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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2009

A5.8.2 Förderung interkultureller Kompetenz von Personen mit Migrationshintergrund

Im Berufsbildungsbericht 2006 (S. 118 f.) wurde über den vielfältigen Einsatz interkultureller Kompetenz in ausgewählten Berufen durch junge Fachkräfte mit Migrationshintergrund berichtet. Es handelt sich dabei um sprachliche und kulturelle Kompetenzen, die in erster Linie informell erworben wurden. Der Nationale Integrationsplan der Bundesregierung (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung 2007) geht ausdrücklich auf diese Kompetenzen ein und stellt bezüglich ihrer Förderung in Aussicht:

  • Länder und Kommunen wollen die Mehrsprachigkeit der Jugendlichen in der Phase der Ausbildung, wo immer dies möglich ist, berufsbezogen weiterentwickeln (S. 74),
  • „die Bundesregierung wird die Festschreibung von Qualifikationen interkultureller Kompetenz in Regelungen der Erstausbildung und Weiterbildung anstreben“ (S. 73) und
  • „die Bundesregierung, die Wirtschaft und die Bundesagentur für Arbeit prüfen die Aufnahme binationaler Programme in das Arbeitsförderungsrecht“ (S. 73).

Settelmeyer/Hörsch (2009). zeigen für ausgewählte Berufe, dass Rahmenlehrpläne und Ausbildungsordnungen durchaus Anknüpfungspunkte für eine Förderung dieser Kompetenzen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund bieten. Zudem besteht aufgrund von Änderungen im Berufsbildungsgesetz (BBiG) seit 2005 die Möglichkeit, bis zu einem Viertel der Ausbildung im Ausland durchzuführen (§ 2 Abs. 3 BBiG) (Hergenröder 2008, S. 56 ff.), sodass auch Aufenthalte in den Herkunftsländern der Jugendlichen bzw. denen ihrer Eltern denkbar sind. Ob diese Ansatzpunkte der Förderung interkultureller Kompetenz insbesondere Jugendlicher mit Migrationshintergrund genutzt werden, ist allerdings weitgehend unbekannt. Überlegungen bezüglich der Förderung können auf positive Erfahrungen zurückgreifen, die z. B. bei der Durchführung der binationalen Projekte gemacht wurden (Lenske 1995 und Lenske u. a. 2003). Fachkräfte mit Migrationshintergrund, die an einem solchen Projekt teilgenommen hatten, geben an (Sonderauswertung des Projekts Interkulturelle Kompetenzen junger Fachkräfte mit Migrationshintergrund), dass sie dadurch

  • ihre allgemeinen und berufsspezifischen Kenntnisse der Muttersprache in institutionalisierter Form während der Ausbildung verbessert,
  • Wissen um formale Standards und Konventionen der mündlichen und schriftlichen Kommunikation und des Umgangs im Geschäftsleben in den Herkunftsländern erworben,
  • Erfahrungen im eigenen bzw. dem Herkunftsland der Eltern im Rahmen eines Praktikums gesammelt und
  • allgemeines Wissen über Politik, Literatur und Kultur des Landes erworben hätten.

Die Teilnehmenden eigneten sich Sprache und Kenntnisse über das Land bewusst an und entwickelten dadurch auch ein neues Selbstbewusstsein für ihre speziellen interkulturellen Ressourcen. Auch das Projekt BILA-Train, das sich auf die Förderung von Mehrsprachigkeit konzentriert (http://www.bila-train.de/), und TransMig, bei dem Frauen osteuropäischer Herkunft für Wirtschaftskontakte mit entsprechenden Ländern geschult wurden (http://www.gib.nrw.de/service/projekte/rsf/transmig), fördern bzw. förderten gezielt interkulturelle Kompetenz von Personen mit Migrationshintergrund. Entsprechende Erfahrungen sollten bei Überlegungen zur Förderung von interkulturellen Potenzialen Jugendlicher mit Migrationshintergrund berücksichtigt werden.

(Anke Settelmeyer)

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2009 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2009).

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