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DATENREPORT ZUM BERUFSBILDUNGSBERICHT 2011

A
A Indikatoren zur beruflichen Ausbildung

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A4.6.2 Höchster allgemeinbildender Schulabschluss unter den Auszubildenden mit Neuabschluss

In der Berufsbildungsstatistik wird mit den Ausbildungsverträgen auch der höchste allgemeinbildende Schulabschluss erhoben. Dies geschieht seit der Revision der Berufsbildungsstatistik in 2007 vollständig für alle Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag (zur früheren Erfassung der schulischen Vorbildung siehe BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Nicht erfasst wird allerdings, ob der Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule oder im Übergangssystem erworben wurde. Im Vergleich zur Verteilung unter den Schulabgängern zeigt sich, dass manche Abschlussgruppen im dualen System stärker, andere schwächer vertreten sind. Anders als bei den Schulabgängern121 bilden Jugendliche mit Hauptschulabschluss die zweitgrößte Gruppe im dualen System, auch wenn ihr Anteil seit den 1970er-Jahren insgesamt erheblich zurückgegangen ist (Uhly 2010). Dagegen sind Studienberechtigte und Jugendliche ohne Hauptschulabschluss in der betrieblichen Ausbildung eher weniger vertreten. Die Vorbildungsstruktur unter den Auszubildenden im dualen System hängt offensichtlich nicht nur mit der Zusammensetzung der Absolventen aus allgemeinbildenden Schulen zusammen, sondern auch mit unterschiedlichen Zugangschancen und alternativen Bildungswegen.

Der vergleichsweise hohe Anteil an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss im dualen System bedeutet dabei jedoch nicht, dass ihnen die Übergänge von der allgemeinbildenden Schule in eine betriebliche Ausbildung problemlos gelingen. Das ungünstige Verhältnis zwischen Lehrstellenangebot und Lehrstellenbewerbern der letzten Jahre hat die Suche nach einem Ausbildungsplatz für viele Jugendliche deutlich erschwert und zu längeren Übergängen in eine Ausbildungsstelle geführt, besonders Jugendliche mit und ohne Hauptschulabschluss waren davon betroffen (Uhly 2010; Beicht / Friedrich / Ulrich 2007; Uhly / Erbe 2007; Friedrich / Hall 2007). Darauf deuten das gestiegene Durchschnittsalter und der Anteil der Auszubildenden in überwiegend öffentlich finanzierten Ausbildungsstellen hin, die seit der Revision der Berufsbildungsstatistik erstmals differenziert nach Vorbildung berechnet werden können. Auch die Angaben zur vorherigen Teilnahme der Auszubildenden an Maßnahmen im Übergangssystem, die zwar noch deutlich untererfasst erscheinen (vgl. Kapitel A4.6.1), lassen erkennen, dass Auszubildende mit und ohne Hauptschulabschluss vor Abschluss des Ausbildungsvertrags wesentlich häufiger zunächst eine berufsvorbereitende Qualifizierung oder berufliche Grundbildung absolviert haben. Diese und weitere Merkmale der einzelnen Abschlussgruppen im dualen System werden in diesem Kapitel näher betrachtet. Vorab aber ein Überblick zur Gesamtverteilung:

Tabelle A4.6.2-1: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach allgemeinbildendem Schulabschluss und Region 2009

Tabelle A4.6.2-1

E Erfassung des höchsten allgemeinbildenden Schulabschlusses in der Berufsbildungsstatistik

Seit der Revision der Berufsbildungsstatistik in 2007 wird der höchste allgemeinbildende Schulabschluss der Auszubildenden als eigenständiges Merkmal neben der vorherigen Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung sowie der vorherigen Berufsausbildung erfasst. Die Schulform, an der der Abschluss erworben wurde, ist dabei unerheblich (zur Erfassung der schulischen Vorbildung bis zum Berichtsjahr 2006 siehe BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Unterschieden werden bei den Auszubildenden seit 2007 die folgenden Kategorien:

- ohne Hauptschulabschluss,
- Hauptschulabschluss,
- Realschulabschluss oder vergleichbarer Abschluss,
- Studienberechtigung,
- im Ausland erworbener Abschluss, der den obigen Kategorien nicht zugeordnet werden kann („Restkategorie“)

Da es bei den Angaben zu „im Ausland erworbener Abschluss, der nicht zuordenbar war“ in 2008 erhebliche Probleme bei der Datenerhebung gab und weiterhin davon auszugehen ist, dass hier über die eigentliche Abschlussgruppe hinaus auch fehlende Angaben gemeldet wurden, wird diese Kategorie in den dargestellten Tabellen nicht in die Prozentuierung einbezogen.

Ein Vergleich im Zeitverlauf ist derzeit nur gegenüber den Jahren 2007 und 2008 möglich.

Zur Erfassung des früheren Merkmals „schulische Vorbildung“ und Zeitreihen bis zum Berichtsjahr 2006 siehe BIBB-Datenreport 2009, Kapitel A5.4.

Höchster allgemeinbildender Schulabschluss unter den Neuabschlüssen 2009

Unter den Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag, die zum 31. Dezember 2009 an die statistischen Ämter gemeldet wurden, hatten 43,0 % einen Realschulabschluss und 33,1 % einen Hauptschulabschluss. Auszubildende mit Studien berechtigung bildeten einen Anteil von 20,4 % und Auszubildende ohne Hauptschulabschluss von 3,5 %. Im Vorjahresvergleich ergaben sich trotz des erheblichen Rückgangs der Verträge prozentual nahezu keine Veränderungen (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1).122 Regional variiert die Verteilung der Abschlüsse jedoch. Im westlichen Bundesgebiet sind generell etwas höhere Anteile an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss zu beobachten, im östlichen Bundesgebiet liegen die Anteile an Auszubildenden mit Realschulabschluss und ohne Hauptschulabschluss höher Tabelle A4.6.2-1. Differenziert nach Zuständigkeitsbereich Tabelle A4.6.2-2 zeigt sich wie in den Vorjahren, dass Auszubildende ohne Hauptschulabschluss am stärksten Berufe aus den Bereichen Hauswirtschaft und Landwirtschaft besetzen (29,2 % und 10,4 %). Die Neuabschlüsse dieser beiden Bereiche machen mit 3,4 % allerdings nur einen sehr geringen Anteil an den Neuabschlüssen insgesamt aus. Auszubildende mit Hauptschulabschluss haben die höchsten Anteile in der Hauswirtschaft (57,5 %), im Handwerk (53,7 %) und in der Landwirtschaft (46,2 %). Unverändert finden sich Auszubildende mittleren Abschlusses verstärkt in den freien Berufen (59,7 %) und in Berufen des öffentlichen Dienstes (53,7 %). Auszubildende mit Studienberechtigung besetzen ebenfalls am stärksten den öffentlichen Dienst (41,7 %), außerdem Berufe aus Industrie und Handel (26,5 %) sowie aus den freien Berufen (23,8 %) (vgl. auch Kapitel A4.2.1).

Deutlich abweichend von der Gesamtverteilung stellen sich die Schulabschlüsse z. T. auch in den verschiedenen Personengruppen dar Tabelle A4.6.2-3. Männliche Auszubildende im dualen System haben durchschnittliche Realschulabschlussanteile, aber höhere Hauptschulabschluss- und niedrigere Abiturientenanteile. Frauen im dualen System dagegen weisen überdurchschnittliche Abiturienten- und unterdurchschnittliche Hauptschulabschlussanteile auf. Unter den Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat mehr als die Hälfte nur einen Hauptschulabschluss, die Abiturienten- und Realschulanteile fallen deutlich niedriger aus (zu Vergleichen zwischen Schulabgängern und Neuabschlüssen differenziert nach Personenmerkmalen siehe BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1).

Nachfolgend werden die einzelnen Vorbildungsgruppen näher betrachtet. Vor dem Hintergrund berufsstruktureller Entwicklungen (vgl. Kapitel A4.4) wird beschrieben, wie sie sich auf verschiedene Berufsgruppen und Einzelberufe verteilen. Anhand der jeweils auftretenden Anteile der Abschlussgruppen lässt sich ableiten, wie stark diese im Vergleich zu den übrigen Abschlussgruppen vertreten sind.

Die Konzentration der Neuabschlüsse in den am stärksten besetzten Berufen zeigt, dass manche Personengruppen ein engeres, andere ein weiteres Berufsspektrum besetzen. Zu beachten ist aber, dass die zugrunde gelegten Neuabschlüsse dabei nicht allein das Ergebnis einer Berufswahlentscheidung der Bewerber sind, sondern bestimmt werden durch ein komplexes Zusammenspiel von angebots- und nachfrageseitigen Faktoren. Erstmals ausgewiesen werden zudem das jeweilige Durchschnittsalter, die Anteile der Auszubildenden in überwiegend öffentlich finanzierten Stellen sowie Angaben zur vorherigen Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung. Auch wenn die Angaben zur Vorbildung im Übergangssystem noch untererfasst erscheinen, lassen diese Merkmale doch erkennen, wie sich die Übergänge in Ausbildung bei den einzelnen Abschlussgruppen gestalten.

Tabelle A4.6.2-2: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach allgemeinbildendem Schulabschluss und Zuständigkeitsbereichen, Bundesgebiet 2009

Tabelle A4.6.2-2

Tabelle A4.6.2-3: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach allgemeinbildendem Schulabschluss, Geschlecht und Staatsangehörigkeit, Bundesgebiet 2009

Tabelle A4.6.2-3

Auszubildende ohne Hauptschulabschluss

Im Berichtsjahr 2009 verließen fast 60.000 Jugendliche ohne Hauptschulabschluss die allgemeinbildende Schule. Ein Großteil stammte aus Förder- und Hauptschulen, die Übrigen kamen aus anderen Schulformen der Sekundarstufe (Statistisches Bundesamt 2010). Demgegenüber wurden im dualen System 2009 nur 19.443 Verträge mit Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss abgeschlossen. Die Größenordnung der Zahlen gibt Hinweise auf die Chancenstruktur dieser Jugendlichen, denen aufgrund mangelnder formaler Voraussetzungen kaum alternative Ausbildungsmöglichkeiten offenstehen und die daher überdurchschnittlich häufig ohne Ausbildung bleiben und infolgedessen oft in eine entsprechend prekäre Erwerbsbiografie einmünden (Uhly 2010; Krekel / Ulrich 2009). Das Durchschnittsalter der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss liegt mit 20,1 Jahren relativ hoch. Offenbar treten sie meist nicht unmittelbar nach Verlassen der Schule eine Ausbildung an. Jeder / Jede dritte Auszubildende ohne Hauptschulabschluss (31,9 %) hat den Meldungen zufolge zuvor eine Maßnahme zur berufsvorbereitenden Qualifizierung oder beruflichen Grundbildung besucht. Mit 40,1 % besetzte auch ein relativ großer Anteil dieser Jugendlichen eine Ausbildungsstelle, die zur Förderung sozial benachteiligter oder lernbehinderter Personen überwiegend öffentlich finanziert wird (vgl. auch Kapitel A4.3). Dies erklärt weitgehend, weshalb sich in den östlichen Bundesländern mit einem hohen Anteil an außerbetrieblichen Stellen auch höhere Anteile an Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss ergeben als in den westlichen Bundesländern.

Unter den Berufsgruppen treten Auszubildende ohne Hauptschulabschluss etwas stärker bei den 2-jährigen Berufen (6,9 %) und den Produktionsberufen (5,0 %) auf Tabelle A4.6.2-4. Am höchsten sind ihre Anteile bei den Berufen für Menschen mit Behinderung (43,6 %), die allerdings nur 2,5 % der Neuabschlüsse insgesamt ausmachen. Die am stärksten besetzten Einzelberufe bei den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss Tabelle A4.6.2-5 werden von dem 2-jährigen Beruf Verkäufer / -in angeführt, der sich gegenüber dem Vorjahr (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1) von der fünften an die erste Stelle verschob. Neben weiteren Berufen aus Industrie und Handel (Koch / Köchin, Kaufmann / -frau im Einzelhandel, Fachlagerist / -in) weisen auch Handwerksberufe wie Maler / -in und Lackierer / -in oder Friseur / -in hohe Neuabschlusszahlen auf. Wenig Konkurrenz mit anderen Vorbildungsgruppen scheint hierbei lediglich in den Berufen für Menschen mit Behinderung gegeben zu sein (z. B. Hauswirtschaftshelfer / -in, Werker / -in im Gartenbau, Bau- und Metallmaler / -in, Beikoch / Beiköchin), die Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss erreichten hier Anteile von bis zu 54 %. Dabei ergibt sich unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss insgesamt ein vergleichsweise weites Berufsspektrum. Die Neuabschlüsse in den 10 am stärksten besetzten Ausbildungsberufen machten 36,4 % der von Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss insgesamt besetzten Berufe aus. Differenziert nach Staatsangehörigkeit zeigen sich nur geringe Unterschiede. Bei den 10 am stärksten besetzten Berufen finden sich bei den ausländischen Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss etwas häufiger auch Berufe, die nicht unter die Regelung der Kammern für Menschen mit Behinderung fallen wie die „Fachkraft im Gastgewerbe“ und der / die „Fachverkäufer / -in im Lebensmittelhandwerk“. Beachtlich ist, dass die Konzentration auf die 10 am stärksten besetzten Berufe unter den ausländischen Auszubildenden höher ist und mit 49,1 % fast die Hälfte der Neuabschlüsse ausmacht, während sie unter den Deutschen nur 35,4 % ausmachen.

Tabelle A4.6.2-4: Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag nach allgemeinbildendem Schulabschluss und Berufsgruppen1, Bundesgebiet 2009

Tabelle A4.6.2-4

Tabelle A4.6.2-5: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und ohne Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2009

Tabelle A4.6.2-5

Auszubildende mit Hauptschulabschluss

Auszubildende mit Hauptschulabschluss schlossen in 2009 182.286 Verträge ab. Die Übergänge scheinen gleichwohl nicht unmittelbar im Anschluss an die Schule erfolgt zu sein, denn im Durchschnitt war diese Personengruppe bei Vertragsabschluss bereits 19,5 Jahre alt. Für knapp jeden Fünften der Auszubildenden (17,7 %) wurde gemeldet, dass zuvor eine berufsvorbereitende Qualifizierung oder berufliche Grundbildung absolviert worden sei. Dieser Anteil ist zwar höher als unter den Auszubildenden insgesamt, angesichts des Durchschnittsalters in dieser Vorbildungsgruppe erscheint er allerdings zu gering.123 Dass die Situation für Jugendliche mit niedrigen Schulabschlüssen schwierig ist, zeigt sich aber auch darin, dass 14,9 % der Ausbildungsverhältnisse mit Auszubildenden mit Hauptschulabschluss überwiegend öffentlich finanziert werden.

Innerhalb der Berufsgruppen ergeben sich überdurchschnittliche Hauptschüleranteile in den 2-jährigen Berufen (60,3 %), in den Berufen für Menschen mit Behinderung (53,2 %) sowie in den Produktionsberufen (43,3 %). Die 10 am häufigsten besetzten Berufe bestanden neben Handwerksberufen (z. B. Friseur / -in, Kraftfahrzeugmechatroniker / -in, Koch / Köchin, Maler / -in und Lackierer / -in, Anlagenmechaniker / -in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) aus Berufen des Einzelhandels wie Verkäufer / -in, Kaufmann / -frau im Einzelhandel oder Fachverkäufer / -in im Lebensmittelhandwerk Tabelle 4.6.2-6. Sehr hohe Anteile an Auszubildenden mit Hauptschulabschluss hatten dabei die Berufe Maler / -in und Lackier / -in (71,0 %), Fachverkäufer / -in im Lebensmittelhandwerk (70,0 %), Metallbauer / -in (62,6 %) und Friseur / -in (61,8 %). Dabei zeigt sich ein deutlich engeres Berufsspektrum als unter den Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss. Die 10 am häufigsten besetzten Berufe an den Neuabschlüssen dieser Vorbildungsgruppe insgesamt ergaben einen Anteil von 43,8 %. Erwähnenswert erscheint beim Vergleich nach Staatsangehörigkeit, dass sich in den 10 am stärksten besetzten Berufen der ausländischen Auszubildenden mit Hauptschulabschluss auch die eher mit höheren Bildungsvoraussetzungen einhergehenden Berufe „Zahnmedizinische / -r Fachangestellte / -r“ und „Medizinische / -r Fachangestellte / -r“ finden. Abermals fällt die Konzentration der Neuabschlüsse in den 10 am stärksten besetzten Berufen unter den ausländischen Auszubildenden mit Hauptschulabschluss (53,8 %) deutlich höher aus als unter der deutschen Vergleichsgruppe (43,3 %).

Tabelle A4.6.2-6: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Hauptschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2009

Tabelle A4.6.2-6

Auszubildende mit Realschulabschluss

236.763 Auszubildende mit Realschulabschluss oder vergleichbarem Abschluss schlossen im Berichtsjahr 2009 einen Vertrag im dualen System ab. Ihr Durchschnittsalter lag im Vergleich zu den bisherigen Vor bildungsgruppen etwas niedriger und betrug 19,3 Jahre. Für einen deutlich geringeren Anteil von 8,3 % wurde in dieser Gruppe gemeldet, dass sie zuvor an einer berufsvorbereitenden oder berufsgrundbildenden Maßnahme teilgenommen hätten. Nur 4,3 % der Auszubildenden mit Realschulabschluss befanden sich in einer überwiegend öffentlich finanzierten Ausbildungsstelle. Offenbar ist ihre Situation im dualen System etwas günstiger als bei den Auszubildenden mit und ohne Hauptschulabschluss.

 Zu beobachten ist auch, dass die Auszubildenden mit Realschulabschluss sich insgesamt relativ gleichmäßig auf die unterschiedlichen Berufsgruppen verteilen. In Produktionsberufen, primären wie sekundären Dienstleistungsberufen als auch in den neuen Berufen erreichen sie durchschnittliche Werte von 42 % bis 45 % Tabelle A4.6.2-4. Etwas höher liegen ihre Anteile bei den Technikberufen (52,5 %), etwas niedriger bei den 2-jährigen Berufen (29,5 %). Äußerst selten sind sie lediglich bei den Berufen für Menschen mit Behinderung vertreten (3,1 %). Dass die Neuabschlüsse in den 10 am stärksten besetzten Berufen sich mit 37,5 % weniger stark konzentrieren als in anderen Vorbildungsgruppen, unterstreicht, dass sich dieser Vorbildungsgruppe ein weiteres Berufsspektrum erschließt. Zu den am stärksten besetzten Berufen Tabelle A4.6.2-7 gehören vorwiegend kaufmännische Berufe wie Kaufmann / -frau im Einzelhandel, Bürokaufmann / -frau oder Verkäufer / -in und Kaufmann / -frau für Bürokommunikation. Weiterhin sind Berufe aus dem Gesundheitsbereich (Medizinische / -r Fachangestellte / -r und Zahnmedizinische / -r Fachangestellte / -r) und aus dem Fertigungsbereich zu finden (Kraftfahrzeugmechatroniker / -in und Industriemechaniker / -in). Der Anteil an Auszubildenden mit Realschulabschluss war dabei besonders hoch in den Gesundheitsberufen Medizinische / -r Fachangestellte / -r (68,1 %) und Zahnmedizinische / -r Fachangestellte / -r (61,0 %) sowie beim Industriemechaniker / -in (62,9 %). Im Vergleich nach Staatsangehörigkeit waren unter den ausländischen Auszubildenden häufiger die Berufe „Friseur / -in“ und „Hotelfachmann / -frau“ zu finden. Abermals zeigt sich, dass sich bei den Deutschen mit einer Konzentration der 10 am stärksten besetzten Berufe von 37,1 % ein weiteres Berufsspektrum erschließt als den ausländischen Auszubildenden mit gleicher Vorbildung (50,5 %).

 

Tabelle A4.6.2-7: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Realschulabschluss am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2009

Tabelle A4.6.2-7

Auszubildende mit Studienberechtigung

112.032 Auszubildende mit Studienberechtigung schlossen 2009 einen Vertrag im dualen System ab. Insgesamt ist diese Vorbildungsgruppe im dualen System gegenüber ihrem Schulabgängeranteil unterrepräsentiert. Dies trifft allerdings nicht auf die ausländischen Jugendlichen mit Studienberechtigung zu, die unter Schulabgängern wie Auszubildenden gleich hohe Anteile an Abiturienten aufweisen (vgl. BIBB-Datenreport 2010, Kapitel A5.5.1). Insgesamt lag das Durchschnittsalter der Auszubildenden mit Studienberechtigung bei 21,4 Jahren und bildet damit den höchsten Wert unter den Vorbildungsgruppen. Der Anteil unter den Auszubildenden mit Fachhochschulreife oder Abitur, der zuvor an einer berufsvorbereitenden oder berufsgrundbildenden Maßnahme teilgenommen hatte, lag lediglich bei 5,3 %. Nur 1,0 % der Auszubildenden mit Studienberechtigung befand sich in einer überwiegend öffentlich finanzierten Stelle.

Was die berufsstrukturelle Verteilung dieser Vorbildungsgruppe betrifft, hatten Auszubildende mit Studienberechtigung überdurchschnittlich hohe Anteile im Dienstleistungssektor, insbesondere bei den sekundären Dienstleistungsberufen (45,2 %). Auch bei den neuen Berufen fällt ihr Anteil vergleichsweise hoch aus (32,5 %). Die am häufigsten besetzten Ausbildungsberufe Tabelle A4.6.2-8 werden angeführt von den Berufen Industriekaufmann / -frau, Bankkaufmann / -frau, Groß- und Außenhandelskaufmann / -frau. Weitere kaufmännische Berufe folgen. Daneben sind die Berufe Fachinformatiker / -in, Steuerfachangestellte / -r und Hotelfachmann / -frau zu finden. Mit Ausnahme der Berufe Bürokaufmann / -frau, Kaufmann / -frau im Einzelhandel und Hotelfachmann / -frau ist der Abiturientenanteil in allen genannten Berufen hoch bis sehr hoch. Die Konzentration in den 10 am stärksten besetzten Berufen ist mit 48,2 % ebenfalls stark ausgeprägt. Hier zeigen sich zwischen Auszubildenden mit deutscher (48,1 %) und ausländischer Staatsangehörigkeit (50,7 %) keine großen Unterschiede. Auch die Berufe stimmen bei deutschen und ausländischen Auszubildenden mit Abitur und Fachhochschulreife fast vollständig überein. Auffallend ist allerdings, dass unter den ausländischen Auszubildenden mit Abitur sich auch der Beruf Verkäufer / -in als am stärksten besetzter Beruf findet, der auch unter den Auszubildenden mit und ohne Hauptschulabschluss der am häufigsten besetzte Beruf ist.

Zu weiteren Auswertungen bezüglich vorzeitiger Vertragslösungen differenziert nach höchstem allgemeinbildendem Schulabschluss siehe Kapitel A4.8.

(Naomi Gericke)

Tabelle A4.6.2-8: Die 10 von Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag und Studien berechtigung am stärksten besetzten Ausbildungsberufe 2009

Tabelle A4.6.2-8

Fußnoten

121 Schulabgänger / -innen aus allgemeinbildenden Schulen 2009: mit Realschulabschluss 41 %, mit Studienberechtigung 32 %, mit Hauptschulabschluss 22 %, ohne Hauptschulabschluss 7 % (Statistisches Bundesamt 2010).
122 Auszubildende mit Neuabschluss im Berichtsjahr 2008: mit Realschulabschluss 42,9 %, mit Hauptschulabschluss 33,0 %, mit Studienberechtigung 20,7 %, ohne Hauptschulabschluss 3,5 %.
123 Die Ergebnisse der BIBB-Übergangsstudie (Beicht / Friedrich / Ulrich 2007; Beicht 2009) geben ebenfalls Hinweise darauf, dass die bislang gemeldeten Anteile der Auszubildenden mit vorheriger Teilnahme an berufsvorbereitender Qualifizierung oder beruflicher Grundbildung in der revidierten Berufsbildungsstatistik noch untererfasst sind (vgl. Kapitel A4.6.1).

Bibliographischer Hinweis

Internetversion des BIBB-Datenreports zum Berufsbildungsbericht 2011 - Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Hrsg.: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (2011).

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