A5.8.1 Übergänge von Jugendlichen mit Migrationshintergrund in eine vollqualifizierende Berufsausbildung
Die Übergangsprozesse von der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung sind für Jugendliche mit Migrationshintergrund oft besonders schwierig und langwierig. Überdurchschnittlich häufig bleiben Jugendliche ausländischer Herkunft163 ohne Berufsabschluss. Genauere Informationen zum individuellen Werdegang von Schulabsolventen und -absolventinnen sowie zu den Unterschieden in den bildungsbiografischen Verläufen zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund liegen aus den amtlichen Statistiken allerdings nicht vor. Hierzu muss auf Stichprobenuntersuchungen zurückgegriffen werden. Eine repräsentative Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung enthält detaillierte Angaben zur Bildungs- und Berufsbiografie von jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund im Alter von 18 bis 24 Jahren (BIBB-Übergansstudie 2006). Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, welche Ausbildungsabsichten die Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bei Schulende hatten, wie ihre berufliche Entwicklung in den ersten 3 Jahren nach Schulende verlief und welche Faktoren die Dauer des Übergangs in Ausbildung sowie das Risiko von Ausbildungslosigkeit beeinflussten.
E BIBB-Übergangsstudie 2006
In der BIBB-Übergangsstudie 2006 wurden 7.230 Jugendliche der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988 befragt. Die Erhebung erfolgte von Juni bis August 2006 mittels computergestützter Telefoninterviews. Einbezogen wurden deutsche und ausländische Personen, die über für die Teilnahme an der Befragung hinreichende Kenntnisse der deutschen Sprache verfügten. Es handelt sich um eine retrospektive Längsschnittdatenerhebung, in der die gesamte Bildungs- und Berufsbiografie, beginnend mit der allgemeinbildenden Schulzeit, erfasst wurde. Die Daten basieren auf einer repräsentativen Stichprobe und wurden durch Gewichtung nach zentralen Merkmalen auf Grundlage der amtlichen Statistik an die Strukturen der Grundgesamtheit angepasst (vgl. Beicht/Friedrich/Ulrich 2008).
Berücksichtigt wurden bei den hier vorgestellten Analysen ausschließlich Untersuchungsteilnehmer/-innen, die die allgemeinbildende Schule bereits vor dem Jahr 2006 verlassen hatten und für die somit Informationen über den weiteren Werdegang vorlagen. Dies traf auf rund 5.500 Befragungspersonen zu, von denen über 1.000 einen Migrationshintergrund hatten. Je nach Fragestellung bzw. Art der Analyse ist die zugrunde liegende Fallzahl allerdings deutlich kleiner.
Hinsichtlich des Migrationshintergrunds wurde folgende „indirekte“ Definition angewandt: Kein Migrationshintergrund wurde angenommen, wenn ein Jugendlicher die deutsche Staatsangehörigkeit besaß, zudem als Kind in der Familie zuerst ausschließlich die deutsche Sprache gelernt hatte und außerdem Vater und Mutter in Deutschland geboren waren. Trafen diese Bedingungen nicht vollständig zu, wurde von einem Migrationshintergrund ausgegangen.
Ausbildungsabsichten bei Verlassen der allgemeinbildenden Schule
Von den Schulabsolventen und -absolventinnen im Alter von 18 bis 24 Jahren hatten 23 % einen Migrationshintergrund im oben definierten Sinne.164 Diese Jugendlichen verteilten sich bei Verlassen der allgemeinbildenden Schule wie folgt nach Schulabschlüssen: 12 % hatten die Hoch- oder Fachhochschulreife, 33 % einen mittleren Abschluss, 39 % einen Hauptschulabschluss, und 15 % verfügten entweder über einen Sonderschulabschluss oder hatten keinen Abschluss. Sie erreichten damit wesentlich seltener einen hohen oder mittleren Schulabschluss und hatten wesentlich öfter einen niedrigen oder fehlenden Abschluss als einheimische Jugendliche. Deren Verteilung stellt sich wie folgt dar: 20 % besaßen die Hoch- oder Fachhochschulreife, 42 % einen mittleren Abschluss, 31 % einen Hauptschulabschluss, 7 % einen Sonderschulabschluss oder keinen Abschluss.
Welche beruflichen Absichten die Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bei Verlassen der allgemeinbildenden Schule hatten, zeigt Schaubild A5.8.1-1 differenziert nach Schulabschluss. Bei den Schulabgängern und -abgängerinnen, die maximal über einen Hauptschulabschluss verfügten, ist dabei kaum ein Unterschied zwischen Jugendlichen ausländischer Herkunft und einheimischen Jugendlichen festzustellen. Jeweils drei Viertel suchten einen betrieblichen Ausbildungsplatz165, und etwa jeder Zehnte strebte ausschließlich eine schulische Ausbildungsmöglichkeit an. Die Übrigen beabsichtigten zunächst nicht die Aufnahme einer Berufsausbildung; viele von ihnen rechneten sich wahrscheinlich nur geringe Chancen auf einen Ausbildungsplatz aus und zogen daher schon von selbst eher einen Bildungsgang des Übergangssystems in Betracht, z. B. eine Berufsvorbereitungsmaßnahme, ein Berufsgrundbildungsjahr, ein Praktikum oder den Besuch einer teilqualifizierenden Berufsfachschule. Bei einem mittleren Schulabschluss war das Interesse an einer betrieblichen Ausbildung generell geringer, vor allem bei den Schulabsolventen und -absolventinnen mit Migrationshintergrund. Diese strebten etwas häufiger als die einheimischen Jugendlichen ausschließlich eine schulische Ausbildung an, und deutlich öfter suchten sie nicht unmittelbar bei Schulende einen Ausbildungsplatz. Insbesondere bei einem guten Notendurchschnitt wollten viele junge Menschen mit mittlerem Abschluss ihren Schulbesuch in einer Fachoberschule oder einem Fachgymnasium166 fortsetzen, um einen höheren Schulabschluss zu erwerben. Absolventen und Absolventinnen der allgemeinbildenden Schule, die bereits über die Hochoder Fachhochschulreife verfügten, beabsichtigten zu einem sehr großen Teil ein Studium. Besonders ausgeprägt ist diese Tendenz bei Personen mit einem Migrationshintergrund. Aufgrund ihrer hohen schulischen Bildung haben diese Jugendlichen in der Regel sehr gute Chancen auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz, und deshalb gelingt fast allen von ihnen – unabhängig davon, ob ein Migrationshintergrund vorliegt oder nicht – innerhalb von 3 Jahren nach Schulende die Einmündung in eine vollqualifizierende Ausbildung.167 Daher wird der Personenkreis der Jugendlichen mit hohem Schulabschluss im Folgenden nicht weiter einbezogen.
Schaubild A5.8.1-1: Berufliche Absichten der Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund bei Verlassen der allgemeinbildenden Schule (in %)
Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die die allgemeinbildende Schule vor 2006 verlassen haben
Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006
Verläufe in den ersten 3 Jahren nach Schulende
Für die Schulabsolventen und -absolventinnen mit maximal mittlerem Abschluss wurde der berufliche Werdegang für einen Zeitraum von 3 Jahren nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule monatsgenau untersucht. Dabei wurde für jeden Monat nach Schulabgang festgestellt, in welchen Bildungsgängen oder sonstigen Aktivitäten sich die Einzelnen gerade befanden.
Unterschieden wurden dabei folgende 8 Verbleibsformen:
- betriebliche Berufsausbildung
- nicht betriebliche Ausbildung (außerbetriebliche oder schulische Ausbildung, Ausbildung in einer Beamtenlaufbahn)
- Besuch einer Fachoberschule, eines Fachgymnasiums; erneuter Besuch einer allgemeinbildenden Schule
- berufsbildende Maßnahme des Übergangssystems
- Wehr- bzw. Zivildienst, freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr
- Erwerbstätigkeit, Jobben
- Suchen nach/Warten auf eine Bildungsmöglichkeit
- arbeitslos, aus privaten/familiären Gründen zu Hause, Sonstiges
Die Lebensverläufe der jungen Menschen konnten auf diese Weise als zeitliche Abfolge unterschiedlicher Zustände und damit als Sequenzen dargestellt werden. Die sich ergebenden bildungsbiografischen Muster waren trotz der Eingrenzung auf die nicht studienberechtigten Jugendlichen sehr heterogen. Dennoch war es möglich, mit der Optimal-Matching-Technik bestimmte Typen von Verlaufsmustern zu identifizieren.168 Diese werden nachfolgend kurz skizziert, und es wird jeweils in Klammern ausgewiesen, welcher Anteil der Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund auf die einzelnen Verlaufstypen entfiel.
Typ 1: Es gelingt unmittelbar ein dauerhafter Übergang in eine betriebliche Ausbildung (MH: 27 % / kein MH: 41 %).
Typ 2: Es erfolgt ein rascher und dauerhafter Übergang in eine nicht betriebliche Ausbildung (MH: 16 % / kein MH: 19 %).
Typ 3: Der Übergang in eine Ausbildung ist langwierig oder glückt überhaupt nicht. Häufig ist ein langfristiges Verharren im Übergangssystem festzustellen. Wenn überhaupt, wird in eine nicht betriebliche Ausbildung eingemündet. Dies ist der problematischste Verlaufsmustertyp (MH: 30 % / kein MH: 17 %).
Typ 4: In meist unmittelbarem Anschluss an die allgemeinbildende Schule wird dauerhaft eine Fachoberschule oder ein Fachgymnasium zur schulischen Höherqualifizierung besucht (MH: 11 % / kein MH: 9 %).
Typ 5: Der Übergang in betriebliche Berufsausbildung erfolgt verzögert, in vielen Fällen ist ein Bildungsgang des Übergangssystems vorgeschaltet (MH: 16 % / kein MH: 14 %).
Nicht studienberechtigten Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelang es demnach signifikant seltener, nach Beendigung der Schule sehr schnell in eine betriebliche Berufsausbildung einzumünden und diese auf Dauer fortzuführen, als den einheimischen Schulabsolventen und -absolventinnen. Erheblich häufiger hatten die Schulabgänger/-innen ausländischer Herkunft dagegen sehr problematische Verläufe. Hierbei traten neben langen Phasen im Übergangssystem oft auch Zeiten auf, in denen sie nach einer Bildungsmöglichkeit suchten, arbeitslos waren, aus privaten Gründen zu Hause blieben oder jobbten. Oftmals gelang es nicht, überhaupt einmal eine Ausbildung zu beginnen.
Dauer und Wahrscheinlichkeit der Einmündung in eine Berufsausbildung
Wie stark sich die Wahrscheinlichkeit, in den ersten 3 Jahren nach Verlassen der allgemeinbildenden Schule in eine Berufsausbildung einzumünden, zwischen den nicht studienberechtigten Personen mit und ohne Migrationshintergrund unterschied, geht aus Schaubild A5.8.1-2 hervor.169 Zunächst werden ausschließlich die Jugendlichen betrachtet, die bei Schulende einen betrieblichen Ausbildungsplatz suchten Schaubild A5.8.1-2 linker Teil. Es zeigt sich, dass innerhalb eines Jahres schätzungsweise erst zwei Fünftel (41 %) der Schulabgänger/-innen ausländischer Herkunft eine betriebliche Ausbildung aufgenommen hatten gegenüber drei Fünfteln (61 %)bei den einheimischen Jugendlichen.170 Im Verlauf von 3 Jahren waren 63 % der jungen Menschen mit Migrationshintergrund in eine betriebliche Ausbildung eingemündet, bei den Schulabsolventen und -absolventinnen ohne Migrationshintergrund traf dies dagegen auf 81 % zu.
Anschließend wird der einbezogene Personenkreis auf alle Jugendlichen erweitert, die bei Schulende eine betriebliche oder schulische Ausbildung angestrebt hatten Schaubild A5.8.1-2 (rechter Teil). Hier wird die Einmündung in alle vollqualifizierenden Ausbildungsformen (betrieblich, außerbetrieblich und schulisch) berücksichtigt. In dieser Analyse erhöhen sich zwar die Übergangswahrscheinlichkeiten für alle, aber die Unterschiede zwischen den Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund verändern sich kaum. Nun beträgt der Anteil der jungen Menschen, die innerhalb eines Jahres nach Schulabgang eine Ausbildung begonnen haben, bei einem Migrationshintergrund 47 % und bei fehlendem Migrationshintergrund 68 %. 3 Jahre nach Schulende ist es 72 % der Jugendlichen ausländischer Herkunft gelungen, in eine Berufsausbildung einzumünden, gegenüber 89 % der einheimischen Schulabsolventen und -absolventinnen.
Schaubild A5.8.1-2: Wahrscheinlichkeit der Einmündung in Berufsausbildung – nicht studienberechtigte Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund (kumulierte Einmündungsfunktion)
Schätzung nach der Kaplan-Meier-Methode, gewichtete Ergebnisse; Basis: Personen der Geburtsjahrgänge 1982 bis 1988, die bei Verlassen des allgemeinbildenden Schulsystems eine betriebliche Ausbildung bzw. eine betriebliche oder schulische Ausbildung suchten
Quelle: BIBB-Übergangsstudie 2006
Einflussgrößen auf den Einmündungserfolg
Welche Faktoren nehmen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit und die Dauer der Einmündung in eine vollqualifizierende Berufsausbildung?171 Bei nicht studienberechtigten Jugendlichen, die bei Verlassen der allgemeinbildenden Schule unmittelbar eine (betriebliche oder schulische) Berufsausbildung anstreben, spielt eindeutig die schulische Qualifikation eine wesentliche Rolle. Bei einem Hauptschulabschluss, Sonderschulabschluss oder fehlenden Schulabschluss sind die Chancen, rasch einen Ausbildungsplatz zu erhalten, signifikant geringer als bei einem mittleren Schulabschluss. Negativ wirken sich auch schlechte Noten im Schulzeugnis aus. Von hoher Bedeutung ist darüber hinaus der familiäre Hintergrund: Haben Jugendliche weniger gut gebildete Eltern,172 geht der Vater keiner qualifizierten Tätigkeit nach173 und herrscht zu Hause kein offenes, problemorientiertes Gesprächsklima, so sind sie weniger erfolgreich bei der Ausbildungsplatzsuche. Wahrscheinlich können diese jungen Menschen vom Elternhaus nicht ausreichend bei der Berufswahl, der Ausbildungsplatzsuche und der Bewerbungsstrategie unterstützt werden. Auch eine weniger gute soziale Einbindung der Jugendlichen in ihrem Wohnort174 wirkt sich ungünstig auf ihre Ausbildungsplatzchancen aus.
Durch diese Einflussgrößen allein erklären sich allerdings die geringeren Ausbildungsplatzchancen und die überdurchschnittlich langen Übergangsprozesse der Schulabsolventen und -absolventinnen mit Migrationshintergrund nicht vollständig. Junge Menschen ausländischer Herkunft verfügen zwar häufiger als einheimische Jugendliche maximal über einen Hauptschulabschluss, und ihre Schulnoten fallen im Durchschnitt etwas schlechter aus. Ihre Eltern sind weniger gut gebildet, und der Vater hat seltener eine qualifizierte Tätigkeit. Zudem ist die soziale Einbindung vor Ort geringer. Bei gleichzeitiger Berücksichtigung all dieser Faktoren bleibt aber trotzdem noch ein eigenständiger Einfluss des Migrationshintergrunds bestehen. Dies deutet darauf hin, dass sich schon allein das Vorhandensein eines Migrationshintergrunds bei der Ausbildungsplatzsuche nachteilig auswirkt. Welche Gründe dabei eine Rolle spielen, lässt sich anhand der zugrunde gelegten Daten jedoch nicht klären.
Ausbildungslosigkeit
Die bei einem Migrationshintergrund deutlich schlechteren Chancen, in den ersten 3 Jahren nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule einen Ausbildungsplatz zu finden, haben auch zur Folge, dass Jugendliche ausländischer Herkunft längerfristig gesehen wesentlich häufiger als einheimische Jugendliche von Ausbildungslosigkeit betroffen sind (vgl. Beicht/Ulrich 2008). Als ausbildungslos gelten alle Personen, die noch keinen Berufsabschluss erworben haben und sich auch aktuell (d. h. zum Erhebungszeitpunkt) nicht in einer Ausbildung oder einem Studium, einem schulischen Bildungsgang, einer Fort- bzw. Weiterbildungsmaßnahme oder im Wehr- bzw. Zivildienst befinden vgl. Kapitel A8.
Nach Ergebnissen der BIBB-Übergangsstudie 2006 hatten von allen ausbildungslosen nicht studienberechtigten Jugendlichen im Alter von 20 bis 24 Jahren zwei Fünftel (39 %) einen Migrationshintergrund, was einen weit überproportionalen Anteil bedeutet.175 Knapp die Hälfte der ausbildungslosen Jugendlichen mit Migrationshintergrund war in Deutschland geboren oder bereits vor dem 6. Lebensjahr eingereist. Die anderen waren erst später nach Deutschland gekommen und somit in der Regel als „Quereinsteiger“ mit meist nur geringen Kenntnissen der deutschen Sprache in das deutsche Schulsystem eingemündet. Der Anteil der Ungelernten war allerdings bei den Jugendlichen, die bereits seit frühestem Kindesalter in Deutschland lebten, mit 22 % nicht wesentlich niedriger als bei den erst später, d. h. ab dem 6. Lebensjahr eingereisten Jugendlichen mit 26 %.176
Zusammenfassung
Jugendliche mit Migrationshintergrund haben nach Beendigung der allgemeinbildenden Schule ein ebenso hohes Interesse an einer Berufsausbildung wie einheimische Jugendliche. Liegt keine Studienberechtigung vor, so sind ihre Chancen, rasch nach Schulende einen Ausbildungsplatz zu erhalten, jedoch wesentlich geringer. Dies gilt sowohl, wenn nur die Einmündung in eine betriebliche Ausbildung betrachtet wird, als auch bei zusätzlicher Einbeziehung der außerbetrieblichen und schulischen Ausbildungsformen. Erklären lassen sich die schlechteren Chancen der Jugendlichen ausländischer Herkunft nicht allein dadurch, dass sie häufiger einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss erlangt haben, ihre Zeugnisnoten im Durchschnitt nicht so gut ausfallen und ihr familiärer Hintergrund insgesamt gesehen weniger günstig ist. Vieles deutet darauf hin, dass ein Migrationshintergrund allein für sich gesehen bereits von Nachteil ist. Die schlechteren Ausbildungsplatzchancen der jungen Menschen ausländischer Herkunft führen auch längerfristig zu einem deutlich höheren Anteil an Ausbildungslosigkeit.
(Ursula Beicht, Mona Granato, Joachim Gerd Ulrich)