Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE e. V.) erstellt seit dem Berichtsjahr 2002 die Weiterbildungsstatistik im Verbund , eine gemeinsame Darstellung von einrichtungsbezogenen Daten, Personal-, Finanz- und Leistungsdaten der bundesweit arbeitenden Verbände Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (AL), Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) und Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE). Der Deutsche Volkshochschul- Verband fungiert als assoziiertes Mitglied im Verbund, ist aber aus der vorliegenden Darstellung ausgenommen und wurde im Kapitel B2.2.1 gesondert behandelt.

Berufliche Weiterbildung umfasst nur einen Teil des Angebots in den Mitgliedseinrichtungen dieser Verbände, die sich vorrangig als Anbieter allgemeiner und politischer Weiterbildung begreifen und gemeinsam zu rd. 31 % aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Der Themenbereich „Arbeit – Beruf“, der im Folgenden dargestellt wird, unterliegt verbandsspezifischen Operationalisierungen, d. h., die Veranstaltungen werden unter z.T. differierenden Oberbegriffen erfasst wie Wirtschaft, Management, Arbeitstechniken, Interessenvertretung. Trotzdem gibt es natürlich Überschneidungen zu den anderen Themenbereichen, da auch die Inhalte der dort angebotenen Veranstaltungen auf individueller Ebene von beruflichem Interesse sein können. Die anderen Themenbereiche beinhalten Veranstaltungen zu Politik – Gesellschaft, Familie – Gender – Generationen, Religion – Ethik, Umwelt, Kultur – Gestalten, Gesundheit, Sprachen sowie Grundbildung – Schulabschlüsse.

Im Jahr 2007 wurden in den Einrichtungen der Mitgliedsverbände des Verbunds Weiterbildungsstatistik fast 24.000 Veranstaltungen zu beruflichen Themen durchgeführt Tabelle B2.2.3-1, die zusammen rund 840.000 Unterrichtsstunden und 416.000 Belegungen umfassten. Im Vergleich zum Gesamtprogramm zeigt sich insbesondere bezogen auf die Anzahl der Veranstaltungen wie auch im Hinblick auf die Belegungen, dass berufliche Weiterbildung im Verbund eher eine untergeordnete Rolle spielt. Die Anteilswerte erreichen bei den Veranstaltungen 5,2 % und bei den Belegungen 4,1 % am Gesamtangebot. Lediglich der Anteil der Unterrichtsstunden liegt mit 12,4 % etwas höher, was jedoch mit den generell längeren Veranstaltungen der beruflichen Bildung zusammenhängt.

Die Mitgliedseinrichtungen der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE) bieten von den 4 Verbänden die meisten Veranstaltungen (ca. 12.000) und Unterrichtsstunden (402.000) im Themenbereich „Arbeit – Beruf“ an und erreichen damit 207.000 Belegungen. Bei dem anderen konfessionellen Trägerverband, der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE), werden rund 4.000 Veranstaltungen zu diesem Themenbereich mit 60.000 Unterrichtsstunden und 66.000 Belegungen im Jahr angeboten. In beiden Verbänden spielen Weiterbildungsangebote, die inhaltlich den Bereichen „Arbeit und Beruf“ zugeordnet werden, eine untergeordnete Rolle. Der Anteil am Gesamtunterrichtsstundenvolumen liegt bei den Einrichtungen der KBE bei 9,3 %, bei jenen der DEAE bei 4,0 %.

Ganz anders sieht es bei den beiden anderen Verbänden des Verbunds aus. Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) und der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (BAK AL) sind stärker als die beiden konfessionellen Verbände auf politische und berufliche Weiterbildung bzw. deren Verbindung ausgerichtet. Im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB) finden im entsprechenden Themenbereich „Wirtschaft / Arbeit / Management / Arbeitstechniken“ vor allem Fortbildungen für Tätigkeiten in sozialen Institutionen statt. Der BAK AL ist in dem Themenfeld „Arbeit, Beruf, Interessenvertretung“ insbesondere auf politische Weiterbildung mit dem Schwerpunkt Interessenvertretung, Mitbestimmung, Tarifrecht und Zukunft der Arbeit ausgerichtet. In den Mitgliedseinrichtungen beider Verbände wurden jeweils rund 4.000 Veranstaltungen zu „Arbeit – Beruf“ durchgeführt. Im AdB wurden 80.000 Unterrichtsstunden und 75.000 Belegungen registriert. Am Gesamtprogramm erreicht der Themenbereich damit im AdB einen Anteil von 19 % bezogen auf das Unterrichtsstundenvolumen und die Gesamtveranstaltungszahl. Innerhalb des BAK AL wurden 300.000 Unterrichtsstunden und 69.000 Belegungen gemeldet. Der Anteil am gesamten Unterrichtsstundenvolumen liegt bei 56 %, 42 % aller Veranstaltungen werden der beruflichen Weiterbildung zugeordnet. Berufliche und arbeitsweltbezogene Themen spielen in den Mitgliedseinrichtungen des AdB und des BAK AL eine zentrale Rolle und prägen das Profil der Verbände und Einrichtungen.

Für insgesamt drei Viertel der Belegungen in Veranstaltungen mit mehr als 3 Unterrichtsstunden im Themenbereich „Arbeit – Beruf“ liegen Angaben zum Geschlecht der Teilnehmenden vor Tabelle B2.2.3-2. Während auf Verbundebene das Geschlechterverhältnis mit 51 % Frauen und 49 % Männern ausgeglichen ist, weisen die einzelnen Verbände durchaus Unterschiede auf. Bei den konfessionellen Trägerverbänden DEAE und KBE überwiegen die Belegungen durch Teilnehmerinnen mit 69 % bzw. 63 % (rund 60 % der Belegungen sind mit einer Geschlechtsdifferenzierung ausgewiesen). Dies entspricht auch weitgehend dem Geschlechterverhältnis bei den übrigen Belegungen im Gesamtprogramm. Der Frauenanteil an den Belegungen liegt in beiden Verbänden bei 70 %. Die stärker im Bereich der politischen Bildung zu verortenden Verbände AdB und BAK AL erreichen dagegen mit 55 % und 61 % der Belegungen etwas stärker männliche Interessierte (hier liegen Geschlechterdifferenzierungen für 89 % der Belegungen bei AdB und 98 % bei BAK AL vor). Zumindest für den BAK AL überrascht dieses Ergebnis wenig, auch bei den Belegungen im Gesamtprogramm überwiegen mit 56 % die Männer. Im Gesamtprogramm des AdB beträgt der Anteil der Belegungen durch Männer dagegen 46 %. Insgesamt scheinen Männer berufliche Themen stärker nachzufragen als andere. Dies zeigen die Daten von AdB und BAK AL genauso wie die von KBE.

(Meike Weiland, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung)