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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2013

B1.1.2 Weiterbildungsbereitschaft und Weiterbildungsaktivitäten älterer Erwerbstätiger

Der demografische Wandel verändert zunehmend die Zusammensetzung der potenziellen Erwerbsbevölkerung nach Altersgruppen. Daher wurde in der BIBB/ BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 die berufliche Situation und Integration älterer Erwerbstätiger als ein Schwerpunkt in die Befragung mit aufgenommen. Die folgenden Ergebnisse basieren auf den Auswertungen von 11.523 Befragten im Alter von 45 bis 65 Jahren zum Thema Weiterbildung .

E BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012

In der repräsentativen BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012, gemeinsam vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt, wurden ca. 20.000 Erwerbstätige ab 15 Jahren mit einer Arbeitszeit von mindestens 10 Stunden pro Woche in Deutschland befragt, wobei mit Erwerbstätigkeit eine mit einem Einkommen verbundene Tätigkeit gemeint ist (vgl. in Kapitel A9.2). Die Erhebung wurde zwischen 1979 und 1999 vom BIBB in Kooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und seitdem in Kooperation mit der BAuA durchgeführt. Sie stellt der Berufs- und Qualifikationsforschung und der Arbeitsschutzberichterstattung differenzierte repräsentative Informationen über Erwerbstätige und Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Erwerbstätigenbefragung ist im Kern inhaltlich und methodisch kongruent mit der letzten Befragung 2005/2006, hat aber Erweiterungen erfahren. So gibt es einen neu aufgenommenen Auswertungsschwerpunkt zur beruflichen Situation und Integration älterer Erwerbstätiger.

Weiterbildung als Bestandteil des lebenslangen Lernens steht in direktem Zusammenhang mit beruflichen Zielen. Sie dient dazu, die eigene berufliche Position zu halten, zu verbessern oder auszubauen, indem sie berufliche Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten weiterentwickelt und erweitert. Weiterbildung kann höhere Einkommenspfade sichern und die Beschäftigungsfähigkeit erhöhen.

Untersuchungen zeigen, dass die Weiterbildungsaktivitäten älterer Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gestiegen sind (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2012). Die BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012 bestätigt den Trend für die Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme, vergleicht man die Aussagen aus der Befragung 2005/2006. So hatten 2006 12,1 % der 45- bis 65-Jährigen angegeben, in den letzten 2 Jahren an einer Weiterbildung teilgenommen zu haben. Im Jahr 2012 bestätigten 13,3 % eine solche Teilnahme. Mehrere Weiterbildungen absolvierten 2006 46,6 % der 45- bis 65-Jährigen. Ein sehr geringer Anstieg (46,7 %) war in der Befragung 2012 festzustellen.

Differenziert nach Altersgruppen zwischen 45 bis 55 und 56 bis 65 Jahren bestätigt sich dieser Trend. Sowohl die Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme als auch an mehreren Weiterbildungen ist angestiegen. 41,3 % der befragten 45- bis 65-Jährigen gaben 2006 an, an keiner Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen zu haben. Bei der Befragung 2012 reduziert sich die Nichtteilnahme dieser Altersgruppe auf 39,9 % Schaubild B1.1.2-1.

Betrachtet man die Ergebnisse getrennt nach Frauen und Männern, so erhöhte sich die Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme bei den Frauen in beiden Altersgruppen (2006: 13,0 %, 2012: 13,9 % bei den 45- bis 55-Jährigen; 2006: 9,7 %, 2012: 11,0 % bei den 56- bis 65-Jährigen). Bei den Männern findet sich ein Anstieg bei der Altersgruppe der 45- bis 55-Jährigen (2006: 11,9 %, 2012: 14,2 %), während bei den 56- bis 65-Jährigen ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist (2006: 12,0 %; 2012: 11,6 %). Die Teilnahme an mehreren Weiterbildungsmaßnahmen ist sowohl bei den weiblichen als auch bei den männlichen Befragten rückläufig.

Sich für die Berufstätigkeit in den nächsten 2 Jahren weiterzubilden planen 50,9 % der befragten 45- bis 65-Jährigen. Differenziert nach Altersgruppen zeigt sich erwartungsgemäß, dass der Anteil einer geplanten beruflichen Weiterbildung bei den 45- bis 55-Jährigen mit 58,3 % deutlich höher liegt als bei den 56- bis 65-Jährigen mit 36,3 %.

Als besonders wichtig erachten 66,2 % der über 45- bis 65-Jährigen den Ausbau und die Erweiterung des berufsfachlichen Wissens. Für die 45- bis 55-Jährigen ist dies wichtiger (66,6 %) als für die 56- bis 65-Jährigen (65,1 %). Ein Kommunikationsund Persönlichkeitstraining erachten die 45- bis 55-Jährigen als besonders wichtig (45,6 %); bei den 56- bis 65-Jährigen stimmen einem solchen Training 40,7 % als wesentlich zu. Differenziert man nach Frauen und Männern, so ist das Interesse für dieses Thema bei den Frauen beider Altersgruppen (46,3 % bei den 45- bis 55-Jährigen und 43,8 % bei den 56- bis 65-Jährigen) ausgeprägter als für die männlichen Befragten in den Altersgruppen (40,4 % der 45- bis 55-Jährigen und 34,2 % der 56- bis 65-Jährigen). An dritter Stelle folgt die Informations- und Kommunikationstechnik, die 42 % der 45- bis 65-Jährigen als wichtig erachten. 43,1 % der 56- bis 65-Jährigen beabsichtigen, sich in diesem Schwerpunkt weiterzubilden, bei den 45- bis 55-Jährigen planen 41,6 % eine Weiterbildung in diesem Bereich. Wie zu erwarten, zeigen Männer in beiden Altersgruppen ein größeres Interesse an einer solchen Weiterbildung (bei den 45- bis 55-jährigen Männern 42,9 % und 43,8 % bei den 56- bis 65-jährigen gegenüber 35,8 % der 45- bis 55-jährigen und 40,7 % der 56- bis 65-jährigen Frauen). Die Relevanz einer Weiterbildung im Bereich der Gesundheitsvorsorge wird in beiden Altersgruppen gleich bewertet (29,2 %). Allerdings zeigt sich, dass Frauen in beiden Altersgruppen (36,5 % der 45- bis 55-Jährigen und 35,5 % der 56- bis 65-Jährigen) einen viel größeren Wert auf dieses Weiterbildungsthema legen als Männer (22,0 % der 45- bis 55-Jährigen und 23,7 % der 56- bis 65-Jährigen) Schaubild B1.1.2-2.

Die geplante Weiterbildung soll vorrangig dazu dienen, beruflich auf dem Laufenden zu bleiben. Wichtig ist dies vor allem für die 56- bis 65-Jährigen (96,1 %), auch die 45- bis 55-Jährigen bestätigen diese Planung mit 91,4 %. Die Übernahme einer neuen Tätigkeit haben 8,6 % der 45- bis 55-Jährigen und 3,9 % der 56- bis 65-Jährigen im Blick. Ein nennenswerter Unterschied zwischen Frauen und Männern in beiden Altersgruppen ist nicht festzustellen.249

Ob spezielle Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere Effekte auf die relative Produktivität haben, ist umstritten (Institut der deutschen Wirtschaft 2012). Effektiver ist die Integration Älterer in altersunspezifische Weiterbildung, verbunden mit erwachsenenpädagogischen Prinzipien und unter Berücksichtigung, dass Ältere anders lernen als Jüngere (Stamrov-Roßnagel 2011; Zimmermann 2009). Gibt es überhaupt bei den älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern einen Wunsch nach Qualifizierung und Weiterbildung, die sich gezielt an ältere Beschäftigte richten? Über die Hälfte der 45- bis 65-jährigen Befragten (56,4 %) lehnen altersspezifische Weiterbildungsangebote ab. Besonders die 56- bis 65-Jährigen verneinen den Wunsch nach speziellen Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere (61,1 %); bei den 45- bis 55-Jährigen sind es 54,1 %. Eine Differenzierung in Frauen und Männer zeigt, dass sich die Altersgruppe der 45- bis 55-jährigen Männer häufiger (50,4 %) eine altersspezifische Weiterbildung wünscht als gleichaltrige Frauen (44,8 %) Tabelle B1.1.2-1.

Die Gruppe der 56- bis 65-jährigen Frauen wünschen sich etwas häufiger (39,8 %) als die Männer (38,6 %) dieser Altersgruppe eine solche Weiterbildung.

(Brigitte Seyfried, Sabrina Weller)

Schaubild B1.1.2-1: Weiterbildungsteilnahme Älterer 2006 und 2012

Schaubild B1.1.2-1

Schaubild B1.1.2-2: Thematischer Schwerpunkt der geplanten beruflichen Weiterbildung

Schaubild B1.1.2-2

Tabelle B1.1.2-1: Wunsch nach gezielter altersspezifischer Weiterbildung nach Geschlecht und Altersgruppen

Tabelle B1.1.2-1

Fußnoten

249 „Anderer Zweck, und zwar …“ sowie „Weiß nicht“ und „Keine Angabe“ nicht aufgeführt.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2013 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2013).

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