007a161, S. 231 ff.). Männliche Jugendliche sind jedoch weiterhin mit überwiegender Mehrheit in Produktionsberufen zu finden. Von allen männlichen Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag findet man in 2006 64,9 % in Produktionsberufen, während man dort von allen weiblichen Jugendlichen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nur 12,0 % findet. In den Produktionsberufen macht der Männeranteil in 2006 88,6 % aus.

In den technischen Ausbildungsberufen fällt der Frauenanteil sehr niedrig aus; er betrug im Jahr 2006 10,2 %. Damit konnte der Frauenanteil in dieser Berufsgruppe trotz vielfältiger Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteils im Rahmen des Gender- Mainstreamings nicht erhöht werden; im dualen System ist er im Zeitverlauf sogar eher noch gesunken. Insgesamt zeigt sich, dass berufsstrukturelle Unterschiede bei weiblichen und männlichen Auszubildenden seit Mitte der 80er-Jahre (von wenigen Ausnahmen in einzelnen Ausbildungsberufen abgesehen) nahezu unverändert sind, sodass man von geschlechtsspezifischer Segregation sprechen kann. Klassifiziert man die Ausbildungsberufe entsprechend den Männer- und Frauenanteilen in männlich und weiblich dominierte Ausbildungsberufe Übersicht A5.7-5, so zeigt sich, dass der Anteil aller weiblichen Auszubildenden in männlich dominierten Berufen (Männeranteil 80 % bis 100 %) im Jahr 2006 in den alten Ländern mit 10 % gegenüber 1980 (5,4 %) zwar deutlich gestiegen ist, sich gegenüber dem entsprechenden Wert in 1993 (9,1 %) aber nur wenig verändert hat. Hinsichtlich der Frauenanteile in den männlich oder weiblich dominierten Berufen haben sich zwischen den alten und neuen Ländern (inklusive Berlin) weiterhin Annäherungen ergeben. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden in den männlich dominierten Berufen ist in den neuen Ländern mit 19,5 % im Jahr 2006 noch vergleichsweise hoch, allerdings gegenüber dem Jahr 1991 (27,5 %) deutlich zurückgegangen.

Übersicht A5.7-4: Frauenanteil (in % aller Neuabschlüsse) in Berufsgruppen1, Bundesgebiet 1993 bis 2006

Übersicht A5.7-4
1 Zur Abgrenzung der Berufsgruppen siehe Kapitel A5.2
2 Ohne Berufe nach einer Ausbildungsregelung der zuständigen Stellen für Menschen mit Behinderungen nach § 66 BBiG bzw. § 42m HwO
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des BIBB

ÜbersichtA5.7-5: Weibliche Auszubildende (Bestände) in ausgewählten Gruppen von Berufen 1980, 1993 und 2006

ÜbersichtA5.7-5
Vgl. Berufsbildungsbericht 2008, Übersicht 26, Seite 119
1 Gruppenbildung nach dem Anteil der weiblichen Auszubildenden im Jahre 1977 oder später (für die Berufe, die nach 1977 zum ersten Mal auftreten)
2 1980 alte Länder inklusive Berlin; ab 1991 alte Länder ohne Berlin, neue Länder inklusive Berlin
3 Abweichungen zu 100 durch Auf- und Abrunden möglich
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB)

Ausländeranteile nach Berufsgruppen

Im Vergleich der hier betrachteten Berufsgruppen Übersicht A5.7-6 fällt der Anteil ausländischer Auszubildender in den zweijährigen Ausbildungsberufen relativ hoch aus; er liegt dort im Jahr 2006 mit 6,7 % deutlich über dem Ausländeranteil im dualen System insgesamt (4,2 %). Überproportional hoch ist er mit 5,1 % auch in den primären Dienstleistungsberufen. In einzelnen sekundären Dienstleistungsberufen – wie insbesondere in den Berufen Medizinische Fachangestellte und Zahnmedizinische Fachangestellte – sind die Ausländeranteile deutlich überproportional (über 9 %). Somit sind ausländische Auszubildende in ganz unterschiedlichen Berufsgruppen (im Vergleich zu den insgesamt geringen Ausländeranteilen im dualen System) zu höheren Anteilen vertreten. Dies scheint mit einer geschlechtsspezifischen Differenzierung einherzugehen.

Der Rückgang des Ausländeranteils im Zeitverlauf fällt in den Dienstleistungsberufen geringer aus als in den anderen Berufsgruppen, der prozentuale Rückgang des Ausländeranteils im Zeitraum 1993 bis 2006 liegt dort bei unter 30 %. Bei den Produktionsberufen und bei den technischen Ausbildungsberufen lag er zwischen 60 % und 70 %. Auch bei den zweijährigen Ausbildungsberufen ist der Ausländeranteil um mehr als 50 % zurückgegangen. In deutlich geringerem Ausmaß ist der Ausländeranteil in den Ausbildungsberufen für Menschen mit Behinderungen sowie in den seit 1996 neu geschaffenen Ausbildungsberufen zurückgegangen162; bei Letzteren war deren Anteil aber bereits im Jahr 1997 vergleichsweise gering.

Zu weiter gehenden Analysen hinsichtlich ausländischer Auszubildender siehe Kapitel A5.8.

(Alexandra Uhly)

Übersicht A5.7-6: Ausländeranteil (in % aller Auszubildenden) in Berufsgruppen1, Bundesgebiet 1993 bis 2006

Übersicht A5.7-6:
1 Zur Abgrenzung der Berufsgruppen siehe Kapitel A5.2
2 Ohne Berufe nach einer Ausbildungsregelung der zuständigen Stellen für Menschen mit Behinderungen nach § 66 BBiG bzw. § 42m HwO
Quelle: Datenbank Aus- und Weiterbildungsstatistik des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der Daten der Berufsbildungsstatistik des Statistischen Bundesamtes (StBA) (Erhebung zum 31. Dezember); Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung

Fußnoten

158 Hier wird der Anteil an der Wohnbevölkerung im entsprechenden Anteil berechnet und nicht die rechnerische Einmündungsquote (vgl. Bundesministerium für Bildung und Forschung 2009, Kapitel 4.1), die die Zahl der Neuabschlüsse je 100 Schulabgänger darstellt.
159 Der Wert für 1970 stammt aus der Schulstatistik, da die Berufsbildungsstatistik das Alter zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfasst hat. Einbezogen sind dort alle Schüler/-innen an Berufsschulen (alle Ausbildungsjahre). Nach der mit der Berufsbildungsstatistik erfolgten Berechnungsweise ergäbe sich ein Durchschnittsalter von 17,1 Jahren für den Bestand an Schülern und Schülerinnen an Berufsschulen; für diejenigen mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag lässt sich der Durchschnittswert auf Basis der Schulstatistik des Jahres 1970 nicht ermitteln; er würde deutlich niedriger ausfallen.
160 Ein weiteres Phänomen, das die Quote verzerren kann, sind Jugendliche mit Wohnsitz im Ausland, die in Deutschland einen Ausbildungsvertrag abschließen (und keinen deutschen Hauptwohnsitz annehmen). Denn diese werden zwar im Zähler (Neuabschlüsse), nicht aber im Nenner mit einbezogen. Allerdings wird es sich hierbei vermutlich um eine sehr kleine Gruppe handeln.
161 In dieser Veröffentlichung wurde noch eine andere Abgrenzung der sekundären Dienstleistungsberufe vorgenommen, die jetzt aufgrund der Ergebnisse der Analysen von Hall (2007) modifiziert wurde. Siehe hierzu auch Uhly/Troltsch (2009).
162 Von 1996 bis 1997 ist der Ausländeranteil bei den neuen Ausbildungsberufen noch gestiegen. Da aber im ersten Jahr der konventionellen Abgrenzung der neuen Berufe nur wenige neue Berufe vorhanden waren, ist dies nicht als systematischer Trend zu interpretieren.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2009 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2009).

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