Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

TTnet Deutschland (TTnet DE), das „Netzwerk für Innovation bei der Qualifizierung von Ausbildungs- und Lehrpersonal in der beruflichen Bildung“²⁷⁴, ist die vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) koordinierte deutsche Sektion des europäischen „Training of Trainers Network“. TTnet ist ein vom CEDEFOP geleitetes Netzwerk, das sich mit Fragen der Qualifizierung des Ausbildungspersonals in Europa beschäftigt. Sektionen existieren in fast allen Mitgliedstaaten.

TTnet DE beteiligte sich an Untersuchungen zu den vom Lehr- und Ausbildungspersonal benötigten Kompetenzen und an der Entwicklung entsprechender Referenzrahmen²⁷⁵. Außerdem wurde unter Mitarbeit von TTnet DE ein Beitrag für Deutschland zur durch das Institut Technik und Bildung der Universität Bremen durchgeführten Studie EUROTRAINER der EU-Kommission zur Situation des betrieblichen Ausbildungspersonals in 32 europäischen Ländern geleistet. Die Ergebnisse zeigen u. a., dass die betrieblichen Aus- und Weiterbildner in der Mehrzahl „nebenamtlich“ ausbilden. Defizite werden von Experten weniger im fachlichen Bereich, sondern eher im Hinblick auf pädagogische und soziale Kompetenzen gesehen. Eine Empfehlung auf europäischer Ebene ist es, über Betriebe und ihr Management das Bewusstsein über die Bedeutung der wichtigen Rolle dieser Personengruppe zu stärken, ihre Kompetenzprofile zu modernisieren und für das Personal in KMU Strukturen externe Unterstützung bereitzustellen.²⁷⁶ Weiter unterstützen die TTnet-Netzwerke die interaktive Plattform „trainersineurope“ mit Ergebnissen einer aktuellen Umfrage zu Ausbildern in Europa und einer ersten E-Konferenz für Ausbilder/-innen in Europa.²⁷⁷

Mitglieder der TTnet-Netzwerke aus Deutschland, Finnland und Dänemark beteiligen sich am von der Danish School for Public Administration geleiteten LEONARDO-Projekt „International Trainerguide“. Das Projekt richtet sich schwerpunktmäßig an das Ausbildungspersonal in KMU. Es werden Lernplattformen in der Landessprache der Partner eingerichtet, die über ein gemeinsames europäisches Grundmodell in englischer Sprache verbunden sind. Den Ausgangspunkt bildete der dänische „Traenerguide“, der im Zusammenhang mit einer deutsch-dänischen Kooperation in Unterstützung beider nationaler TTnet-Netzwerke entwickelt wurde. Zentraler Partner für Deutschland im Projekt „International Trainerguide“ ist die DIHK-Bildungsgesellschaft.

(Philipp Grollmann, Herold Groß)

Die zentrale Aufgabe des Netzwerkes als europäisches Instrument für Wissenstransfer im Bereich der beruflichen Bildung orientiert sich seit 2008 konsequent an dem Bedarf auf der politischen europäischen Ebene. So bildet die dezentralisierte Sammlung, Analyse und Aufbereitung von Informationen zur Berufsbildung in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union durch ReferNet im Jahr 2008 den zentralen Baustein für den europäischen Fortschrittsbericht, der alle 2 Jahre über die Entwicklungen der beruflichen Bildung in Europa im Rahmen der Lissabon- und Kopenhagen-Prozesse berichtet. Der nationale ReferNet-Bericht steht unter http://refernet.de/de/index.htm in deutscher und englischer Fassung als Download zur Verfügung. Die Erarbeitung des europäischen Fortschrittsberichts liegt in der Verantwortung des CEDEFOP.

Der Wissenstransfer geschieht durch europäische Vernetzung nationaler Konsortien, die im jeweiligen Land die für die Berufsbildungsforschung relevanten Institutionen und Organisationen vereinen sollen. In Deutschland ist das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit der Koordinierung betraut. Das deutsche Konsortium besteht weitgehend aus Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz. Neben der Analysearbeit für den nationalen ReferNet-Policy Report hat ReferNet 2008 den sog. „Thematic Overview“ aktualisiert. In ihm werden, auf der Basis einer europaweit einheitlichen Struktur, die grundlegenden Informationen und Daten über das jeweilige nationale Berufsbildungssystem aufbereitet. Diese Einheitlichkeit bietet den Vorteil, dass Vergleiche zwischen den Staaten ermöglicht werden. Dieser Bericht, aber auch diejenigen der europäischen Partner stehen online zur Verfügung unter http://www.refernet.de/de/10.htm. Dank der Zulieferung durch die nationalen ReferNet-Konsortien ist auch die bibliografische Datenbank des CEDEFOP zu einer bedeutenden Quelle für europäische Berufsbildungsliteratur geworden. Allein ReferNet Deutschland liefert ca. 360 Indexierungen jährlich. Zahlreiche Dokumente sind online zugänglich.

(Ute Hippach-Schneider)

Zur Entwicklung und Umsetzung eines gemeinsamen Konzeptes zur Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung wurde im Oktober 2005 das Europäische Netzwerk für die Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung ENQA-VET gegründet und ab 2007 durch EU-Mittel finanziert. Gegenwärtig sind 27 Staaten der EU und der Kandidatenländer Mitglied von ENQA-VET und mit ihren Sozialpartnern dort vertreten.

Die Arbeit von ENQA-VET wird von einem Rat der Mitglieder (Board) koordiniert, der zweimal jährlich tagt und das Arbeitsprogramm beschließt. Die laufende Arbeit wird seit Herbst 2007 von einem Sekretariat (in Dublin) vorbereitet und erfolgt in thematischen Arbeitsgruppen, durch Studien (crosscountry-analysis) sowie in speziellen Veranstaltungen (Fachtagungen, Fachstudienbesuche/„peerlearning-visits“ etc.).

Um die Qualitätssicherung auf nationaler Ebene zu fördern und die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu stärken, haben alle im ENQA-VET vertretenen Staaten vereinbart, „Nationale Referenzstellen für Qualitätssicherung in der beruflichen Bildung“ einzurichten. Diese sind teilweise institutionell angebunden oder auch als informelles Netzwerk (institutionsübergreifende Steuerungsgruppe) tätig. In Deutschland wurde hierzu zunächst eine Steuerungsgruppe aus Vertretern und Vertreterinnen des Bundes, der Länder und der Sozialpartner („Nationale Begleitgruppe zum ENQA-VET“) geschaffen. Seit Juli 2008 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) die Aufgabe der „Nationalen Referenzstelle für Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in der beruflichen Bildung – DEQA-VET“ übertragen. Sie hat die Aufgaben der

(Thomas Gruber, Horst Mirbach)