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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

B2.2.3 Weiterbildungsstatistik im Verbund

Seit dem Berichtsjahr 2002 werden in der Weiterbildungsstatistik im Verbund jährlich Daten zu Personal, Finanzierung und Veranstaltungsprofilen der im Verbund zusammengeschlossenen Weiterbildungsorganisationen veröffentlicht, die statistische Erhebung wird vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen (DIE) durchgeführt. Zu den im Verbund zusammengeschlossenen Organisationen gehören der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), der Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben (BAK AL), die Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) und die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (KBE). Der Deutsche Volkshochschul-Verband ist assoziiertes Mitglied im Verbund. Die Daten des Deutschen Volkshochschul-Verbandes werden in Kapitel B2.2.1 gesondert aufgeführt, aus den folgenden Darstellungen sind sie ausgenommen.

Die im Verbund zusammengeschlossenen Einrichtungen bieten ein breites thematisches Spektrum an Weiterbildung an, die berufliche Weiterbildung stellt dabei neben der allgemeinen, politischen und kulturellen Weiterbildung einen Teilbereich dar. Die thematische Zuordnung der durchgeführten Veranstaltungen erfolgt anhand der Systematik Politik – Gesellschaft, Familie – Gender – Generationen, Religion – Ethik, Umwelt, Kultur – Gestalten, Gesundheit, Sprachen, Arbeit – Beruf, Grundbildung – Schulabschlüsse. Zwischen den einzelnen Bereichen gibt es thematische Überschneidungen, von den Teilnehmenden können auch die außerhalb des Bereichs Arbeit – Beruf durchgeführten Veranstaltungen für eine berufliche Weiterbildung genutzt werden. Die im Folgenden dargestellten Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf die durchgeführten Veranstaltungen, Unterrichtsstunden und Belegungen aus dem Themenbereich Arbeit und Beruf.

E Weiterbildungsstatistik im Verbund (Verbundstatistik)

Die dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf das jeweilige Kalenderjahr. Als Veranstaltung gezählt werden Kurse, Seminare und Lehrgänge, aber auch Studienfahrten und -reisen sowie Vorträge und andere Kurzformen mit bis zu 3 Unterrichtsstunden. Eine Unterrichtsstunde umfasst 45 Minuten. Unter einer Belegung wird ein Teilnahmefall an einer Veranstaltung verstanden. Eine Person, die mehrere Veranstaltungen belegt, wird mehrfach gezählt, die Anzahl der Belegungen ist daher höher als die Anzahl der Teilnehmenden.

Auch außerhalb des Bereichs Arbeit – Beruf findet berufliche Weiterbildung statt. Da jedoch die Veranstaltungen nach inhaltlichen Kriterien und nicht wie in der Befragung Adult Education Survey (vgl. Kapitel B1.1.1) die Motive der Teilnehmenden für Weiterbildung erfasst werden, können die dargestellten Daten als Mindestwerte für berufliche Weiterbildung interpretiert werden.

1.322 Einrichtungen bilden die Grundgesamtheit der Verbundstatistik. Die Erfassungsquoten fallen bei den an der Verbundstatistik beteiligten Verbänden unterschiedlich aus, sie variieren zwischen 38 % und 98 %. Erfasst wurden die Daten von 987 Einrichtungen. Die dargestellten Ergebnisse wurden auf Basis der Erfassungsquoten auf die Grundgesamtheit hochgerechnet (vgl. Weiß / Horn 2010).

Nicht für alle Teilnahmefälle liegen Informationen zum Geschlecht vor. Die in Tabelle B2.2.3-2 dargestellten Prozentangaben beziehen sich auf die jeweils gültigen Nennungen. Für insgesamt 75 % der Belegungen in Veranstaltungen mit mehr als 3 Unterrichtsstunden im Bereich Arbeit – Beruf wurden Angaben zum Geschlecht gemacht.

Angebot beruflicher Weiterbildung

Das im Themenbereich Arbeit – Beruf abgebildete Angebot umfasst im Jahr 2008 mehr als 25.000 Veranstaltungen, die mit rund 970.000 Unterrichtsstunden durchgeführt werden und über 460.000 Belegungen verzeichnen können Tabelle B2.2.3-1. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg beim Angebotsvolumen und den Teilnahmen. Die Veranstaltungen nehmen um 9 % zu, die Unterrichtsstunden um 15 %, die Teilnahmen steigen um 10 %. Trotz des Anstiegs im Angebotsvolumen und der Teilnahmen nimmt berufliche Weiterbildung bei den im Verbund zusammengeschlossenen Einrichtungen eine eher nachrangige Rolle ein. Der Bereich Arbeit – Beruf umfasst knapp 6 % der insgesamt durchgeführten Veranstaltungen, der Anteilswert der Teilnahmen liegt bei 4 %, lediglich bei den Unterrichtsstunden erreicht der Anteil am Gesamtvolumen 14 %. Dieser höhere Anteil ist erklärbar durch die im Rahmen beruflicher Weiterbildungsangebote durchgeführten Auftrags- und Vertragsmaßnahmen, die durchschnittlich länger dauern als offene Angebote.

Die berufliche Weiterbildung prägt in unterschiedlichem Ausmaß das inhaltliche Programmprofil der einzelnen Verbände. Ein Vergleich zwischen den Organisationen des Verbundes zeigt deutliche Unterschiede in der thematischen Schwerpunktsetzung. Einen relevanten Teil des Angebots stellt die berufliche Weiterbildung bei den Verbänden AdB und AL. Der Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten bietet mehr als 4.000 Veranstaltungen mit fast 80.000 Unterrichtsstunden zu den Themen Wirtschaft, Arbeit, Management und Arbeitstechniken an. Der Anteil der Veranstaltungen mit beruflichen Themen am Gesamtprogramm liegt bei knapp 20 %, der Anteil der Unterrichtsstunden am Gesamtvolumen bei 18 %. Die Verbindung zwischen politischer und beruflicher Weiterbildung liegt im Fokus des Bundesarbeitskreises Arbeit und Leben. Zu den Themen Interessenvertretung, Mitbestimmung und Tarifrecht werden 4.500 Veranstaltungen und 370.000 Unterrichtsstunden durchgeführt. Der Anteil am Gesamtprogramm liegt bei 44 %, der Anteil am gesamten Unterrichtsstundenvolumen beträgt 64 %.

Bei den beiden konfessionellen Verbänden zeigt sich ein anderes Bild. Das inhaltliche Profil wird nicht durch berufliche Weiterbildung geprägt, das Angebotsvolumen an beruflicher Weiterbildung, gemessen an Unterrichtsstunden und Anzahl an Veranstaltungen, ist dennoch größer als bei den beiden anderen Verbänden. Die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung ist der nach Anzahl der Unterrichtsstunden und durchgeführter Veranstaltungen größte Verband, er stellt mit über 12.000 Veranstaltungen und fast 450.000 Unterrichtsstunden auch das größte Angebotsvolumen im Bereich Arbeit – Beruf. Die KBE versteht sich primär als Anbieterin religiöser und kultureller Weiterbildung, im Vergleich zum Gesamtangebot der KBE spielt die berufliche Weiterbildung eine nachrangige Rolle, was an dem Anteil der Veranstaltungen im Themenbereich Arbeit – Beruf von unter 5 % deutlich sichtbar wird. Bei dem anderen konfessionellen Trägerverband, der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, werden rund 5.000 Veranstaltungen mit über 67.000 Unterrichtsstunden angeboten. Die inhaltlichen Schwerpunkte der DEAE liegen auf religiöser / theologischer Bildung, auf politischer Bildung sowie auf den Themen bereichen Lebensformen, Geschlechter- und Generationsbeziehungen, sodass auch der Anteil der Veranstaltungen im Themenbereich Arbeit – Beruf unter 5 % liegt. Der Anteil am Unterrichtsstundenvolumen liegt bei den Einrichtungen KBE bei 11 %, bei der DEAE bei 4 %.

Tabelle B2.2.3-1: Veranstaltungen, Unterrichts stunden und Belegungen im Themenbereich „Arbeit und Beruf“ 2008

Tabelle B2.2.3-1

Teilnehmende an beruflicher Weiterbildung nach Geschlecht

Bundesweit beteiligen sich Männer stärker an beruflicher Weiterbildung als Frauen (vgl. Kapitel B1.1.1). Bei den Mitgliedseinrichtungen des Verbundes zeigt sich dagegen ein ausgeglichenes Verhältnis. Der Anteil an Belegungen durch Männer im Bereich Arbeit – Beruf liegt bei 49 %. Deutliche Unterschiede gibt es zwischen den einzelnen Verbänden. Beim Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben ist der Anteil der männlichen Teilnehmer mit 64 % am höchsten, auch im Gesamtprogramm des Verbandes überwiegen mit einem Anteil von 58 % die männlichen Teilnehmer. Beim Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten ist das Geschlechterverhältnis mit 53 % männlichen Teilnehmern ausgeglichen. Im Gesamtprogramm liegt der Anteil der Belegungen durch Männer mit 46 % etwas unter dieser Quote. Während die Verbände mit einem Fokus auf politisch orientierter beruflicher Weiterbildung eher männliche Teilnehmer erreichen, überwiegt bei den konfessionellen Trägern KBE und DEAE der Anteil der Frauen. Bei der Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung werden 64 % der Belegungen von beruflicher Weiterbildung durch Teilnehmerinnen gebucht. Der Frauenanteil an den Belegungen im Bereich Arbeit – Beruf liegt damit über dem durchschnittlichen Anteil weiblicher Belegungen an beruflicher Weiterbildung im Verbund. Allerdings überwiegt mit 79 % auch der Frauenanteil an den Belegungen im Gesamtprogramm der KBE. Bei der Deutschen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung liegt der Anteil der Frauen an beruflichen Veranstaltungen mit 74 % sogar über dem Frauenanteil von 71 % im Gesamtprogramm. Die Verteilung der Teilnahmen nach Geschlecht zeigt Tabelle B2.2.3-2.

(Christina Weiß, Deutsches Institut für Erwachsenenbildung)

Tabelle B2.2.3-2: Belegungen differenziert nach Geschlecht der Teilnehmenden im Themenbereich „Arbeit und Beruf“ 2008

Tabelle b2.2.3-2

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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