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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2013

E3 Mobilität

Das Programm für lebenslanges Lernen (PLL) unterstützt die bildungspolitischen Ziele der Europäischen Union. Die Nationale Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ist im Rahmen des PLL verantwortlich für die Durchführung des Berufsbildungsprogramms LEONARDO DA VINCI und des Programms GRUNDTVIG im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung. Zentrales Instrument des PLL ist die Projektförderung. LEONARDO DA VINCI fördert u. a. Mobilitätsprojekte, die jungen Erwachsenen in der Ausbildung, Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen und dem Bildungspersonal Auslandsaufenthalte zu Lernzwecken ermöglichen. Darüber hinaus können in Deutschland Innovationstransferprojekte, Partnerschaften und vorbereitende Maßnahmen beantragt werden. Auslandsaufenthalte bieten eine hervorragende Möglichkeit, internationale Berufskompetenz zu erwerben. Fremdsprachenkenntnisse, internationale Fachkenntnisse sowie interkulturelle Kenntnisse sind wichtige Bausteine einer international zukunftsfähigen Qualifizierung.

Aktion LEONARDO DA VINCI Mobilität 2012

Im Jahr 2012 wurden Förderungen für über 18.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten in 700 Projekten bewilligt Tabelle E3-1. Damit setzt sich der starke Anstieg der beantragten und bewilligten Lernaufenthalte auch im Jahr 2012 weiter fort. Die Zahl der Teilnehmenden im Bereich der Erstausbildung hat sich von 2007 bis 2012 verdoppelt Schaubild E3-1. Der im Innovationskreis Berufsbildung definierte nationale Mobilitätsbenchmark, die Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung bis zum Jahr 2015 zu verdoppeln, wurde damit in der Aktion LEONARDO DA VINCI Mobilität bereits im Jahr 2012 erreicht. Einer Mobilitätsstudie nach lag die Quote der im Rahmen ihrer Berufsbildung international mobilen Auszubildenden und Berufsfachschüler und -schülerinnen in den Jahren 2007 bis 2009 bei durchschnittlich 3,0 % (vgl. Friedrich/Körbel 2011). Aufgrund der deutlichen Zuwächse im LEONARDODA- VINCI-Programm in den letzten 3 Jahren kann inzwischen davon ausgegangen werden, dass diese Zahl auf 4,0 % angestiegen ist. Insgesamt absolvierten im Jahr 2012 etwa 30.000 junge Menschen im Rahmen ihrer Erstausbildung einen Auslandsaufenthalt. Im LEONARDO-DA-VINCI-Programm haben diese Auslandsaufenthalte in der Erstausbildung eine durchschnittliche Dauer von über 5 Wochen. Zwei Drittel der Stipendien wurden dabei an Auszubildende vergeben, ein Drittel an Berufsfachschüler/-innen.

In der Regel beantragen Projektträger Stipendien für die Lernenden oder Lehrenden ihrer Einrichtungen im jährlichen Antragsverfahren. Davon zu unterscheiden sind die sogenannten Poolprojekte und das LEONARDO-DA-VINCI-Mobilitätszertifikat. Die Poolprojekte ermöglichen den individuellen Zugang von Einzelpersonen zu einem LEONARDODA- VINCI-Stipendium. Insbesondere Auszubildende und Mitarbeiter/-innen von kleinen und mittleren Unternehmen sowie international unerfahrene Bildungseinrichtungen bekommen so Zugang zu einem Stipendium, ohne dass ihr Unternehmen oder ihre Einrichtung selbst ein Projekt durchführt. Über 3.600 Stipendien wurden so im Jahr 2012 bundesweit ausgeschrieben. Interessenten finden die Individualstipendien auch in der Poolprojekt-Datenbank auf der Homepage der Nationalen Agentur beim BIBB. Das LEONARDO-DA-VINCI-Mobilitätszertifikat ist der andere besondere Zugang zu einer Mobilitätsförderung. Für erfahrene Projektträger, die bereits erfolgreich Mobilitätsprojekte durchgeführt haben und die Projektförderung mit einer strategisch angelegten Internationalisierung verbinden, wurde im Jahr 2009 die Möglichkeit des LEONARDODA- VINCI-Mobilitätszertifikats geschaffen. Es gibt eine bis zu 4-jährige Förderperspektive, die zudem ein vereinfachtes Antrags- und Berichtsverfahren ermöglicht. Seit Beginn der Einführung wurden über 130 Mobilitätszertifikate vergeben. Das Zertifikat fördert auf der Grundlage der gesicherten mehrjährigen Förderoption die institutionelle Wirkung der Mobilität. So ist zu beobachten, dass die Institutionen ihre Bildungsgänge internationalisieren, das Personal international qualifizieren und sich als internationale Kompetenzzentren in ihrem regionalen oder sektoralen Umfeld positionieren.

Das Leistungspunktesystem in der Berufsbildung (ECVET) stellte im Jahr 2012 eine nationale Priorität im Rahmen der Aktion LEONARDO DA VINCI Mobilität dar. Es wurden 11 Projekte mit 490 Stipendien bewilligt. Die Anzahl der Auslandsaufenthalte, die nach den ECVET-Kriterien durchgeführt werden, haben sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Eine weitere Steigerung zeichnet sich ab. In der Begleitung aller laufenden Mobilitätsprojekte wurde deutlich, dass es eine große Anzahl an Berufsbildungseinrichtungen gibt, die planen, ihr Projekt auf der Grundlage der ECVET-Kriterien weiterzuentwickeln. Zwei auf diese Fragestellung ausgerichteten Projektwerkstätten, die die Nationale Agentur beim BIBB in Zusammenarbeit mit der Nationalen Kontaktstelle ECVET im Jahr 2012 angeboten hat, wurden von weit über 100 Projektträgern besucht. Im Mittelpunkt standen dabei Aspekte der Beschreibung von Lernergebnissen, des Zuschnittes von Lernergebniseinheiten, der internationalen Partnerschaft und der Kompetenzfeststellung.

Tabelle E3-1: Mobilitätsförderung 2012 im Rahmen des Programms LEONARDO DA VINCI

Tabelle E3-1

Schaubild E3-1: LEONARDO DA VINCI Mobilität 1995 bis 2012 – Teilnehmende in der Erstausbildung

Schaubild E3-1

Kompetenzerwerb und Nutzen der Mobilität

Im Jahr 2012 veröffentlichte die Nationale Agentur beim BIBB die Ergebnisse der Studie „Mobilität – Kompetenzzuwachs für Benachteiligte“ (vgl. Becker/ Goldkamp/Kroos 2012). Zielgruppe der Studie waren Auszubildende, die in außerbetrieblichen Einrichtungen (BaE) ausgebildet wurden und während ihrer Ausbildung einen Lernaufenthalt im Ausland absolviert hatten. Erfasst wurde die Wirkung der Mobilität auf den Kompetenzerwerb und die Beschäftigungsfähigkeit von benachteiligten Jugendlichen. Des Weiteren wurden die Rahmenbedingungen für die erfolgreiche Durchführung der Mobilitätsprojekte mit Benachteiligten erforscht und Handlungsempfehlungen entwickelt. Im Rahmen der Studie konnte ein spezifischer, besonders im Bereich der Sozialkompetenzen liegender Lernprozess nachgewiesen werden, der auch zu einer höheren Beschäftigungsfähigkeit führt. Auf der Grundlage der Studienergebnisse werden im Jahr 2013 Mobilitätsprojekte besonders gefördert, die auf einem inkludierenden Projektkonzept beruhen oder sich spezifisch an Personen mit besonderem Förderbedarf wenden.

(Berthold Hübers)

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2013 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2013).

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