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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2012

A9.3 Junge Erwachsene ohne abgeschlossene Berufsausbildung

Der Anteil der jungen Menschen, die ohne Berufsabschluss bleiben („Ungelernte“, nicht formal Qualifizierte [nfQ] ), liegt bereits seit vielen Jahren bei rund 15 %. Im Zeitverlauf sind geringe Veränderungen beobachtbar, ohne dass ein eindeutiger Trend zu erkennen wäre. Die nachfolgenden Ergebnisse beruhen auf den Daten des Mikrozensus 2009 (vgl. Erläuterung in Kapitel A9.1.2). Sie beziehen sich auf die 20- bis 34-Jährigen, die in drei Kohorten von je 5 Jahrgängen (20–24, 25–29, 30–34 Jahre) betrachtet werden.

E Nicht formal Qualifizierte (nfQ)

Unter nfQ bzw. „Ungelernte“ werden alle (erwerbsfähigen) Personen zusammengefasst, die keine „erfolgreiche, zertifizierte Teilnahme an formalen (standardisierten, staatlich geregelten oder anerkannten) Bildungsgängen“ (Gottsleben 1987, S. 1) vorweisen können, also den Abschluss einer dualen oder rein schulischen Berufsausbildung oder eines Fachhochschul- oder Hochschulstudiums (oder gleichwertigen Abschlusses). Personen mit Anlernausbildung bzw. mit einem Praktikum gelten als nicht formal qualifiziert. Da sich unter den nfQ vor allem in den untersuchten Altersjahrgängen noch eine erhebliche Anzahl von Personen befindet, die ihre berufliche Ausbildung noch nicht beendet haben oder ihre Wehrpflicht leisten, wurden bei der Auswertung der Mikrozensusdaten folgende Personen nicht zu denjenigen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gezählt: Schüler/ -innen, Studierende, Auszubildende, Wehr- oder Zivildienstleistende und Personen in Maßnahmen der beruflichen Fort- und Weiterbildung und Umschulung.

Im Jahr 2009 waren 2.207.000 junge Menschen im Alter von 20 bis unter 35 Jahren ohne beruflichen Abschluss Tabelle A9.3-1. Das entspricht einem Anteil von 15,2 % in dieser Alterskohorte. Gegenüber dem Vorjahr (2008) ist sowohl die Anzahl (2,16 Mio.) als auch der Anteil (14,9 %) an der Wohnbevölkerung in der Altersgruppe der 20- bis unter 35-Jährigen leicht angestiegen, wobei dieser Anstieg bei den älteren Alterskohorten erfolgte Tabelle A9.3-2 (vgl. BIBB-Datenreport 2011, Tabelle A8-2). So stieg die Quote der nfQ in der Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen von 14,4 % (2008) auf 15,0 % (2009) und bei den 30- bis 34-Jährigen von 15,0 % (2008) auf 16,4 % (2009). Bei den jüngeren Kohorten (20- bis 24-Jährige) ist hingegen eine Verringerung des Anteils der nfQ von 15,3 % (2008) auf 14,1 % (2009) zu beobachten. Dieses Ergebnis könnte auf eine Trendwende bei den jüngeren Kohorten hindeuten. Der Befund muss allerdings noch anhand von neueren Mikrozensusdaten geprüft werden.249

Frauen in der Altersgruppe 20 bis unter 35 bleiben mit 15,4 % etwas häufiger als Männer (15,0 %) ohne formale Qualifikation Tabelle A9.3-2. Die Höhe der Quote an nfQ hängt sehr stark mit den erreichten Schulabschlüssen zusammen: Von den Personen, die über keinen Schulabschluss verfügen, sind 70 % ohne einen Berufsabschluss. Bei denjenigen mit Hauptschulabschluss sind es 32 % und bei denjenigen mit Realschulabschluss fast 10 %. Von den Abiturienten und Abiturientinnen sind es knapp 6 %.250 Neben sozialen und individuellen Merkmalen beeinflussen auch politische Maßnahmen den Bildungserfolg: In Ostdeutschland liegt die Quote der 20- bis unter 35-Jährigen ohne Berufsabschluss bei 12,4 %, in Westdeutschland bei 15,9 %. Hier zeigt sich die Wirkung des Ausbildungsplatzprogrammes Ost. Besonders deutlich tritt der Unterschied bei der ältesten Teilgruppe, den 30- bis 34-Jährigen, hervor: Die Ungelerntenquote liegt in Westdeutschland bei 17,3 %, in Ostdeutschland bei 12,9 %.

(Uta Braun, Manuel Schandock)

Tabelle A9.3-1: Junge Erwachsene ohne Berufsausbildung von 1996 bis 2009
Tabelle A9.3-1 (barrierefrei)


Tabelle A9.3-1: Junge Erwachsene ohne Berufsausbildung von 1996 bis 2009

Tabelle A9.3-2: Junge Erwachsene ohne beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren 2009
Tabelle A9.3-2 (barrierefrei)


Tabelle A9.3-2: Junge Erwachsene ohne beruflichen Abschluss im Alter von 20 bis 34 Jahren 2009

Fußnoten

249 Eine plausible Annahme ist, dass die Entspannung am Ausbildungsstellenmarkt zu einer Verringerung der Ungelerntenquote beigetragen haben könnte. Die Quote der nfQ hängt jedoch noch von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa dem Anteil der Personen, die weiter eine Schule besuchen, und dem Anteil der Alterspopulation, der sich in betrieblicher, außerbetrieblicher oder schulischer Ausbildung befindet oder studiert, sodass es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch zu früh ist, um auf eine klare Trendwende zu schließen.

250 Bei den Schulabschlüssen handelt es sich nicht nur um die Abschlüsse, mit denen die allgemeinbildende Schule verlassen wurde. Hauptschul- und Realschulabschlüsse können auch im Berufsvorbereitungsjahr und bei Vorliegen bestimmter Bedingungen im Rahmen einer erfolgreich abgeschlossenen Berufsausbildung erworben werden. Der mit 3,9 % außerordentlich niedrig erscheinende Anteil derer ohne Schulabschluss an allen Schulabschlüssen gibt einen Eindruck davon, in welchem Maße nach Verlassen der Schule noch allgemeine Schulabschlüsse erworben werden. Vgl. Vereinbarung über den Abschluss der Berufsschule (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 01.06.1979 i. d. F. vom 04.12.1997); siehe: http://www.kmk.org/dokumentation/veroeffentlichungen-beschluesse/bildungschule/berufliche-bildung.html.

Bibliografischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2012 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2012).

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