D2.3 Systemberatung in der beruflichen Bildung in der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit
Côte d’Ivoire
In der von tief greifenden Spannungen gekennzeichneten politischen und ökonomischen Übergangsphase der Côte d’Ivoire haben Jugendliche große Schwierigkeiten beim Übergang vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen schwankt in den Städten zwischen 25 % und 40 %. Andererseits beklagen Unternehmen des modernen Wirtschaftssektors ein fehlendes Angebot qualifizierter Arbeitskräfte als wesentliches Hindernis für Investitionen und Expansion. Ursachen hierfür liegen in der geringen Effektivität des schulisch organisierten Ausbildungsangebots, das vorwiegend in der Vermittlung theoretischer Kenntnisse, aber kaum auf praktische berufliche Handlungsfähigkeit ausgerichtet war. Notwendige Reformmaßnahmen des Bildungs- und Berufsbildungssektors zielten daher auf eine stärkere Einbindung der Wirtschaft und der Unternehmen in Entscheidungsprozesse und die Gestaltung von Angeboten der beruflichen Bildung ab. Maßnahmen zum Auf- und Ausbau einer alternierenden Ausbildung, die Entwicklung von mit der Wirtschaft und den Unternehmen abgestimmten Ausbildungsprofilen sowie die Qualifizierung maßgeblicher Entscheidungsträger und des Ausbildungspersonals wurden im Rahmen eines vom BMZ geförderten Vorhabens in den letzten Jahren unterstützt. Das laufende Vorhaben interveniert in seiner zweiten Förderphase ab 2005 strukturbildendend und qualifizierend, um den Ansatz einer alternierenden Ausbildung zu konsolidieren und die beteiligten Institutionen sowie das Lehrpersonal in der beruflichen Bildung für ihre spezifischen Aufgaben bei der Einführung und Verbreitung der alternierenden Ausbildung zu qualifizieren.
Usbekistan
Ziel eines seit 2003 durchgeführten gemeinsamen Projektes der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH und der KfW Bankengruppe ist es, in Zusammenarbeit mit den usbekischen Partnern die Ausbildung von qualifizierten IT-Fachkräften zu unterstützen. Dazu sollen insbesondere Qualität und Kapazitäten des Ausbildungsangebots an ausgewählten Berufskollegs – abgestimmt auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes – weiterentwickelt werden. Auf der Makroebene wird das Zentrum für Fachschul-, Berufsbildung beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen bei der Konzipierung der Ausbildung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien unter Zugrundelegung der erzielten Erfahrungen bei der Einführung des kooperativen Ansatzes beraten. Auf der Mesoebene werden die mit der Entwicklung der Berufsstandards befassten Akteure wie das Institut für die Fachschul-, Berufsbildung, zuständige Stellen und Verbände unterstützt. Der Aufbau einer permanenten Zusammenarbeit mit den Unternehmen ist ein wichtiges Element des Vorhabens. Hierzu gehören die Entwicklung von Berufsstandards und Curricula sowie die Durchführung von Praktika und Prüfungen. Auf der Mikroebene werden die neu entwickelten Ausbildungskonzepte erprobt. Diese sollen in Form einer dreijährigen beruflichen Ausbildung im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie an mehr als 30 Berufskollegs in Zukunft realisiert werden. Von der GTZ und der KfW werden dazu eng aufeinander abgestimmte Leistungen erbracht. Seitens der KfW erfolgt in der ersten Förderphase vor allem die Bereitstellung der Ausrüstung für Labore und Werkstätten an den Berufskollegs, die Einführung eines Instandhaltungssystems, die technische Qualifizierung der Lehrkräfte in den ausgewählten Berufskollegs, die Erstellung und Verbreitung der Lern- und Lehrmaterialien sowie die Schaffung eines Informationssystems am Zentrum für Fachschul-, Berufsbildung. Die GTZ ist zuständig für die Revision der Berufsstandards, die Entwicklung von Curricula, die Qualifizierung von Lehr- und Leitungskräften, die Implementierung der Ausbildungsgänge an den Berufskollegs sowie die Verbreitung der Ergebnisse. Für die landesweite Verbreitung der Erfahrungen in der Ausbildung zu Informations- und Kommunikationstechnologien wird ab Juli 2008 eine zweite Phase durchgeführt.
Vietnam
Die fehlende Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte in Sektoren mit Wachstums- und Beschäftigungspotenzial wirkt sich negativ auf die Qualität der Produktionsprozesse aus und gefährdet die Wachstumsstrategie. Das im Jahr 2006 von der GTZ begonnene Vorhaben zielt darauf ab, kleinen und mittleren Unternehmen aus Sektoren mit Wachstums- und Beschäftigungspotenzial ausreichenden Zugriff auf bedarfsgerecht qualifizierte Facharbeiterinnen und Facharbeiter zu ermöglichen. Es wird in enger Kooperation mit dem „Berufsbildungsprogramm Vietnam“ der KfW durchgeführt. Das Kooperationsvorhaben verfolgt einen 3-Ebenen-Ansatz und hat seinen Schwerpunkt auf der Mesoebene. Es gilt, durch Beratungsdienstleistungen die Verbesserung der Facharbeiterausbildung in Sektoren mit Wachstums- und Beschäftigungspotenzial – wie z. B. Textil/ Modedesign und Informationstechnologie – abzusichern. Im Rahmen der nationalen „Sozioökonomischen Entwicklungsstrategie 2001–2010“ fördert das Vorhaben 10 vietnamesische Modellberufsschulen bei der arbeitsmarktorientierten Reformierung und Durchführung von Modulen der Aus- und Fortbildung. Die Modellberufsschulen werden bei der Reformierung der Curricula zur Anpassung an die Bedarfe der Zielarbeitsmärkte sowie bei der Entwicklung angepasster Lehr- und Lernmaterialien beraten. Partnerschulen werden bei der Entwicklung angepasster Aus- und Fortbildungskonzepte für das Lehrpersonal unterstützt. Durch die Etablierung und Förderung von Beratungsgremien an den Modellberufsschulen, in die Vertreter der lokalen Wirtschaft eingebunden sind, wird die aktive Mitwirkung der einheimischen Wirtschaft bei der arbeitsmarktorientierten Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildung gestärkt.
(Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung [BMZ])