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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A10.1.2 Die berufliche Situation bis zu 6 Jahre nach dem Abschluss

E Mikrozensus

Der Mikrozensus ist eine amtliche Repräsentativstatistik des Statistischen Bundesamtes über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt. Jedes Jahr nehmen etwa 1 % aller Haushalte in Deutschland an der Befragung teil (laufende Haushaltsstichprobe). Insgesamt beteiligen sich rund 390.000 Haushalte mit 830.000 Personen an der Befragung. Im Gegensatz zu den meisten Befragungen besteht beim Mikrozensus eine gesetzliche Auskunftspflicht. Daher beantworten ca. 96 % der Befragten die Pflichtfragen im Mikrozensus. Diese Tatsache und der Umfang der befragten Personen machen ihn zur wichtigsten Repräsentativbefragung in Deutschland.

Wie bereits im vorangehenden Abschnitt wird auf den folgenden Seiten die berufliche Entwicklung im Anschluss an eine berufliche Ausbildung im dualen Ausbildungssystem dokumentiert. Dafür wird der Fokus nun verstärkt auf den beruflichen Erfolg und weniger auf beruflichen Misserfolg in Gestalt von Arbeitslosigkeit beziehungsweise Erwerbslosigkeit gerichtet. Die Darstellungen zeigen die Entwicklung in den Jahren 2000 bis 2008204. Sie sind daher geeignet, den – im zeitlichen Verlauf teilweise stark variierenden – Integrationserfolg der Absolventen / Absolventinnen in seiner ganzen Breite abzubilden.

E Arbeitslosigkeit gegenüber Erwerbslosigkeit im Mikrozensus

Der Erwerbsstatus wird im Mikrozensus nach dem ILO-Konzept erfasst (Rengers 2004). Demnach gelten alle Personen, die in der Referenzwoche mindestens eine Stunde einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, als Erwerbstätige. Diejenigen, auf die das nicht zutrifft und die zudem innerhalb von maximal zwei Wochen ab dem Befragungszeitpunkt bereit wären, eine Tätigkeit aufzunehmen, werden als erwerbslos eingestuft. Alle übrigen Personen werden zu den Nichterwerbspersonen gezählt.

Dieses Konzept ist nicht deckungsgleich mit dem Begriff und der Erfassung von Arbeitslosigkeit, für die eine Meldung bei der Bundesagentur für Arbeit ausschlaggebend ist und nicht unmittelbar die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden oder die Bereitschaft zur sofortigen Arbeitsaufnahme.

Ein Vergleich von Ergebnissen, die auf diesen unterschiedlichen Konzepten der Erfassung von Ausgrenzung auf dem Arbeitsmarkt basieren, ist daher nur beschränkt möglich. Allenfalls Entwicklungsmuster (Trends) können mit Vorsicht verglichen betrachtet werden.

Zwar bleibt Erwerbslosigkeit ein wesentlicher Bestandteil der folgenden Analysen, der Erörterung unterschiedlicher Qualitäten von Arbeitsmarktintegration wird jedoch ein breiter Raum gegeben. Erwerbstätige werden hinsichtlich des Integrationspotenzials ihrer Erwerbstätigkeit unterschieden.

E Prekäre Integrationspotenziale der Erwerbsarbeit

Nach Kraemer und Speidel (2004) sind mit den sozialen Vorstellungen von einem „Normalarbeitsverhältnis“, ungeachtet des zahlenmäßigen Rückgangs solcher Arbeitsverhältnisse seit den 80er-Jahren, folgende soziale, rechtliche und betriebliche Standards verbunden:

  • ein unbefristeter Arbeitsvertrag, der berufliche Planungssicherheit ermöglicht;
  • ein an Vollzeitbeschäftigung orientiertes Arbeitszeitmodell;
  • eine stabile Entlohnung, vor allem nach Arbeitszeit und beruflichem Status;
  • ein bestimmtes Niveau sozialer und arbeitsrechtlicher Absicherung.

Werden diese Standards unterschritten, handelt es sich um prekäre Beschäftigung205. Sehr lange Arbeitslosigkeitsphasen deuten eher auf Entkopplung hin.

Eine aussagekräftige individuelle Verlaufsanalyse ist mit dem Mikrozensus nicht möglich, da es sich um Querschnittsdaten handelt. Ohne individuelle Verlaufsanalyse ist Entkopplung im strengen Sinne nicht identifizierbar, da keine Abfolge verschiedener Ereignisse sichtbar gemacht werden kann. Mit den Daten des Mikrozensus lässt sich das Prekaritätspotenzial eher als Zustand denn als eine Aneinanderreihung von Ereignissen darstellen .

E Prekaritätsstufen im Mikrozensus

Für die Bestimmung der Prekarität einer Beschäftigung werden das Arbeitszeitmodell206 (Vollzeit/ Teilzeit/ geringfügig), der Arbeitsvertrag (befristet / unbefristet) und das Einkommen207 ausgewertet. Es werden vier Prekaritätsstufen unterschieden, wobei Erwerbslosigkeit eine zusätzliche fünfte Stufe darstellt:

  • Vollzeit- oder Teilzeitstellen mit unbefristeten Arbeitsverträgen mit normalem Einkommen (integrierte Beschäftigung)
  • Vollzeitstellen mit befristetem Arbeitsvertrag und Vollzeit- oder Teilzeitstellen mit unbefristeten Arbeitsverträgen und niedrigem Einkommen (Beschäftigung mit geringem Prekaritätspotenzial)
  • Teilzeitstellen mit befristetem Arbeitsvertrag und Vollzeitstellen mit befristetem Arbeitsvertrag und niedrigem Einkommen (Beschäftigung mit mittlerem Prekaritätspotenzial)
  • ausschließlich geringfügige Beschäftigung (Beschäftigung mit hohem Prekaritätspotenzial)
  • Erwerbslose (EL)

Für die folgenden Auswertungen wurde die Stichprobe des Mikrozensus auf die hier interessierende Personengruppe der Absolventen / Absolventinnen einer dualen Ausbildung eingeschränkt . In den anschließenden Auswertungen werden neben abhängig Beschäftigten und Erwerbslosen auch Selbstständige – die unter Absolventen / Absolventinnen der dualen Berufsausbildung mit etwa 2 % bis 5 % vertreten sind – berücksichtigt. Dieser geringe Anteil ist für differenzierte Analysen nicht ausreichend. Zudem ist die Qualität der Erwerbsarbeit bei Selbstständigen deutlich schwieriger zu beurteilen, als es bei abhängig Beschäftigten der Fall ist. Daher wird für Selbstständige nur ihr jeweiliger Anteil an der Untersuchungspopulation ausgewiesen und auf eine tief greifende Untersuchung verzichtet.

E Untersuchungsgesamtheit im Mikrozensus

Die Untersuchungsgesamtheit sind alle Personen einer Stichprobe, die in die Analysen einbezogen werden. In den meisten Fällen umfasst diese nicht die volle Stichprobe. In die Darstellungen aus den Mikrozensusdaten wurden Personen einbezogen, die zum Befragungszeitpunkt

  • mindestens 15 und höchstens 35 Jahre alt waren,
  • eine duale Ausbildung als ihren höchsten beruflichen Abschluss angegeben haben und
  • deren Abschluss nicht länger als 6 Jahre zurücklag.

Ferner wurden Fälle mit fehlenden Angaben in benötigten Variablen von der Auswertung ausgeschlossen.

E Abgrenzung der dualen Ausbildung im Mikrozensus

Die duale Ausbildung wird im Mikrozensus erst seit 2007 trennscharf abgefragt. In den Jahren zuvor können Personen, die den Vorbereitungsdienst in der öffentlichen Verwaltung absolviert haben, nicht separiert werden. Bei den hier vorrangig betrachteten jüngeren Jahrgängen liegt deren Anteil nach Auswertungen für das Berichtsjahr 2007 bei unter 0,8 % eines Absolventen- / Absolventinnenjahrgangs. Die verzerrenden Effekte werden daher als gering eingeschätzt.

Die folgenden Darstellungen haben zum Ziel, die berufliche Einstiegsphase von Absolvierenden einer dualen Berufsausbildung nach dem Abschluss für die Jahre 2000 bis 2008 nachzuzeichnen. Zu diesem Zweck werden zunächst die Anteile der unterschiedlichen Qualitäten von Erwerbsarbeit im Zeitverlauf dargestellt, mit denen die Absolventen / Absolventinnen in den ersten Jahren nach dem Abschluss konfrontiert sind Tabellen A10.1.2-1 bis A10.1.2-6. Im Anschluss wird gezeigt, wie stark individuelle berufliche Veränderung im genannten Zeitraum und zwischen verschiedenen Personengruppen variiert Tabelle A10.1.2-7.

Prekarität der Beschäftigung I – Geschlechtervergleich

Die Einteilung von Erwerbstätigkeiten in vier unterschiedliche Qualitäten dient in den folgenden Tabellen maßgeblich der Beurteilung der Probleme, die mit dem Übergang von der beruflichen Ausbildung in die berufliche Erwerbstätigkeit verbunden sind.

In Tabelle A10.1.2-1 ist die Entwicklung dieser Anteilswerte für Personen mit einer dualen Ausbildung bis einschließlich 6 Jahre nach der Beendigung der Ausbildung und getrennt nach Geschlecht ausgewiesen. Die Zahlen offenbaren eine hohe Schwankungsbreite der Anteile im Zeitverlauf. Im Durchschnitt sind die Männer von 2000 bis 2008 zu 51,0 % in Beschäftigungsverhältnissen ohne Prekaritätspotenzial tätig. Ein Wert, der nur leicht über dem der Frauen liegt. Sie können sich mit 50,7 % ebenfalls in mehr als jedem zweiten Fall eine vollwertige Beschäftigung sichern. Ein deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern zeigt sich erst im Verlauf von 2000 bis 2008. Während der Anteil bei den Männern vom Jahr 2000 an kontinuierlich sinkt und mit 46,7 % im Jahr 2005 den tiefsten Wert erreicht, bleibt die Quote bei den Frauen bis ins Jahr 2002 relativ stabil, um anschließend bis zum Jahr 2005 auf 46,3 % zu sinken. Die Quoten für vollwertige Beschäftigung fallen sowohl bei Männern als auch bei Frauen von 2000 bis 2005 um mehr als 9 Prozentpunkte. Das entspricht einem Verlust von annähernd 20 % gegenüber dem Basisjahr. Nach 2005 zeichnet sich bei den Männern eine sehr schnelle Erholung ab. Bis ins Jahr 2008 steigt ihr Anteil mit vollwertiger Beschäftigung um über 6 Prozentpunkte auf 53,2 %. Bei den Frauen macht sich nur allmählich eine verbesserte Situation bemerkbar. Von 2005 bis 2008 steigt ihr Anteil mit vollwertiger Beschäftigung auf 48,8 %, was einer Steigerung um lediglich etwas mehr als 2 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2005 entspricht.

Die geschlechtsspezifischen Anteile der Beschäftigung mit geringem Prekaritätspotenzial zeigen einen ähnlichen zeitlichen Verlauf wie die Beschäftigung ohne Prekaritätspotenzial. Im Unterschied zur Beschäftigung ohne Prekaritätspotenzial steigt der Anteil bei den Männern bis zum Jahr 2008 insgesamt leicht an. In den Jahren dazwischen sinken die Anteile auf 13,0 % bei den Männern und 13,3 % bei den Frauen. Dies sind jeweils über 10 % weniger als der Durchschnitt, der von 2000 bis 2008 bei den Männern 14,7 % beträgt und bei den Frauen mit 14,6 % nur knapp darunterliegt. Insgesamt trägt der Verlauf der Beschäftigungsanteile mit geringem Prekaritätspotenzial deutlich konjunkturell geprägte Züge und ähnelt insofern dem Verlaufsmuster des Anteils der Beschäftigung ohne Prekaritätspotenzial. Allein der Bedeutungsverlust von vollwertiger Beschäftigung zugunsten von Beschäftigungsverhältnissen mit geringem Prekaritätspotenzial lässt vermuten, dass das Niveau der nicht prekären Beschäftigung seit dem Jahr 2000 insgesamt leicht zurückgegangen ist.

In den Bereichen der Beschäftigungsverhältnisse mit mittlerer und hoher Prekarität ist kein nennenswerter konjunktureller Einfluss zu erkennen. Stattdessen zeichnen sich bei den Beschäftigungsverhältnissen mit mittlerem Prekaritätspotenzial geschlechterspezifisch gegenläufige Trends ab. Während der Anteil der erwerbstätigen Männer mit mittlerem Prekaritätspotenzial vom Jahr 2000 mit 7,9 % auf 3,9 % im Jahr 2008 zurückgeht, steigt der Anteil unter den Frauen von 2,0 % im Jahr 2000 auf 3,7 % im Jahr 2008. Gegen Ende der Beobachtungsperiode ist der Unterschied zwischen Männern und Frauen – der vormals über 5 Prozentpunkte betrug – nahezu vollständig verschwunden. Die Beschäftigungsverhältnisse mit hohem Prekaritätspotenzial sind hingegen keiner erkennbaren Dynamik unterworfen. Allenfalls ein langfristig leichter Trend zu deren anteiliger Zunahme lässt sich ausmachen.

Bei den Anteilen Erwerbsloser ist ein sehr starker konjunktureller Verlauf zu erkennen. Ausgehend von 7,5 % im Jahr 2000 verdoppelt sich der Anteil erwerbsloser Männer bis 2004 auf 15,1 %. Anschließend fällt der Wert bis zum Jahr 2008 wieder nahezu bis zum Ausgangsniveau im Basisjahr 2000. Die Anteile der Frauen nehmen einen etwas weniger drastischen und dennoch sehr ähnlichen Verlauf. In Gegensatz zu den Männern gelingt es den Frauen nicht, das Ausgangsniveau des Jahres 2000 im Jahr 2008 wieder zu erreichen. Im Jahr 2008 liegt der Anteil erwerbsloser Frauen mit 6,7 % etwa 20 % über dem Basiswert des Jahres 2000. Ähnlich wie die Anteile Erwerbsloser korrespondiert die Zahl der Nichterwerbspersonen mit der konjunkturellen Gesamtentwicklung, allerdings mit einer sehr viel engeren Schwankungsbreite. Diese Zahlen zeigen sehr deutlich, dass die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen in den ersten 6 Jahren nach der Ausbildung noch nicht sehr gefestigt ist. Die Aufnahme einer weiteren beruflichen Qualifizierung scheint dabei in Zeiten angespannter Arbeitsmärkte ebenfalls eine Möglichkeit zu sein. Die Werte steigen verzögert korrespondierend mit den Erwerbslosenanteilen leicht an. Das könnte einerseits der Dauer von Ausbildungsbemühungen und andererseits der Tatsache geschuldet sein, dass die Entscheidung für eine weitere Ausbildung gegebenenfalls erst nach einer Phase erfolgloser Arbeitsplatzsuche getroffen wird.

Die Betrachtung der Absolventen / Absolventinnen in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss in Tabelle A10.1.2-2 zeigt, dass sich ihre jeweiligen Anteilswerte und deren Entwicklungen in den Jahren von 2000 bis 2008 von denen in den ersten 6 Jahren nach dem Abschluss meist nur durch ein anderes Gesamtniveau unterscheiden. Die Tendenzen unterscheiden sich kaum voneinander. Die durchschnittliche Erwerbslosigkeit ist etwas höher und der Anteil vollwertiger Beschäftigung geringer. Insgesamt bestätigen die Zahlen die Annahme, dass die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen in den ersten Jahren nach dem Abschluss sehr viel unsicherer ist als später, wie sich bei einem Vergleich der Tabellen A10.1.2-2 und A10.1.2-3 zeigt. In den späteren Jahren des Übergangs von der Ausbildung in den Beruf sind die konjunkturellen Verläufe weniger ausgeprägt als zuvor. Dies zeigt sich besonders an den Anteilen vollwertiger Beschäftigung. Bei Männern ist die Schwankungsbreite erkennbar geringer als bei Frauen.

Zudem sind die Anteile der Beschäftigungsverhältnisse mit Prekaritätspotenzial geringer als in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss – insbesondere diejenigen mit geringem sowie mittlerem Prekaritätspotenzial.

Einzig bei den Erwerbslosenanteilen ist die Entwicklung ähnlich wie in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss, obwohl auf niedrigerem Niveau. In der Mitte des Beobachtungszeitraumes kommt es annähernd zu einer Verdopplung der Erwerbslosenzahlen bei den Männern. Auch hier ist der Verlauf bei den Frauen weniger drastisch und dennoch sehr ähnlich.

Zusammenfassend zeigen die Daten, dass innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss die berufliche Festigung der Absolventen / Absolventinnen noch nicht abgeschlossen ist. In den folgenden 4 bis 6 Jahren ist die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen weniger von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geprägt als in den Jahren davor. Dies zeigt sich insbesondere bei den Anteilen vollwertiger Beschäftigungsverhältnisse. Die Erwerbslosenquoten sinken zwar im Durchschnitt deutlich, verlieren aber nicht die Sensitivität in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, sodass auch die Jahre 4 bis 6 nach dem Abschluss als eine Phase der beruflichen Festigung gelten müssen.

Tabelle A10.1.2-1 Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 6 Jahre nach dem Abschluss – nach Geschlecht (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-1

Tabelle A10.1.2-2 Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 3 Jahre nach dem Abschluss – nach Geschlecht (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-2

Tabelle A10.1.2-3 Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 4 bis 6 Jahre nach Abschluss – nach Geschlecht (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-3

Prekarität der Beschäftigung II – Ost vs. West

Die Muster, die beim Übergang der Absolventen / Absolventinnen von der beruflichen Ausbildung in die berufliche Erwerbstätigkeit zu beobachten sind, variieren nicht nur zwischen den Geschlechtern. Sie werden ganz wesentlich von den Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt mitgeprägt. Diese können regional stark variieren und insbesondere bei einem Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland208 zum Ausdruck kommen.

Tabelle A10.1.2-4 zeigt, dass in Bezug auf den Übergang von der Ausbildung in die berufliche Erwerbstätigkeit sehr starke und bisweilen auch drastische Differenzen zu konstatieren sind. Die Gesamtdarstellung in der Tabelle zeigt die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung in den ersten 6 Jahren nach dem Abschluss. Auch bei einem ersten kurzen Blick auf die Zahlen wird klar, dass die Übergangsmuster im Osten Deutschlands in einem hohen Maße prekärer verlaufen als im Westen der Republik. Diese Feststellung ist zunächst wenig überraschend – bemerkenswert ist allerdings das Ausmaß der Unterschiede.

Bereits bei den Anteilen der vollwertigen Beschäftigung ohne Prekaritätspotenzial wird offenkundig, dass der Übergang an der zweiten Schwelle im Osten Deutschlands mit größerer Unsicherheit verbunden ist als im Westen. Im Gesamtdurchschnitt sind ostdeutsche Absolventen / Absolventinnen mit 38,2 % um mehr als 15 Prozentpunkte seltener in vollwertigen Beschäftigungsverhältnissen erwerbstätig als westdeutsche, von denen im Schnitt 55,0 % innerhalb der ersten 6 Jahre nach dem Abschluss eine vollwertige Beschäftigung innehaben. In den Jahren zwischen 2000 und 2008 sinken die Anteile in beiden Regionen um etwa 20 % gegenüber dem Basisjahr. Der Tiefpunkt der Entwicklung liegt in beiden Teilen Deutschlands in den Jahren 2004 bis 2006. Nach dieser Phase einer wahrscheinlich konjunkturell bedingten Anspannung der Arbeitsmarktsituation für Absolventen / Absolventinnen in beiden Landesteilen zeichnet sich eine Erholung ab, die bis 2008 anhält. Mit 38,6 % im Osten und 54,9 % im Westen bleiben die Werte allerdings weit hinter denen des Jahres 2000 zurück. Dabei scheint die Erholung im Osten langsamer voranzuschreiten als im Westen. Eine Angleichung der Verhältnisse zwischen den Regionen wird daher vorerst kaum zu erwarten sein.

Wie bereits festgestellt wurde, sind im Osten der Republik etwa 15 % weniger Absolventen / Absolventinnen innerhalb der ersten 6 Jahre nach dem Abschluss im Rahmen vollwertiger Beschäftigungsverhältnisse erwerbstätig. Dies führt zu der Frage, wie sich dieser Anteil auf die verbleibenden Kategorien verteilt. Werden die Durchschnitte des Gesamtzeitraums zugrunde gelegt (rechts außen), dann entfallen weniger als 4 % auf die Beschäftigungsverhältnisse mit geringem Prekaritätspotenzial und nochmals etwa 4 % auf Beschäftigungsverhältnisse mit mittlerem Prekaritätspotenzial. Die übrigen Personen müssen sehr wahrscheinlich zu den Erwerbslosen gezählt werden. Diese Zahlen unterstreichen, dass sich die Arbeitsmarktverhältnisse im Osten Deutschlands völlig von denen im Westen unterscheiden.

Im Zeitverlauf zwischen den Jahren 2000 und 2008 ist bei ostdeutschen Absolventen / Absolventinnen in Beschäftigungsverhältnissen mit geringem und mittlerem Prekaritätspotenzial ein ähnlich starker, negativer Ausschlag zu erkennen wie bei den Beschäftigungsverhältnissen ohne Prekaritätspotenzial. Die synchron ansteigende Erwerbslosigkeit lässt vermuten, dass insgesamt ein erheblicher Teil der jungen Erwachsenen nicht auf statusniedrigere Positionen ausweichen kann, sondern in die Erwerbslosigkeit wechseln muss. Die Tatsache, dass bei derart hohen Anteilen erwerbsloser Absolventen / Absolventinnen im Osten anteilig weniger eine weitere Ausbildung aufnehmen, um sich besser für den Arbeitsmarkt zu rüsten oder um die Zeiten besonders angespannter Arbeitsmarktlagen zu überbrücken, ist dabei etwas überraschend. Sie könnte aber auch eine Folge des schwachen Ausbildungsstellenmarktes in Ostdeutschland sein.

Die Entwicklung der Anteile der Selbstständigen unterscheidet sich nur geringfügig zwischen Ost und West. Gemeinsam ist ihnen eine langfristig leicht steigende Tendenz. Gleiches gilt für den Anteil der Nichterwerbspersonen. Dieser ist im Osten im Mittel um etwa 5 % höher und steigt im Zeitverlauf sehr leicht an.

Als Zwischenfazit kann festgehalten werden, dass zwischen Ost und West erstens ein großes Gefälle in Bezug auf die Qualität der Beschäftigung von Absolventen / Absolventinnen besteht und dieses zweitens kaum geringer zu werden scheint. Dabei fallen das hohe Niveau der Erwerbslosigkeit und der dauerhaft geringe Anteil vollwertiger Beschäftigungsverhältnisse im Osten besonders ins Auge. Es ist anhand der präsentierten Zahlen nicht absehbar, dass eine Angleichung der Verhältnisse eintreten wird.

Tabelle A10.1.2-5 zeigt kontrastierend, wie sich die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem beruflichen Abschluss vergleichend zwischen Ost- und Westdeutschland darstellt. Die allgemeinen Tendenzen sind ähnlich wie in der vorangehenden Darstellung in Tabelle A10.1.2-4. Dennoch soll im Folgenden auf einige Besonderheiten hingewiesen werden.

Der Anteil der vollwertigen Beschäftigungsverhältnisse liegt in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss auf einem niedrigeren Niveau als im Durchschnitt in den ersten 6 Jahren. Dies ist insofern zu erwarten, als die ersten Jahre direkt nach dem Berufsabschluss der beruflichen Orientierung und Etablierung dienen. Tabelle A10.1.2-6 zeigt demgegenüber, dass sich für viele Absolventen / Absolventinnen 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss eine erkennbar verbesserte berufliche Situation einstellt. Im Osten wie im Westen steigt der Anteil der Absolventen / Absolventinnen mit einer vollwertigen Beschäftigung 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss beträchtlich gegenüber den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss. In Ostdeutschland steigt der Anteil von durchschnittlich 33,5 % auf 44,2 %. Dies entspricht einer Steigerung um mehr als 25 %. In Westdeutschland steigt der Anteil von 51,4 % auf 59,5 %, was einer Zunahme um weniger als 20 % entspricht. In beiden Landesteilen sinkt dieser Niveauunterschied gegen Ende der Berichtsperiode. Dazu trägt jedoch weniger eine verbesserte Situation der Berufseinsteiger / -innen direkt nach dem Abschluss bei als vielmehr eine verschlechterte Lage 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss.

Im Bereich der Beschäftigung mit geringem Prekaritätspotenzial offenbart sich abermals die ungünstige Situation im Osten. Der relativ hohe Anteil von 19,2 % innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss sinkt in Ostdeutschland 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss sowohl absolut als auch relativ weniger stark als in Westdeutschland auf 15,2 %. Zum Ende der Beobachtungsperiode nimmt in Ostdeutschland der Anteil der Beschäftigung mit geringem Prekaritätspotenzial bei den Absolventen / Absolventinnen 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss deutlich zu, sodass der Abstand zu den Absolventen / Absolventinnen bis 3 Jahre nach dem Abschluss abnimmt. Das relativ hohe Niveau von Beschäftigungsverhältnissen mit geringem Prekaritätspotenzial in Ostdeutschland ist jedoch nicht durchweg negativ zu beurteilen. Es hilft dabei, das geringe Niveau vollwertiger Beschäftigung zumindest teilweise zu kompensieren.

Beschäftigungsverhältnisse mit mittlerem Prekaritätspotenzial weisen keine bemerkenswerten Veränderungen auf. Erwartungsgemäß ist ihr Anteil in Ost deutschland unabhängig vom zeitlichen Abstand zum beruflichen Abschluss etwa doppelt so hoch wie in Westdeutschland. Bemerkenswert ist dagegen die Veränderung bei den Erwerbslosen. Deren Anteil nimmt in Ostdeutschland von durchschnittlich 19,1 % innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss auf durchschnittlich 14,9 % ab, wenn bereits 4 bis 6 Jahre seit dem Abschluss vergangen sind. Dies sind mehr als 20 % Erwerbslose weniger. In Westdeutschland, wo das Niveau der Erwerbslosigkeit bereits in den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss mit 7,6 % ohnehin deutlich geringer ist als in Ostdeutschland, sinkt es 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss relativ stärker auf 5,2 %.

Spätestens anhand der Erwerbslosenquoten wird deutlich, dass im Osten Deutschlands äußerst nachteilige strukturelle Bedingungen während der beruflichen Übergangsphase nach der beruflichen Ausbildung herrschen. Die ersten Jahre der beruflichen Orientierung und Festigung direkt nach dem Abschluss der Ausbildung werden dadurch erschwert, wobei langfristig wirksame Effekte auf die berufliche Entwicklung nicht ausgeschlossen werden können. Die präsentierten Zahlen lassen innerhalb des Beobachtungszeitraums von 2000 bis 2008 keine Besserung der Lage für ostdeutsche Absolventen / Absolventinnen erkennen.

Tabelle A10.1.2-4: Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 6 Jahre nach dem Abschluss – Ost und West im Vergleich (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-4

Tabelle A10.1.2-5: Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 3 Jahre nach dem Abschluss – Ost und West im Vergleich (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-5

Tabelle A10.1.2-6: Entwicklung prekärer Beschäftigungsformen und Erwerbslosigkeit von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Berufsausbildung bis einschließlich 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss – Ost und West im Vergleich (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-6

Berufswechsel innerhalb des vergangenen Jahres

Im Mikrozensus werden alle Erwerbspersonen danach befragt, ob sie im Laufe des jeweils zurückliegenden Jahres vor der Befragung einen Berufswechsel vollzogen haben beziehungsweise haben vollziehen müssen. Diese Information kann unterschiedlich interpretiert werden. Ein Berufswechsel kann im positiven Sinne mit einer berufl ichen Verbesserung einhergehen, beispielsweise bei einer Beförderung innerhalb des Betriebs, die mit Führungsverantwortung verbunden ist. In diesem Fall drückt sich berufliche Aufwärtsmobilität unter anderem in Form eines Berufswechsels aus. Im negativen Sinne kann ein Berufswechsel erforderlich sein, um überhaupt eine bezahlte Erwerbstätigkeit zu erlangen. In diesem Fall ist der Berufswechsel ein Ausdruck von Sachzwängen als Folge einer Ungleichverteilung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Besonders in den ersten Jahren nach der Beendigung einer beruflichen Ausbildung kann die berufliche Flexibilität – also der Berufswechsel nach abgeschlossener Ausbildung – ein Mittel für den Einstieg in die berufliche Arbeitswelt sein. Diese Möglichkeit, die etwa bis zu einem Fünftel aller Absolventen / Absolventinnen betrifft, ist eng mit den jeweiligen Arbeitsmarktchancen verbunden (Seibert 2007a, b). Daher liegt die Vermutung nahe, dass im Zeitverlauf Veränderungen sichtbar werden, die die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen nach dem Abschluss widerspiegeln. Die folgende Tabelle zeigt anhand der Mikrozensusdaten, in welchem Umfang Berufswechsel stattfinden und welche Gruppen stärker oder weniger davon betroffen sind.

Die Zahlen zeigen, dass bundesweit der Anteil der Berufswechsler abnimmt. Im Jahr 2000 waren es etwa 20,1 % der Absolventen / Absolventinnen bis 3 Jahre nach dem Abschluss, die angaben, einen Berufswechsel vollzogen zu haben. 8 Jahre später – im Jahr 2008 – traf dies noch auf 16,0 % aller Absolventen / Absolventinnen zu. In den Jahren dazwischen fielen die Werte bis 2004 und 2005 deutlich unter das Ausgangsniveau von 2000. Ein klarer Trend ist anschließend nicht erkennbar.

Anders verhält es sich bei den Absolventen / Absolventinnen 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss. Der Wert des Jahres 2000 wird gegen Ende der Beobachtungsperiode annähernd wieder erreicht. Dazwischen sinkt er um fast 30 % auf 8 %. Der wesentliche Unterschied betrifft das Niveau, auf dem die Entwicklung verläuft. Im Mittel unterscheidet es sich um fast 7 Prozentpunkte (17,2 % gegenüber 10,4 %). Dies deutet darauf hin, dass die Absolventen / Absolventinnen 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss besser in den Arbeitsmarkt integriert sind als zuvor.

Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern fallen bis zu 3 Jahre nach dem Abschluss sehr deutlich aus. Lag der Anteil der Absolventen im Jahr 2000 mit 25,3 % noch nahezu doppelt so hoch wie bei den Absolventinnen mit 13,3 %, so ist im Zeitverlauf eine Angleichung der Quoten zu beobachten, die im Jahr 2008 dazu führt, dass nur noch 2,9 Prozentpunkte Differenz zwischen den Quoten der Frauen und der Männer feststellbar sind. Demgegenüber kann 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss weder ein ähnlich star ker Unterschied zwischen Männern und Frauen festgestellt werden, noch findet eine Annäherung in vergleichbarer Größenordnung statt.

Der Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland offenbart große Unterschiede zwischen den Regionen. In Ostdeutschland lag die Quote derjenigen, die innerhalb des letzten Jahres vor der Befragung den Beruf gewechselt haben, innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss im Mittel bei 24,7 %, wogegen sie in Westdeutschland im Mittel lediglich 15,1 % betrug. Dies legt den Schluss nahe, dass es Absolventen / Absolventinnen209 in Ostdeutschland innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss schwerer gelingt, sich eine feste Position auf dem Arbeitsmarkt zu sichern. Sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland ist die Veränderungsdynamik gering. Lediglich Schwankungen im Zeitverlauf sind auszumachen. Ein ähnlicher Befund, jedoch auf etwas niedrigerem Niveau, gilt für Absolventen / Absolventinnen 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss.

Ein Vergleich zwischen Absolventinnen und Absolventen innerhalb der Regionen zeigt, dass ostdeutsche Männer am meisten von Berufswechseln betroffen sind. In den ersten 3 Jahren nach dem Abschluss sind es im Mittel 29,4 %, die innerhalb eines Jahres vor der Befragung einen Berufswechsel vollzogen haben. Auch 4 bis 6 Jahre nach dem Abschluss weisen sie mit 16,7 % die höchste mittlere Quote auf. Diese Halbierung signalisiert eine zunehmende berufliche Festigung in späteren Jahren. Insgesamt weisen die Quoten bei den ostdeutschen Männern eine deutlich erkennbar sinkende Tendenz auf.

Die Analyse des Berufswechsels zeigt, dass

  • nach 3 Jahren eine erkennbare berufliche Festigung der Absolventen / Absolventinnen eintritt,
  • die zu Beginn des Jahrtausends sehr deutlichen Unterschiede zwischen Frauen und Männern immer geringer werden und
  • der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland nach wie vor groß ist, ohne erkennbar abzunehmen.

Tabelle A10.1.2-7: Anteil der Absolventen / Absolventinnen, die innerhalb eines Jahres vor der Befragung den Beruf gewechselt haben – nach Region, Geschlecht und Jahr (Angaben in %)

Tabelle A10.1.2-7

Fazit

Gegenstand dieses Kapitels war der Übergang von der Ausbildung in Beschäftigung. Dafür wurde die berufliche Situation von Absolventen / Absolventinnen einer dualen Ausbildung bis einschließlich 6 Jahre nach dem Abschluss unter Verwendung von Mikrozensusdaten über einen Zeitraum von 8 Jahren ausgewertet.

Die Daten zeigen, dass innerhalb der ersten 3 Jahre nach dem Abschluss die berufliche Festigung der Absolventen / Absolventinnen noch nicht abgeschlossen ist. In den späteren 4 bis 6 Jahren ist die berufliche Situation der Absolventen / Absolventinnen weniger von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geprägt als in den Jahren davor. Dies zeigt sich insbesondere bei den Anteilen vollwertiger Beschäftigungsverhältnisse. Die Erwerbslosenquoten sinken zwar im Durchschnitt deutlich, verlieren aber nicht die Sensitivität in Bezug auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, sodass auch die Jahre 4 bis 6 nach dem Abschluss als eine Phase der beruflichen Festigung gelten müssen. Spätestens anhand der Erwerbslosenquoten wird deutlich, dass im Osten Deutschlands äußerst nachteilige strukturelle Bedingungen während der beruflichen Übergangsphase nach der beruflichen Ausbildung herrschen. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 2000 bis 2008 zeichnet sich keine deutliche Angleichung zwischen Ostdeutschland und Westdeutschland ab.

(Manuel Schandock, Ralf Dorau)

Fußnoten

204 Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung stammt der aktuellste für die Wissenschaft zugängliche Mikrozensus aus dem Erhebungsjahr 2008.

205 Genauer ist der Begriff „Beschäftigung mit prekärem Potenzial“, da es von den persönlichen Lebensumständen, z. B. auch von der familiären Situation, abhängt, ob sich die Prekarität einer Beschäftigung entfaltet (vgl. Mayer-Ahuja 2003). Aus sprachlichen Gründen wird hier aber der vereinfachte Begriff „Prekarität“ benutzt.

206 Personen, die nicht Vollzeit arbeiten, weil sie dies so wünschen und nicht weil sie keine Alternative haben, werden wie Personen mit Vollzeitbeschäftigung behandelt.

207 Die Beurteilung der Einkommen (niedrig gegenüber normal) erfolgt gruppenabhängig. Dazu werden nach Geschlecht getrennt abschlussjahr- und ausbildungsniveauspezifische Durchschnittseinkommen berechnet. Befragte, deren individuelles Einkommen weniger als zwei Drittel dieses Durchschnitts erreicht, gelten als Personen mit niedrigem Einkommen.

208 Ostdeutschland: neue Bundesländer einschließlich Berlin; Westdeutschland: alte Bundesländer.

209 Hier ist weniger entscheidend, wo die Absolventen / Absolventinnen den Abschluss gemacht haben, als vielmehr, wo sie erwerbstätig sind oder sein wollen. Relevant ist der Hauptwohnsitz. Eine leichte Verzerrung durch Pendler, die im Osten Deutschlands wohnen und im Westen der Republik arbeiten, kann daher nicht ausgeschlossen werden.

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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