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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2013

A4.6.2 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss bei Auszubildenden mit Neuabschluss

132Die Berufsbildungsstatistik der statistischen Ämter des Bundes und der Länder erfasst seit der Revision der Berufsbildungsstatistik zu allen Auszubildenden im dualen System den höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss . Die Angaben können seither beliebig mit allen anderen Angaben der Statistik kombiniert werden und haben die Analysemöglichkeiten erheblich erweitert.

E Erfassung des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses in der Berufsbildungsstatistik

Seit der Revision der Berufsbildungsstatistik in 2007133 wird der höchste allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden als eigenständiges Merkmal neben der vorherigen Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung sowie der vorherigen Berufsausbildung erfasst. Die Schulform, an der der Abschluss erworben wurde, ist dabei unerheblich. Unterschieden werden bei den Auszubildenden folgende Kategorien:

  • ohne Hauptschulabschluss
  • Hauptschulabschluss
  • Realschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss
  • Studienberechtigung
  • im Ausland erworbener Abschluss, der den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann („Restkategorie“)

Da es bei den Angaben zu „im Ausland erworbener Ab- schluss, der nicht zuordenbar ist“ 2008 erhebliche Probleme bei der Datenerhebung gab und auch in den Folgejahren noch davon auszugehen ist, dass hier über die eigentliche Abschlussgruppe hinaus auch fehlende Angaben gemeldet wurden, wird diese Kategorie in den dargestellten Tabellen nicht in die Prozentuierung einbezogen.

Bis 2006 wurden Angaben zum allgemeinbildenden Schulabschluss nur alternativ zu Abschlüssen an der zuletzt besuchten beruflichen Schule gemeldet (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Daten zur schulischen Vorbildung bis 2006 und zum höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss ab 2007 können daher nur eingeschränkt miteinander verglichen werden. Ein Vergleich der Angaben im Zeitverlauf ist erst ab dem Berichtsjahr 2007 möglich, wobei in den ersten Jahren nach der Revision der Berufsbildungsstatistik Veränderungen mit Vorsicht zu interpretieren sind.

Zeitreihen bis zum Berichtsjahr 2006 finden sich im BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.1.

Im Berichtsjahr 2011 machen die Jugendlichen mit Hauptschul- und Realschulabschluss weiterhin den Großteil der Neuabschlüsse aus (31,9 %134 bzw. 42,1 %) Tabelle A4.6.2-1. Auszubildende ohne Hauptschulabschluss sind mit 2,9 % unter den Neuabschlüssen vertreten, Studienberechtigte mit 23,1 %.

Die Entwicklung der Auszubildenden mit Neuabschluss von 2008 bis 2011 zeigt eine Tendenz zu höheren allgemeinbildenden Schulabschlüssen Tabelle A4.6.2-2. Während die Anzahl derjenigen, die höchstens über einen Hauptschulabschluss verfügen, seit 2008 kontinuierlich sinkt (-4,4 %), erhöht sich parallel die Anzahl der Studienberechtigten unter den Neuabschlüssen (+12,1 %). Allerdings gilt es bei der Interpretation zu beachten, dass es im Jahr 2011 in den bevölkerungsreichen Ländern Bayern und Niedersachsen135 „doppelte Abiturjahrgänge“ gab. Der höhere Anteil der Studienberechtigten unter den Auszubildenden mit Neuabschluss kann so zumindest z. T. mit dem Anstieg der Studienberechtigten aus den allgemeinbildenden Schulen – als Nachfrager/-innen dualer Ausbildungsplätze – begründet werden.

Betrachtet man die Auszubildenden mit Neuabschluss differenziert nach den einzelnen Zuständigkeitsbereichen, so zeigt sich, dass die Bereiche durch unterschiedliche allgemeinbildende Schulabschlüsse geprägt sind Tabelle A4.6.2-2. In allen Bereichen hat der Anteil der Studienberechtigten im Vergleich zu 2010 zugenommen. Die höchsten Anteile an Studienberechtigten wurden in den Bereichen öffentlicher Dienst (46,8 %), Industrie und Handel (29,3 %) sowie in den freien Berufen (25,7 %) gemeldet. Das parallele Absinken der Anteile der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss in fast allen Bereichen setzt sich auch im Jahr 2011 fort. Lediglich in den Bereichen Landwirtschaft (von 8,8 auf 9,0 %) und freie Berufe (von 0,6 auf 0,9 %) stieg der Anteil der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss gegenüber dem Vorjahr leicht an. Im Bereich Hauswirtschaft lässt sich die Höherqualifizierung an den Hauptschulabschlusszahlen festmachen: Während hier 2008 noch 36,2 % keinen Hauptschulabschluss erlangten, waren es 2011 nur noch 28,9 %. Gleichzeitig hat sich hier der Anteil der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss von 48,1 auf 58,3 % erhöht.

In den Bundesländern sind die allgemeinbildenden Schulabschlüsse unter den Auszubildenden mit Neuabschluss sehr unterschiedlich verteilt. Bei den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss fällt eine deutliche Ost-West-Diskrepanz auf Tabelle A4.6.2-1: Im Osten liegt der Wert bei insgesamt 4,8 %. Im Westen ist der Anteil mit 2,6 % nur etwa halb so groß. Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt weisen mit mindestens 6 % überdurchschnittlich hohe Anteile ohne Hauptschulabschluss auf.

In Bayern wurde der höchste Anteil an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss gemeldet (43,0 %). Sachsen-Anhalt weist den größten Anteil an Auszubildenden mit Realschulabschluss auf (53,2 %) und Hamburg den größten Anteil Studienberechtigter (37,7 %). Dem hohen Hauptschulabschlussanteil in Bayern steht ein sehr niedriger Anteil an Studienberechtigten gegenüber (13,0 %). Zwar gibt es in Bayern eine deutliche Erhöhung im Vergleich zum Vorjahr, dies hängt jedoch mit den bereits erwähnten doppelten Abiturjahrgängen zusammen.

Tabelle A4.6.2-1: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Region 2011
Tabelle A4.6.2-1 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-1

Tabelle A4.6.2-2: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Zuständigkeitsbereich1, Bundesgebiet 2008 bis 2011
Tabelle A4.6.2-2 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-2

Höchster allgemeinbildender Schulabschluss nach Personengruppen

Im Vergleich zum Berichtsjahr 2010 haben sich die allgemeinbildenden Abschlüsse unter den Auszubildenden mit Neuabschluss in allen betrachteten Gruppen leicht erhöht (vgl. BIBB-Datenreport 2012, Tabelle A4.6.2-3).

Frauen verlassen die allgemeinbildenden Schulen deutlich häufiger mit dem Erwerb einer Studienberechtigung als Männer und seltener ohne Hauptschulabschluss (vgl. Statistisches Bundesamt 2012). Unter den Auszubildenden mit Neuabschluss verzeichnen die jungen Frauen ebenfalls höhere allgemeinbildende Abschlüsse als ihre männlichen Auszubildendenkollegen Tabelle A4.6.2-3. Während bei den Frauen annähernd 30 % eine Studienberechtigung haben, sind es bei den Männern nur knapp 20 %. Hingegen ist der Anteil mit Hauptschulabschluss unter den Männern deutlich höher (36,2 %) als unter den Frauen (25,4 %).

Unter den Auszubildenden mit Neuabschluss, die eine ausländische Staatsangehörigkeit besitzen, bringt ein deutlich geringerer Anteil eine Studienberechtigung mit (12,6 %) als bei denen mit deutschem Pass (23,7 %). Mehr als die Hälfte (54,8 %) der Auszubildenden mit ausländischem Pass verfügt höchstens über einen Hauptschulabschluss. Bei denen mit deutscher Staatsangehörigkeit machen diese nur etwa ein Drittel (33,5 %) aus. Diese Verteilung ist auch ein Spiegelbild der allgemeinbildenden Abschlüsse insgesamt: Die allgemeine Hochschulreife erreichten 2011 nur ein Sechstel aller ausländischen Absolventinnen und Absolventen, unter den Deutschen waren es hingegen mehr als ein Drittel (vgl. Statistisches Bundesamt 2012).

Auszubildende ohne Hauptschulabschluss

Im Jahr 2011 gab es unter den Auszubildenden mit Neuabschluss 16.281 Verträge von Personen ohne Hauptschulabschluss, was einem Anteil von 2,9 % entspricht und somit eine fortschreitende rückläufige Entwicklung zeigt Tabelle A4.6.2-1. Die Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss sind mit durchschnittlich 20,3 Jahren relativ alt. Wie bereits oben erwähnt, ist der Anteil der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss im Westen nur halb so groß wie im Osten (2,6 bzw. 4,8 %). Die meisten (28,9 %) sind im Zuständigkeitsbereich Hauswirtschaft vertreten Tabelle A4.6.2-2. Sie gelangen kaum in die Bereiche öffentlicher Dienst (0,2 %) oder freie Berufe (0,9 %). In den Berufen für Menschen mit Behinderung ist der Anteil der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss mit 40,0 % sehr hoch. In den sogenannten „sekundären Dienstleistungsberufen“ (vgl. Kapitel A4.4) wurden hingegen sehr wenige Auszubildende mit diesem Schulabschluss gemeldet (0,9 %) Tabelle A4.6.2-4.

Unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss ist der Beruf „Verkäufer/-in“ mit 939 Verträgen und einem Anteil von 5,8 % am stärksten besetzt Tabelle A4.6.2-5. Allerdings macht diese Schulabschlussgruppe nur einen sehr geringen Anteil (3,4 %) der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag im Beruf „Verkäufer/-in“ insgesamt aus. Unter den am stärksten besetzten Berufen der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss befinden sich auch 4 Berufe für Menschen mit Behinderung. Diese decken die Bereiche Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Industrie und Handel sowie Handwerk ab. Die hier abgebildeten Berufe nach § 66 BBiG und § 42 m HWO sind zum Großteil mit Auszubildenden besetzt, die über keinen Hauptschulabschluss verfügen. Insgesamt bilden die 10 Berufe in Tabelle A4.6.2-5 nur ein gutes Drittel aller Berufe ab, welche die Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss 2011 ergriffen haben. Es scheint daher in dieser Vorbildungsgruppe – trotz des geringen Umfangs – eine recht breite Streuung der Ausbildungsberufe zu geben. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich kaum Veränderungen. Die meisten Rangplätze bleiben relativ stabil.

Tabelle A4.6.2-3: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Bundesgebiet 2011
Tabelle A4.6.2-3 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-3

Tabelle A4.6.2-4: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach höchstem allgemeinbildenden Schulabschluss und Berufsgruppen1, Bundesgebiet 2011
Tabelle A4.6.2-4 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-4

Tabelle A4.6.2-5: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2011
Tabelle A4.6.2-5 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-5

Tabelle A4.6.2-6: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2011
Tabelle A4.6.2-6 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-6

Auszubildende mit Hauptschulabschluss

Unter allen Auszubildenden mit Neuabschluss 2011 bringt fast ein Drittel (178.980) einen Hauptschulabschluss mit Tabelle A4.6.2-1. Im östlichen Bundesgebiet beträgt dieser Anteil allerdings nur etwa ein Viertel. Die Mehrheit der Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ist männlich und mit durchschnittlich 19,6 Jahren deutlich junger als die Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss Tabelle A4.6.2-3.

Auszubildende mit Hauptschulabschluss machen sehr hohe Anteile in den Bereichen Handwerk (52,0 %) und Hauswirtschaft (58,3 %) aus Tabelle A4.6.2-2. Im Bereich öffentlicher Dienst ist seit mehreren Jahren eine Entwicklung hin zu immer weniger Auszubildenden mit Hauptschulabschluss (2011: 4,0 %) zu erkennen. Während im Bereich der freien Berufe bisher nicht einmal 1,0 % an Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss erreicht wurde, erscheint der Zugang für Auszubildende mit Hauptschulabschluss deutlich leichter; deren Anteil beläuft sich auf 17,1 % – Tendenz leicht steigend.

Unter den Berufen für Menschen mit Behinderung haben mehr als die Hälfte der Auszubildenden einen Hauptschulabschluss Tabelle A4.6.2-4. Außerdem sind unter den zweijährigen Berufen (ohne Berufe für Menschen mit Behinderung) knapp 60 % mit Hauptschulabschluss gemeldet. Des Weiteren macht diese Schulabschlussgruppe unter den Produktionsberufen einen Anteil von mehr als 40 % aus. Auch unter den Dienstleistungsberufen hat jeder vierte einen Hauptschulabschluss. Hier muss allerdings nach primären (31,8 %) und sekundären Dienstleitungsberufen (9,1 %) differenziert werden. Bei den Technikberufen sind die Hauptschulabschlussanteile mit 25,9 % relativ hoch.

Wie auch bei den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss ist bei denjenigen mit Hauptschulabschluss der Beruf „Verkäufer/-in“ am stärksten besetzt. Dieser umfasst einen Anteil von 8,5 % aller Auszubildenden mit Hauptschulabschluss Y Tabelle A4.6.2-6. Zudem machen die Jugendlichen mit Hauptschulabschluss auch den Großteil aller Auszubildenden des Berufs „Verkäufer/-in“ aus (56,0 %). Noch weitaus stärker mit Hauptschulabschluss besetzt sind jedoch die Berufe „Maler/-in und Lackierer/-in“ (72,5 %), „Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk“ (72,1 %) sowie „Friseur/-in“ (63,7 %). Alle 10 Berufe bilden insgesamt 43,1 % aller Auszubildenden mit Hauptschulabschluss ab. Im Vergleich zum Vorjahr ergeben sich kaum nennenswerte Änderungen in der Rangliste der stark besetzten Berufe. Zu beachten ist hier allerdings, dass der Beruf „Fachkraft für Lagerlogistik“ kein Nachfolgeberuf des im Vorjahr auf Platz 10 stehenden Berufs „Fachlagerist/-in“ ist. Es handelt sich hier um 2 verschiedene Ausbildungsberufe, die nicht miteinander verwechselt werden dürfen.

Auszubildende mit Realschulabschluss

Über einen Realschulabschluss verfügen im Jahr 2011 236.739 Auszubildende mit Neuabschluss, was einen Anteil von 42,1 % und damit weiterhin die größte Gruppe unter den Neuabschlüssen darstellt Tabelle A4.6.2-1. Die Anteile in Ost und West weichen leicht voneinander ab. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden mit Realschulabschluss (43,6 %) liegt leicht über dem Anteil der männlichen Auszubildenden (41,1 %) Tabelle A4.6.2-3. Auch die ausländischen Auszubildenden mit Neuabschluss weisen mit 32,6 % einen hohen Anteil an Personen mit Realschulabschluss auf (gegenüber 42,7 % der deutschen). Das Durchschnittsalter beträgt 19,5 Jahre. In den jeweiligen Zuständigkeitsbereichen verfügen die freien Berufe über einen besonders hohen Anteil an Auszubildenden mit Realschulabschluss (56,4 %). Dieser Anteil ist in den letzten Jahren leicht, aber kontinuierlich zurückgegangen Tabelle A4.6.2-2. Auch im Bereich öffentlicher Dienst hat knapp die Hälfte einen Realschulabschluss (49 %). Die Tendenz ist hier ebenfalls seit Jahren sinkend. In der Hauswirtschaft befinden sich – aufgrund des übermäßig hohen Anteils an Personen mit und ohne Hauptschulabschluss – nur 11,5 % mit Realschulabschluss.

Aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit dominieren die Auszubildenden mit Realschulabschluss auch in den meisten Berufsgruppen Tabelle A4.6.2-4. Der höchste Anteil an Auszubildenden mit Realschulabschluss wurde in den Technikberufen gemeldet (51,5 %). Der Beruf „Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel“ ist am stärksten besetzt und verzeichnet einen Anteil von 6,8 % an allen Auszubildenden mit Realschulabschluss Tabelle A4.6.2-7.

Folgende Berufe haben Anteile von über 50 % gemessen an allen Auszubildenden: „Medizinische/-r Fachangestellte/-r“ (66,2 %), „Industriemechaniker/ -in“ (63,0 %), „Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r“ (57,7 %) sowie Bürokaufmann/-kauffrau“ (57,3 %). Hier spiegelt sich auch der hohe Anteil der Auszubildenden mit Realschulabschluss im Bereich der freien Berufe wider. So machen allein diejenigen, welche mit Realschulabschluss einen Vertrag in den Berufen „Zahnmedizinische/-r Fachangestellte/-r“ oder „Medizinische/-r Fachangestellte/-r“ neu abgeschlossen haben, bereits 38,5 % der freien Berufe insgesamt aus. Der Anteil der 10 am stärksten besetzten Berufe derjenigen mit Realschulabschluss an allen Auszubildenden mit Realschulabschluss ist kaum höher. Er liegt bei 39,0 %, was für ein relativ breites Berufsspektrum spricht. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Rangfolge der einzelnen Berufe nur unwesentlich verändert.

Auszubildende mit Studienberechtigung

Auf Bundesebene verfügen im Jahr 2011 129.804 Auszubildende mit Neuabschluss über eine Studienberechtigung (23,1 %) Tabelle A4.6.2-1. Im Mittel sind diese Auszubildenden 21,4 Jahre alt. Im Ost-West-Vergleich lassen sich nur marginale Unterschiede feststellen. Deutlicher unterscheiden sich die Anteile der Studienberechtigten unter den Auszubildenden mit Neuabschluss jedoch auf Bundeslandebene. Sehr hohe Anteile Studienberechtigter verzeichnen die Stadtstaaten Hamburg (37,7 %), Bremen (35,4 %) und Berlin (30,9 %). Auch das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen weist einen Anteil von 33,0 % auf. Äußerst gering ist dagegen der Anteil in Bayern (13,0 %).

Unter den männlichen bzw. weiblichen Auszubildenden mit Neuabschluss besitzen wesentlich mehr Frauen als Männer eine Studienberechtigung Tabelle A4.6.2-3. Von den Auszubildenden mit Neuabschluss ohne deutschen Pass haben nur 12,6 % die Studienberechtigung erlangt. Auszubildende mit deutscher Staatsangehörigkeit erreichen hingegen einen Anteil von 23,7 %.

Unter den Zuständigkeitsbereichen fällt der öffentliche Dienst mit einem hohen Anteil Studienberechtigter auf (46,8 %), aber auch die Anteile in Industrie und Handel (29,3 %) sowie den freien Berufen (25,7 %) sind relativ hoch und seit Jahren steigend Tabelle A4.6.2-2. Im Handwerk verfügen weniger als 10 % aller Auszubildenden mit Neuabschluss über eine Studienberechtigung und im Bereich Hauswirtschaft nur etwas über 1 %.

Unter den Technikberufen finden sich mit 21,1 % relativ viele Studienberechtigte Tabelle A4.6.2-4. Die sekundären Dienstleistungsberufe können mit einem besonders hohen Anteil an Studienberechtigten aufwarten (48,2 %). Unter den zweijährigen Berufen ist der Anteil der Studienberechtigten eher niedrig (4,1 %). Bei den Berufen für Menschen mit Behinderung ist der Anteil mit 0,2 % verschwindend gering. Auch die Produktionsberufe melden relativ wenig Studienberechtigte (11,8 %).

Die Liste der 10 am stärksten besetzten Ausbildungsberufe von Auszubildenden mit Neuabschluss und Studienberechtigung unterscheidet sich stark von den Ranglisten derjenigen mit niedrigeren Schulabschlüssen Tabelle A4.6.2-8. Der Beruf „Industriekaufmann/-kauffrau“ ist unter den Auszubildenden mit Studienberechtigung deutlich am stärksten besetzt. Er macht ein Zehntel aller Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studienberechtigung aus und vereint 64,2 % aller Auszubildenden des Berufs insgesamt auf sich. Der Studienberechtigtenanteil dieses Berufs nimmt damit weiter zu. Noch stärker durch Studienberechtigte geprägt ist der Beruf auf Platz 2 „Bankkaufmann/-kauffrau“ (72,7 %). Außerdem zeigen sich Anteile von über 50,0 % Studienberechtigten in den folgenden Berufen: „Fachinformatiker/-in“ (58,7 %), „Steuerfachangestellte/- r“ (61,8 %), „Kaufmann/Kauffrau für Versicherungen und Finanzen“ (65,9 %) sowie an letzter Stelle „Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung“ (54,8 %). Die 10 am stärksten besetzten Berufe decken bereits fast die Hälfte aller Berufe ab, die Studienberechtigte im dualen System ergreifen. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich, dass der Beruf „Hotelfachmann/-fachfrau“ nicht mehr unter die 10 am stärksten besetzten Berufe fällt. An dessen Stelle ist der Beruf „Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung“ getreten.

(Nicole Lissek)

Tabelle A4.6.2-7: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Realschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2011
Tabelle A4.6.2-7 (barrierefrei)


Tabelle A4.6.2-7

Tabelle A4.6.2-8: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studienberechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2011

Tabelle A4.6.2-8

Fußnoten

132 Dieses Kapitel ist eine Fortschreibung des Kapitels A4.6.2 von Naomi Gericke im BIBB-Datenreport 2012.

133 Mit Artikel 2a des Berufsbildungsreformgesetzes (BerBiRefG) vom 23. März 2005 (Bundesgesetzblatt 2005, S. 931), der zum 1. April 2007 in Kraft getreten ist, sind weitreichende Änderungen der Berufsbildungsstatistik eingeleitet worden. Die Erhebung der statistischen Ämter ist in § 88 BBiG geregelt. Die frühere Aggregatdatenerhebung wurde in 2007 auf eine Individualdatenerfassung umgestellt und erhielt einen ausgeweiteten Merkmalskatalog.

134 In dieser Darstellung sind die Abschlüsse der Kategorie „im Ausland erworben und nicht einer der anderen Abschlüsse zuordenbar“ von der Prozentuierung ausgenommen, da davon auszugehen ist, dass hier auch fehlende Angaben enthalten sind. Andere Darstellungen (z. B. Klaukien 2011) weisen hingegen auch diese Meldungen prozentual aus.

135 In Bayern stieg die Zahl der Absolventen/Abgänger mit allgemeiner Hochschulreife von 35.719 im Jahr 2010 auf 68.880 im Jahr 2011 und in Niedersachsen im gleichen Zeitraum von 24.973 auf 42.105 (vgl. Statistisches Bundesamt 2012a).

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2013 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2013).

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