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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2010

B2.3 Fernunterrichtsstatistik

Seit 1983 werden im Rahmen der Fernunterrichtsstatistik bei Anbietern staatlich zugelassener Fernlehrgänge auf freiwilliger Basis jährlich Daten zum Fernlernen erhoben. Bis zum Jahr 2007 geschah dies durch das Statistische Bundesamt (StBA), seit 2008 ist das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) hierfür zuständig. Zusätzlich kann weiteres Datenmaterial der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) herangezogen werden. Damit steht für das Segment „Fernlernen“ eine im Vergleich zur übrigen organisierten Weiterbildung relativ breite empirische Datenbasis zur Verfügung.

E Fernunterrichtsstatistik

Im Rahmen der Fernunterrichtsstatistik werden neben Daten zu Teilnehmenden und Fernlehrgängen seit 2008 auch Personal- und Finanzierungsdaten der bei der ZFU verzeichneten Anbieter im Berichtszeitraum 01.01. bis 31.12. des jeweiligen Vorjahres erfasst. Die erhobenen Merkmale orientieren sich dabei an der Verbundstatistik, um eine größere Vergleichbarkeit in der Weiterbildungsstatistik zu erreichen. Bis zur Umstellung der Fernunterrichtsstatistik schätzte die ZFU erfahrungsbasiert Angaben für Institute, die sich nicht an der Befragung beteiligten. Diese Schätzung konnte 2008 erstmals nicht vorgenommen werden.

Fernunterricht: Ist im Fernunterrichtsschutzgesetz (FernUSG) definiert als auf vertraglicher Grundlage erfolgende, entgeltliche Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten, bei der der Lehrende und der Lernende ausschließlich oder überwiegend räumlich getrennt sind und der Lehrende oder sein Beauftragter den Lernerfolg überwachen (vgl. § 1, Abs. 1 FernUSG). Lehrgänge, die dieser Definition entsprechen, müssen gemäß §§ 12,13 und 19 FernUSG von der staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassen werden.

Fernstudium: Fernstudiengänge unterscheiden sich von Fernunterricht dadurch, dass sie von Hochschulen durchgeführt werden und auf einen anerkannten akademischen Abschluss zielen. Es gelten die Studien- und Prüfungsordnungen der Hochschulen.

Fernlernen: Neben Fernunterricht und Fernstudium zählen hierzu auch andere Lernangebote, in denen Lerninhalte medial vermittelt werden, z. B. in Form von Blended Learning. Inzwischen wird Fernlernen aber auch häufig als Synonym für Fernunterricht verwendet.

Teilnahme am Fernunterricht

2008 wurden 340 Fernlehrinstitute angeschrieben, von denen sich 155 (45,6 %) mit insgesamt 223.212 Teilnahmen an der Befragung beteiligten (vgl. Weiß 2009). Im Vergleich zum Vorjahr (218.850 Teilnahmen) bedeutet dies einen Anstieg um 2 %. Bei dieser Angabe können nur die in 2007 und 2008 erhobenen Angaben zu Teilnahmen berücksichtigt werden. Da 2008 für die 185 Institute, die sich nicht an der Erhebung beteiligt haben, erstmals keine erfahrungsbasierte Schätzung durch die ZFU vorgenommen wurde, lässt sich die tatsächliche Entwicklung der Teilnahmezahlen aus den erhobenen Angaben nur sehr bedingt ermitteln (zum Vergleich: auf der Basis von hochgerechneten Teilnahmen wurde 2007 für den Zeitraum 2003 bis 2007 eine Zunahme der Gesamtzahl der Teilnahmezahlen um 34,9 % vermutet (vgl. BIBB-Datenreport 2009, Kapitel B4).

In 2008 waren die Themenbereiche mit den meisten Teilnahmen Wirtschaft (23,8 %), schulische Lehrgänge (17,7 %) und Freizeit / Gesundheit (16,8 %). Die Verteilung der Teilnahmen nach Themenbereichen zeigt Schaubild B2.3-1.

Während die Zuwächse der Teilnahmezahlen in den Themenbereichen Freizeit / Gesundheit (2,8 %), Erziehungs- und Schulfragen (3,2 %), EDV-Lehrgänge (6,7 %) eher moderat ausfallen, lassen sich bei den Sprachen (9,7 %) sowie in den Bereichen Betriebswirtschaft, Technik und Übersetzen mit insgesamt 15,5 % weit überdurchschnittliche Steigerungen feststellen. Starke Rückgänge gibt es dagegen bei den Sozialwissenschaften (-79,3 %), Erziehungs- und Schulfragen (-8,0 %) sowie Mathematik und Naturwissenschaften (-5,8 %).

Zunehmend werden auch Lehrgänge belegt, die auf einen anerkannten Abschluss (öffentlich-rechtliche oder staatliche Prüfung) vorbereiten. Mit 80.990 Teilnahmen fallen 37,4 % der Belegungen an Fernlehrgängen in diesen Bereich. 2007 betrug der Anteil 35,3 %, ebenso in 2006.

Der Anteil von Frauen ist mit 52,2 % zwar geringfügig niedriger als 2007 (53,2 %), liegt aber immer noch leicht über den Teilnahmequoten 2006 (51,9 %) bzw. 2005 (51 %).

Die Altersstruktur weist nur geringe Änderungen im Vergleich zum Vorjahr auf: Zunahmen gibt es bei den Altersgruppen der 20- bis 24-Jährigen (2007: 17,8 %), der 25- bis 29-Jährigen (2007: 20,9 %), der 30- bis 34-Jährigen (2007: 14,5 %) sowie der 40- bis 49-Jährigen (2007: 14,9 %). Gesunken sind die Anteile der unter 20-Jährigen (2007: 4,2 %) und der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen (2007: 14,3 %). Die Verteilung der Teilnehmenden nach Altersgruppen zeigt Schaubild B2.3-2.

Schaubild B2.3-1: Teilnehmende am Fernlernen 2008 – Gesamtzahlen (absolut)

Schaubild B2.3-1

Schaubild B2.3-2: Teilnehmende nach Altersgruppen (in %)

Schaubild B2.3-2

Teilnehmende an Fernstudiengängen

Im Wintersemester 2008 / 2009 waren insgesamt 69.671 Studierende an Fernuniversitäten und Fernfachhochschulen eingeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 15,9 %. Männliche Studierende sind mit einem Anteil von 58,2 % überrepräsentiert. Im Vergleich zum Wintersemester 2007 / 2008 (39,7 %) hat der Anteil der Studentinnen mit 41,8 % leicht zugenommen. Betrachtet man die Hochschularten, ergibt sich folgendes Bild: 47.586 Studierende waren an Fernuniversitäten eingeschrieben, 22.085 an Fernfachhochschulen. Fernuniversitäten erhalten damit einen Zuwachs um 17,9 %, Fernfachhochschulen gewinnen im Vergleich zum Vorjahr 11,8 %.

Fernlehrgänge – Angebot

Im Vergleich zu den Vorjahren ist auch die Anzahl der Fernlehrgänge weiter angestiegen: von 2.087 zugelassenen Fernlehrgängen in 2008 auf 2.264 in 2009. Von diesen 2.264 Lehrgängen können 1.470 (64,9 %) dem berufsbildenden und 794 dem allgemeinbildenden Bereich zugeordnet werden. Die Entwicklung des Fernlehrgangsangebotes im Zeitraum 2001–2009 ist dem Schaubild B2.3-3 zu entnehmen.

Von den 2.264 Lehrgängen bereiten 1442 (63,7 %) auf eine Prüfung vor, 822 Lehrgänge (36,3 %) enden ohne Prüfung. Im Vergleich zum Vorjahr 2008 bedeutet dies eine deutliche Zunahme von Lehrgängen ohne Abschlussprüfung (2008: insgesamt 2.087 Lehrgänge, davon 1.350 [64,7 %] mit und 737 Angebote [35,3 %] ohne Prüfungsabschluss). Einen Überblick über die Art der jeweiligen Prüfungsabschlüsse bietet Schaubild B2.3-4.

Die Laufzeit der einzelnen Lehrgänge ist sehr unterschiedlich: 22,4 % dauern bis zu 6 Monate, 44,1 % zwischen 6 und 12 Monate, 25,6 % zwischen 12 und 24 Monate und 7,9 % länger als 24 Monate. Insgesamt ist also festzustellen, dass etwa zwei Drittel der angebotenen Lehrgänge eine Laufzeit von bis zu 12 Monaten haben. Im Vergleich zum Vorjahr 2008 lassen sich hier kaum Änderungen feststellen.

Schaubild B2.3-3: Gesamtzahlen und Anteile an allgemeinbildenden und berufsbildenden Fernlehrgängen 2001–2009 (absolut)

Schaubild B2.3-3

Schaubild B2.3-4: Art der Abschlüsse bei Fernlehrangeboten in 2009 (in %)

Schaubild B2.3-4

Fernlehrinstitute – Anbieter

Wie auch in den Vorjahren hat die Anzahl der Fernlehrinstitute weiter zugenommen: Waren es 2008 345, so wurden 2009 356 Anbieter bei der ZFU registriert (+3,2 %). Insgesamt hat sich die Anzahl im Zeitraum 2000 bis 2009 um 139 auf 356 (+64,0 %) erhöht Schaubild B2.3-5.

Die Marktsituation (basierend auf den 155 Rückläufen) stellt sich wie folgt dar:

  • 8 Anbieter haben jeweils mehr als 5.000 Teilnahmefälle und decken damit insgesamt rund 82,7 % des Marktangebotes im Fernunterricht ab,
  • 13 Institute haben jeweils 1.000–5.000 Teilnahmen; insgesamt 11,3 % aller Belegungen,
  • die restlichen 6 % werden von insgesamt 134 befragten Instituten abgedeckt.

(Angela Fogolin, Christina Weiß [Deutsches Institut für Erwachsenenbildung])

Schaubild B2.3-5: Fernlehrinstitute – Gesamtzahl 2000–2009 (absolut)

Schaubild B2.3-5:

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2010 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2010).

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