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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

D3 Förderung von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und Kompetenzzentren

Überbetriebliche Berufsbildungsstätten (ÜBS) haben die Aufgabe, die Ausbildungsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) zu sichern, die aufgrund ihrer Spezialisierung nicht alle in der Ausbildungsordnung vorgeschriebenen Lerninhalte vermitteln können. ÜBS bieten damit eine die betriebliche Ausbildung ergänzende Qualifizierung.

Mit der Förderung der ÜBS verfolgt das BMBF das Ziel, die berufliche Bildung in ganz Deutschland auf gleich hohem und dem jeweilig neuesten „State of the Art“ entsprechenden Niveau zu halten. An der Finanzierung von Gebäuden und Ausstattung der überbetrieblichen Berufsbildung beteiligen sich neben dem Bund das jeweilige Bundesland und der Träger der Bildungsstätte, der einen angemessenen Eigenbeitrag zu leisten hat.

Neben der Qualitätssicherung haben die ÜBS eine wichtige Funktion als Wegbereiter und Vorreiter bei der Einführung neuer Lehr- / Lernkonzepte. Das Lernen am Kundenauftrag bzw. das Lernen im Arbeitsprozess hat zwar die betriebliche Praxis zur Grundlage; dennoch bietet der Unternehmensalltag mit seiner Hektik und seinem Erfolgsdruck nicht immer ein förderliches Umfeld für die systematische Entwicklung und Durchführung von Lernaufgaben.

Die betrieblichen Ausbilderinnen und Ausbilder brauchen daher Unterstützung. Sie müssen nicht nur mit neuesten Technologien und Verfahren vertraut gemacht werden; sie brauchen auch Hilfe beim Umgang mit lernschwachen Jugendlichen. Die in vielen Ausbildungsordnungen vorgeschriebene Entwicklung verschiedenartiger Kompetenzen setzt neue Lernmethoden wie das lerneraktivierende Lehren und Lernen voraus. Die ÜBS, die auf berufliches Lernen und Lehren spezialisiert sind, bieten sich hier als Partner an.

Soweit „Soft Skills“ das geforderte Lernergebnis sind, ist weniger der Einsatz von Hardware als der von „Software“ bzw. methodischer Zuwendung erforderlich. Mit Investitionen in Gebäude und Werkstattausrüstung ist es daher nicht getan. Wenn ÜBS weiterhin bei der Erfüllung ihrer Aufgaben gefördert werden sollen, muss die Förderung auch Entwicklungskonzepte und -leistungen umfassen.

Neben die Förderung von Investitionen ist daher eine zweite Förderlinie getreten, die nicht in „Beton und Maschinen“, sondern in „Köpfe“ investiert, d. h. in innovative Qualifizierungskonzepte. Empfänger dieser Förderung sind fachlich besonders qualifizierte ÜBS, die sich zu „Kompetenzzentren“ weiterentwickeln. Mit Unterstützung des BMBF sind bisher 27 Kompetenzzentren mit hoch spezialisierten Fachgebieten entstanden. Sie verfolgen Forschungsund Entwicklungsaktivitäten von Universitäten und Forschungsinstituten, prüfen neue Produkte und Verfahren im Hinblick auf ihre Verwertbarkeit für KMU; sie bieten in ihren Räumen Demonstrationsmodelle und Schulungen an. Sie bereiten neues Wissen für die Aus- und Weiterbildung in ihrem Fachbereich auf und entwickeln IT-gestützte Lernmedien.

Die Umsetzung von Ergebnissen aus Forschung und Entwicklung in die betriebliche Praxis mittelständischer Unternehmen wird durch diese Aktivitäten beschleunigt, Erfolg und Nachhaltigkeit der Innovationsprozesse werden durch die begleitenden Qualifizierungsangebote gesichert. ÜBS als Kompetenzzentren tragen damit in besonderer Weise zur Innovation und Qualitätssteigerung der beruflichen Bildung bei. Für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland spielen sie damit eine wesentliche Rolle.

Um mit dem Tempo der technologischen Neuentwicklungen Schritt halten zu können, müssen aber auch Kompetenzzentren sich weiter spezialisieren. Die ganze Bandbreite des heutigen Wissens auf einem Fachgebiet können nur noch Verbünde von Spezialisten darstellen. Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) regt daher die Bildung von Netzwerken unter den Kompetenzzentren an.

Moderiert vom BIBB ist so das „Kompetenzzentren- Netzwerk der Bauwirtschaft“ (http://www.komzet-netzwerk-bau.de/Start_I6495.whtml) entstanden, ein Zusammenschluss von 14 Kompetenzzentren, die national und international tätig sind. Ein Netzwerk der fahrzeugtechnischen Berufe ist zurzeit in Vorbereitung. Für 2013 sind Zusammenschlüsse im Bereich der Elektromobilität geplant. Die Implementierung von Elektromobilität in Deutschland setzt eine breite Palette von Qualifizierungsschritten voraus, die nur im Zusammenwirken von Vertretern der Fahrzeugtechnik, der Elektro- und IT-Technik sowie der Versorgungstechnik und Gebäudeautomation zu realisieren sind.

Hierbei stellt sich eine weitere Herausforderung für die berufliche Bildung. Um komplexe technische Systeme zu begreifen, zu installieren und zu steuern, ist eine umfassende Systemkompetenz erforderlich. Der Ausstieg aus der Kernenergie und die sogenannte Energiewende werden einen Durchbruch neuer Technologien zur Folge haben, die jetzt zur Marktreife gelangen. Für das Handwerk ergeben sich damit ganz neuartige, gewerkeübergreifende Einsatzgebiete und Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung. Die ÜBS und Kompetenzzentren werden in diesen Feldern verstärkt tätig werden.

(Christine Noske)

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

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